Sie wohnen in einer angemieteten Wohnung¹ und kennen, liebe Lesende, alle die "Hausordnung" des Hauses in dem Sie wohnen?
Wenn nicht empfehle ich Ihnen es nachzuholen und zu lesen was darin festgelegt ist.
Wahrscheinlich ist es so:
Sie haben schon gegen diese Hausordnung verstoßen!
Mehr als einmal.
Das geht ganz leicht.
Sie werden es vielleicht nicht einmal bemerkt haben.
Sie haben in diesem Fall nette Nachbarn.
Solche, denen unsinnige Regeln schnuppe sind.
Aber "WEHE!" Sie haben die 'andere' Sorte Nachbarn.
Die durch und durch "Deutsch", d.h. gläubige Befolger und Verteidiger einer buchstabengetreuen Auslegung der Hausordnung sind, mögen die dortigen Regeln auch noch so unsinnig sein.
Vögel füttern verboten! So steht es in der Hausordnung.
Krähen, Elstern, Tauben. Kleinvögel füttern geht nicht weil ".. an den Außenanlagen keine Gegenstände angebracht werden dürfen ..".
Warum weiß niemand so genau.
Steht da eben so.
Aber auf den Balkonen und Terrassen sind Vögel aus Ton, aus Plastik oder aus Glas aufgestellt.
Die haben allerdings den Nachteil, dass sie keine Insekten fressen.
Die an den Balkonblumen Schaden anrichten.
Sowas, solche Zusammenhänge, sind den Wenigsten bewußt.
Vögel machen Dreck.
Sie streuen die Körner umher, leere Schalen fliegen herum, und so mancher Kottropfen fällt auch herunter. Das stört den Ordnungssinn des deutschen Rentners, der es gern blitzeblank haben will.
"Hör' 'mal wie schön die wieder singen!" sprach kürzlich eine Nachbarin zu ihrem Mann. Das waren die, die sich beschwert haben, weil ' .. überall Körner, Schalen und Kot .. ' lagen.
Eine maßlose Übertreibung, aber so sollte der Beschwerde Gewicht verschafft werden.
Ich mußte mein Futterhaus abbauen.
Es wurde per Foto ein "Beweis" verlangt.
"Die singen so schön weil sie im Winter gefüttert worden sind und überlebt haben - aber das darf ja nicht mehr sein, weil sie soviel Dreck machen," habe ich darauf geantwortet.
Man spricht nun nicht mehr mit mir.
Das war zuviel Wahrheit und zu wenig Sinn für Ordnung und Sauberkeit.
In diesem 'ordentlichen' Haus.
Sklavische Befolgung von
- Regeln
- starrer Ordnung
- übertriebener Sauberkeit
sind einer gedeihlichen Nachbarschaft nicht zuträglich.
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¹ (Hausbesitzer sind hier ausgenommen, es sei denn Sie wollen sich wieder einmal bewußt machen, dass ein Haus zu bauen / zu kaufen die richtige Wahl war .... )
Zur Rechtslage:
Das Füttern von Singvögeln ist grundsätzlich als 'sozial-adäquate Handlung' erlaubt. Auch wenn die Hausordnung etwas anderes sagt. Ich hatte nur keine Lust auf einen Rechtsstreit.
Sehr ärgerlich, zumal wir ja aufgefordert wurden Vögel und neuerdings auch Insekten aufzupäppeln, wissen schon, Glyphosat und so, auch wenn manch anderer dies für Humbug hält.
Auch aus Gründen der Verkotung habe ich allerdings Abstand von einem Vogelanflug- und Fütterungsszenario auf unserem Balkon genommen.
Dafür ist bei Muttern vorn und hinter dem Haus Massenfütterung angesagt, die Katze will ja auch leben. ;-)
Was ich auf dem Balkon habe sind blühende Lauchstangen, Petersilie und ähnliches, worin sich potentielles Futter der Vögel sammelt, am Leben erhält und auf den Speiseplan der Flugtiere kommen kann. Eben bis der Vogel es sich schnappt.
In unserer Stadt herrscht Fütterungsverbot für Tauben, was meine Mutter aber nicht mitmacht - es kommen auch immer ein paar Tauben an die Futterplätze und sie verscheucht sie dann nicht. Apartheid ist out, auch in der Tierwelt.
Ich habe mal eben in unsere Hausordnung geguckt -da steht nix von Vogelhausverbot, einzig wir sollen die Nachbarn nicht mit Gießwasser einsauen und volatile, darob abstürzbare Blumenkästen seien nicht erlaubt. Klingt vernünftig.
Mein Problem liegt -wie immer- eher bei dem, was Kindern alles erlaubt wird in der Hausordnung. So erfreue ich mich an lauen Sommerabenden permanent daran, dass die gesamten Nachbarschaftsblagen nebst den befreundeten Kindern der Straße sich auf dem Trampolin direkt unter meinem Balkon vergnügen, schreien, kreischen und Plopp-Plopp Geräusch durchs Hüpfen inklusive garantieren.
Das ganze wird dann durch den lauten Krach der den Mietern gehörenden und auf dem Balkon im Käfig sitzenden Hausvögel abgerundet. Kein lieblicher Gesang, sondern helles und schrilles Pfeifen. Gehöramputierte würden es vielleicht „zwitschern“ nennen.
Was bleibt mir? Ich kann Tür und Fenster zu machen und im Sommer im eigenen Mief in der Bude hocken, zumindest nach der Hausordnung.
Will sagen, nicht alles was erlaubt ist, ist richtig und vice versa, zumindest aus der Sicht Betroffener.
Vielleicht sollten sie mal eine Mieterversammlung oder ähnliches nutzen und anfragen, ob es eine gemeinsame Hausfutterstelle geben kann -wenn das Überleben der meisten Vögel das Ziel ist, wäre dies ja schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Falls es ihnen jedoch um die lieblichen Gesellen in direkter Nähe geht, so wird es vermutlich mit solchen
DenunziantenNachbarn schwer fallen, das zu realisieren. Eventuell stattdessen auf gute Miene zum bösen Spiel machen und die Nachbarn für den Posten des Blockwarts bei der nächsten Versammlung vorschlagen? *evilgrin*Die Sache mit den Blumen an denen sich die Insekten laben können finde ich schon deswegen richtig weil wir es auch so halten. Dieses Jahr haben wir vier 1m-Kästen mit Wiesenblumen und vier ebensolche Kästen mit Lavendel - da ist dann für viele Spezies etwas dabei.
Das Taubenfütterungsverbot halte ich für richtig, denn die schitern überall hin, während Rabenvögel nie dahin koten wo sie fressen, aber das ist schon fortgeschrittene Biologie und bei meinen Nachbarn höchstwahrscheinlich nicht bekannt.
Bei den kleineren Singvögelon fällt mehr Abfall in Form von Spelzen und Samenhüllen an die wenigen Kottröpfchen sind aus meiner Sicht vernachlässigbar Wenn man ganz sicher gehen wollte müßte eine untergelegte Platikplane das Problem verringern.
Eine Anhörung der Mieter ist weder geplant noch zu erwarten. Man ist hier "Besitzer" einer Wohnung oder Mensch zweiter Klasse der gefälligst das Maul hält und brav Miete samt Nebenkosten zahlt ....
Hinsichtlich der tobenden Kinder haben Sie mein Mitgefühl - da würde ich versuchen mit den Eltern eine Regelung zu besprechen wie man das einschränkern könnte. Möglicherweise sind die ja ganz froh wenn sie den Nachwuchs mit Hinweis auf den bösen Mann von oben (!) zu einer Reduzierung der Aktivitäten bringen zu können.
Hmm, der Dreck ist doch aber auf Ihrem Balkon dann - oder auch auf dem der Nachbarn? Auf dem Dorf können Sie solche Ungelegenheiten auch bekommen, wenn Sie im eigenen Haus wohnen, ich bin auch immer wieder verblüfft, was Leute einem alles vorschreiben wollen.
Der "Dreck" entsteht auf der Rückseite des Hauses, da, wo kein Publikumsverkehr stattfindet, und wo das Treppengeländer - an dem das Futterhaus befestigt ist - hälftig über den schmalen Weg ragt (auf dem vielleicht zweimal pro Jahr jemand geht). Daneben ist eine Rasenfläche (auf der Seite des Betrachters in der Skizze).
Ich zeige mal eine Skizze ["click!" vergrößert]
Auf dem Dorf?
Da sind die Häuser doch nicht so eng beieinander?
Wohnen Sie in Baden Württemberg oder Franken?
PS
Meine Liebe gilt den Krähen (und Elstern, obwohl die beiden Arten untereinander sich aus dem Weg gehen)
Aber Grundstücke stoßen immer irgendwo auch mal aneinander ... Am schlimmsten ist es aber auf dem Friedhof, wo die Grabpflege tunlichst dem von der führenden Klatschbase vorgegebenen Standard entsprechen sollte.
Krähen mag ich nicht so sehr, seit ich mal eine gesehen habe, die sich mit aufgeplusterten Federn rund um die Augen auf ein Vogelnest stürzte und sich ein Junges schnappte.
Ich wohne in Nordbaden.
Nordbaden? Da könnten wir ja fast ein Bloggertreffen veranstalten .... ;c)
Richtig, es gibt immer unvermeidbare Berührungspunkte - aber da habe ich stets den Kontakt auf ein Minimum reduziert und mehr 'Abstand' (physisch) gelassen als es gesetzlich vorgeschrieben war.
Das ist natürlich nicht hilfreich, wenn es ein Nachbar auf Streit anlegt.
Ihr Hinweis auf Friedhofsordnung durch eine Klatschbase zeigt mir wie wichtig es ist eine Friedhofsordnung zu haben die auch dieser Frau Grenzen setzt. Am Hetzen wird man sie wohl nicht hindern können - nach meiner Erfahrung hören sich das manche gern an, aber die Mehrheit wird sich über kurz oder lang abwenden und dann laufen solche Attacken ins Leere ....
Krähen (und Elstern) sind Allesfresser - und wenn man sie hier füttern dürfte wären sie satt und brauchten nicht in den Nestern der Singvögel zu räubern, das ist ja gerade mein Argument gewesen. Ohne Resonanz, sehr bedauerlich.
Das hat ja schon fast menschliche Züge: Wenn man den Menschen genug Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte und Obst zu essen gibt, brauchen sie auch nicht so viele Tiere zu schlachten. Vielleicht nicht gar keine, aber eben nur ein Minimum. (Aber ich will jetzt nicht eine Diskussion aufrollen).
Ich habe bei Krähen auch schon Verhalten beobachtet, das man durchaus als intelligent bezeichnen darf: Vom Balkon sah ich eine Krähe im Hof des Nachbarn eine auf einem Blumenkübel liegen gebliebene Plastiktüte aufreißen. Sie holte einen kleinen Brocken heraus - ich fragte mich schon, was das wohl sein könnte. Es stellte sich gleich heraus, als sie nämlich damit auf das nahe gelegene Garagendach flog und eine NUSS immer wieder rhythmisch von rechts und links auf das alte Eternitdach haute, um sie zu öffnen. Ich habe nicht schlecht gestaunt über so viel Findigkeit.
Zur Intelligenz und vorausschauendem Verhalten, sowie der Überlegung zu komplexen Handlungsweisen der Krähen gibt es sehr viele sehenswerte Videos bei youtube, ich zähle mal ein paar auf:
1. https://www.youtube.com/watch?v=jPTtowjXBVM&t=0s&index=2&list=FLiDg8sEYmn7A6AnRVmkXgXg
2. https://www.youtube.com/watch?v=WYBATyILJD8&t=0s&index=3&list=FLiDg8sEYmn7A6AnRVmkXgXg
3. https://www.youtube.com/watch?v=fYwRMEomJMM&t=0s&index=15&list=FLiDg8sEYmn7A6AnRVmkXgXg
4. https://www.youtube.com/watch?v=ZerUbHmuY04&t=0s&index=35&list=FLiDg8sEYmn7A6AnRVmkXgXg
5. https://www.youtube.com/watch?v=cbSu2PXOTOc&index=34&list=WL&t=0s
Das Thema Ernährung hatten wir schon mal früher .... deswegen schreibe ich dazu hier nicht nochmal.