Nicht jedes Kind ist zu Allem fähig, und wenn man sich einseitig nur mit der sozialen Herkunft befaßt greift das zu kurz.
Es stimmt sicher, dass es unterschiedliche Ausgangssituationen gibt, doch wenn Kinder in (konfessionsfreiem) Kindergarten sind, nivelliert sich der Unterschied der Elternhäuser. Dazu müssen die Kinder natürlich den Kindergarten besuchen, weswegen ich es für sinnvoll hielte das so wie den Schulbesuch zu regeln! Wenn von Integraton die Rede ist gehört das vorrangig dazu, sonst haben wir die Situation wie bei den Türken und Russen, dass die Kinder wegen mangelndem häuslichen Interesse & Verständnis / mangelnder häuslicher Zuwendung bildungsmäßig zurück bleiben.
Das Ergebnis kann man in den Großstädten, aber zunehmend auch in ländlichen Gegenden sehen.
Legt man die Gauß'sche Verteilung zugrunde, so gibt es Unterschiede bei der Leistungsfähigkeit - dies ist keine Diskriminierung, sondern eine naturwissenschftliche Tatsache. Dass es von interessierten Kreisen (Politiker von rechts) fehlinterpretiert wird macht den Wahrheitsgehalt der grundsätzlichen Aussage nicht etwa 'unwahr'. Auch das gehörte in diesem Zusammenhang einmal ausdrücklich dargestellt und damit aufgeklärt.

Wo bestimmt die Chancengleichheit ausgehebelt ist:
Hierhin gehört die Erziehung von sogenannten "Eliten" in Eliteschulen, meist privat und im Stillen, ohne viel öffentliche Darstellung arbeitend. Wer schickt seine Kinder da hin? Warum werden Kinder dorthin geschickt? Wie steht es um die familiären Kettenberufe bei denen Eltern durch diese speziellen Verbindungen in Privatschulen und eigene Positionen in Verwaltung, Staatsdienst ganz allgemein und Politik ihren Nachwuchs ebenda unterbringen?

Schließlich ist noch die Frage im Raum warum die Finanzierung von Bildung trotz gegenteiliger Lippenbekenntnisse so schwach ist. Das hat den einfachen Grund, dass gebildete, nicht nur zum Nachplappern & Reproduzieren von gelehrtem Stoff angehaltene Schüler/-innen kritischere Denker sind als es der Politik lieb ist, die seit Jahrhunderten im Verbund mit den Kirchen Bildung & Aufklärung eher bekämpft hat. Das Denken in Fakten und Beweisen ist weder bei Kirchen noch bei Politikern beliebt, daher wird viel gefordert und wenig getan.
Die Inflation von Abiturienten und nachfolgend natürlich Studenten, die Aufwertung von Fachhochschulen und gleichzeitige Abwertung der Hochschulbildung auf Bachelor-/ Masters-Niveau ist doch nur dadurch möglich geworden, dass die Anforderungen in den letzten 50 Jahren ständig abgesenkt wurden.

Mehr Gymnasiasten und weniger Real- bzw. Hauptschüler sind doch nicht deswegen vorhanden, weil es zu einer plötzlichen Explosion von Intelligenz gekommen ist!
Zu der Zeit, als ich das Gymnasium besuchen wollte [1955], machte man eine einwöchige Aufnahmeprüfung (!) um dahin zu kommen, die vorrangig geistige Fitness (4 Tage), und körperliche Leistung (1 Tag) prüfte, das schafften etwa 20% der Grundschüler.
Aus welchem Grund sollte sich diese Relation
in den vergangenen 50 Jahren von 20:80 auf 80:20 umgekehrt haben?
Wenn man die Evolution als Grundlage von Veränderungen sieht so geschieht diese in Jahrtausende währenden Schwüngen, nicht in 50 Jahren. Deswegen muß es eine Veränderung der Bedingungen sein, die diese Flut von Abiturienten und Studierenden beschert. Sehr viel besser steht es dadurch nicht in unserem Staate. Es gibt nun mehr Menschen mit Abitur, auch mit universitärem Abschluß - aber hilft uns das wirklich weiter?
Ist "Quantität" besser als "Qualität"?
Abbildungen:
Bildungsbeteiligung und Bildungschancen
** edit/update **
Hier noch eine kürzlich veröffentlichte Satistik zum Thema "Bildung":

Mir graust jetzt schon davor, dass ich in Zukunft auf Ärzte, Rechtsanwälte, Führungskräfte in der Wirtschaft vertrauen muss, die nicht mehr lesen oder 3 Sätze vernünftig formulieren können.
Mir auch - deswegen vermeide ich es wo ich kann.
Schon öfter hatte ich hier den Vorwurf ich sei da zu starr im Denken, genauer seit 2004. Mittlerweile hat sich meine Warnung / Auffassung bestätigt:
Wer nicht 'sauber' und grammatikalisch korrekt schreibt denkt auch nicht korrekt. (Es kommt selbst bei größter Sorgfalt einmal ein 'Typo' vor, sowas meine ich nicht).
Bei Ärzten wird eine mangelnde Fortbildung durch Literaturstudium beklagt - weil Viele nicht ausreichende Englischkenntnisse haben und vom Spezialvokabular überfordert sind.