Wie bekannt ist die Welt voll von Vorurteilen. Nun, nicht 'die Welt' absolut, sondern die Menschen auf der Welt. Vorgegeben sind bei Menschen nur einige grundsätzliche Bedürfnisse, die man so bei allen Tieren auf dem Planeten findet: Nahrungsaufnahme, Fortpflanzung, Selbsterhaltung.
Was darüber hinaus geht ist anerzogen und dazugelernt. Durch die Eltern, die erweiterte Familie, das Wohnumfeld und die regionalen Bedingungen kommen all die Erfahrungen zustande, die letztlich die Persönlichkeit eines jeden Menschen formen.
Wieso sich mit diesem Thema befassen?
Weil es wesentliche Unterschiede gibt, wie das heute passiert - im Vergleich zu dem, wie es noch vor 50 Jahren ablief. Menschen sind vom Grundmuster her gleich geblieben, aber die Persönlichkeitsbildung hat enormen Wandel durchgemacht. Das will ich einmal mit einer Grafik darstellen:
Obere Abbildung
Der Erziehungsprozess war früher eine wesentliche Einflussnahme der Eltern (hellgrün), die mit Heranwachsen vom Umfeldlernen und vom Erfahrungslernen modifiziert wurden. Menschen wurden demnach durch Eltern, erweiterte Familie und unmittelbares soziales Umfeld geprägt.
Untere Abbildung
Der 'moderne' Mensch wächst bereits unter immer umfangreicher und schreiender werdenden Fremdeinflüssen auf. Eltern~ und Familieneinfluss sind stark reduziert, weil schon in frühestem Kindesalter der erdrückende Medieneinfluss diese vom Umfang her einschränkt und so indirekt zurückdrängt. Bestes Beispiel sind hier die Sechsjährigen, die auf dem Mobiltelefon herumdaddeln!
Die soziale Bindung wird mit den Jahrzehnten des Einflusses moderner Medien aufgelöst. Gleichzeitig wird die Tiefe von Information reduziert: Viele wissen immer mehr Oberflächliches, spezielles Wissen geht der Masse verloren. Anstatt aus realen Einwirkungen und Vorkommnissen Erfahrungen zu sammeln werden unkritisch 'talking points' aufgenommen. Was dazu führt, dass schon Kinder, und vor allem Jugendliche, weltumspannenden Trends ausgeliefert sind. Sie haben das kritische Denken und Hinterfragen von Meinungen - früher von Eltern und Umfeld mitgeteilt und eingeordnet - noch nicht gelernt, und gehen so den Einflüssen von Werbung und so genannten 'trendsettern' (influencern) auf den Leim.
Diese Entwicklung ist oben nicht im Zeitverlauf, sondern als Gegensatz dargestellt. Man muss sie sich jedoch als langsam schleichenden Prozess vorstellen, der im wesentlichen dafür verantwortlich ist, dass heute nicht Fakten abgewogen werden um zu einer korrekten Betrachtung der Welt zu kommen, sondern Abziehbilder übernommen werden, geschaffen von einer übermächtigen Medienwelt, in der Meinungen als Wahrheiten verbreitet werden.
Ich glaube, dieses Thema lässt sich sehr gut mit vielen, vielen Beispielen untermauern...
Ich nehme mal die Reizthemen "Feminismus" und den diffamierenden Begriff "Genderideologie" (auch genannt "Genderismus").
Warum werden die in den jüngeren Jahren hierzulande auch ein Thema, während sich das zuvor mehr im englischsprachigen Raum, speziell aber noch in den USA begrenzt hat?
Es hat zum einen mit einer vernetzten Welt zu tun.
Zum anderen steht aber auch das Prinzip wie sich dadurch ein "Trend" verbreitet ("goes viral"): Es braucht manchmal nur einige wenige, aber gut vernetzte YouTube-Kanäle, die von Erwachsenen (!) betrieben werden, die irgendeine Sache toll finden oder sich mit ihr identifizieren, darüber in ihren Videos sprechen, und das schnappen dann Menschen auf, die noch nicht so gefestigt sind in ihrer Identität und in ihrem Weltbild. Auch wie sie dieses Weltbild erklären bzw. rechtfertigen.
Vorzugsweise sind das Jugendliche, die sich allein schon technisch einigermaßen durch das WWW navigieren können und sowohl Zeit als auch weniger begrenzte Möglichkeiten haben als jüngere Kinder um zu Surfen.
(Wohl angemerkt: Das mit der "noch nicht so festigten Identiät" kann auch auf Erwachsene zutreffen!)
Solche Personen sehen dann diese Videos und lassen diesen Einfluss auf sich einwirken. - Ist da Blödsinn darunter, der aber in ihrer Art zu denken die Welt scheinbar erklärt, oder ihnen ein Stück "Aufklärung" über sich selbst bringt, dann glauben sie, was sie da hören.
Auch wenn die Inhalte wohlmöglich noch gar nicht für ihre Ohren bestimmt sind, sondern für Erwachsene (die wesentlich komplexer denken können).
Dadurch hat man jetzt Problematiken auch hierzulande im Umlauf, die man vor einigen Jahren noch nicht kannte oder wirklich ein großes Randphänomen waren.
Es liegt an Medien, die Leuten eine Plattform geben, um über ihre Gedanken zu sprechen, aber diese Gedanken müssen sich nicht an Fakten orientieren bzw. die Personen, die sprechen, müssen nicht einem gesellschaftlichen Mainstream entsprechen - was ihre Zuhörerschaft aber durchaus kann.
Gerade wenn das viral geht unter Menschengruppen, die noch nicht so festigt sind in ihrem Selbst- und in ihrem Weltbild, kann das zu ernsthaften Konsequenzen führen.
Von (unnötiger) Identitätsdiffusion hin zu übermäßigen Selbstzweifeln, übermäßiger Extrovertiertheit ("seht her, ich bin was besonderes!"), einer gestörten Wahrnehmung ihres Körpers (man denke an die vielen pro-Ana-Gruppen, die einst gab), Glaube an einfältige Ideologien, bis hin zur Beeinflussung von auch politischem Extremismus.
Mit diesen Methoden haben es ebenfalls schon der IS, die Rechten und andere extremistische Gruppen erfolgreich geschafft, unter jungen Menschen Anhänger zu rekrutieren.
Warum das? Gezielt durch gute Verbreitung von "Informationen" und Inhalten, die dann von möglichst vielen Leuten innerhalb einer bestimmten Zielgruppe gelesen werden.
Und diese ist noch nicht differenziert genug, um hier Fakt von persönlicher Meinung und lediglich Gefühlen zu unterscheiden.
Auch hinterfragen sie noch nicht genug, oder erfassen jedenfalls noch nicht auf eine komplexe Art, ihre Gegenwart, die um sie herum existiert, und sind daher auch noch nicht in der Lage, einigermaßen reife Schlüsse und Beurteilungen über sie zu machen.
Dadurch entsteht am Ende der Glaube an einfache Antworten und Parolen - so wie z. B. dem stetig wiederholten Gespenst des "Patriarchats"; der Fokus auf etwaige, stetig stattfindenden Diskriminierungen (als ein vermeintlich größeres gesellschaftliches Problem als z. B. Armut), die ausschließlich zu Ungunsten von Frauen, sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten sowie dunkelhäutigen Menschen ausfallen; die Fehlleitung, dass, wenn ein Mädchen nicht auf Tussi macht, dann muss sie wohl ein Junge sein und braucht eine Geschlechtsangleichung (analog: wenn ein Junge nicht raufen mag, nah am Wasser gebaut ist und beser mit Mädchen zurecht kommt, dann muss er wohl ein Mädchen sein, oder zumindest schwul); dass man mit mehr Technologie und "klimafreundlichem" Konsum die Umwelt retten kann (was auch immer dabei "klimafreundlich" sein soll); oder dass auf gar schwersten antisemitischen Unsinn 'reingefallen wird, der schon seit Jahrzehnten als Fiktion und Hetzschrift bekannt ist.
Sie sprechen die Fülle der Einzelthemen exemplarisch an - dafür ein "Danke!", denn es erweitert die Grundidee und macht sie besser sichtbar. Dass manche Erscheinungen nicht nur auf Kinder und Heranwachsende beschränkt sind ist eine treffende Beobachtung, die ich hier deswegen weggelassen habe, weil mein Fokus auf den frühen Jahren der Identitätsbildung lag.
Wie sehr sich 'trends' mittlerweile - ohne jede Relevanz in bestimmten Gegenden der Welt zu haben, weil dort die Lebensverhältnisse völlig verschieden sind - verbreiten ist nur eine Komponente für den Wandel auf dem Planeten durch die Informationstechnologie.
Sie trifft manche Gesellschaften wie ein Tsunami, weil man dort weder technisch, noch sozial oder gar politisch auf solche Wellen vorbereitet ist. Konnten sich früher Entwicklungen langsam und verträglich mit lokalen Strukturen entwickeln, so geschieht das nun mit Macht und unaufhaltsam. Der Schaden ist nicht einzuschätzen - wird aber hinter irgendwelchen Verteilungszahlen versteckt, die (fast) niemand hinterfragt. Die Überheblichkeit der einstigen Kolonialstrukturen wird nun auf elektronischem Wege als umfassende Dominierung durch die vermeintlich fortschrittlichen gesellschaftlichen Vorgaben im Internet aufgedrückt und so fortgesetzt.
Was ich damit zusammenfassend sagen will ist: Weder Kinder noch sich entwickelnde Gesellschaften können sich gegen die Entwicklungen wehren, die von einigen Staaten - bar jeder Verantwortung und nur aus kommerziellem Interesse - als das "Heil" in die Welt getragen werden.
Da würde mir ebenso wieder ein Beispiel einfallen...
Es wird ja gemeinhin im Westen unterstellt, dass in Russland eine Anti-LGBT-Politik und- Stimmung herrscht, nicht?
Zum Teil ist das tatsächlich so, hat sehr viel mit den konservativen Denkstrukturen und mit dem Wiedererstarken der russisch-orthodoxen Kirche zu tun - zum anderen aber auch mit der Brechstangen-Methodik des Westens, der, wenn er keine Regenbogenfahnen sieht oder man die nicht schwingen darf, gleich systematische Diskriminierung wittert.
Was an der Sache aber ein radikaler Denkfehler ist: In Russland will man zunächst einfach nur nicht die LGBT-Kultur des Westens.
Man will keine expressive dauerpräsente In-Your-Face-Kultur, die alle ohne Widerspruch hinzunehmen haben, die selbst kein Teil davon sind.
Was umgekehrt genauso auch nicht bedeutet, dass es keine LGBT-Kultur in Russland gibt. Sie ist nur mehr im Erwachsenen-Sektor und in ausschließlich den großen Städten zu finden, so wie sie es bis vor ca. 15-20 Jahren hier auch noch der Fall war (Das wird sehr gern vergessen...). Und es ist eine, die wiederum landesspezifische Eigenheiten ausbildet.
Bei genauerer Betrachtung, muss man als Beobachter die Frage hier stellen: Wie ist es denn wirklich damit hierzulande? Werden nicht Schwule und Lesben genauso nach wie vor noch Ziel von Gewalt, wenn ihnen die falschen Personen über den Weg laufen? Auch in der Großstadt? Oder wenn sie in der falschen Gegend wohnen, wo besonderes Einflussgebiet der militanten Rechten ist?
Sind nicht auch eine Menge Klischees nach wie vor im Umlauf, die immer wieder von Medien befeuert werden, wie "solche Leute" wohl gestrickt sind? Und ekeln sich nicht auch einige Leute hier davor, nach wie vor?
Toleranz und Akzeptanz ist auch hierzulande zum Teil sehr oberflächlicher Natur, wenn man mit den Menschen mal weiter in die Tiefe geht.
Und über Transsexuelle braucht man gar nicht erst zu beginnen... Das ist eine nahezu überall eine ungewollte Gruppe von Menschen, wenn das Land mal christianisiert wurde.
In den USA selbst existiert nach wie vor Gewalt gegen solche Menschen, gerade in sehr kirchlich dominierten Gegenden, weil manche meinen, sie beleidigen Gott oder greifen sie durch ihr schieres Sein, so wie sie sind, an.
Wo ist da also der erhebliche Unterschied zum konservativen Russland, sodass man den erhobenen Zeigefinger schwingen kann?
Eigentlich kann man das doch nur, wenn bei einem selbst in einem Punkt alles vorbildlich ist...
Und in dieser Hinsicht, finde ich, tut sich die LGBT-Kultur aus Übersee mit ihrer neonbunten Rhetorik zunehmend keinen Gefallen auch in den eigenen Gefilden, weil es auch im Westen Leute gibt, die damit ihr Problem kriegen - auch Betroffene selbst, die sich mit dieser Art Kultur und Rhetorik nicht identifizieren können.
Zudem - es möchte auch nicht jeder um jeden Preis auffallen.
In dieser Hinsicht schon zu bemerken, dass mit der LGBT-Kultur aus Übersee versucht wird, Kulturpolitik in fremden Ländern zu betreiben. Und leider sind Vertreter von Vereinen und Bewegungen in dem Segment auch noch so dumm und naiv, dass sie sich von diesen Karren spannen lassen - geblendet von der eigenen Filterblase und dem Wunsch, mehr Akzeptanz zu erhalten.
Wenn ich über den Umgang der russischen Behörden mit Menschen mit abweichender Sexualidentität lese oder Bilder davon sehe [zugegeben: da wird bestimmt nicht immer die 'ganze Wahrheit' gezeigt, sondern ein Bild produziert das die Seherschaft haben soll], so stelle ich mir eine ganz andere Motivation bei den Betroffenen vor, wenn sie die grelle und überbordende US-Darstellung nicht 1:1 übernehmen. Die slawische Seele neigt zudem eher zur Unter- als zur Übertreibung. Es wird wohl so sein, dass man weniger auffällig und 'bürgerlich' bekleidet auch den 'Behörden', der 'Staatsmacht', weniger ins Auge sticht, also quasi in der Menge verschwindet ....
Grundsätzlich steckt hierin die Frage, ob eine Gruppenzugehörigkeit demonstriert werden sollte wenn es um die sexuelle Orientierung geht: Ist das nicht eine sehr persönliche Angelegenheit, die die Umgebung nichts angeht und die deswegen nicht durch Äußerlichkeiten dargestellt gehört?
Zurückgeführt zum Ausgangsthema ist hier zusätzlich eine Entscheidung zu treffen, wie damit - sofern aggressive Außendarstellung erfolgt - argumentativ im Gespräch mit Heranwachsenden umgegangen werden sollte. Ich plädiere dafür, die plakative (Eigen-) Kennzeichnung als unpassend abzulehnen und dies auch so zu kommunizieren.
Ich würde da generell die Frage stellen, ob es überhaupt eine wirkliche Gruppenidentität in dem Sinne ist.
Aus Amerika kam einst diese Idee, allerdings im Zusammenhang mit einem "sie gegen uns".
"Sie gegen uns" dient aber nicht wirklich zur Formung einer Gruppenidentiät, sondern zum Formieren einer Kriegsfront.
Und, mal näher betrachtet: Will sich wirklich jeder Homosexuelle mit jedem anderen Homsexuellen gemein machen?
Ob man LGBT ist, davon verschwindet doch der sonstige Charakter des jeweiligen Menschen nicht.
Auch LGBT-Leute können intolerant, Arschlöcher oder Trump-Wähler sein.
Wo nimmt denn da also die vermeintliche Gruppenidentität Einfluss auf deren Entscheidungen?
Eben - scheinbar ist die doch nicht so vorhanden... Also, wozu darum so viel öffentlichen Wirbel machen? Oder anderen Homogenität weis machen?
Viel besser wäre es doch den differenzierten Blick zu propagieren: Entlang von bestimmten gemeinsamen Interessen haben alle, die sich mit einem bestimmten Attribut schmücken, die gleichen Ziele.
Links und rechts daneben allerdings sind es alles Individuen mit unterschiedlichen Augangspositionen, unterschiedlichen Hintergründen und unterschiedlichen Bestrebungen. Jeder lebt und muss sein Leben für sich allein leben.
(Ich habe das jetzt mal bewusst sehr allgemein gehalten, weil das auf alle Gruppenidentitäten zutrifft.)
Gerne folge ich ihrem Argument der Diversivität der Menschen die in einer auf ihre Sexualität abgestellten Schublade gelandet sind - und doch als Charaktere so sehr verschieden sein können. Dies stellt nochmals dar, dass man Individuen sehen muss und sich vor pauschalen Zugehörigkeitszuordnungen hüten sollte.
"Gruppenidentität" gibt es nach dem was Sie ausführen deswegen immer nur für begrenzte Attribute.
Es ist zwar eine sehr persönliche Sicht, aber, ich finde, die Sicht auf ein bestimmtes Spektrum sieht immer etwas anders aus, wenn man eigentlich im Zielpublikum wäre, aber feststellt "Das ist nicht meine Kultur!".
Das sagt dann hinterher doch vieles aus... Zum Beispiel, dass es innerhalb dessen doch nicht "Platz für alle gibt", und dass es irgendwo eine gewisse erzwungene Homogenität gibt, und weniger "echte Gefühle".
Es ist das typische "dir wird etwas vorgesetzt - und weil du nichts anderes findest, um Anschluss zu erhalten, unterwirfst du dich dessen Regeln, Maßstäbe, Ideale usw. - im Glauben, das wäre der einzige Weg".
Sich - notwendigerweise? - als zugehörig zu einer Gruppe zu sehen hat etwas von Zwang .... mindestens schwingt da der Gedanke mit, das sei eine Sache, die entschieden werden müsse. Das widerspricht meiner persönlichen Auffassung von Individualität:
Es muss doch das eigene 'Glück', das Empfinden einen Wert zu haben, etwas leisten zu können, und mit anderen Menschen in Kontakt treten zu können am Anfang stehen. Wer sich seiner Selbst nicht sicher ist läuft Gefahr einer Fremdbestimmung zu unterliegen. Sich also an fremden Kriterien zu messen, die der eigenen Persönlichkeit im äußersten Fall widersprechen.
In einer 'freien' Gesellschaft sollte es möglich sein zuerst zu sich selbst, und dann erst zu einer Gruppe zu gehören - nicht umgekehrt. Zudem darf diese Zugehörigkeit dann kein 'Weg ohne Rückkehr' sein. Es muss jederzeit die Entfernung, das Verlassen ohne Probleme gewährleistet sein. Alle anderen Modelle halte ich für "Gewalt" und daher autoritär. Und abzulehnen.
Ich würde die Sache etwa mit der Geschichte vom hässlichen Entlein vergleichen: Versucht es eine Ente zu sein - was es nicht ist - bleibt es für immer ein Alien und findet keinen Anschluss an irgendeine Form von "seinesgleichen".
Indem es aber realisiert, es ist keine Ente, sondern ein Schwan, und es schließt sich dieser Sorte von Vögeln an, dann entwickelt es sich so wie ein Fisch im Wasser schwimmt.
Von einer gewissen Notwendigkeit ist solch eine Gruppenzugehörigkeit also ab einem gewissen Punkt schon.
Nur - und das ist dann wieder meine Position und meine Erfahrung -: Wenn es dabei wiederum zu etwas wie "einer eigenen Kultur" kommt, die bestimmte Regeln und Maßstäbe setzt, und die sind dann auch noch eher kein loses Konzept, sondern jeder, der zu dieser Gruppe hinzukommt, übernimmt mit der Zeit ein Denken und Verhaltensweisen, die wie nach einem Katalog von 3-4 Klischee-Schablonen aussehen, dann läuft doch irgendetwas in die verkehrte Richtung. Außen sagt man zwar "Alle sind willkommen!", aber im inneren findest du, es sind die meisten doch ziemlich gleich gleich.
Um es vielleicht mal mit einem Beispiel zu illustrieren: Nur weil man schwul ist, muss man nicht automatisch YMCA von den Village People toll finden. - Oder, wenn das so sein soll, als eine Art von Zwang, als eine Art von "das ist unser Lied, deswegen muss du das schön finden!", dann hat das nicht viel mehr mit "so bin ich" zu tun, sondern mit "ich übernehme was, um dazuzugehören, und rede mir das noch schön".
Warum ist nicht z. B. auch "Master of Puppets" (Metallica) ein Bestandteil der Szenedisco, weil das eventuell auch welche schön finden? (Das es ein Klassiker ist, wäre das nicht so unwahrscheinlich, dass auch das seinen Zuspruch findet.)
Ich glaube, über solche Einheitsbrei-Gepflogenheiten hat sich seinerzeit auch schon Rio Reiser beschwert...
Soso, das „Gespenst des ,Patriarchats’”. Also nur gehypte Einbildung? Dass es nach wie vor auch in unserer Gesellschaft patriarchalische Strukturen gibt, lässt sich ganz gewiss nicht leugnen.
Und LGBT-Feindlichkeit in Russland gibt es eigentlich nicht? Oder die ist ja eigentlich nicht viel schlimmer als im „Westen”? Fuck off.
Sicher kann man an „westlicher” Rhetorik einiges kritisieren, aber deswegen ist das staatliche Vorgehen in Russland alles andere als legitim.
In der Form wie es gepredigt wird wie eine absolute Erklärung, warum X und Y nicht funktioniert, ist es das. Es ist nicht besser als irgendein Sündenbock aus einer Spukkiste, mit dem man Kindern Angst einjagt, um sie zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen, oder als wenn sich die Rechten auf den Marktplatz stellen und verkünden, am schlechten Zustand der Gesellschaft seien bloß die Ausländer Schuld und nicht etwa u. a. auch Deutsche wie sie, die mehr beschäftigt sind, ihren Kindern nationalistischen Mist beibringen und am Handy spielen zu lassen oder selbst nicht bis 3 zählen können und sich auch nicht verbessern wollen.
Dass es keine LGBT-Feindlichkeit in Russland gibt habe ich gar nicht gesagt!
Nur das Bild, was man hier im Westen malt, dass Putin und russische Staatsbeamte ständig in Langerweile untergehen und meinen, sie müssten den Volkskörper vor was auch immer beschützen - das ist ziemlicher Unsinn. Die Ursachen dafür liegen wesentlich tiefer, angefangen bei einer tief konservativen Gesellschaft und ihrem freiwilligen Rückfall zur Kirche.
Dagegen können auch keine Regenbogenfahnen etwas unternehmen. Vielmehr - bei dem, was sich der Westen inzwischen anderweitig in Russland geleistet hat - werden sie inzwischen als eines von vielen Symbolen gesehen, die die westliche Bevormundung und ihren Imperialismus über die Welt ausdrücken.
Das mag einem nicht gefallen und sogar verdreht sein, hat sich aber leider dazu entwickelt...
Und indem, dass aus den Regenbogenfahnen und amerikanisch-LGBT so ein Dogma für Anzeichen von Toleranz gemacht wird, wird es die Sache leider nicht besser machen.
Inklusive sollte der Westen dabei gar nicht mal so scheinheilig tun - auch hier ist das, in Anbetracht des Aufstrebens eines neuen Konservatiamus und allgemeinen Rechtsrucks, ein recht fragiles Gut.
Was nun den Beitrag an sich betrifft. Die Grafiken nehme ich jetzt einfach mal als symbolische Darstellung hin. Also als reine Verdeutlichung der gedachten Tendenzen und nicht als eindeutiges Ergebnis von wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen. ;·)
Interessant finde ich die Unterscheidung per se zwischen Elternhaus/Familie und Fremdeinfluss. Und sehr irritierend, dass Erfahrung unter Fremdeinfluss eingeordnet wird. Elternhaus/Familie ist für mich ebenfalls eher ein Fremdeinfluss, wohingegen Erfahrung etwas wirklich persönliches ist.
Ich glaube, ich weiß ganz genau, worauf Sie mit Ihren Grafiken hinweisen wollen, aber ganz so einfach lässt sich das nicht verallgemeinern. Die Einflüsse sind dann doch vielfältiger und sollten differenzierter wahrgenommen werden.
Da haben Sie richtig angenommen - da ich ja ein self-made-GNU-Grafiker und nicht professionell gebildet bin sind meine Versuche der bildlichen Darstellung sicher vor dem kritischen Auge der Fachfrau stümperhaft - jedoch behaupte ich, dass der wesentliche Gedanke, der dahinter steht, so wenigstens einen bildlichen Ausdruck gefunden hat.
Sofern Sie da bessere Ideen haben sind Sie herzlich eingeladen diese vorzustellen und als Ersatz für meine Bildchen (honorarfrei) zur Verfügung zu stellen.
Was da gezeigt ist soll natürlich keinem wissenschaftlichen Anspruch genügen, es ist mehr als Untermalung der Gedanken gemeint, insbesondere, um den abstrakten Gedanken besser zuordnen zu helfen.
Erfahrung ist 'Fremdeinfluss' - wenn ich Familie als Kreis mit besonderer Nähe sehe (was ich damit feststelle), wodurch diese Einflüsse von den vorigen zu unterscheiden sind.
Den dicken roten Balken sehe ich als das Übel der Zeit, und die sich der x-Achse nähernde Kurve (insgesamt) soll den Schwund an eigen verfügbarem Wissen andeuten, der dadurch entsteht, dass sich immer mehr auf elektronisch verfügbare Information als auf selbst Gelerntes und eingespeichertes Wissen verlassen wird .... fällt dann einmal das elektronische Wissen aus 'blank', 'blank', 'blank' ....