Rassismus (Neufassung)

Vor ein paar Stun­den las ich fol­gen­den Text:

".. Ras­sis­mus ist nicht natür­lich. Babys - schwarz, braun, weiß - erkun­den die Welt und ein­an­der mit Stau­nen, nicht mit Hass. Ras­sis­mus muss gelehrt wer­den. Es ist erlern­tes Ver­hal­ten. Die Annah­me, dass eine Per­son auf­grund ihrer Ras­se von Natur aus über­le­gen oder min­der­wer­tig ist, ist unna­tür­lich .. Ras­sis­mus wird für poli­ti­sche Mani­pu­la­ti­on und wirt­schaft­li­che Aus­beu­tung ver­wen­det. In einem Land, das auf dem Glau­ben gegrün­det ist, dass alle Men­schen gleich sind, könn­te Skla­ve­rei nicht ohne einen Ras­sis­mus gerecht­fer­tigt wer­den, der Skla­ven als Unter­men­schen darstellt.Diese grund­le­gen­den Wahr­hei­ten müs­sen in die­ser schreck­li­chen Zeit wie­der her­ge­stellt wer­den. Über­all auf der Welt sehen wir den Auf­stieg von Ras­sis­mus, Anti­se­mi­tis­mus¹ und Isla­mo­pho­bie¹ und ihren gewalt­sa­men Aus­druck .."

[Quel­le: https://www.commondreams.org/views/2019/03/19/everyone-must-condemn-trumps-sly-enscouragement-lawless-violence]
[Ursprungs­text Fuß­no­te s.u.]

Es ist sehr scha­de, dass wir in die­ser Zeit immer noch an sol­che Grund­sät­ze des Umgangs von Men­schen mit­ein­an­der erin­nern müs­sen. Dabei ist es egal von wel­cher Sei­te aus die­se In-Fra­ge-Stel­lung her­rührt, denn es gibt nicht nur wei­ße Ras­si­sten¹. Das soll nicht dar­über hin­weg­täu­schen, dass sie in Euro­pa und U.S.A. die Mehr­heit bilden.

Wo immer man dem Ras­sis­mus begeg­net soll­te man dage­gen pro­te­stie­ren, hin­ter­fra­gen in wel­cher Absicht man damit kon­fron­tiert wird und natür­lich gegen­hal­ten, wenn es den Umstän­den nach mög­lich ist. Dabei ist es klug nicht direkt gegen die Aus­sa­gen zu argu­men­tie­ren - weil dann sofort die Gegen­sei­te in 'Kampf­mo­dus' ver­setzt wird und Ein­sicht in eine ande­re Betrach­tungs­wei­se eher unwahr­schein­lich wird. Bes­ser ist es mit Fra­gen zu ope­rie­ren, auch wenn man schon die Ant­wort vor­aus­se­hen kann:
Es ist eine Mög­lich­keit zu erken­nen, ob es sich nur um nach­ge­plap­per­te Sät­ze oder um tie­fe Über­zeu­gun­gen han­delt und man bekommt durch die Ant­wort Hin­wei­se dar­auf, wie wei­ter vor­ge­gan­gen wer­den könn­te. Eine Fra­ge wird gemein­hin nicht als 'Angriff' ver­stan­den. Das ent­spannt die Situa­ti­on und hält die Kom­mu­ni­ka­ti­on in Gang.

Auch Wit­ze kön­nen ras­si­stisch sein - und sind des­we­gen anzu­grei­fen und nicht weni­ger pro­ble­ma­tisch. Es ist eine sehr belieb­te Form von Ras­sis­mus, weil sie schwer anzu­grei­fen sein kann - will man nicht als Spaß­ver­der­ber gel­ten. Man soll­te hier je nach Umfeld abwä­gen ob even­tu­ell igno­rie­ren oder 'dumm stel­len' und nach der Poin­te fra­gen die rich­ti­ge Vor­ge­hens­wei­se sind. 

Es gibt nach mei­ner Auf­fas­sung kei­nen Ras­sis­mus gegen­über einem Staat, wohl aber gegen­über sei­ner Füh­rung, sei­nen Ver­wal­tungs­mit­glie­dern oder sei­nen Poli­ti­kern. So, wie man die­sen durch eine oder meh­re­re Per­so­nen gepräg­ten Insti­tu­tio­nen gegen­über kri­tisch sein kann, kann man ihnen gegen­über auch ras­si­stisch sein - wobei genau hin­ge­se­hen wer­den muss, ob es sich tat­säch­lich um Kri­tik oder schon um Ras­sis­mus handelt.

¹Zum Begriff der "Isla­mo­pho­bie" und des "Anti­se­mi­tis­mus"
Im Aus­gangs­text wur­den die­se Begrif­fe - unkri­tisch - benutzt. Des­we­gen soll hier beson­ders dar­auf ver­wie­sen wer­den, dass es durch­aus gute Grün­de gibt, an die­ser Benut­zung zu zwei­feln, bzw. die­se abzulehnen.

Islamophobie

Unter "Die Erfin­dung der Isla­mo­pho­bie; Von Pas­cal Bruck­ner; 13.12.2010" schreibt Herr Bruck­ner ein Essay das mich schon beim ersten Lesen wegen sei­ner kla­ren Gedan­ken- und Beweis­füh­rung über­zeug­te. Das Ori­gi­nal fin­den Sie dort → LINK, eine Kopie habe ich (vor­sorg­lich) hier → abge­legt.

Anti­se­mi­tis­mus
Laut Defi­ni­ti­on der Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung: ".. Hass auf die Juden .., der aus ihrer blo­ßen Exi­stenz als Fremd­grup­pe mit abwei­chen­den Gebräu­chen unter ande­ren Völ­kern entsteht .."



Ursprungs­text
Racism is not natu­ral. Babies — black, brown, white — explo­re the world and each other with won­der, not hate. Racism has to be taught. It is lear­ned beha­vi­or. To assu­me that a per­son is inher­ent­ly supe­ri­or or infe­ri­or to ano­ther based upon race is unna­tu­ral and ungod­ly. Racism is used for poli­ti­cal mani­pu­la­ti­on and eco­no­mic explo­ita­ti­on. In a land foun­ded on the belief that all men are crea­ted equal, slavery could not be justi­fi­ed wit­hout a racism that depic­ted slaves as sub-human.


The­se basic truths need resta­ting in this ter­ri­ble time. Across the world, we see the rise of racism, anti­se­mi­tism and isla­mo­pho­bia, and its vio­lent expression.

Gera­de wird beim hpd ein Buch bespro­chen, das sich mit dem Anti­se­mi­tis­mus in deut­schen Par­tei­en beschäftigt.

Kommentare

  1. Scha­de, dass auch die­ser Text lei­der nicht ohne den sinn­frei­en Kampf­be­griff "Isla­mo­pho­bie" auskommt.
    Zum The­ma der Her­kunft die­ser Begriff­lich­keit und der damit ver­bun­de­nen Stoß­rich­tung ver­wei­se ich auf ein Essay von 2010 aus dem Per­len­tau­cher mit dem Titel:"Die Erfin­dung der Isla­mo­pho­bie".
    Ich erin­ne­re auch an den Vor­wurf des Anti­se­mi­tis­mus im Zusam­men­hang mit der Dis­kus­si­on und dem anschlie­ßend erlas­se­nen Schand­ge­setz zur lega­len Ver­stüm­me­lung von männ­li­chen Kin­dern aus mus­li­mi­schen oder jüdi­schen Haus­hal­ten. Kri­ti­ker wur­den damals ger­ne als Anti­se­mi­ten oder Isla­mo­pho­be denun­ziert, wor­auf ich z.B. hier hinwies.
    Wenn also Kri­tik an reli­giö­sen Prak­ti­ken -und deren Absur­di­tä­ten und Kon­se­quen­zen im All­tag- bereits als 'isla­mo­phob' oder anti­se­mi­tisch ange­se­hen wer­den, bleibt die Welt im Klam­mer­griff der Reli­gio­ten, egal wel­cher couleur.
    Ras­sis­mus ist davon defi­ni­tiv abzu­he­ben, greift er doch eine (wis­sen­schaft­lich längst auf­ge­ge­be­ne) Typi­sie­rung auf, um ande­re Men­schen klei­ner oder sich selbst grö­ßer zu machen, anhand von Merk­ma­len die eben nicht dem ver­meint­lich frei­en Wil­len wie Reli­gi­on oder eine Welt­an­schau­ung ent­sprin­gen, son­dern ange­bo­ren sind. Wer die­sen Unter­schied nicht sieht ist ent­we­der ein Idi­ot oder ver­folgt damit eine eige­ne Agen­da. Bei­des fin­de ich doof. ;-)

    1. Nach­dem ich die ver­link­ten Tex­te gele­sen habe stim­me ich Ihnen zu, wer­ter Herr bloed­bab­b­ler, dass es nötig ist den Bei­trag unter neu­en Gesichts­punk­ten zu über­ar­bei­ten. Ich wer­de zukünf­tig dar­an den­ken & es ver­in­ner­li­chen. Denn es trifft dem Grun­de nach natür­lich mein Anlie­gen den diver­sen Glau­bens­rich­tun­gen den Ein­griff in unser Rechts­sy­stem zu ent­zie­hen bzw. - so noch nicht erfolgt - zu versagen.

      Nun mache ich mich dar­an den Text neu zu fas­sen, dan­ke für ihre Intervention.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert