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Als ich 1970 an der Hannover'schen ('kleinen') Mensa einer Kommilitonin die Türe öffnete um sie zuerst reingehen zu lassen zischte sie mich an: "Elitärer Scheißer!"
Mir wurde da bewußt, dass sich durch die '68er Studentenbewegung - noch in vollem Gange - etwas verändert hatte und weiter veränderte. Nicht in allen Aspekten zum Besseren, soviel steht heute im Rückblick fest.
Glücklicherweise und gut für mich, der ich mich an die neuen, 'repressionsfreien' Umgangsformen nicht so recht gewöhnen konnte, war der Umstand, dass es unter den Kommilitoninnen und den anderen Frauen gleichen Alters noch genug 'Andersdenkende' gab. Solche, die eine höfliche Geste nicht sofort mit revolutionärer Inbrunst zu meinen Ungunsten als Unterdrückungsversuch dem weiblichen Geschlecht gegenüber beurteilten - ich war nicht völlig "out" wie es heute heißen würde, nicht sozial isoliert & geächtet, nicht komplett verloren und zu ewigem Alleinsein verdammt ....
Heute sind die vormaligen Revolutionäre - mit wenigen Ausnahmen und egal ob Männlein oder Weiblein - nach ihrem Marsch durch die Institutionen sozial angepaßt und als Pensionäre wohl bestallt:
Sie haben irgendwann ihre Ideale verloren, verraten und verkauft gegen das, was hierzulande als "bürgerliches Leben" und normal angepriesen wird. Zurückgeblieben ist aus der Zeit eine Horde Kinder denen in den frühen Jahren eine ordentliche Erziehung verweigert wurde und die deswegen zu Menschenfeinden wurden - stets darauf bedacht sich selbst den größtmöglichen Vorteil zu verschaffen und sich mit Ellenbogen und dem Motto "Ich, ich und nochmal ich!" durch die Zeit bewegen.
Die Ironie liegt darin, dass es genau diese Kinder der sich emanzipierenden 68er Generation sind, die nun die damaligen Ideale ins Gegenteil verkehrt haben. Eine Generation von Egoisten, die sich ob der Abwendung von dem, woran ihre Eltern glaubten, zu elitären Tyrannen entwickelt haben die dem Geld nachlaufen und sich darüber definieren:
Nicht die Revolution frißt ihre Kinder, sondern die Kinder der Revolutionäre veränderten bereits und verändern immer noch die Revolution zu einem neoliberalen Moloch, der die verschlingt, die nicht als "Élite" geboren sind. Geist zählt nicht mehr, Bildung ist überflüssig, gesellschaftliches Engagement wird verlacht, dem Mittelmaß gehört die Stunde.
Als neue Élite verstehen sich Jene, die ein Computerprogramm zu schreiben verstehen - in Masse nicht die Besten im Lande, denn sowas ist 'Handwerk', es besteht aus Wiederholung und Routinen. Mechanistisch, ohne nach Transfer oder Assoziationsvermögen, schon erst Recht nicht nach Phantasie oder Intuition verlangend. OK, es gibt auch da Ausnahmen, allerdings hält sich deren Zahl in Grenzen.
Die 'Freaks', die früher in abgedunkelten Räumen saßen und Pizza als Hauptnahrung ansahen, sind den technisierten Mobiltelefonträgern gewichen, die sich RFID-Chips implantieren lassen weil man dann die Haustüre elektronisch öffnen kann. Ein zweifelhafter Nutzen, wenn man die Folgen für die Gesellschaft bedenkt. Die meinen durch ihre Aktivitäten die Welt ändern zu müssen - eine Welt, vor der sie nicht mehr staunend wie kleine Kinder stehen, sondern die sie sich um jeden Preis per "App" verfügbar machen wollen. Koste es was es wolle.
Da lob' ich mit die früheren Eliten, bei all den Mängeln die es gab. Die wußten wenigstens noch eine Oper von einem Musical zu unterscheiden und hielten Neo für eine Vorsilbe und nicht den Namen einer Person oder eines Fisches ....
[Erstveröffentlichung: 05. Aug 2014 um 11:00]
Unterm Strich: Die 68er wollten nicht die Regeln des Spiels ändern, sondern nur auf der anderen Seite stehen. Auf der Seite derjenigen, die Macht haben, die etwas zu sagen haben, und die im Wohlstand leben.
Die Schlußfolgerung ist . .. ... falsch. Die 68er hatten im Sinn die umfangreichen Reste von Nazis in öffentlichen Positionen zu kennzeichnen und die unterschwellige Rechtslastigkeit der damals aktiven Politik und ihrer Anhängerschaft in der Bevölkerung öffentlich zu machen. Die Staatsmacht, durchsetzt vor allem in Verwaltung und Justiz mit "Ehemaligen" aus der Zeit vor '45, die sich 'herüber gerettet' hatten, schlug daher mit Gewalt um sich, um die Proteste, und die Information einer breiten Öffentlichkeit zu drosseln, und dann ganz zu unterbinden.
Die Gesetze wurden - im Schnellverfahren - so verändert, dass vorherige Ordnungswidrigkeiten zu Straftaten und minder bestrafte Tatbestände schwerwiegende Verbrechen wurden. Das verschärfte die Gegenposition und trieb Aktivisten in den Untergrund. Deswegen entstand beispielsweise die RAF.
Letztendlich bleibt es aber dasselbe.
Weg mit denen? Nein, die Öffentlichkeit soll es nur wissen und überall nachlesen können...
Man kann es auch so herumverstehen: Die 68er sind irgendwann genauso geworden wie die Leute, die einst hassten, weil sie an irgendeinem Punkt verstanden haben wie aussichtslos dieser Kampf ist. Kurzum: Sie haben aufgegeben. Sich an das unterschwellig immer noch faschistische System angepasst, und heute arbeiten sie in dessen Namen weiter, so wie dieses es von ihnen verlangt.
@ matrixmann
Sieht man das heutige Politspektrum, so ist es in der Tat so, als ob es ein nutzloser Kampf gewesen ist - als *Zeitzeuge*, der das ja *live* erlebt hat sage ich "Nein".
Weil es das Denken auch bei denen verändert hat, die nicht unbedingt mit den linken Kräften verbunden waren: Das Abrücken von radikalen rechten Positionen, die Aufarbeitung der NS Zeit, die Entfernung der (schlimmsten, leider nur der) Nazi-Verbrecher aus öffentlichen Institutionen war ein Teilergebnis.
Ein weiteres Ergebnis war die Öffnung der Moral, die bis dahin verstaubte, victorianische Prüderie auf ihr Banner geschrieben hatte. Im Zusammenspiel mit der Erfindung und Verbreitung der Geburtskontrolle wurde eine neue Sicht etabliert, die letztlich auch die Abschaffung des Abtreibungsverbotes, das Ende der Kriminalisierung der gleichgeschlechtlichen Liebe & die Ehe dieser Partner ermöglichte.
Hm... Subtile Veränderungen, aber bei den Alt-Nazis sind doch viel mehr aus Altersgründen gestorben als dass man sie offiziell aus ihren Positionen entfernt hätte mit dem Beweggrund "früherer Gauleiter".
Und das mit der Prüderie - ja, die wurde "überwunden" (heute kehrt sie ja wieder) nur um im anderen Extrem zu enden. Siehe die Anfänge der Grünen, wo auch die Pädophilie-Befürworter noch dabei waren. Oder alles, was mit der "anti-authoritären Erziehung" zu tun hat.
Der Homosexuellen-Paragraph wurde erst 1994 entgültig abgeschafft - sehr fortschrittlich (DDR machte das schon 1968)...
Dass Abtreibung hier möglich ist liegt auch nur daran, dass sie mit der "Wiedervereinigung" gezwungen waren, sich um das Thema einen Kopf zu machen, weil die DDR dazu eine Regelung hatte - und schlussendlich ist auch diese im BRD-Staat übernommen worden. Hätten sie das nicht gemacht, hätte es wohl viel böses Blut gegeben und ihre Vereinigung wäre nichts geworden.
Bis heute gilt eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs von sonstwann zu dem Thema, der bisher die Legalität von Abtreibung anzweifelt.
D. h. nur dank der DDR hat die BRD überhaupt eine Regelung zur Abtreibung bekommen und technisch ist es lediglich so, dass man über diese Kindstötung juristisch hinweg sieht, wenn es innerhalb der ersten 3 Monate der Schwangerschaft erfolgt - mit den sonstigen Bedingungen, die daran geknüpft sind, dass das fachärztlich gemacht werden darf.
Sehr fortschrittlich und nicht konservativ...
Anfang der 2000er hat noch ein Stoiber mit Soddom und Gomorra argumentiert als die eigetragene Lebenspartnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare eingeführt wurde.
Lang ist das nicht her... (Die (jetzt offizielle) Homo-Ehe hat man der CDU zuletzt nur aus dem Kreuz geleiert bekommen, damit irgendwas positives und nicht nur halb angefangenes in der letzten Legislaturperiode mal beschlossen wurde.)
Unterm Strich: Es gab viel Getöse in der BRD um Themen, bei denen im Dritten Reich gleich die Todesstrafe verhängt wurde, aber bei der Diskussion blieb es letztendlich auch. In der Politik hat man zwar versucht, auch die rechtlichen Änderungen für diesen Umschwung des Zeitgeistes anzuschieben, aber ein Teil davon hat es - immerhin, hervorhebbar: erfolgreich - geschafft, diese Versuche zu sabotieren.
So weit ist man dann vom Nazi-Staat doch nicht weggekommen. Und wenn, dann in ganz kleinen Tippel-Schritten.
Den großen Erfolg der 68er, außer dass sie das System heute selbst mit manch einer kapitalistischen Härte eines Gauleiters verteidigen, sucht man also vergeblich.
Die sind ziemlich überschätzt, was ihren Einfluss angeht.
Was mehr Effekt hatte die 68er oder der Tod der Altnazis, das ist schwer zu sagen, zumal ja nicht Alle bekannt waren. Vielleicht so: Durch die erhöhte Aufmerksamkeit mussten sich die verbliebenen Altnazis bedeckt halten und möglichst nicht auffallen, was ihre Einflußmöglichkeiten reduzierte.
Sexuelle Revolution sieht anders aus, das ist mir wohl bekannt. Aber im Vergleich zu Kuppeleiparagraph, Homoverfolgung und Verbot der Abtreibung haben die 58er Bewegung in Gang gebracht, die sich (erwartungsgemäß) nach und nach wieder verflachte - wie immer, wenn das 'Neue' eine Weile andauert, dann ist es halt nicht mehr neu ....
Ich wäre der Letzte, der nicht sehen würde, dass wir einige positive Impulse aus der Vereinigung aus dem Osten bekommen haben. Das ist in den turbulenten Jahren danach einfach ignoriert worden (parteipolitisch begründet, weil es ein schlechtes Bild auf die C-Parteien geworfen hätte).
Doch ich bleibe als *Zeitzeuge* dabei: Die Lebensumstände haben sich durch den 68er Einfluß gegenüber dem vorherigen Muff und extrem-bürgerlichen Untertanenducken doch sehr geändert. Ich war damals 23 Jahre alt, Student, und sehr politisch interessiert. Zeitungen die ich mir nicht hätte leisten können gab es an der Uni im Lesesaaal aktuell & kostenfrei - und weil das Studium noch nicht so verschult war hatte man auch Zeit etwas zu lesen ....
Bezüglich der Sache "Abtreibung" war, als der Werbeverbotsparagraph von einer Weile zur Debatte stand, noch mal ein bisschen ausführlicher darauf eingegangen worden wie die Situation dazu eigentlich im Detail aussieht.
Ernsthaft: Amüsant wie man mitanhören muss, dass selbst ein Bericht in den Öffentlich-Rechtlichen zugeben muss, die geltende Regelung ist eigentlich mal nur von der DDR übernommen worden, sonst hätte es, von Seiten der westdeutschen parlamentarischen Kräfte aus, wahrscheinlich bis heute dazu noch keine Regelung gegeben. (Eben, weil auch das Bundesverfassungsgericht dabei bleibt, eigentlich hält es Abtreibung für verfassungswidrig und illegal.)
Erzähle das mal anderen im Ausland, die sind wie vor den Kopf gestoßen, wie nicht fortschrittlich das weltoffen und sonst so bunt tuende Deutschland in Wirklichkeit im Detail doch ist...
Das mal nur so am Rande.
Wenn ich das mal so ausdrücken darf: Inzwischen bräuchte man da eigentlich schon wieder ein paar neue 68er. Allerdings sehe ich nicht, wo die vom Himmel fallen sollen. Das Menschenmaterial dafür ist so untauglich wie es nur geht.
Erstens ist es sehr selten, dass irgendjemand zugibt etwas aus der vormaligen DDR sei besser gewesen als in der BRD.
Zweitens haben die Kirchen über ihre Beteiligung als "interessierte Bürger" oder "sachkundige Bürger" in vielen Gremien ihre treuen Spezis untergrbracht und regieren so vielfach mit - da ist nicht Vernunft vorrangig, sondern *Glaube*.
"Friday for Future" und alle, die da zuarbeiten wollen/es schon tun scheinen in die Richtung (68er) zu laufen.
Wenn es mit den Massnahmen der Politik (was zu erwarten ist) nicht klappt kommt die nächste Eskalationsstufe!
Geben sie nicht gern zu, ist mir bekannt.
Aber es ist trotzdem amüsant, das zu hören.
Kann man vielleicht in diese Richtung sehen (das wird die Zeit zeigen, ob es diesen Fußstapfen gerecht wird oder nicht).
Nur, ich verspreche mir nichts davon.
Erstens, das jetzt ist - so weit man sich ein Bild davon machen kann - ein Aufstand der Mittelstandskinder; vorranging solchen, die ihren Lebensstil durch Klimaschädigung haben, aber sich dessen nicht einmal bewusst sind.
Die glauben, mit anderem Kaufverhalten ist wirkich alls geregelt als dass sie für den Umweltschutz auf ihr Smartphone verzichten.
Und zweitens - etwas, das mir einfällt -: Glauben die tatsächlich, sie wären die Ersten der Neuzeit, die versuchen, dieses verfahrene System in den Arsch zu treten für eine bessere Zukunft?
Vor mehr als 10 Jahren gab es schon einmal eine Welle, die sich auch um diesen Kernpunkt drehte, dass das verrottete System geändert werden muss, um bessere Lebensbedingungen (selbst nur für Menschen allein) zu erreichen.
Was ist daraus geworden? Einige Jahrestage, die allgemein vergessen sind, und ein Haufen toter Halbwüchsiger. Es ist sogar vergessen, dass dabei sogar mal Politik und Fragen über den Menschen allgemein vorkamen. Heute geht es bei Wiedegängern nur noch darum, ein paar Ego-Probleme auszutragen, maximal noch darum, seinen eigenen Rassismus auszuleben (erkennbar dadurch, dass sich auf solche Nulpen wie Breivik berufen wird).
Nichtssagend, nichts hinterlassend. Nicht mal was, worüber man ernsthaft nachdenken könnte.
Und selbst an dem vor über 10 Jahren kann man berechtigt kritisieren: Was habt ihr euch dabei gedacht? Dachtet ihr, ein jeder für sich, mit einer kleinen Kamikazeaktion würdet ihr die Erde auch nur eine Sekunde davon abbringen, sich weiter zu drehen?
Ist ein etwas besonderer Blick, wenn man irgendwas als Vergleich zu dem jetzigen Aufstand hat.
Darum glaube ich nicht daran, dass sich durch diesen Sturm im Wasserglas irgendetwas langfristig verändert. Es sind nur wenige Menschen so, dass sie konsequent bei einem einmal gefassten Entschluss auch bleiben. Ganz besonders diejenigen, die noch vollgepumpt mit Pubertätshormonen sind.
Das größte Problem ist doch, dass mittlerweile keine (nennenswert große) Partei mehr da ist, die solche Bewegungen aufnimmt und sie umsetzt. Wir sind ein Volk von Opportunisten und Egoisten geworden - und beide Eigenschaften sind für Vernunft nicht zugänglich.
War vor über 10 Jahren auch schon so.
Darum ist damals so viel Gewalt passiert, die am Ende nichts verändert hat.
Und das war noch vor der Aktion mit Horst Schlämmer und seiner HSP.
War auch ein von wenigen idealistisch angetriebener Versuch, eine neue Fraktion aufzumachen, um dem bestehenden System eine Veränderung zu verpassen - und das sogar noch mittels der ständigen Bedrohung "wir sind überall, es kann jederzeit etwas passieren - also, SEHT ZU, dass ihr etwas ändert und wir nicht mehr so beschissen behandelt werden".
Was soll da also jetzt bei herauskommen, wenn alles, was diese Kinder tun, ist, auf die Straße zu gehen, brav nur zu den genehmigten Zeiten, danach gehen sie wieder nach Hause, und jede Woche wiederholt sich dieses Ritual nur? Dazwischen findet gar nichts statt, der Alltag fordert seinen gewohnten Tribut ein und "der Mensch ist ein Gewohnheitstier" schlägt zu?
Wenn nicht einmal drastischere Worte und Methoden etwas verändern, dann wird es die Taktik "wir bleiben schön im Rahmen dessen, was uns das System erlaubt, damit wir nicht in den Knast kommen" auch nicht schaffen.
Jedenfalls würde ich das so behaupten.
Was bestimmt heraus kommt ist ein Desaster für CDU/CSU und SPD bei den nächsten Wahlen - weil die jetzt aktiven Jugendlichen Wähler sind und eher so denken (mit den Altersgenossen bis Mitte 30!) wie es bei Rezo im Video dargestellt wurde.
Dieses Mal, so will ich hoffen, wird es nicht dazu kommen, dass 'aussitzen' zu Erfolg führt.
Dann wählen die eben die Grünen (die temporären Höhenflüge, die sich bereits jetzt schon in West Germany haben).
Aber auch die werden nichts verändern, weil sie sind schon fest etabliert, im Mainstream angekommen. Auch dort sitzt der Verbund deiner nationalen Industrie drinnen (sehr erkennbar beim Thema Elektromobilität, statt die weit verbreitete Individualmobilität in Frage zu stellen oder die tägliche Pendlerei zur Arbeit).
Übrig bleibt da nicht mehr viel.
Zudem man es mit einer Republik der Alten zunehmend zu tun haben wird, werden die paar Neuwähler nicht das sprichwörtliche "Zünglein an der Waage" werden.
Und dann bliebe dabei auch noch nicht zu vergessen: Die politische Landschaftspflege der macht- und geldinnehabenden Eliten.
Hier hat man jetzt schon den Eindruck: Keiner will die CDU gewählt haben, aber seltsamerweise kommen die immer noch auf ihre vielen Prozente.
In dem Punkt gibt es so viele Faktoren, die eher dafür sprechen, das Volk kann so anders denken wie es will, so lang es nicht grundlegend das Spielbrett vom Tisch schmeißt und was anderes anfängt, auch entgegen dem Willen seiner Eliten, so lang es nur an die Urnen geht und regelmäßig ihre friedlichen Demonstrationen abhält, so lang wird sich hierzulande rein gar nichts tun.
Die sichere Scholle verlassen - das wäre es, was eine Veränderung 'reinbringen könnte.
Bei all den Argumenten und Voraussetzungen für einen Wandel wird immer vergessen:
Ein Ökosystem ist kein Verhandlungspartner - ein Ökosystem folgt Gesetzmäßigkeiten.
Man nennt es Evolution. Die ist seit Jahrmillionen unveränderlich.
Daraus folgt:
Entweder wir lernen uns dem zu unterwerfen, oder wir sterben aus.
Das müsste selbst der dümmste Politiker oder Lobbyist verstehen.
1 + 1 ist ja schließlich auch nicht 3
Eben diese unkompromisslose Härte des Lebens sehe ich keinen wirklich ernst nehmen und akzeptieren.
Es wird immer wieder der Kernpunkt verleugnet, versucht davor zu fliehen und verzweifelt sich schön- und anders geredet als es wirklich ist.
So wie als wenn man nicht daran glaubt, dass es möglich ist, dass der eigene Kopf von irgendwas abgeschlagen werden könnte. Alles wendet sich doch noch zum Guten, Kastrophen oder der Tod sind ein dunkler Schatten weit entfernt am Horizont, der einen nicht treffen wird...
Die sichere Blase kann nicht durchbrochen werden.
Ich glaube, ein guter Vergleich ist, wenn jemand zu der Erkenntnis kommt "das Leben ist scheiße!" - da stürzen sich auch alle möglichen Menschen auf denjenigen und wollen es nicht wahrhaben, wollen es ihm ausregen und vorbeten wie viele angeblich schöne Dinge das Leben doch zu bieten hat. Es ist doch nicht so hart, wie der kleine Schwarzmaler es sieht...
Die gefundene Antwort wird mit allen Mitteln verneint, egal wie wahr sie eventuell auch ist.
Selbst wenn es zu einer allgemeinen 'Verleugnung ' von Tatsachen kommt - und so sieht es ja in der Masse der Menschheit aus - bleibt das natürliche Gesetz wirksam und wir driften auf den Abgrund weiter zu, unaufhaltsam.
Das Schlimme daran ist, dass es einer Exponentialkurve folgt und gegen Ende des Unterganges eine rasante Steigerung der Verfallserscheinungen auftritt.
Siehe → Halb voll, ganz voll ....
Das ist dann der Effekt, der dabei passiert.
Nur weil man die Augen davor schließt, verschwindet das Problem nicht.
Folgerichtig: Das Problem selbst arbeitet und rumort weiter vor sich hin.
Die Katastrophe wird irgendwann folgen, wenn der Punkt erreicht ist, dass es nicht mehr zu halten ist.
Und dann wird es viele, viele Tote geben... in diesem Fall.
Wenn der Zeitpunkt eintritt, stehen wieder all diejenigen, die im Anschluss noch leben, da und heulen laut: "Wie konnte denn das passieren?!" Wie die Unschuld vom Lande, die gar nichts kapiert hat.
".. und es hub an ein gross heulen und zähneklappern .." - ja, darauf wird es hinauslaufen wenn nicht umgedacht und umgesteuert wird!
Ich sehe das nicht gar so kritisch. Vielleicht auch deswegen, weil ich zu der Generation der 68er zählen könnte. Ich habe damals aber nicht eine bestimmte Form der Radikalität verstanden. Heute verstehe ich die Beweggründe und bin froh, dass ich da nicht selbst bei RAF und ähnlichen Gruppen dazu gekommen bin. Die Gnade der etwas späteren Geburt und des Umstands, dass in Österreich alles immer erst mit einer Verzögerung passiert. 10 Jahre später gehörte ich nämlich selber zum Establishment und wollte dazu gehören. Das trifft heute nicht mehr zu. Kein Auto, keine Schicki-Micki-Parties.
Die Menschen, mit denen ich am liebsten spreche, könnte man zur Élite zählen. In der Vergangenheit waren das Nobelpreisträger, Kandidaten und "Akademiks", wie in Russland die Angehörigen der Akademie der Wissenschaft bezeichnet werden.
Auch in Serbien habe ich mit den führenden Leuten der Serbischen Akademie für Wissenschaft und Kunst gesprochen und habe auch in ihrer Galerie ein Konzert gegeben.
Also ich gehöre wohl zur Élite :) Und ich kann Oper, Operette vermutlich fast so gut unterscheiden, wie es ein professioneller Musiker kann. (oder Musikerin, um korrekt zu formulieren)
Und ich habe 20 Jahre in der IT meine Brötchen verdient und eigentlich seit 50 Jahren prorammiert, auch wenn es manchmal nur zum eigenen Vergnügen war. Oder ich habe Programme geschrieben, die mir eine anderwertige Arbeit erleichtert haben. Nur das mit der Pizza trifft nicht zu. Ich war schon eher ein Feinschmecker.
Aber abseits der Selbstbeweihräucherung. Bildung wäre extrem wichtig. Nächste Woche halte ich einen Vortrag in Belgrad über e-Learning, wo ich die Wichtigkeit des menschlichen Lehrers für die Vermittlung von philosophischen und ethischen Themen betone. Ich kann noch nicht sagen, wie die Aufnahme sein wird. Aber vielleicht kann ich danach meine Erfahrungen mitteilen und allenfalls auch das Paper schicken.
Generell würde ich aber die stattfinden Veränderungen nicht so verteufeln.
"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer." [Sokrates ]
Man sollte doch nicht mit Plagiaten argumentieren, oder :)
Zu einem langen Arbeitsleben gehört meist auch eine lange Liste von Erreichtem. Da muss man sich nicht verstecken oder zurück nehmen.
Was die 68er angeht hatte ich damals genug Abstand um mich zwar zu engagieren, allerdings in vertretbarem Maße:
Ich sah die Marxisten-Leninisten KPD/ML in Gewalt abgleiten, der SDS hatte vor gegen jedwede Prüfung an Universitäten vorzugehen, etc. - das war mir aus Vernunftüberlegungen einfach zu suspekt um da mitzutun (wie sollte man sich ohne jeden Nachweis bewerben und in einen Beruf kommen?).
Allerdings bewundere ich heute noch Rudi Dutschke, der sehr knapp und dabei deutlich die Mängel ansprach und deswegen ja vor allem von Springer & Konsorten zum wahren Teufel (nicht dem Kommunen-Teufel) erklärt wurde.
Auch das, was ich zur Programmierung ausgeführt habe ist natürlich ein Pauschalurteil - eingeschränkt hatte ich es mit '..OK, es gibt auch da Ausnahmen..' und da fallen Sie wohl in diese Kategorie.