Beckenbauer ist doch nicht *unsterblich*?!
[D]
Franz Beckenbauer, Lichtgestalt des deutschen Fußballs,
ist entgegen der Erwartungen seiner Verehrer sterblich gewesen, denn er ist ....gestorben - und alle seine Verfehlungen sind plötzlich völlig unwichtig und vergessen - diesen Eindruck vermitteln die sich überschlagenden Nachrufe: "Fußball-Legende", "unvergessen", "Leistungsträger", "einer der Größten", "keiner größer als er".
Das ZDF hat schon ungünstige Informationen aus dem Fundus herausgenommen - unklar ist der Grund dafür. Geschichte wird von Menschen geschrieben, und elektronisch aufgezeichnete Geschichte ist ruck-zuck weg ...!
Andererseits findet man verschiedenste Quellen (wie die nachfolgende), die sich mit der 'dunklen Seite der Macht' des Herrn Beckenbauer befassen
Der Mann ist gestorben, so wie vermutlich weitere ca. 2.699 andere Personen, die durchschnittlich in Deutschland pro Tag sterben - über die reden wahrscheinlich nur deren Angehörige ....
Jüngerinnen und Jünger
[D]
Kirche im Radio - an sich schon ein Unding in einem Land, dessen Verfassung eine Trennung von Kirche und Staat vorsieht - mit eilfertiger Anpassung an den Zeitgeist. In der jüngsten Sendung vom 09.01.24 hörte ich "Jüngerinnen und Jünger" und dachte schon zu halluzinieren, aber 'Nein'! Als ich nachforschte stieß ich auf den Text der Sendung und da stand es, schwarz auf weiß
".. Jesus hat mit allen zu Tisch gesessen - mit seinen Jüngerinnen und Jüngern .."
Gendern ist eben "IN", da muss die Kirche mithalten. Muss sie? Für die paar Personen denen die "Jüngerinnen" wichtig sind verliert der Pastor im Ruhestand sicher ein paar andere Menschen, solche, die diese Anbiederung für verfehlt und höchst peinlich halten.
PS: Als ich zum Konfirmationsunterricht ging (1957) hatte Jesus NUR Jünger. Wenn jemand der hier liest erklären kann warum es plötzlich *Jüngerinnen* gibt .... nur her damit! (Kommentar, bitte).
2. PS: Seit wann schreibt man eigentlich 'pulen' mit 'h', wie der Herr Pfarrer in dem unten abgebildeten Text für den Rundfunkbeitrag?
Quelle der Abbildung
NDR 1 Zwischentöne 09.01.2024 09:50-09:53 [PDF]
Chief-Evangelist ..?!
[D]
Da war ich doch schon sehr erstaunt diesen Titel zu lesen. Die Amerikaner lieben es solche Konstruktionen zu benutzen, und ich wusste gar nicht, dass es schon über den großen Teich gesprungen ist.
Wer diesen Job hält ist KEIN Prediger von Evangelien wie das Wort in Übersetzung vermuten läßt, er ist vielmehr ein Zukunfts-Vorhersager. Das klingt natürlich nicht so schön wichtig und hat zudem einen Hauch von Übersinnlichem.
Dass es beileibe nicht die einzige Sprachverwirrung und Verhunzung ist beweist eine kurze Suche
"Entbudgetieren": Ende gut, Alles gut ...?
[D]
Die unselige Frau Ulla Schmid (SPD) hat den schweren Fehler des Herrn Horst Seehofer (CSU) noch etwas schwerwiegender gemacht und viele der damals getroffenen Änderungen haben weder das Budget für die Krankenkassen gerettet noch die Behandlung der Patienten gebessert oder den Zugang dazu beschleunigt. Was herauskam war eine Welle von Privatisierungen der Krankenhäuser - und wie wir seit Monaten in der Presse erfahren dürfen sterben die nach und nach den Konkurstod:
Geld heraus geholt für die Anteilseigner,
kaputtgespart durch zu geringe Investitionen und immer engere Personalschlüssel.
Wie üblich im Kapitalismnus:
Gewinne privatisiert, Verluste sozialisiert.
WIKIPEDIA sagt dazu:
".. Die Budgetierung der Behandlungsausgaben wurde in Deutschland 1993 eingeführt. Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Verwaltung, Werbung und so genannte „Gesundheitsförderungsangebote“ (z. B. Koch-, Tanzkurse o. ä.) waren hingegen keiner Reglementierung unterworfen und steigerten sich entsprechend. 2004 wurden im sogenannten GKV-Modernisierungsgesetz Maßnahmen eingeführt, die zur Dämpfung dieser Kosten führen sollten .."
Hier ein Tabellenabschnitt mit Horst Seehofer (CSU) / Ulla Schmidt (SPD)
WIKIPEDIA → Komplette Tabelle
Sicher waren unter den Anhängern Jesu auch Frauen. Warum sollte man 'Anhängerinnen' nicht auch als 'Jüngerinnen' bezeichnen dürfen, wie es ja in anderen Zusammenhängen durchaus auch gebräuchlich ist? Dumm daran ist eigentlich nur, dass im Zusammenhang mit Jesus der Sprachgebrauch des Begriffs "Jünger" bisher auf die 12 männlichen Personen beschränkt war, die ihm auf Schritt und Tritt folgten.
Ungeschickter finde ich da den Begriff 'Chief Evangelist' für einen 'hausinternen Unternehmensberater'. Es bringt mich zum Lachen, wenn ich mir vorstelle, welche innere Einstellung so ein US-Amerikaner mitbringen muss, um diese Bezeichnung mittragen zu können. Die Anbetung des Geldes auf dem Altar des ökonomischen Erfolgs.
Gegen Frauen als Gefolgschaft habe ich keine Vorbehalte. Mich stört nur der Begriff "Jüngerinnen", weil ich ihn für eine Konzession an die Genderwahnsinnigen halte, denn zuvor habe ich ihn noch nie gehört. Die Verstärkung durch Sendung im Rundfunk gibt dem einen Effet der Bedeutung signalisiert wo keine Bedeutung ist.
Bei dem "Chief-Evangelisten" konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen. Neusprech in feinster Ausprägung, wird sind doch schon so weit fortgeschritten - und wenn Trump übernehmen sollte wissen wir endlich wer *BIG BROTHER* ist ....
Gestern Abend auf tagesschau.de gelesen: Demonstrantierende.
Das mag aus Versehen passiert oder einer unwissenden KI geschuldet sein, es zeigt aber, was für ein Anpassungszwang inzwischen bei einfachsten Formulierungen herrscht.
Und noch ein lustiges Beispiel von Zeit-online, wobei den Schreibenden das Absurde der Wortspielerei aber durchaus bewusst war (also keine KI und kein Versehen):
Jemand meint, man könne, wenn es nochmal ordentlich schneit, vielleicht mal wieder eine 'Schneeperson' bauen. Darauf kam die Antwort, ob es denn nicht 'Schneepersonende' heißen müsste!
Hallo Ingrid,
da hast du zwei nette Beispiele geliefert die diesen Unfug bestens beschreiben und zudem aufzeigen, dass die innere Logik* dieser Sprachverhunzungen nicht unbedingt eindeutig oder regelbildend ist. Einer KI würde man da noch verzeihen - sie lernt am Beispiel mit dem sie 'gefüttert' wird. Den Verantwortlichen hingegen stünde ein Negativ-Preis aus dem Satire-Sektor zu!
*Demonstrantierende* könnte doch nach meinem Verständnis einfach 'Demonstrierende' lauten .... womit wir wieder bei einem gewohnten Begriff sind.
PS
Ich benutze seit Jahren schon das Wort "Mitarbeitende" wenn ich von Menschen in einem Betrieb spreche anstatt zu schreiben "Mitarbeiter:innen". Womit ich nicht die weibliche Form sondern männliche und weibliche Personen meine.
Korrekt gegendert müsste es ja heißen: »Demonstrantierende und Demonstrantierendinnen«, oder aber »Demonstrantierend*innen«
Danke für die Erläuterung, Herr nömix, ich hätte ansonsten weiter den folgenden Sinnspruch (frei nach Rumpelstilzchen) geglaubt:
"Ach wie schön, dass niemand weiß,
wie's korrekt gegendert heißt!"