Stellen Sie sich einmal folgendes Szenario vor:
Ein Politiker der CDU/CSU macht eine Radiosendung und fordert darin sämtliche höhere Lehranstalten zu schließen - weil sie die "Brutstätten" der linken Gesinnung und "Kaderschmieden" für links-liberale Indoktrination seien. Die die sonst noch total unentschlossenen Studierenden im Nu zu Rotfront-Kämpfern umpolen.
Wenn so was von einem Springer-Blatt käme wäre es nicht verwunderlich, aber von einem konservativen Politiker? Ich stelle mir den Sturm der Entrüstung vor, den sh*tstorm bei twitter und sonst wo, die Empörung der Talkrunden ob dieses Sakrilegs.
Und nun halten Sie sich fest:
Etwas grundsätzlich ähnliches hat ein gestandener Senatsabgeordneter*¹* des Senats von Tennessee gefordert - um dann später zu behaupten 'Ätschmann, war lediglich ein Scherz, nur so dahin gesagt, eine Überspitzung, nie etwa ernst gemeint'.
Das sah für mich anders aus, das hörte sich durchaus ernst an - und die Körpersprache zeigte:
Der meint was er sagt!
Das Video ist HIER abzurufen. Ich habe eine Kopie gemacht und DORT abgelegt - nur falls der Vorgang plötzlich ins Nirvana verschwindet ....
Da stellt sich die Frage:
Was geht uns das an wenn ein Hitzkopf in Tennessee sich hinreißen lässt und eine Schimpfkanonade im Radio loslässt? Auf den ersten Blick ist das so wie der berühmte Sack Reis in China, auf den zweiten Blick allerdings schauen wir schon etwas bedröppelter, wenn wir an manche unserer Politiker denken, die es vorziehen mit Meinung anstatt Fakten zu argumentieren. Hier wird so etwas nicht derart plump veranstaltet, da bedient man sich der feinen Sprache in Talkrunden.
Intellekt und Wissen - die den einfachen *Strickmustern* der Politik Probleme machen - sind auch hierzulande seit Jahren unter Beschuss!
*¹* WIKIPEDIA: Kerry E. Roberts (born September 24, 1961) is a Republican member of the Tennessee Senate for the 25th District ... In September 2019, Roberts made national news when he claimed that higher education should be abolished to limit the "liberal breeding ground."
Übersetzung: "Wenn es irgendetwas gibt das wir tun können um Amerika heute noch zu retten, dann ist es, unsere sämtlichen Hochschulen zu schließen und uns dieser Brutstätten liberalen Gedankengutes zu entledigen!"
- Absurditäten
- Absurditäten wohin man schaut ….
- Absurditäten: Werbe-Kauderwelsch ….
- Generation BK* ....
Ich kapiere zwar, was der Herr meint, aber daran sind nicht die Unis selbst Schuld, sondern dass dort scheinbar auch eine Menge Snob-Charaktere und Träumer aufschlagen, die auf dem Campus ihr eigenes Universum gründen und dieses überall hin ohne Realitätsprüfung ausdehnen wollen.
Letztendlich sind die Extrempositionen, die von irgendwelchen amerikanischen Unis kommen, unter den dort studierenden selbst nicht so beliebt wie sie tun. Sprechen nur einen kleinen Teil der Studenten an.
Der Rest will einfach nur seine Abschlüsse erreichen und das mit möglichst wenig Geldeinsatz.
Da ich jahrelang an einer US Uni unterrichtet habe sehe ich das ein wenig anders:
Die akademische Diskussion erfordert sich mit Fakten auseinander zu setzen, während in der Politik Schlagworte und 'griffige Floskeln' zählen, egal ob sie belegbar und wahr sind ... oder eben (meist) nicht.
Aus der akademischen Diskussion wird dann das Argument hervorgehen, das am besten mit Belegen untermauert werden kann.
Wer das als *Gefahr* ansieht tut mit wirklich leid, denn genau das sind doch die Mechanismen, die eine Gesellschaft voran bringen.
Naja - teils so, teils so.
Die ganzen intersektionalen Theorien kommen auch von den Unis und nicht vom Pöbel. Und die als "Wissenschaft" oder "faktenorientierten akademischen Diskurs" zu bezeichnen, wäre doch ziemlich verfehlt...
Allerdings, wie angeführt, die sind zwar sehr laut zu hören, haben aber unter den Studierenden weniger Anklang als sie selbst Glauben machen wollen. Eben weil sie Extrem-Positionen vertreten und die nicht jeder mit seiner Lebenslage lupenrein vertreten kann.
Also, letztendlich, geht es für die Meisten doch nur darum, ihre Abschlüsse zu erreichen, unter Einsatz des geringsten finanziellen Aufwands.
Und darum sind solche Phrasen etwas verfehlt, auch wenn man zwischen den Zeilen versteht, worauf der Herr (u. a.) hinaus will.
Was die Einschätzung der 'intersektionalen Theorien' angeht sind wir nah beieinander - aber ich meinte nicht die, sondern den gesellschaftswissenschaftlichen Diskurs zu Kaptalismus & den Folgen. Und dann in den Naturwissenschaften die seit den 70ern anhaltende Warnung vor Raubbau und Zerstörung der Umwelt.
Wogegen sich der Tenessee Senator stellt ist doch, dass er nun Argumente finden muss - weil er schon weiß, das er keine hat, ist ein Verbot oder die Unterdrückung solcher Möglichkeiten natürlich der kürzeste Weg Opposition mundtot zu machen.
Wäre mal interessant zu wissen, woher selbst diese Figuren dann ihre ausgebildeten
FachkräfteVasallen nehmen wollen.Immerhin sind auch die auf die Zuarbeit von anderen angewiesen. Was aber, wenn die so dumm sind wie 100 m Feldweg?
Da solche Leute wie der Senator nicht mit Fakten operieren brauchen sie auch keine Mitarbeiter, die fakten liefern könnten - solche Senatoren werden von den evangelikalen Protestanten mit "Meinung" versorgt, das reicht, auch für das tumbe Publikum. Siehe Wahl von Trump!
Das funktioniert aber auch nur bis zu einem gewissen Punkt.
Auch Figuren wie der brauchen irgendwann mal einen Pfleger, der ihnen den Arsch wischt, wenn sie alt werden. Wo kommen die her, wenn man die Bildung abschafft (oder nur für seinesgleichen reserviert)? Oder denken die überhaupt so weit?
Es wird wohl Letzteres sein: Soweit kann ein solcher Schwachmat¹ überhaupt nicht denken!
¹ [Es ist zweifelhaft, ob der Mann überhaupt etwas gelernt hat, solche Typen sind oft das Ergebnis von 'christlichen Universitäten' bei denen man nur brav sein und beten muss um einen Bachelor zu erhalten]