Es geht um folgenden Sachverhalt:
- Einerseits den als "Enthüllungsvortrag von Michael Wolffsohn in Halle (Saale): Christliches Abendland? Das gibt es nicht" bezeichneten Vortrag, ein Thema, das Wolffsohn
- andererseits via "Fred Lang; LINKS" als einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung mit identischer Aussage veröffentlicht hat.
Meine Zusammenfassung lautet:
Eine Ansammlung von historischen Fakten mit Bezug auf Religionen, sicher eine achtenswerte Fleißarbeit. Der Autor bleibt jedoch im Unverbindlichen was die spezifischen Anliegen und doktrinären Inhalte dieser Religionen sind, wozu sie also in diesem Jahrhundert mutiert sind, nachdem sie zuvor die *alten Kolonialmächte* bevölkert haben.
Hingegen:
Der Islam steht als militante Basisorganisation, angeführt von Hardlinern da, die christlichen Religionen haben ein Problem mit pädophilen Führungszirkeln und politisierter Interventionsabsicht durch konstruierte Leitbedingungen die sie ihren Mitgliedern andienen. Moralische Abgründe einerseits, doktrinäre Verirrungen andererseits, bei den Katholischen gepaart mit rückwärts gerichteter Strukturvorstellung die moderne Gesellschaften nicht mehr abbildet.
Von diesem Dilemma ist im Vortrag nichts zu erkennen - der Autor bleibt im historischen Modus 'hängen' während um uns herum die Fetzen fliegen und die Konfrontation der Religionen überall auf der Welt Zündstoff für die lokalen und globalen Konflikte darstellt.
Das mag als Vorlesung in einschlägig studierenden Kreisen hinreichen - als Information zu diesem brisanten Thema für Laien bleibt es hingegen zu oberflächlich, denn dort werden Ideen verlangt, wie die differenzierten Interessen ausgeglichen und die Folgen der bisherigen mangelhaften Beschäftigung mit dem Problem abgemildert werden könnten.
F A Z I T:
Akademische Tiefe des Vortrags: OK;
Praktischer Nutzen, Handlungsanstoß und Lösungsansätze: Mangelhaft.
"Akademische Tiefe des Vortrags: OK;
Praktischer Nutzen, Handlungsanstoß und Lösungsansätze: Mangelhaft."
Diesem Fazit stimme ich mit folgender Einschränkung zu. Der Artikel von Michael Wolffsohn in der Süddeutschen Zeitung kann die Leser für das Thema sensibilisieren .
Zitat aus dem Artikel: "Geistiger Müll muss beseitigt werden, wenn vom "christlichen" oder gar "christlich-jüdischen Abendland" gesprochen wird. Beides ist mehr Fiktion als Fakt, und außerdem gehört die eher zeit- als allgemeinhistorische Bezeichnung "christlich-jüdisch" zum vornehmlich deutschen Wiedergutmachungsvokabular."
Selbstredend muß man dieser Feststellung zustimmen, Fred, wenn man den Vortrag gehört bzw. den Artikel gelesen hat. Das steht außer Frage. Dir gebührt Dank dafür, darauf hingewiesen zu haben, denn solche Grundsatzartikel gehen ansonsten in der Flut von Veröffentlichungen leicht unter ....
Diese Zielrichtung spricht zweierlei Motive an, mit denen
Menschenvorwiegend Politiker diese Begriffe als 'Kampfbegriffe' nutzen:- einmal die äußerst Rechtslastigen, die daraus Privilegien der (genauso unsinnigen!) "Deutschen Herrenrasse" herleiten wollen
und sodann
- zweitens die Betroffenheitsfanatiker, die selbst fast 80 Jahre nach Ende des 'Dritten Reiches' nicht einsehen wollen, daß genug Buße getan wurde. Das vor allem wegen der Tatsache, daß insbesondere die so-genannten *Kolonialmächte*, oder der Hegemon USA, nicht einmal ansatzweise 'Aufarbeitung', geschweige denn Anerkennung ihrer düsteren Seite(-n) zeigen.
Etwas als *geistigen Müll* zu bezeichnen ist durchaus gerechtfertigt - nur sollte nach meinem Verständnis daraus von exponierter Stellung aus, die Wolffsohn ja hat, konsequenterweise auch ein Lösungsansatz entwickelt werden.
Sonst bleiben die Dummen dumm, und die Schwätzer schwätzen weiter vom "Christlichen Abendland" ....