Zur Geschlechtsidentität
und der langwierigen Suche nach der *wahren* Zahl von Betroffenen

Wiki­pe­dia sagt dazu: ".. Das Kon­zept der Nicht­bi­na­ri­tät ent­wickel­te sich in den 1990er-Jah­ren in den USA (sie­he unten) und wird seit 2010 zuneh­mend öfter in den Medi­en welt­weit behandelt .."

Die Anzahl nicht binä­rer Men­schen in Deutsch­land ist Gegen­stand in vie­len Quel­lenListe- aller­dings ist allen die­sen Dar­stel­lun­gen eigen, dass sie kei­ne abso­lu­te, fak­ten­ba­sier­te Anga­be machen son­dern weit­hin schwam­mi­ge Ver­mu­tun­gen und Her­lei­tun­gen (wie­der­um aus ande­ren Quel­len ähn­li­cher Qua­li­tät!) ver­öf­fent­li­chen. "Nichts Genau­es weiß man nicht!" haben wir frü­her in sol­chen Fäl­len gesagt und sol­che Rate­spie­le abge­lehnt - nicht so heu­te in den ein­schlä­gi­gen Krei­sen die damit ihre Absich­ten / Ansich­ten stüt­zen. Dort wer­den immer die 'pas­sen­den', also am mei­sten gewünsch­ten Zah­len als 'noch zu nied­rig geschätzt' bezeichnet.

Die­se *Quel­le* ist inso­fern auf­fäl­lig, als sie auf 21 Sei­ten und mit fast 68.000 Zei­chen zum Ende das Fazit zieht:

".. Immer wie­der wer­den wir gefragt, wie vie­le Trans­se­xu­el­le es denn in Deutsch­land gäbe .. Eine end­gül­ti­ge Ant­wort auf die­se Fra­ge wer­den auch wir heu­te nicht geben kön­nen. Wir ver­fü­gen jedoch über Infor­ma­tio­nen des Bun­des­amts für Justiz, aus der die Fall­zah­len der Ver­fah­ren nach dem Trans­se­xu­el­len­ge­setz an den deut­schen Amts­ge­rich­ten her­vor­geht .. Bei einem Bevöl­ke­rungs­stand von 82,79 Mil­lio­nen Ein­woh­nern in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land im Juli 2019 ent­spricht dies 0,038% der Bevöl­ke­rung, die in die­sen 29 Jah­ren ein Ver­fah­ren nach dem Trans­se­xu­el­len­ge­setz durch­lau­fen haben. Bezo­gen auf das Ver­hält­nis der jähr­li­chen TSG Ver­fah­ren zu den jähr­li­chen Gebur­ten (795492 in 2021) ergibt sich jedoch ein Bevöl­ke­rungs­an­teil von 0,41% (2021) .."

Nicht sehr viel mehr Klar­heit, aller­dings wenig­stens kon­kre­te Zah­len hat die "WELT" ver­öf­fent­licht:
".. Bis zum 30. Sep­tem­ber 2020 haben ins­ge­samt 394 Men­schen den Geschlechts­ein­trag divers gewählt oder den Ein­trag offen gelas­sen. Außer­dem wur­den 19 Neu­ge­bo­re­ne als „divers“ registriert.
Viel häu­fi­ger wur­de die Ände­rung des Per­so­nen­stands­ge­set­zes genutzt, um den Geschlechts­ein­trag von „weib­lich“ zu „männ­lich“ oder umge­kehrt zu ändern. Das pas­sier­te ins­ge­samt 1191 Mal .."
Dort wird dis­ku­tiert wor­an das lie­gen mag. Es könn­te sein, dass nur eine gerin­ge Zahl tat­säch­lich zu die­sen Kate­go­rien gehö­ren möch­te - oder es gibt eine Dun­kel­zif­fer bestehend aus sol­chen Per­so­nen, die lie­ber kon­form zu bis­he­ri­gen Defi­ni­tio­nen blei­ben wollen.

Die Fra­ge ob die stei­gen­de Zahl von Men­schen, die Rat suchen durch die erhöh­te media­le Prä­senz des The­mas gene­riert wird, ob es mög­li­cher­wei­se ein­fach eine Fol­ge der freie­ren Dis­kus­si­on von Geschlecht und Sexua­li­tät dar­stellt, oder ob es ein tat­säch­li­ches explo­die­ren der phy­si­schen, und vor allem psy­chi­schen, Fol­gen des Erwach­sen­wer­dens in moder­nen Gesell­schaf­ten gibt, in denen nicht der täg­li­che Kampf zu über­le­ben besteht, sei dahin­ge­stellt. Der Zuwachs an Bera­tungs­an­ge­bo­ten und der gleich­zei­ti­ge Zuwachs an Bera­tungs­su­chen­den ist nicht abschlie­ßend zu beur­tei­len - denn die­se Fra­ge ist ana­log zu der, ob Huhn oder Ei zuerst da waren 

Die Lon­do­ner Tavi­stock-Cli­nic, euro­pa­weit füh­rend in der Behand­lung trans-iden­ter Jugend­li­cher, beriet im Jahr 2009 in ihrem „Gen­der Iden­ti­ty Deve­lo­p­ment Ser­vice“ gera­de mal rund hun­dert Her­an­wach­sen­de. Im Jahr 2018 hin­ge­gen waren es 2500. Im sel­ben Jahr berich­te­te die Wochen­zei­tung „Die Zeit“ davon, dass sich die Zah­len von Rat suchen­den Jugend­li­chen auch in ver­schie­de­nen füh­ren­den deut­schen Kli­ni­ken, die sie befragt hat­ten, seit dem Jahr 2013 ver­fünf­facht habe.

Letzt­lich ist es egal ob die eine oder ande­re Zahl zutref­fend ist - es gibt eben kei­ne ver­läss­li­che Sta­ti­stik dazu.
Wenn dann aus ideo­lo­gi­schen Grün­den, und dem Wunsch das ein­schlä­gi­ge Kli­en­tel nicht als Wäh­ler zu ver­lie­ren, die Gesetz­ge­bung an Min­der­hei­ten­in­ter­es­sen fest­ge­macht wird, sind wir an einem Tief­punkt des demo­kra­ti­schen Staa­tes angekommen.
Min­der­hei­ten dür­fen nicht die Mehr­heit zwin­gen sich nach Ihnen zu rich­ten, ins­be­son­de­re nicht in einer *Reprä­sen­ta­ti­ven Demo­kra­tie*, denn der Mehr­heits­wil­le hat die han­deln­den Poli­ti­ker an die Macht gebracht um deren Inter­es­sen zu beför­dern - nicht anders, selbst dann nicht, wenn Herr Gabri­el (SPD) es ein­mal genau anders her­um dar­ge­stellt hat.


Nur noch um es klar zu sagen:
Mir ist völ­lig egal wer mit wem auf wel­che Art Sex hat oder wer sich zu wel­chem Geschlecht oder Nicht-Geschlecht zäh­len will. NICHT egal ist mir, wenn ich von 0,04% bis 0,4% (!) der Bevöl­ke­rung gezwun­gen wer­den soll mich ent­ge­gen MEINER Über­zeu­gung zu ver­hal­ten und aus­ge­klü­gel­te Sprach­va­ria­tio­nen zu ler­nen, die nicht die wis­sen­schaft­lich beleg­te Iden­ti­tät dar­stel­len.
 

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In der Begriffs­wü­ste zur Benen­nung der Iden­ti­tä­ten ist es leicht sich zu ver­lau­fen .... ein PDF der FU, Titel "Glos­sar geschlecht­li­che Viel­falt" hilft dabei sich zu orientieren.

Quel­len

Kommentare

  1. Dass sich die Zah­len der Rat- und Hil­fe­su­chen­den erhöht, seit es die­se Ange­bo­te und Bera­tun­gen gibt, wun­dert mich nicht. Ich bin schon zu DDR-Zei­ten mit einer Trans­se­xu­el­len im Bekann­ten­kreis groß gewor­den, die die­sen Weg schon in der DDR gegan­gen war. Die­se arme Frau, die mal ein Mann war und sich als Frau fühl­te und so leben woll­te, war in der gan­zen Stadt mit dis­kri­mi­nie­ren­den Spitz­na­men bekannt. Und Erfurt ist zwar pro­vin­zi­ell, aber auch nicht sehr klein. Die Demü­ti­gun­gen, Belei­di­gun­gen und mehr­fach auch phy­si­sche Angrif­fe gegen sie waren viel und täg­lich latent.

    Was sich die­se Frau in ihrem Leben anhö­ren und aus­hal­ten muss­te geht über kei­ne Kuh­haut. Und als sich ihre Situa­ti­on nach dem Mau­er­fall trotz größ­ter Hoff­nun­gen bei ihr nicht gebes­sert hat­te, hat sie sich bru­tal das Leben genom­men. Ich kann­te sie und sie war ein phan­ta­sti­scher Mensch. Es tut mir heu­te noch leid um und für sie.

    Ich den­ke, dass sich die­ses "Phä­no­men" (kann man das so bezeich­nen?), sich anders­ge­schlecht­lich zu füh­len, auch schon frü­her genau­so oft vor­ge­kom­men ist wie heu­te. Nur haben es die­se Men­schen für sich behal­ten und haben die ihnen auf­er­leg­te Nor­ma­li­tät, die nicht ihre Nor­ma­li­tät war, für sich ein­ge­rich­tet und aus­ge­hal­ten - im stil­len Lei­den, mit all sei­nen mie­sen Facet­ten. Man den­ke nur an die Geschich­te bzw. Eman­zi­pa­ti­on der Homo­se­xu­el­len, die heu­te zwar wei­test­ge­hend akzep­tiert sind und den­noch stig­ma­ti­siert und dis­kri­mi­niert wer­den, mit der poli­ti­schen Ten­denz das Rad wie­der zurück zu dre­hen. Es gibt noch immer viel zu vie­le, die einen neu­en §175 begrü­ßen würden.

    War­um? Ich habe da so mei­ne Theo­rien und aner­zo­ge­ne Into­le­ranz steht da ganz oben auf der Liste. 

    Wenn vor mir jemand steht und sagt, dass sie die Hei­ke ist obwohl sie mehr nach einem Hei­ko aus­sieht, dann akzep­tie­re ich das und nen­ne sie Hei­ke. Ich muss sie ja nicht hei­ra­ten und Ero­tik kommt im nor­ma­len zwi­schen­mensch­li­chen Kon­takt zum Glück auch nur äußerst sel­ten vor. 

    Ich den­ke nicht, dass man Men­schen medi­al und poli­tisch ein­re­den kann anders zu sein, als sie es tat­säch­lich sind. Das ist ein Mär­chen, was die beson­ders Kon­ser­va­ti­ven ger­ne ver­brei­ten um ihre Agen­den der Aus­gren­zun­gen zu ver­brei­ten, weil ihr Popu­lis­mus nicht ohne Hass- und Feind­bil­der funk­tio­niert. Ein Hete­ro wird nicht schwul oder les­bisch, nur weil ande­re ihre Homo­se­xua­li­tät nicht ver­stecken, genau­so wie die mei­sten Ehe­part­ner nicht poly­amor wer­den, nur weil im Indu­strie­ge­biet ein Swin­ger­club eröff­net hat oder Kin­der wild alles aus­pro­bie­ren, weil Sexu­al­kun­de unter­rich­tet wird. 

    Aber...

    Ich spre­che auch nicht die­se inklu­die­ren­de Spra­che, weil ich sie mit ihren Abkür­zun­gen und Angli­zis­men nicht ver­ste­he, zumal sich das ja auch alle Nase lang ändert. Nur pro­bie­re ich, die­se Men­schen so zu neh­men wie sie sind und stel­le kei­ne Fra­ge­zei­chen hin­ter ihre Exi­stenz bzw. Sexua­li­tät. Anders gesagt ist mei­ne "Ideo­lo­gie", dass jeder so sein kann wie er will, so lan­ge ich das auch sein darf und kein Drit­ter dabei geschä­digt wird. 

    Die­se Min­der­heit zwingt uns mit­nich­ten ihre Art zu leben auf. Wohl aber for­dert sie ihr Recht, als Min­der­heit von der Mehr­heit aner­kannt und akzep­tiert zu wer­den. Wozu sonst hat­ten wir mal das Zeit­al­ter der Lich­ter oder war die Auf­klä­rung so sehr für umsonst? Denn umge­dreht ist es ja ein­deu­tig so, dass die (nicht ver­ste­hen­de und unem­pa­thi­sche) Mehr­heit in die­sem Fall die­se ver­schwin­dend klei­ne Min­der­heit doch sehr unter­drückt und stig­ma­ti­siert. Das ist genau­so unde­mo­kra­tisch wie es umge­dreht unde­mo­kra­tisch ist.

    Des­halb mein Plä­doy­er, die­se Men­schen in Ruhe und Frie­den ihr Leben leben zu las­sen und das im (tole­ran­ten) Umgang und nicht über die Spra­che zu auszudrücken. 

    Das Fass, wel­che Bil­der und Ansich­ten die Spra­che durch sich selbst im Spre­chen­den aus­löst, mache ich jetzt nicht aber auf. ;o)

    Ich wün­sche Euch ein rich­tig schö­nes Wochen­en­de und hof­fe, dass Ihr vom Hoch­was­ser ver­schont geblie­ben seid. Falls Du mir ant­wor­test, lie­ber Wolf­gang, ich kann erst am Mon­tag reagie­ren, weil ich am Wochen­en­de wie­der 12 Stun­den­schich­ten habe. 

    Alles Lie­be und Gute für Euch und nach­träg­lich noch ein gesun­des und schö­nes neu­es Jahr.

    1. Erst mal nur ganz kurz:
      Bei uns steht zwar ein wenig Was­ser im Kel­ler - aber das ist nicht beun­ru­hi­gend, seit mir ein Sach­ver­stän­di­ger - der kurz nach unse­rem Ein­zug hier war und sich umge­se­hen hat - bestä­tig­te, dass das 'orts­ty­pisch' sei, weil man eben hier 'so' gebaut habe.

      Ich wün­sche euch das auch und dir ins­be­son­de­re eine ruhi­ge und ereig­nis­lo­se (!) Wochen­end­ar­beit .... Mon­tag dann mehr.

    2. So, nun end­lich zum eigent­li­chen Text der sich hier auf dei­nen Kom­men­tar bezieht, lie­ber Olaf, ver­spä­tet doch von Herzen!

      Bedau­er­li­cher­wei­se gibt es immer noch eine *stil­le* Mehr­heit die nicht mit den Vari­an­ten zwi­schen 'rein männ­lich' und 'rein weib­lich' zurecht kom­men. Betrach­tet man es sta­ti­stisch (Gauss' Ver­tei­lung') müss­te es zwi­schen den Extre­men eine sehr gro­ße Band­brei­te von Zwi­schen­stu­fen geben, die mehr oder weni­ger in die­se Rich­tun­gen, bes­ser Aus­prä­gun­gen, pas­sen. Nicht unbe­dingt immer sofort erkenn­bar am Äuße­ren, son­dern eher von der Selbst­fin­dung, der psy­chi­schen Stim­mung abhängig.

      Bestimmt ist es so, dass selbst heu­te noch vie­le Betrof­fe­ne nichts dazu sagen / schrei­ben, weil sie die Reak­tio­nen fürch­ten, die sich dann unwei­ger­lich ent­wickeln - und fort­an nicht mehr ruhig leben kön­nen. Dein Bei­spiel, das du oben geschil­dert hast, spricht Bände:
      Hass­ob­jek­te geben dem Mob die Über­zeu­gung *etwas Bes­se­res* zu sein.

      Du schreibst:
      ".. Wenn vor mir jemand steht und sagt, dass sie die Hei­ke ist obwohl sie mehr nach einem Hei­ko aus­sieht, dann akzep­tie­re ich das und nen­ne sie Hei­ke. Ich muss sie ja nicht hei­ra­ten und Ero­tik kommt im nor­ma­len zwi­schen­mensch­li­chen Kon­takt zum Glück auch nur äußerst sel­ten vor .." 
      Es ist trau­rig, wenn das aus­drück­lich betont wer­den muss - wo es doch eine Selbst­ver­ständ­lich­keit sein sollte.

      Dem­ge­gen­über ste­hen die Pro­fi­teu­re der Unsi­cher­heit die sie selbst gesät haben:
      Ver­wir­rung in der Fra­ge der (sozio­lo­gisch defi­nier­ten Geschlechts=) Zwi­schen­for­men läßt das Abgrei­fen von For­schungs­gel­dern zu - Geld für das es bes­se­re Ver­wen­dung gäbe. Des­we­gen, und weil die beob­ach­te­te Wirk­lich­keit anders aus­sieht kann ich dei­ner Ein­schät­zung ".. Ich den­ke nicht, dass man Men­schen medi­al und poli­tisch ein­re­den kann anders zu sein, als sie es tat­säch­lich sind. Das ist ein Mär­chen, was die beson­ders Kon­ser­va­ti­ven ger­ne ver­brei­ten um ihre Agen­den der Aus­gren­zun­gen zu ver­brei­ten, weil ihr Popu­lis­mus nicht ohne Hass- und Feind­bil­der funk­tio­niert .." nicht zustim­men. Ins­be­son­de­re die Poten­zie­rung, die Auf­blä­hung des­sen, was da in Medi­en an Lügen und unbe­wie­se­nen The­sen ver­brei­tet wird ist doch in der Lage noch form­ba­re Wesen so zu bewe­gen, dass sie sich zu etwas beken­nen, das spä­ter zu Reue und gebro­che­nen Lebens­ent­wick­lun­gen führt.

      Als Fazit schreibst du ".. Des­halb mein Plä­doy­er, die­se Men­schen in Ruhe und Frie­den ihr Leben leben zu las­sen und das im (tole­ran­ten) Umgang und nicht über die Spra­che zu aus­zu­drücken .." - dem kann ich zustim­men, denn selbst wenn Vie­le sich auf eine neue Sprach­re­ge­lung ein­las­sen ist es nicht gleich­be­deu­tend mit dem was sie denken!
      Mein Vor­ha­ben hier rich­tet sich nicht gegen die Betrof­fe­nen, die sich in ihrer Iden­ti­tät nicht wohl­füh­len und Ver­än­de­rung anstre­ben - wohl aber gegen jene Ein­flü­ste­rer, die dar­aus einen Popanz machen und sich selbst dadurch erhö­hen wol­len (Bsp.: Lehr­stüh­le *GENDERWISSENSCHAFT* ohne Basis) und dabei jede Erkennt­nis nach Belie­ben for­mu­lie­ren, wie­der­um ohne Fak­ten, ein­fach so aus der Luft gegrif­fen. Sie schrei­ben von ein­an­der ab, erhö­hen so die Ver­öf­fent­li­chungs­zahl - und begrei­fen das als Beweis (genug) für die Vali­di­tät ihrer Ergüsse.

      PS
      In mei­ner Ant­wort an matrix­mann habe ich wei­ter aus­ge­holt und noch­mal die bio­lo­gi­sche Sicht erwei­tert - ich den­ke das gehört dazu, nur woll­te ich es nicht noch­mal schreiben ....

  2. Ah, end­lich kom­me ich mal hier zu dem Text...

    Net­tes The­ma, was du dir da her­aus­ge­sucht hast.

    Hm, viel­leicht eines vor­weg: An den neu Geschlechts­ein­trag "divers" waren auch Bedin­gun­gen ver­knüpft; also den kann man sich - nach bis­he­ri­ger Rechts­spre­chung - nicht "ein­fach so" nach Belie­ben ein­tra­gen las­sen oder bei einem Neugeborenen.
    Der wur­de, im Prin­zip, ein­ge­führt für die Inter­se­xu­el­len und für all die, bei denen eine nor­ma­le bio­lo­gi­sche Ent­wick­lung gemäß ihres Chro­mo­so­men­sat­zes oder auf Grund eines Geschlechts­chro­mo­so­men­sat­zes mit Anoma­lien nicht mög­lich ist. - Die also in die­sem Käfig gefan­gen sind durch eine Lau­ne der Natur und denen auch die Medi­zin zum Teil nur sehr begrenzt hel­fen kann.
    Kon­kret, glau­be ich, ging das von einer Frau mit dem Tur­ner-Syn­drom aus.

    Die­ser gan­ze Quatsch mit "nicht-binär" (im O-Ton "non­bi­na­ry") ist hin­ge­gen eine ande­re Sache.
    Im Prin­zip - zumin­dest sehe ich es so - wird dort ein gesell­schaft­lich-kul­tu­rel­les Pro­blem aus den USA in den Rest der Welt expor­tiert und das auch noch unter dem Deck­man­tel "Wis­sen­schaft" verkauft.
    Die USA sind ein in der Tie­fe sehr eng­stir­ni­ges und kon­ser­va­ti­ves Land, eben­so sei­ne Gesell­schaft, auf Grund der puri­ta­ni­schen Wurzeln.
    Selbst die dort, die sich selbst als noch so fort­schritt­lich sehen, habe eine der­art ein­ge­eng­te dog­ma­ti­sche Denkstruktur.
    Dadurch sieht die Sache wie fol­gend aus: Gesell­schaft­lich gibt es in den USA nach wie vor sehr ein­ge­eng­te Scha­blo­nen und Vor­stel­lun­gen von Frau­en und Män­nern, was als "weib­lich" zählt und was als "männ­lich", und es wird auch gern im Zwi­schen­mensch­li­chen als Waf­fe ein­ge­setzt, um wider­spen­sti­ge Cha­rak­te­re niederzumachen.
    USA-typisch ist es, dass es irgend­wie nicht reicht, wenn man auch nur 80% einer die­ser Scha­blo­nen aus­füllt; es müs­sen immer annä­hernd 100% sein.
    Schafft oder will man das nicht, so wird einem die Aner­ken­nung in der gewünsch­ten Scha­blo­ne nicht zuge­stan­den bzw. bil­li­gen sich die Leu­te selbst das auch im Stil­len nicht zu.
    Sie benö­ti­gen daher neben den bekann­ten Scha­blo­nen wei­te­re, damit es irgend­ei­ne gibt, in die sie wie­der­um hin­ein­pas­sen kön­nen, damit sie wie­der­um für sich sagen kön­nen "ja, ich bin ein Mensch und kein Aus­sät­zi­ger und auch kein Außer­ir­di­scher". - Um so wie­der in die Gesell­schaft zurück inte­griert zu werden.

    Irgend­wie hat man in Über­see so ein dog­ma­ti­sches Denk­pro­blem, dass man die Scha­blo­nen nicht erwei­tert und "loser" macht, durch­läs­si­ger, son­dern statt­des­sen erfin­det man ein­fach neue Kate­go­rien und Schubfächer...

    In Euro­pa ist die Ent­wick­lung eigent­lich anders; da kam man zu die­ser "Aus­höh­lung" dog­ma­ti­scher und strik­ter Kate­go­rien und ist auch damit zufrie­den, wenn jemand nur 70 oder gar 60% des Umris­ses eine Kate­go­rie "erfüllt" kriegt. - Man hat die Sache von Ver­mi­schung ver­schie­de­ner Eigen­schaf­ten irgend­wann ver­stan­den und ein­ge­se­hen, dass bei den Geschlech­tern die Wenig­sten wirk­lich so aus­ge­prägt weib­lich oder aus­ge­prägt männ­lich sind.

    Da aber Über­see erstens dazu neigt, sei­ne kul­tu­rel­len Pro­ble­me und inter­nen Kon­flik­te zu expor­tie­ren anstatt sie vor Ort zu lösen, und zwei­tens gene­rell seit Jahr­zehn­ten welt­weit einen Kul­tur­im­pe­ria­lis­mus pflegt (der, im Übri­gen, in den ver­gan­gen 5-10 Jah­ren noch ein­mal wie­der merk­lich inten­si­ver gewor­den ist), den die USA auch nicht auf­ge­ben wol­len, schwem­men sich, durch die popu­lä­ren Platt­for­men unter den sozia­len Medi­en, deren inter­ne Pro­ble­me in den Rest der Welt an, auch wenn sie zur Kul­tur des Ziel­ge­bie­tes gar nicht pas­sen und dort längst nicht die Rele­vanz haben wie in ihrem Ursprungs­land oder gar dort sogar die­ses kul­tu­rel­le Pro­blem schon längst gelöst war und die USA die­je­ni­gen sind, die hinterherhinken.

    Das kann pas­sie­ren, weil letzt­lich jede neue Gene­ra­ti­on von Men­schen, die her­an­wächst, kul­tur-histo­risch erst mal dumm ist und leicht zu mani­pu­lie­ren geht.
    Sprich: Die neh­men erst mal in ego­zen­tri­scher Manier regel­recht alles als Erklä­rungs­mu­ster an, wel­ches ansatz­wei­se ihre per­sön­li­chen Pro­ble­me im Leben wie­der­gibt und schein­bar erklärt.
    Auch wenn die­sel­be Sache even­tu­ell schon vor 20 oder 30 Jah­ren schon ein­mal da war oder etwas nie expli­zit ein Pro­blem gewe­sen ist.
    (In Bezug auf die gan­ze "gender-nonconforming"-Sache fiel mir z. B. aus der Ver­gan­gen­heit ein, als David Beck­ham noch Fuß­ball spiel­te, wie plötz­lich das Kon­zept "metro­se­xu­ell" in vie­ler Mun­de war. - Was heu­te kein Schwein mehr kennt; erst recht nicht die, die danach gebo­ren wurden.
    Sach­lich fällt es aber auch in die­ses gro­ße Gebiet hin­ein. - Und es war damals auch eine ziem­lich gro­ße Mar­ke­ting-Sache, weil man damit plötz­lich Män­ner an Kos­me­tik­pro­duk­te und ein adret­tes, gepfleg­tes Aus­se­hen her­ankrie­gen konnte.)

    Mir selbst ist auch schon in den Sinn gekom­men, dass das vie­le in die Öffent­lich­keit getra­ge­ne Dra­ma um sexu­el­le Prä­fe­renz und Geschlechts­iden­ti­tät (gern immer mit der von John Money gepräg­ten Bezeich­nung "gen­der" genannt - obwohl dies nur die sozia­le Geschlecht­sol­le umfasst, nicht aber, was psy­chisch im eige­nen Hirn drin steckt (!)) mög­li­cher­wei­se auch "nur" eine Vari­an­te des Aus­agie­rens des all­ge­mei­nen Gene­ra­tio­nen­kon­flikts sein könnte.
    Gera­de, weil ja vor­nehm­lich so vie­le jun­ge Men­schen dar­auf auf­sprin­gen, aber eher weni­ger sol­che, die, auf Grund von Alter, schon eine aus­ge­präg­te Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung durch­ge­macht haben und gesell­schaft­lich eine Posi­ti­on in der Hier­ar­chie inne hal­ten... Die also die Selbst­fin­dungs­pha­se schon durch­lau­fen haben und eini­ger­ma­ßen mit einem Ergeb­nis dar­aus her­vor­gan­gen sind.

    ...Was hier noch zu sagen ist, und das ist eine sprach­li­che Sache, die es zu beach­ten gilt: Hier­zu­lan­de spricht man gern von "nicht-binär" oft im Sin­ne von "Mann/Frau mit Abwei­chung vom gesell­schaft­lich erwar­te­ten Standard".
    Ursprüng­lich gibt es im Eng­li­schen aber noch eine wei­te­re Bedeu­tung, die da in die Rich­tung geht "nicht ein­deu­tig männ­lich, nicht ein­deu­tig weiblich".
    Also, was man hier sprach­lich eher wie­der unter "neu­tral", "weder noch", "andro­gyn" oder "geschlechts­los" auf­fas­sen wür­de, weil die deut­sche Spra­che all­ge­mein sehr exakt ist.

    Und letzt­lich wird dadurch deut­lich, dass es sich dabei um ein sozia­le Iden­ti­tät, eine sozia­le Kate­go­rie han­delt, wel­che mit der per­sön­li­chen geleb­ten Geschlechts­rol­le zu tun hat, aber nicht viel mit der psy­chisch ver­an­ker­ten Geschlechts­iden­ti­tät - also mit der einem inne­woh­nen­den festen Über­zeu­gung, dem weib­li­chen oder männ­li­chen Geschlecht anzu­ge­hö­ren, die die mei­sten ab ca. zweiten/dritten Lebens­jahr ganz von allein äußern und zu erken­nen geben.

    1. Dan­ke für die sehr kla­re Dar­stel­lung des­sen was war und was nun mit der neu­en Gesetz­ge­bung bewerk­stel­ligt wer­den soll. Die 'alte' Rege­lung fand ich durch­aus ange­mes­sen, nahm sie doch Unsi­cher­heit und Dis­kri­mi­nie­rung, den Makel des "Anders­seins" weg. So wie alle Kate­go­ri­sie­run­gen ist natür­lich auch die Geschlechts­be­zeich­nung zunächst eine mehr­deu­ti­ge Bestim­mung: Sie hat bio­lo­gi­sche und sozio­lo­gi­sche Kom­po­nen­ten sofern es sich um Lebe­we­sen han­delt. Nicht umsonst gibt es seit den spä­ten sech­zi­ger Jah­ren das Fach "Sozio­bio­lo­gie", das sowohl das Leben von staa­ten- oder grup­pen­bil­den­den Arten in ihrer Lebens­äu­ße­rung unter­sucht und das Ziel hat Gemein­sam­kei­ten zu fin­den die über Arten­gren­zen hin­aus gehen bzw. mehr­fach-evo­lu­tio­när ent­stan­de­ne, also kon­ver­gen­te Ent­wick­lun­gen zu veri­fi­zie­ren. Da es mitt­ler­wei­le gelun­gen ist die­se lang bestehen­de Erklä­rung als nicht-kon­ver­gent, son­dern eine Pro­gres­si­ons­rei­he zu bewei­sen, ist es nahe­lie­gend auch die Geschlechts­ent­wick­lung der­art anzunehmen.
      Das ist eine der wesent­li­chen Säu­len des der­zei­ti­gen Wis­sens­stan­des zur Evo­lu­ti­on - und damit natür­lich der des Menschen.

      Nimmt man also die­se Grund­tat­sa­che, so wer­den binä­re Grund­pfei­ler deut­lich, die nun durch sozio­lo­gi­sche Denk­mo­del­le der beleb­ten Umwelt aus Unkennt­nis und Igno­ranz von Nicht-Natur­wis­sen­schaft­lern zuge­teilt bzw. zuge­spro­chen wer­den. Da stim­me ich völ­lig mit dir über­ein wenn du schreibst:
      ".. Die­ser gan­ze Quatsch mit “nicht-binär” (im O-Ton “non­bi­na­ry”) ist hin­ge­gen eine ande­re Sache.
      Im Prin­zip – zumin­dest sehe ich es so – wird dort ein gesell­schaft­lich-kul­tu­rel­les Pro­blem aus den USA in den Rest der Welt expor­tiert und das auch noch unter dem Deck­man­tel “Wis­sen­schaft” verkauft.
      Die USA sind ein in der Tie­fe sehr eng­stir­ni­ges und kon­ser­va­ti­ves Land, eben­so sei­ne Gesell­schaft, auf Grund der puri­ta­ni­schen Wurzeln.
      Selbst die dort, die sich selbst als noch so fort­schritt­lich sehen, habe eine der­art ein­ge­eng­te dog­ma­ti­sche Denkstruktur .."

      Nicht nur dog­ma­tisch in der Grund­struk­tur, möch­te ich dazu­set­zen, son­dern breit indok­tri­niert 'aus­ge­wählt' und 'beson­ders' zu sein - was bedau­er­li­cher­wei­se gera­de die weni­ger Begab­ten, Unge­bil­de­ten, zu einer kri­ti­schen Mas­se macht, die anfäl­lig für ein­fach­ste Paro­len und Erklä­rungs­mu­ster ist (sie­he den Erfolg von Trump).
      Da bewahr­hei­tet sich erneut der Kern­satz "Wer nicht(-s) weiß muss glauben!" 

      Dan­ke auch noch dafür, dass du die Begrif­fe die so her­um­schwir­ren auf­ge­nom­men und erklärt hast. Es ist für die Ver­wir­rung u.a. die Sprach­ver­schie­den­heit mit ver­ant­wort­lich, da sind wir einer Mei­nung. Zudem gilt wohl die Beob­ach­tung, dass Men­schen die etwas nicht genau ver­ste­hen sich mit Flos­keln behel­fen die Wis­sen vor­täu­schen sol­len wo nichts vor­han­den ist.

      Die Selbst­fin­dungs­pha­se wäh­rend des ersten und zwei­ten puber­tä­ren Schu­bes unter­schei­den sich in Inten­si­tät und Aus­prä­gung, da zunächst noch die phy­sio­lo­gi­sche Kom­po­nen­te hor­mon­be­dingt nach­hängt. Wes­we­gen ich zwar eine grund­sätz­li­che Emp­find­sam­keit der Zuge­hö­rig­keit - so wie du sie dar­stellst - für kor­rekt beschrie­ben hal­te, jedoch mit der Ein­schrän­kung, dass spä­te­re hor­mo­nel­le Schü­be da eine abschlie­ßen­de Ein­ord­nung phy­sio­lo­gi­scher Art sind. Das bedeu­tet kei­nes­falls eine gleich­sin­ni­ge psy­chi­sche Ent­wick­lung, son­dern scheint mir eher auf den ersten Schub und dor­ti­ge Ten­denz zurück zu füh­ren zu sein.
      Nun bin ich kein Fach­mann auf die­sem Gebiet, ich spre­che da ledig­lich als natur­wis­sen­schaft­lich vor­ge­bil­de­ter Laie ohne Anspruch auf Absolutheit.

      Die Zei­ten sind in vie­ler­lei Hin­sicht kri­tisch, vie­le unwäg­ba­re Strö­mun­gen, ange­heizt oder unter­hal­ten durch die so-genann­ten 'sozia­len Medi­en', die plötz­li­che *Gei­stes­blit­ze* von Men­schen in den Fokus der Öffent­lich­keit spucken , die noch vor drei Jahr­zehn­ten sang- und klang­los ver­schwun­den wären. Ein wei­te­rer Beweis, dass die Ent­wick­lung der elek­tro­ni­schen Struk­tu­ren unse­rer Welt das Begriffs- und Begreif­ver­mö­gen der Spe­zi­es Mensch über­for­dern. Über­wie­gend, mit sehr weni­gen Ausnahmen.

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