Es gibt eine erstaunliche Übereinstimmung zwischen der Zahl der Gläubigen und der Zahl der Heilpraktiker / Homöopathen / Ärzten mit Zusatzbezeichnung in den Bundesländern. Ausnahme ist das Saarland, wo zwar viele christliche (insbesondere katholische) Menschen residieren - die allerdings nicht so wie in anderen Regionen auf Heilpraktiker zu vertrauen scheinen. Deren Zahl ist in diesem Bundesland eher klein.
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Die bundesweiten Zahlen zeigen sehr deutlich, dass "Glaube" an ein übersinnliches Wesen, in den christlichen Glaubensgemeinschaften genannt "Gott", direkt proportional den Glauben an eine Alternativ- oder Komplementärmedizin bedingt. Die ist in Wahrheit weder alternativ noch komplementär, sondern schlichtweg überhaupt keine Medizin!
Sondern lediglich Quacksalberei.
Mitgliederzahlen in Prozent (2021!)
Bundesland | Katholisch | Evangelisch | Zusammen | Heilpraktiker |
---|---|---|---|---|
1 Saarland | 53,2 % | 16,4 % | 69,7 % | 446 |
2 Rheinland-Pfalz | 37,6 % | 25,2 % | 62,8 % | 1161 |
3 Bayern | 45,7 % | 16,8 % | 62,5 % | 7412 |
4 Nordrhein-Westfalen | 35,4 % | 22,4 % | 57,8 % | 5090 |
5 Baden-Württemberg | 30,8 % | 26,4 % | 57,2 % | 4207 |
6 Niedersachsen | 15,9 % | 40,0 % | 56,0 % | 2544 |
7 Hessen | 20,5 % | 30,7 % | 51,2 % | 2732 |
8 Schleswig-Holstein | 5,7 % | 40,9 % | 46,7 % | 1059 |
9 Bremen | 9,3 % | 29,8 % | 39,1 % | 188 |
10 Hamburg | 9,2 % | 22,8 % | 32,0 % | 756 |
11 Thüringen | 7,5 % | 19,5 % | 26,9 % | 371 |
12 Berlin | 8,0 % | 13,8 % | 21,7 % | 502 |
13 Sachsen | 3,7 % | 16,8 % | 20,4 % | 720 |
14 Brandenburg | 3,7 % | 13,5 % | 17,2 % | 455 |
15 Mecklenburg-Vorpommern | 3,4 % | 13,7 % | 17,1 % | 113 |
16 Sachsen-Anhalt | 3,2 % | 11,1 % | 14,3 % | 223 |
! Es gibt für 2022 noch keine Zahlen; die Zahlen vor den Bundesländern stellen dar wie viele Kirchenmitglieder es prozentual aus der Gesamzbevölkerung im Bundesland gibt; die Tabellenunterbrechung nach (7) Hessen stellt dar, ob es eine Mehrheit an Gläubigen gibt: Oberhalb stehen die Länder mit mehr Gläubigen als anderen Menschen, darunter ist das Verhältnis umgekehrt.
* Quelle Heilpraktikerzahlen
- Heilpraktiker: Wer seid ihr und wenn ja, wie viele?
- Statistik: Religionszugehörigkeit in Deutschland
- Homöopathie: Forschung für *Das große Nichts*
Und wieder einmal machen sich die ungläuigen Ossis machen bemerkbar. Die gehen zum Arzt, wenn ihnen was fehlt...
Ich muss hier auch sagen... weil ich den Gang zum Heilpraktiker unter den psychisch Angeschlagenen auch oft genug lese... und da nicht nur von Homöopathen die Rede ist...
Naturheilkunde und letztgenannte sind irgendwie nicht ganz dasselbe.
Unter "Naturheilkunde" verstehe ich Dinge, die durchaus auch funktionieren, nur nicht unbedingt im von den Krankenkassen anerkannt sind und übernommen. Auch eventuell, weil nicht dem Gewinnstreben der Pharmaindustrie entsprechend oder den "Heilbehandlungen", die gutes Geld bringen, wie z. B. künstliche Knie- oder Hüftgelenke.
Pöbelhaft umschrieben: Eine Kräuterhexe, die gegen jedes Leiden ein Kraut kennt, und deren Expertise sich in der Praxis als fachlich durchaus "korrekt" bzw. "helfend" herausstellt, ist was anderes als solche, die mit Zuckerkügelchen handeln oder Heilung durch Steine auflegen versprechen.
Auf die Tatsache mit dem Unterschied zwischen Naturheilkunde und Homöopathie gehe ich selten genauer ein, das ist aber schon trotzdem mehrfach hier zu lesen gewesen. Die Einflussnahme der Industrie auf solche Heilmethoden mit Kräutern die überlieferte Wirkungen haben ist weit überschätzt. Ich habe in dem Feld viele Jahrzehnte gearbeitet und es ist mir selbst in *alternativ* denkenden und handelnden Unternehmen, deren Geschäft ja dadurch betroffen ist, nie jemand begegnet der eine Maßnahme gegen Kräuterweiblein vorgeschlagen oder angeordnet hätte. Sowas entspringt den Köpfen derer, die "Industrie = schlecht, alles andere = gut" denken und nicht darüber hinaus.
Eine andere Sache ist die Häufung von vorausbestimmbaren OPs. Solche also deren Häufigkeit man manipulieren kann und deren Festlegung nie akut, sondern planbar ist.
Das Problem mit den 'angelesenen' Psycho-Heilpraktikern ist deren mangelhafte Erfassung der Dimension von psychischen Störungen. Da wird munter drauflos behandelt, weit über die Grenzen des Erlaubten - und da Kontrollen so gut wie nie vorkommen ist es immer zu spät wenn Patienten an der Behandlung Schaden nehmen ... weil in diesem Krankheitsfeld 'zu spät' oft "Tot" bedeutet. Eine falsch behandelte Depression beispielsweise, die erst aufhellt nachdem schon der Antrieb gefördert wurde endet meist tödlich. Ich habe noch nie von einem Fall gehört, dass da eine Praktizierender zur Verantwortung gezogen worden ist.
Ja, ich weiß auch immer nicht wie das einzuschätzen ist... Persönlich denke ich vielmehr oft, dass Behandlungen falsch sind oder auf zu große unterwünschte Nebeneffekte beim Patienten keine Rücksicht genommen wird, nicht zugehört wird, weil es einfach leider zu viele schlechte Ärzte gibt.
Wenn die nämlich ordentlich in ihrem Fachgebiet gebildet sind und ein bisschen die richtige Einstellung zum Patienten haben, dann funktioniert das seltsamerweise und die Ergebnisse stimmen (Exemplare, bei denen das funktioniert, bestätigen diese Regel nämlich, dass es sehr wohl möglich ist).
Da stimme ich voll zu: Ich habe (sehr wenige!) solcher Ärztinnen / Ärzte kennengelernt. Zu denen würde ich immer wieder gehen, sie empfehlen.
Allerdings gilt die Faustregel:
30% sind grottenschlecht,
30% sind ganz passabel und fügen den Patienten keinen Schaden zu,
30% geben sich Mühe und lernen aus ihren Fehlern, die restlichen
10% sind in allen notwendigen Fertigkeiten gut und bilden die Gruppe, zu der man Vertrauen haben kann.
Was lernen wir daraus?
Die Chancen stehe 1:9, nicht besonders ermutigend.