Was an meinen Wänden hängt .... [feat. → kniebes]

Was an mei­nen Wän­den hängt .... und wofür ich teil­wei­se sehr trag­fä­hi­ge Haken zur Auf­hän­gung brauchte:
Ori­gi­na­le Kunst in auf­wän­di­gen Rah­men, von Ölbil­dern bis Litho-Druckgrafik,
Foto­gra­fier­te Bil­der und Kollagen,
eine Wanduhr,
Kalender.

Es gibt aller­dings Men­schen deren Wän­de kahl blei­ben. So wie bei kniebes.com, Neue Nach­barn neben­an, von des­sen web­log die Abbil­dung oben im Titel stammt.
In einer sol­chen Woh­nung käme ich mir wie im Gefäng­nis vor.
Obwohl: Selbst dort sind Bil­der an der Wand erlaubt!

Oder es gibt sol­che Nach­barn, wie ich sie vor­mals in einer frisch gekauf­ten Dop­pel­haus­hälf­te just außer­halb von Mün­ster (i.Westf.) erlebt habe. Als wir ein­ge­zo­gen sind waren die dort woh­nen­den Nach­barn schon vie­le Jah­re Besit­zer der ande­ren Hälf­te, und in den ersten Gesprä­chen schien das so, als ob es sich auf abseh­ba­re Zeit nicht ändern wür­de. Das war aller­dings eine Fehl­ein­schät­zung, zog doch nach nur vier Mona­ten dort ein jün­ge­res Ehe­paar mit einem Kind ein.

So begann wenig spä­ter ein Bohr-Mara­thon über vie­le Mona­te, der deren Wän­de nach der Akti­vi­tät mit Bohr­häm­mern zu urtei­len wie Schwei­zer Käse hät­te aus­se­hen las­sen müs­sen. Da wir ja spie­gel­bild­li­che Räu­me hat­ten konn­ten wir das Muster wo gera­de gebohrt wur­de in etwa nach­voll­zie­hen und stan­den oft in Ver­wun­de­rung da und frag­ten uns: "Wie kann es sein, daß in die­sem Haus­be­reich so lan­ge und so oft gebohrt wer­den kann?"

Wis­sen sie wie ich das schließ­lich been­det habe?

Ich habe eine Urkun­de erfun­den. Der Inhalt war 

"Dem erfolg­reich­sten Heim­wer­ker im Fach "Löcher boh­ren" wird hier­mit der "Gol­de­ne BOHRHAMMER" in Wür­di­gung sei­ner mona­te­lan­gen Akti­vi­tät ver­lie­hen. Er hat es ver­mocht - trotz die­ser anhal­ten­den Tätig­keit die Wän­de mit Löchern zu ver­se­hen - den­noch die Sta­bi­li­tät der Sta­tik nicht zu beeinträchtigen."

Es war eine wirk­lich gelun­ge­ne Urkun­de mit Schnör­keln und beein­drucken­den Unter­schrif­ten von fik­ti­ven Men­schen in wich­ti­gen fik­ti­ven Funktionen.

Die Urkun­de habe ich rah­men las­sen und ver­packt, dann die Ver­packung teil­wei­se wie­der auf­ge­ris­sen, so, daß man die ersten Wor­te lesen konn­te. Sodann beim Nach­barn geklin­gelt und sie ihm mit dem Hin­weis über­ge­ben sie sei ver­se­hent­lich bei mir abge­ge­ben wor­den und müs­se wohl für ihn sein.

Das Boh­ren war umge­hend vorbei.
Bis wir aus­ge­zo­gen sind (weil wir ein Haus im Stadt­be­reich von Mün­ster gekauft hat­ten) haben wir nie wie­der mit den Nach­barn gespro­chen, und wenn ich mich recht erin­ne­re ver­mie­den sie es über­haupt direkt mit uns zusammenzutreffen ....

Nach­satz
Ich hat­te erst vor bei knie­bes, Jour­nal & Pho­to­blog einen Kom­men­tar zu schrei­ben - ging bedau­er­li­cher­wei­se nicht, weil es eines von die­sen moder­nen Web­logs ist, die die Kom­men­tar­funk­ti­on, einst das wesent­li­che Merk­mal von Web­logs, abge­schafft haben. Es könn­te natür­lich sein, daß ich alter Opi sie nur nicht gefun­den habe. Als Aus­gleich weiß ich aber nun wel­che Musik im Hin­ter­grund lief als der Arti­kel ent­stan­den ist.
Mög­li­cher­wei­se ist es aber ganz anders und knie­bes klebt Sachen an die Wand ..?!

Kommentare

  1. Hehe, Herr wvs, böse, böse. Sehr gut. Und mit Stil, Kompliment!

    Ach ja, wenn ich schon an Krach den­ke, da fällt mir auch eine Geschich­te ein, wenn­gleich mit weni­ger Stil:

    Gegen­über ist eine Tages­mut­ter mit einem Hau­fen Kin­der. Nichts dage­gen, not­we­nig und gut, das Pro­blem bei die­ser war irgend­wie nur, daß sie zu gern plär­ren­de Goo­fen (wenn Sie den Aus­druck ken­nen) Rich­tung Gar­ten raus­ge­schmis­sen hat; Tür zu, wenn Ruhe ist, darf's wie­der rein­kom­men. Ich schät­ze, damit wir Nach­barn auch was davon haben.

    Das fand ich zwar auch kin­der­um­gangs­mä­ßig… sub­op­ti­mal, aber ehr­lich gesagt ging's mir nur um den Krach. Hältscht net aus uff Dau­er. Ich hab' also ein Kärt­chen in ihren Brief­ka­sten ein­ge­wor­fen, mit Absen­der natür­lich, auf dem stand:

    "Lie­be Frau sowieso,
    haben Sie eigent­lich kei­nen Keller?
    Vie­le Grü­ße, Rossi"

    … viel­leicht mit weni­ger Stil, hat aber auch gewirkt.

    Ja, ahem, fiel mit grad so ein, bei der Gele­gen­heit *hust*.

    Vie­le Grü­ße, Rossi

  2. Dan­ke für den Kom­men­tar, das Kom­pli­ment, und die Anek­do­te, die wäre einen ähn­li­chen Arti­kel wert gewe­sen. Ich habe so gelacht, daß mei­ne Frau von neben­an sich erkun­digt hat was da los ist - das kommt eher sel­ten vor! 

    Die Ver­knüp­fung von par­al­le­len Ereig­nis­sen und Denk­struk­tu­ren trotz meh­re­rer Jahr­zehn­te dazwi­schen zeigt zwei­fels­frei auf ein "ubi­qui­tä­res deut­sches Wesen" ...

  3. Dage­gen wirkt mei­ne Metho­de der Musik-[aus mei­ner Sicht Lärm-]bekämpfung/-erwiderung ja gera­de­zu ein­falls­los, aber gewirkt hat sie doch:

    Um gegen die laut­star­ke Musik der Nach­bar­schaft mein Veto ein­zu­le­gen, liess ich eine CD mit indi­schen Bha­jans von Anfang bis Ende lau­fen, bei vol­ler Laut­stär­ke und nach allen Sei­ten geöff­ne­ten Fenstern.

    Ich hör­te nie wie­der zu lau­te Musik von woan­ders her.

    1. Guter Ein­fall, ich kann mir vor­stel­len wie das bei man­chen Zuhö­rern zu 'Krämp­fen' füh­ren kann ....

      Hier ein Bild & zuge­hö­ri­ger Link als Bei­spiel für Alle, die sich nichts unter "indi­schen Bha­jans" vor­stel­len können:

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