Aus einer intensiven, fast beendeten Diskussion eines Artikels bei 'krautreporter' war wieder einmal zu lernen, dass 'Gläubige' an ihrem Glauben festhalten und weder faktenbasierte Argumente, noch Beweise eines Gegenteils dessen, was sie akzeptieren, zum Umdenken bringen können.
Es sind in jeder Diskussion mit 'Gläubigen' die immer wiederkehrenden Argumente, längst widerlegt, die vorgebracht werden. Aldous Huxley wird das Zitat zugeschrieben
".. Facts do not cease to exist because they are ignored ..",
{Tatsachen hören nicht auf zu existieren wenn man sie ignoriert.}
Genau das ist eines der schwierigsten Probleme in solchen Diskussionen:
Die Basis, das Expertenwissen, oft auch nur das was man früher unter 'Allgemeinbildung' verstand können nicht mehr erwartet oder vorausgesetzt werden. So wird eine Darstellung von Fakten - trotz bestens belegter Forschungslage - deswegen abgelehnt, weil das Wort "Hypothese" mehrere Deutungen hat, insbesondere in den Naturwissenschaften also etwas ganz anderes bedeutet als in den Geisteswissenschaften.
Dazu kommt, dass viele Menschen - frei nach einer Feststellung von H.L. Mencken - lieber die Wahrheit ablehnen wenn sie ihnen unbequem erscheint, und stattdessen eine ganz offensichtliche Unwahrheit annehmen, wenn sie ihrer Bequemlichkeit dient oder ihr Vorurteil stützt.
Wie also kann man sich den Religiösen nähern, um sie auf die Unhaltbarkeit der Existenz eines übersinnlichen, allmächtigen Wesens zu verweisen, ohne ihre Gefühle zu verletzen oder sofort Widerstand bis hin zur Bedrohung hervorzurufen?
Direkte Konfrontation ist nicht geeignet, soviel steht wohl nach vielen Diskussionen, die ich dazu schon erlebt habe, fest. Beweise nach Faktenlage - besonders der Unmöglichkeit von immateriellen Geistwesen - werden nicht geglaubt oder abgelehnt. Oft ist es mangelndes Verständnis von Grundlagen der Naturwissenschaften, manchmal mangelnde Fähigkeit abstrakt zu denken, die einer Akzeptanz im Wege ist.
Kürzlich las ich von einem gänzlich anderen Ansatz, den ich wahrscheinlich einmal ausprobieren werde: Fragen stellen!
Der dort geschilderte Vorteil ist einleuchtend, der Betroffene 'Gläubige' muss selbst entscheiden was als Antwort geeignet ist und dabei verschiedene Aspekte abwägen ... wobei ihm möglicherweise logische Brüche, sachliche Widersprüche oder erfahrungsbasierte Unzulänglichkeiten einfallen können.
Dazu fällt mir nur ein Name ein: Sokrates.
!!!
Für alle, die mit Sokrates weniger vertraut sind, hier ein Zitat:
".. Im sokratischen Gespräch hat die Frage den Vorrang. Die Frage enthält zwei Momente: Sie ist Ausdruck des Nichtwissens des Fragenden und Appell an den Befragten, zu antworten oder sein eigenes Nichtwissen einzugestehen. Die Antwort provoziert die nächste Frage, und auf diese Weise kommt die dialogische Untersuchung in Gang .."
[Quelle]
Mehr zur "Sokratischen Methode" → dort