Auf allen vier Extremitäten laufen ....

Auf allen vier Extre­mi­tä­ten lau­fen schien seit "Homo erec­tus" über­wun­den und stell­te einen wesent­li­chen Ent­wick­lungs­schritt dar, der die Hän­de von Men­schen frei mach­te und so die Mög­lich­kei­ten schuf, die wir durch Werk­zeug­ge­brauch und wei­te Sicht errun­gen haben.

Als ich das Video zuerst sah dach­te ich an einen April­scherz - war es offen­bar nicht - und im unten ein­ge­bet­te­ten Video kön­nen Sie sich selbst von die­ser abso­lu­ten Abnor­mi­tät überzeugen.

Anders als im Video aus­ge­drückt hal­te ich es aller­dings für eine Fol­ge von Inzucht die das Wachs­tum des Klein­hirns durch gene­ti­sche Defek­te beein­träch­tig­te und so einen schein­ba­ren Rück­schritt in der Evo­lu­ti­on her­vor brach­te. Da alle Nach­kom­men betrof­fen sind, (männ­lich & weib­lich), müs­sen die Anla­gen dafür schon aus der Vor­ge­ne­ra­ti­on her­rüh­ren. WIKIPEDIA sagt dazu es sei eine Form von Ata­xie, hier mit der Unfä­hig­keit das Gleich­ge­wicht im Ste­hen zu halten.

Jeden­falls ist es ein Bei­spiel dafür, wie wenig an Ände­rung der Erb­infor­ma­ti­on nötig ist um archai­sche Struk­tu­ren zurück­keh­ren zu las­sen. Oder umge­kehrt betrach­tet: Wie wenig wir von unse­ren Ursprün­gen, unse­ren äffi­schen Vor­fah­ren, ent­fernt haben - wir sind 'nack­te' Affen, mit etwas mehr Gehirn.


" .. we then see the fami­ly enjoy­ing them­sel­ves at a san­dy beach only an hour’s dri­ve away. In spi­te of its near­ness, they have never been to the sea befo­re .. Hati­ce, their mother, upon see­ing the sea for the first time in her life, says that she did not know that Allah had made such beauty .. "

 

Ich habe die­ses Zitat gewählt um noch auf eine ganz ande­re Bot­schaft auf­merk­sam zu machen die in die­ser Geschich­te steckt:
Es ist der ekla­tan­te Bruch zwi­schen dem was wir als Zivi­li­sa­ti­on bezeich­nen und dem, was nur ein paar tau­send Kilo­me­ter von hier noch All­tag und Wis­sens­stand des Bevöl­ke­rungs­durch­schnitts ist. Zieht man das in Betracht, so ist es nicht ver­wun­der­lich, wenn ein Staats­füh­rer vom Schla­ge des Herrn Erdo­gan leich­tes Spiel hat die­se Men­schen zu übertölpeln.

Kommentare

  1. Das stimmt, irgend­wo in der Tür­kei gab es eine Fami­lie, in der zahl­rei­che aus der Sip­pe auf allen vie­ren lie­fen... War­um das so ist, was auch deren kör­per­li­ches Pro­blem ist, dass sie nicht auf zwei Bei­nen lau­fen, konn­te bis­her kei­ner sagen.

    Und ja, es braucht manch­mal nicht vie­le Ände­run­gen um das, was jetzt als "selbst­ver­ständ­lich" im eige­nen Dunst­kreis gilt, über den Hau­fen zu werfen.
    Dazu braucht es noch nicht ein­mal die Gene­tik, bei man­chen reicht schon ein ordent­li­cher Rausch aus...

    ...Okay, (halb­her­zi­gen) Spaß ein­mal beiseite.

    Bei Hirn­scans bin ich inzwi­schen immer etwas skep­tisch bezüg­lich der Fra­ge "Was war zuerst da? Huhn oder Ei?".
    War zuerst die Anoma­lie da oder ist die nach­weis­ba­re Anoma­lie ein Ergeb­nis des "Lebens­stils" und allem, was der Mensch bis­her an Anfor­de­run­gen aus­ge­setzt war?
    Über neu­ro­na­le Ver­net­zung des Hirns ist inzwi­schen auch schon so viel bekannt, dass man sagen kann: Inten­si­ve Nicht-För­de­rung - oder Nicht-gefor­dert-wer­den - führt dazu, dass gan­ze Hirn­be­rei­che, sogar auch trotz regu­lä­ren Wachs­tums des Gehirns, völig unter­ent­wickelt bleiben.
    Bekann­te Bei­spie­le wie Rechen­schwä­che oder Lese-Recht­schreib-Schwä­che wür­de ich inzwi­schen (aller­dings mit Fra­ge­zei­chen) eher mit einer man­geln­den frü­hen Anfor­de­rung des Gehirns in Ver­bin­dung brin­gen als mit "born this way" (es sei denn, in den Blut­li­ni­en der Eltern ist so etwas ver­brei­tet, sodass ein gewis­ses Grund­kon­tin­gent der Stö­rung als ererbt ange­se­hen wer­den kann).

    Ist also dadurch schwer zu sagen, ob die Abwe­sen­heit oder eine enor­me Ver­klei­ne­rung des Klein­hirns von Anfang an die­se Ver­än­de­rung beim Men­schen bewirkt oder ob sie am Ende ein Pro­dukt des­sen ist, dass der betrof­fe­ne Mensch seit der früh­kind­li­chen Pha­se (also, fast schon das gan­ze Leben lang) sein Hirn völ­lig anders benutzt und daher auch nicht die Not­wen­dig­keit für den Kör­per besteht, das Klein­hirn wach­sen zu lassen.
    Eine feste Bedin­gung für das Stö­rungs­bild scheint es ja nicht zu sein, wenn man ander­er­orts auch schon Fäl­le hat­te, bei denen zwar Schwier­kei­ten beim auf­rech­ten Gang zu erken­nen waren, aber eben nicht die völ­li­ge Unfähigkeit.

    An ande­rer Stel­le gibt es z. B. auch das Phä­no­men, dass, wenn ein Kind zwei unter­schied­lich gut sehen­de Augen besitzt (also schon früh eine Bril­le braucht), dass man, als The­ra­pie, das gesun­de Auge eine Zeit lang abklebt, damit das Hirn sei­ne Ver­drah­tun­gen auch mit dem schlech­te­ren Auge macht, weil das Kind sonst auf die­sem blind wer­den wür­de. Weil das Hirn stets nur mit den besten Bil­dern arbei­tet, und dadurch mit dem schlech­te­ren Auge auto­ma­tisch kaum Ner­ven­ver­bin­dun­gen auf­ge­baut wer­den würden.
    Ab ca. 5 Jah­ren ist es dann wohl nicht mehr so schlimm, wenn das vor­her so "behan­delt" wur­de. Dann reicht die Men­ge an Ver­knüp­fun­gen für bei­de Augen aus, damit der Mensch dah­erhaft mit ihnen sehen kann.

    Mit För­de­rung der Fein­mo­to­rik sieht es nicht bes­ser aus. Die muss noch im Kin­der­gar­ten­al­ter ordent­lich ent­wickelt sein, sonst kön­nen die Kin­der spä­ter nicht akku­rat mit Werk­zeu­gen umge­hen, even­tu­ell auch nicht ein­mal einen Stift rich­tig hal­ten oder z. B. ein leser­li­ches Schrift­bild entwickeln.
    (Des­we­gen ist das Dilem­ma mit den Smart­phones, dass die Kin­der viel zu früh an die­se schon gewöhnt wer­den, so groß. Weil sie so schon zwi­schen Klein­kind- und Kin­der­gar­ten­al­ter wischen und tip­pen gut ler­nen, was fein­mo­to­risch aber wesent­lich anstren­gungs­är­mer ist als malen, basteln oder schrei­ben. Auch in der Ner­ven­ent­wick­lung und der Mus­kel­kraft in der Hand dürf­te sich das wie­der­spie­geln, weil die­se durch Tip­pen und Wischen spür­bar schwä­cher ent­wickelt wird.
    Und mit die­ser zu schlecht aus­ge­präg­ten Fein­mo­to­rik gehen sie dann in das wei­te­re Leben hinein.
    Mit ernst­haft kom­pli­zier­ten fein­mo­to­ri­schen Vor­gän­gen braucht man dann gar nicht anfan­gen, weil sie das ent­we­der nicht kön­nen wer­den oder weil es für sie unglaub­lich schwie­ri­ger wäre, es zu erle­nen, weil Kraft und eine Basis­ge­schick­lich­keit in der Hand so unzu­rei­chend vor­han­den sind.)

    1. " .. Ist also dadurch schwer zu sagen, ob die Abwe­sen­heit oder eine enor­me Ver­klei­ne­rung des Klein­hirns von Anfang an die­se Ver­än­de­rung beim Men­schen bewirkt oder ob sie am Ende ein Pro­dukt des­sen ist, dass der betrof­fe­ne Mensch seit der früh­kind­li­chen Pha­se (also, fast schon das gan­ze Leben lang) sein Hirn völ­lig anders benutzt und daher auch nicht die Not­wen­dig­keit für den Kör­per besteht, das Klein­hirn wach­sen zu lassen .. "

      Nein, das Klein­hirn wird übli­cher­wei­se sehr früh in der Gehirn­ent­wick­lung ange­legt, es wächst dann über­wie­gend durch Bean­spru­chung weil das Indi­vi­du­um von der Hori­zon­ta­len in die Ver­ti­ka­le strebt. Die Muster der ant­ago­ni­sti­schen Mus­keln und der so gesteu­er­ten Bewe­gung wer­den in den ersten drei Jah­ren kom­plet­tiert - ange­legt sind sie aber immer (gene­tisch gesteuert).

      Das Bei­spiel ist nicht schlüs­sig anzu­wen­den, denn es geht hier um eine ande­re Anwen­dungs­ebe­ne. Zen­tra­le Struk­tu­ren machen im Fal­le einer Wachs­tums­stö­rung grö­ße­re Aus­fäl­le als sol­che auf der Orga­ne­be­ne (mit der Ein­schrän­kung, dass natür­lich der Aus­fall lebens­not­wen­di­ger Orga­ne die Funk­ti­on der über­ge­ord­ne­ten Ebe­ne hin­fäl­lig macht).

    2. Okay, das wis­sen sie even­tu­ell auch bes­ser als ich... Beim Klein­hirn ist das also eher umge­kehrt: Man kommt damit auf die Welt, durch Bean­spru­chung wächst es, die­se Bean­spru­chung fin­det aber im wesent­li­chen bis zum 3ten Lebens­jahr statt, was bis dahin nicht erfolgt ist, das ist im Grun­de genom­men wie "ver­lo­ren". Wird (wei­test­ge­hend) nicht mehr kommen.
      Lan­ge bevor die mei­sten Inter­ven­ti­ons­ver­su­che statt­fin­den oder erkannt wird, dass Pro­ble­me vor­lie­gen (wenn sie nicht durch kör­per­lich sicht­ba­re Ein­schrän­kun­gen offen­sicht­lich sind).

      Heißt also: Defek­te hier sind viel­mehr gene­tisch bedingt, wenn irgend­et­was in der Ent­wick­lung nicht so ver­läuft wie es soll.
      Die ergeb­nis­un­ab­hän­gi­ge Selbst­mo­ti­va­ti­on ist im frü­hen Alter noch sehr aus­ge­prägt, wenn die Resul­ta­te also nicht stim­men, dann liegt es dar­an, dass etwas die­se Moti­va­ti­on von innen her­aus bereits von Anfang an hemmt - in dem Sin­ne "bio­lo­gisch beding­te Unfähigkeit".
      Hier in dem Fall: Eine gene­tisch beding­te Wachs­tums­hem­mung des Kleinhirns.

      1. Ja, so ist die Funk­ti­on des Klein­hirns pau­schal ganz gut dar­ge­stellt .... man kann spä­te­res Dazu­ler­nen ganz gut beob­ach­ten wenn bei­spiels­wei­se Arti­sten einen Show ein­üben: Je frü­her sie als Kin­der ange­fan­gen haben desto wahr­schein­li­cher ist der Erfolg später.

  2. Etwas ver­wun­dert es mich, mit wie ein­fa­chen Mit­teln man die­se "vier­fü­ßi­gen" Men­schen dazu brin­gen konn­te, auf­recht zu gehen (Geh­hil­fe, Gelän­der zum Fest­hal­ten), und wie­so sich die­ser Auf­ga­be in der Ver­gan­gen­heit kei­ner ange­nom­men hat. Man hät­te ein Gelän­der ja auch aus Holz zim­mern kön­nen; bei 18 Kin­dern müss­ten doch auch wel­che dabei sein, die hier als Stüt­ze hät­ten die­nen kön­nen, wenn die Eltern kei­ne Zeit dafür hat­ten. Aller­dings zeigt der Film nicht, wie lan­ge es gedau­ert hat, bis die Betrof­fe­nen den auf­rech­ten Gang erlernt hatten.

    1. "Das Ein­fa­che hat Erfolg!" - einer mei­ner Wahl­sprü­che, die hier wie­der ein­mal zum tra­gen kom­men. Die Eltern waren durch das Kin­der­ver­hal­ten schlicht­weg über­for­dert, wie soll­ten sie vor dem Hin­ter­grund von (fast) kei­ner Bil­dung sol­che weit­rei­chen­den Ver­än­de­run­gen so ein­schät­zen kön­nen, dass dar­aus ziel­ge­rich­te­tes, pro­blem­lö­sen­des Han­deln erwach­sen wäre?

      Bei der Vor­be­rei­tung habe ich noch von ande­ren - ähn­lich gela­ger­ten - Fäl­len gele­sen. Da waren Fach­leu­te sehr früh in die Behand­lung ein­be­zo­gen und selbst Kin­der ohne Klein­hirn konn­ten so geför­dert wer­den, dass sie pro­blem­los auf zwei Bei­nen lau­fen lern­ten. Je älter aber eine Per­son ist, desto ein­ge­fah­re­ner sind die Lei­tungs­bah­nen und Bewe­gungs­mu­ster - da bleibt nicht viel "Luft" für Umstel­lung und neu lernen.

    2. "Je älter aber eine Per­son ist, desto ein­ge­fah­re­ner sind die Lei­tungs­bah­nen und Bewe­gungs­mu­ster - da bleibt nicht viel "Luft" für Umstel­lung und neu ler­nen." - Zitat Ende. Ist das nicht auch ein ein­ge­fah­re­nes Denk­mu­ster? Der bekann­te Hirn­fo­scher Gerald Hüt­her schreibt, das Gehirn ist das gan­ze Leben lang fähig, Neu­es zu Ler­nen und neue Nerv­ne­bah­nen zu bil­den. Mei­ne Mut­ter stellt da ein sol­ches Bei­spiel dafür dar, sie hat viel neu­es Gelernt mit 76 Jah­ren, nach dem Tod ihrer Tochter.

      1. Der Bezug hier war "Bewe­gung", eine Lei­stung des Klein­hirns, nicht "Ler­nen" im Sin­ne von Auf­nah­me von Infor­ma­tio­nen mit­tels des Groß­hirns. Das sind zwei sehr ver­schie­de­ne Strukturen: 

        - Klein­hirn­ler­nen ist wei­test­ge­hend abge­schlos­sen sobald der Mensch sich im drei­di­men­sio­na­len Raum 'ein­ge­rich­tet' hat. Es kom­men mög­li­cher­wei­se noch Sport­ar­ten mit ihrer beson­de­ren Not­wen­dig­keit hin­zu - das sind Bewe­gun­gen und deren Abfol­ge, die nicht all­ge­mein gebraucht wer­den, aber durch Üben dazu gelernt wer­den kön­nen. Ein lang­wie­ri­ger Weg. Den­ken Sie nur dar­an wie schwer es ist im Auto zuerst alle Funk­tio­nen zu koor­di­nie­ren, schal­ten, brem­sen, kup­peln, len­ken, den Ver­kehr beob­ach­ten etc. .... und plötz­lich ist es nach Wochen/Monaten so, als ob man es schon von der Wie­ge an konnte.

        - Groß­hirn­ler­nen ist dage­gen stets mög­lich, so lan­ge der Mensch lebt, so lan­ge nimmt er immer wie­der neue Infor­ma­tio­nen auf. Das ist aller­dings mit der Ein­schrän­kung zu sehen, dass es zuneh­mend schwie­ri­ger wird zu behal­ten (!). Das Kurz­zeit­ge­dächt­nis wird im Lau­fe der Jah­re weni­ger ver­läss­lich, die Gedächt­nis­lücken neh­men zu - das Lang­zeit­ge­dächt­nis tritt all­mäh­lich in den Vor­der­grund - daher mei­ne Rei­he "Opa erzählt vom Krieg". Was bedeu­tet: Ich erin­ne­re mich eher an zurück lie­gen­de Zeiten ....

    3. In jeder fort­ge­schrit­te­ne­ren west­li­chen Umge­bung wäre die­sen Kin­dern viel frü­her Hil­fe zuteil gewor­den, man hät­te ihnen Lauf­lern­hil­fen gege­ben und/oder sie an bei­den Hän­den genom­men und auf­recht gehen las­sen, wie es frü­her ja auch bei uns zum Lau­fen­ler­nen üblich war (heu­te sieht man es sel­te­ner in der Öffentlichkeit).
      Dann käme heu­te kei­ner auf die Idee, sie dar­zu­stel­len, als wären sie 'nicht so ganz rich­ti­ge Men­schen', und sie zu einem Medi­en­spek­ta­kel zu machen.
      Auch der männ­li­che Part der 'Vierer'runde hat ja ent­ge­gen der Pro­gno­sen der Wis­sen­schaft­ler doch noch das selb­stän­di­ge Lau­fen erlernt. Mit Für­sor­ge und Übung hät­te er das auch schon viel frü­her ler­nen kön­nen. Für­sor­ge für Kin­der und ihre Ent­wick­lung ist nicht an Bil­dung gebun­den, aber an Zeit, Ein­sicht, Verständnis.

      1. Sie sagen es etwas ver­bräm­ter und sehr höf­lich - ich fas­se 'mal zusammen:
        Die Eltern sind zwar in der Lage Nach­kom­men­schaft zu zeu­gen, wis­sen aber nicht, wie man mit unvor­her­ge­se­he­nen Pro­ble­men umgeht.
        Wir haben den Vor­teil nicht nur 'gebil­det' zu sein, son­dern auch lebens­tüch­tig und in der Lage zu impro­vi­sie­ren. Ich fand aller­dings - offen­bar anders als Sie - dass es recht sach­lich dar­ge­stellt war und mit der Sor­ge um das Wohl­erge­hen die­ser Betrof­fe­nen ende­te. Mehr, als die tür­ki­schen Offi­zi­el­len zu lei­sten in der Lage waren.

    4. @iGing

      Ist eine Fra­ge, was man unter "Bil­dung" versteht.
      "Bil­dung" im Sin­ne von aka­de­mi­scher Uni­ver­si­täts­bil­dung oder die Was­ser­stands­mel­dun­gen der Elbe der letz­ten 100 Jah­re zu ken­nen ist hier nicht hilfreich.

      "Psy­cho­lo­gi­sche Kom­pe­tenz" ist etwas, was nicht unbe­dingt als "Bil­dung" im klas­si­schen Sin­ne ange­se­hen wird, ist aber min­de­stens so kom­plex wie höhe­re aka­de­mi­sche Bil­dung. Dafür braucht es einen gewis­sen Grad an kogni­ti­ver Lei­stungs­fä­hig­keit, um das zu verstehen/zu durch­schau­en. Oder auch "gei­sti­ge Reife".
      Men­schen, bei denen die Gebräu­che ihrer Vor­fah­ren bei­spiels­wei­se mehr zäh­len als die vor­han­de­ne Rea­li­tät, sind in der Regel weni­ger zu solch kom­ple­xer Denk­lei­stung fähig als Leu­te, bei denen die­se einst sti­mu­liert wurde.

      Auf Umwe­gen ist ein Min­dest­grad an intel­lek­tu­el­ler Bil­dung also nicht ganz unbe­tei­ligt, auf sol­che Din­ge reagie­ren zu kön­nen, wenn auch mehr indirekt.

      1. Ich den­ke wir reden hier von "Sozi­al­kom­pe­tenz" und dem, was der Volks­mund als "Her­zens­bil­dung" bezeich­net - die Fähig­keit sich in ande­re Men­schen und ihre Pro­ble­me hin­ein­den­ken zu kön­nen, Empa­thie zu haben. Das hat natür­lich auch etwas mit Bil­dung und Vor­bil­dern zu tun.

    5. Eins möch­te ich noch hin­zu­fü­gen: Ich habe gro­ßen Respekt vor die­sen Eltern! 18 Kin­der zu ernäh­ren ist mit Sicher­heit kei­ne leich­te Auf­ga­be. Und wie bei uns auch schon in viel klei­ne­rem fami­liä­ren Rah­men fest­stell­bar: Ange­sichts einer sol­chen Anfor­de­rung bleibt man­ches auf der Strecke, was sonst für mög­lich und/oder selbst­ver­ständ­lich gehal­ten wird.

      1. Respekt vor der Lei­stung die­se Kin­der zu ver­sor­gen schon. Aber es muss die Fra­ge erlaubt sein ob das eine Situa­ti­on ist, die man in die­ser extre­men Aus­prä­gung hät­te ver­hin­dern kön­nen. Ein wenig Bil­dung, Auf­klä­rung und staat­li­che Hil­fe auch in abge­le­ge­nen Gebie­ten wäre - gera­de bei der Betrach­tung sol­cher Fäl­le - bestimmt wünschenswert.

  3. Unter die Rud­brik "Wün­schens­wert" fällt auch, Kin­der­ab­reit zu beenden. 

    "Es ist die Armut in Fami­li­en, die Eltern dazu ver­an­lasst, ihre Kin­der in Fabri­ken, Stein­brü­che und Haus­hal­te zu schicken, um dort Geld zu ver­die­nen. Jedes Ein­kom­men hilft, Schu­len sind oft nicht vor­han­den, Bil­dung neben­säch­lich. In Indi­en sorgt zudem das Kasten­we­sen dafür, dass das Aus­beu­ten von soge­nann­ten „unbe­rühr­ba­ren“ Kin­dern gesell­schaft­lich akzep­tiert ist."

    Als ich mit mei­nen Recher­chen begon­nen habe, vor etwa 12 Jah­ren, waren noch 150 Mil­lio­nen Buben und Mäd­chen von Kin­der­ar­beit betrof­fen. Heu­te sind es 70 Mil­lio­nen. Da hat sich viel getan. Aber natür­lich kann man sich nicht zurück­leh­nen, wenn 70 Mil­lio­nen Kin­der unter skla­ven­ähn­li­chen Bedin­gun­gen schuf­ten müs­sen“. (Ben­ja­min Püt­ter, Autor und Exper­te für Kinderarbeit)

    1. Ich ver­mu­te Sie wol­len da auf­zei­gen, war­um es mög­lich ist so vie­le Kin­der zu ernäh­ren - indem man sie näm­lich schon sehr früh arbei­ten schickt?

  4. Nein. Ich habe ihren Satz auf­ge­grif­fen, was wün­schens­wert sei, den Sie zu den Men­schen, die auf vier Extre­mi­tä­ten lau­fen, dazu geschrie­ben haben. Bil­dung, Auf­klä­rung, staat­li­che Hil­fe. Das betrifft in weit grö­ße­ren Aus­maß die Kin­der­ar­beit, wo mit Bil­dung, Auf­klä­sung und staat­li­chen Maß­nah­men den Kin­dern ein bes­se­res Leben ermög­licht wer­den kann.

    Bei­spiel Hasel­nuss­auf­strich/­Nuss-Nou­gat Auf­strich aus dem Supermarkt.
    Gar nicht so weit weg von Deutsch­land und Öster­reich, in der Tür­kei müs­sen Kin­der Hasel­nüs­se ern­ten, statt in die Schu­le gehen zu kön­nen. In die­sem Auf­strich steckt Kin­der­ar­beit, die unweit von passiert.

    1. Ich stel­le fest, es gibt drei Berei­che, in denen "Bil­dung, Auf­klä­rung und staat­li­che Hil­fe" hilf­reich sein könn­ten (und die hier gera­de ein wenig durch­ein­an­der geraten):

      1. Ver­hü­tungs­maß­nah­men, um eine Kin­der­zahl, die eine Fami­lie rest­los über­for­dert, zu unter­bin­den [was aber, wenn die ger­ne so vie­le Kin­der wollen?];

      2. Hilfs­an­ge­bo­te für außer­ge­wöhn­li­che (Fehl-)Entwicklungen (ärzt­li­che, sozi­al­päd­ago­gi­sche, psy­cho­lo­gi­sche Betreuung);

      3. gesellschaftliche/wirtschaftliche Struk­tur­maß­nah­men, die Fami­li­en ein Aus­kom­men ermög­li­chen, ohne dass die Kin­der für den Fami­li­en­un­ter­halt mit auf­kom­men müssen.

    2. @ Rosen­herz

      Ich esse sol­chen Dreck wie Nutel­la nicht - der über­wie­gen­de Teil die­ses Gemi­sches ist auf lan­ge Sicht extrem ungesund.

      Wenn also jemand gegen Kin­der­ar­beit wttert soll­te man die­se Per­son fra­gen ob sie Nutel­la (oder eine ande­re Mar­ke mit ver­gleich­ba­rer Zusam­men­set­zung) kaufen.

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