Vor etwa einem Monat habe ich mit Hilfe eines sehr versierten und freundlichen Studenten mein Mobiltelefon, ein "one plus one", gekauft im Oktober 2014, mit einem "cyanogenOS" Betriebssystem auf Androidbasis - gegen einen kleinen Obulus auf die Nachfolgeversion "lineage os"¹,² umstellen lassen. Das geht nicht mit jedem Modell, die Softwareersteller machen das nicht kommerziell - daher beschränken sie sich auf bestimmte Modelle.
Es gibt bei der Nutzung Einschränkungen: Da *playstore* nicht in Frage kommt werden Apps von einer Plattform namens "FDroid" geladen - sie sehen anders aus und manche funktionieren anders, aber alle Funktionen können mittlerweile mit solchen Alternativen erledigt werden. Google ist nicht die einzige mögliche Quelle.
*Google-befreit* deswegen, weil nun auf dem Telefon keinerlei Verbindung mehr zu Google besteht. Alle Apps sind eigenständige Entwicklungen, die sich nicht mit den Konzernrechnern im Hintergrund verbinden - so wie es ansonsten die mit Android-Betriebssystem ausgerüsteten Mobiltelefone tun .... und dort ALLE Daten ihrer Benutzer 'abladen', sich so total entblößen. Wo, wann, wie lange der user irgendwo war und was er da getan hat weiß das Telefon. Und sendet es an Google zur Auswertung. So wissen die Google Computer mehr über die Nutzer als diese selbst über sich wissen, denn die Algorithmen analysieren objektiv und gnadenlos.
Woher rührt mein Misstrauen gegenüber Google? Die Suchmaschine hat (2009) eine wesentliche Umstellung der Algoritmen vorgenommen, die sich auf die Präsentation der Daten in der Ergebnisanzeige auswirken, und zwar so, dass bekannte Informationen über einen Nutzer in die Anzeige einfließen. Dadurch, dass die Suchmaschine diese Daten einbezieht, die über den Nutzer bei ihr bekannt sind, werden Herrn X - trotz identischer Suchanfrage - andere Ergebnisse angezeigt als Herrn Y. Das angezeigte Ergebnis ist also eine Bevormundung durch das Suchsystem:
Wenn zwei Personen die gleiche Suche durchführen bekommen sie wegen ihrer unterschiedlichen *Vorgeschichte* verschiedene Ergebnisse angezeigt.
Maschine dominiert Mensch - ein Alptraum, der hier noch nicht zu schlimmen Folgen führt, es gibt ja noch Alternativen, aber die grundsätzliche Richtung ist abzulehnen.
Wollen wir es tatsächlich zulassen, dass uns eine Suchmaschine vorschreibt welche Seiten im Internet für uns die 'richtigen', die 'passenden', die 'angemessenen' sind?
MetaGer ist ein neuer Ansatz eine Suchmaschine bereit zu stellen, die ihre Nutzer nicht ausspäht und nicht bevormundet. Die Installation im Browser ist einfach und schnell erledigt - ein wichtiger Schritt.
Als App findet man sie natürlich auch. Zudem gibt es eine Landkarten- bzw. Routenplaneranwendung (Maps.MetaGer; Vorerst nur BRD).
Wie ich gelesen habe sind verschiedene Krankenkassen Apps in Arbeit, es gibt bereits viele Banking Apps, hierzu hatte ich kürzlich erst einen Artikel geschrieben.
Was allen gemeinsam ist: Man muss darauf vertrauen, dass sie mit den Daten sorgsam umgehen. Wie bekannt ist das keine Selbstverständlichkeit, denn immer wieder liest man von schwerwiegenden Datenlecks: Wo Daten gesammelt werden gibt es stets kriminelle (oder nur neugierige) Hacker, die sich dieser Daten bedienen wollen.
Von dem eigenen Fernseher⁷ ausgespäht werden, vom "smart meter"⁷ ausgespäht werden - das hatten wir doch schon. Es sollte uns bewusst sein, wie sehr wir zukünftig solche Datenströme erzeugen und wie wichtig es sein wird aus Selbstschutz darauf zu achten diese Daten bestmöglich zu sichern.
¹ Android 9: Lineage OS 16.0 ist da
² Android-Alternative Lineage OS streicht Unterstützung für 22 Geräte
³ [10/2015] Mangelnde Vorbildfunktion und Zukunftsperspektive der Politik*update* [18.12.2018]
".. Die politischen Akteure tragen unvermindert zum Misstrauen der Bevölkerung gegenüber Neuerungen bei, weil sie zunächst immer die Gefahren und Widerstände beschreiben anstatt die Vorzüge und erweiterten Möglichkeiten heraus zu stellen. Ein gutes Beispiel aus jüngster Zeit ist die Idee der "Digitalinitiative". Da waren (und sind) die Zuständigkeiten ungeklärt - dabei hätte das doch im Vorfeld geklärt werden können .."
⁴ [10/2014] Verapplet
"..Wo sollen die Daten denn gespeichert werden?
War das nur die Idee von 'apple' oder steckt die NSA dahinter?
Welche Idee zur "Daten-Selbstentblößung" folgt als nächstes? .."
⁵ [10/2014] Neulich ....
Google+ darf ALLES:
- Telefonstatus & Identität abrufen
- Bilder & Videos aufnehmen
- Audio aufnehmen
- Genauer Standort bzw. ungefährer Standort
- Im sozialen Stream lesen, schreiben
- Kontakte ändern, lesen
- Kontaktdaten & -karten ändern ....
und so weiter, es folgen noch viele weitere Erlaubnisbereiche.
⁶ [10/2014] Ich hab' es .... *update* (10−10−2014)
⁷ [11/2013] Alles "smart - und was haben wir davon ...? *update* (08−04−2015)
Prinzipiell scheint alles richtig zu sein. Vor allem die unterschiedlichen Ergebnisse für verschiedene Fragesteller. Das betrifft aber nicht nur "verschiedene Personen", sondern ärgert mich auch sonst immer wieder einmal. Ich bekomme weder bei Google noch bei Facebook den gleichen Inhalt angezeigt, wenn ich etwas suche. Selbst wenn ich gleichzeitig auf den Knopf drücke. (Gleichzeitigkeit gibt es ja nicht in der EDV, aber ich würde erwarten, dass ich am ersten Antwort-Schirm wenigstens gleiche Ergebnisse erhalte.
So weit so gut.
Immerhin bekomme ich keine Anzeigen für Penisverlängerung mehr.
Aber so konsequent wie Sie werde ich wohl nie sein. Es ist nicht nur Google und ähnliche Firmen, die beeinflussen. In Amerika gibt es den pledge to the flag von klein auf an. Das ist Gehirnwäsche, die noch stärker wirkt, als es in 1984 beschrieben ist. In Russland bin ich fast lückenlos überwacht worden. Aber ich habe nicht darunter gelitten, sondern mich eher sicher gefühlt.
Wenn man allerdings über die Brücke am Kutosovsky Prospekt geht, um vom Hotel Meshdunarodnaya (das scheint es nicht mehr zu geben) zum Hotel Ukraina (dürfte heute das Radisson sein) zu kommen, darf man sich nicht wundern, wenn man zwei mal ausgeraubt wird. In den 80er-Jahren wurden alle Taxis (schwarze Wolgas) vom Flughafen in Hotel von KGB-Leuten gefahren. Da war man sicher. Nach der Wende haben private Taxifahrer auf der Strecke die Leute ausgeraubt und in der Pampa stehen lassen. (Wenn sie Glück hatten und nicht erschlagen wurden.)
Ich bin nicht so naiv zu behaupten, dass ich nichts zu verstecken hätte. Aber ich glaube nicht, dass man sich wirklich schützen kann, wenn man in belebten Gebieten wohnt. Dann ist mir Google auch schon egal.
Naiv, nicht wahr? :)
Naїv ist das nicht, eher 'fatalistisch'(?), man könnte auch (freundlicher) 'abgeklärt' oder 'altersweise' sagen - letzterer Zustand ist einer, den ich wohl nie erreichen werde.
Sehr erheiternd, wenn die Überwachung zugleich für mehr Sicherheit sorgt, das ist doch eine win-win Situation!
Was die Suche angeht:
Ich habe das - so wie Sie es beschrieben haben - schon probiert und zwar mit meinem Laptop und dem meiner Frau, die beide über die gleiche IP laufen - da ist das Ergebnis identisch, nicht allerdings, wenn man es mit ein paar Minuten Abstand zueinander versucht.
Ich würde ja zu gern wissen, welche Anteile von uns (Frau/Mann) wie zusammengebastelt werden - hoffentlich beißt sich der Algorithmus daran die Zähne aus.
Sicherheit (physische Unversehrtheit) ist ja eine andere Sache als die Durchleuchtung des 'ich' mittels einer hoch spezialisierten Programmierung; um meine physische Sicherheit mache ich mir kaum Gedanken, gegen den Zufall kann man nicht an, gegen Ausspähung sollte man (meine ich) nie immun sein/werden. Denn das signalisiert den Betreibern das falsche Gefühl ohne Begrenzung schalten & walten zu können ....
Abgeklärt könnte mir gefallen. Ich fahre ja auch nicht mehr Auto, weil ich mir selbst nicht vertraue. Sekundenschlaf. Passiert mir ja auch ohne Auto, außer ich spiele Klavier.
Ich erinnere mich an eine Geriatrievorlesung - da hießen diese Abwesenheitsschübe "Absencen", ich dachte mir, dieses Wort könnte Ihnen auch gefallen. Ich habe es mir damals gemerkt, da der Dozent herausarbeitete, dass es nicht der Epilepsie vorbehalten sei, sondern dieser plötzlich auftretende Zustand jeden von uns treffen könne: Momente der Versunkenheit, in denen man etwas denkt und sich später nicht erinnern kann woran man dachte. Nur dass man gedacht hat.
Tja, mit den Absencen ist das so eine Sache. Der Ausdruck gefällt mir auch mehr als "Sekundenschlaf". Wenn ich allerdings Klavier spiele, passiert es normalerweise nicht. Ich bin so voll konzentriert, dass ich überhaupt an nichts anderes denken kann. Falls es allerdings doch passiert, (wie werde ich das im Konzert spielen? wer wird zuhören?) mache ich prompt Fehler und die wecken mich in Sekundenbruchteilen auf, d.h. sie bringen die Konzentration zurück. Beim Klavierspiel gibt es kein Multitasking, außer man fasst es als solches auf, wenn man beide Hände unabhängig bedienen muss, und dazu noch das Pedal. Und dann muss man auch noch die Stimmen unabhängig verfolgen etc. So betrachtet, muss man hier schon Multitasking-Fähigkeiten besitzen, denn nichts ist schlimmer, als wenn irgendetwas rein automatisch abläuft. Dann kann man zwar Tasten anschlagen, aber keine Musik machen.
Es gibt jetzt für Fahrzeuge "Fahrassistenten" die den Fahrer aufwecken falls er in Sekundenschlaf verfällt - möglich, dass es sowas auch schon für den Alltag, für das Mobiltelefon gibt? Das wäre mal eine gute App für Menschen in fortgeschrittenem Lebensalter.