bookmark_borderMargarine Streichfett - mit Butter
*update* (22-05-2015)

Las­sen sie mich mit einem Zitat beginnen:

.. Mit einem But­ter­an­teil von 21 % ver­bin­det die Mélan­ge-Vari­an­te Rama mit But­ter das Beste der But­ter mit dem Guten der Rama. Denn sie schmeckt nicht nur lecker, son­dern ent­hält auch gutes Pflan­zen­öl und ist auch gekühlt streich­zart. Rama mit But­ter ent­hält 70 % Fett .. 

*edit* 22.05.2015:
"Rama"/ Uni­le­ver hat sei­ne Sei­ten 'umge­schich­tet' - dadurch wird der obi­ge Link ① obso­let. Hier die => Neue Adres­se.
Schon wie­der wird etwas Neu­es bewor­ben, dies­mal ganz ohne But­ter!

Mer­ken Sie, wie Sie da über den Tisch gezo­gen wer­den? Was denn "das Gute" in der Mar­ga­ri­ne "Rama" sein soll wird über­haupt nicht näher erklärt - wahr­schein­lich des­we­gen, weil es da nichts zu erklä­ren gäbe!

Vie­le Jahr­zehn­te lang hat uns die Mar­ga­ri­ne-Indu­strie ver­sucht ein­zu­re­den But­ter sei gesund­heits­schäd­lich. Was man davon alles bekom­men soll­te: Herz­in­farkt, Darm­krebs, Fett­le­ber .... prak­tisch alles außer Pest & Cholera.

Es ist sicher rich­tig, daß But­ter - im Über­fluß geges­sen - für vie­le Krank­hei­ten weg­be­rei­tend ist. Das aber nur dann, wenn für das Über­maß auf der ande­ren Sei­te kein Aus­gleich geschaf­fen wird:
Men­schen bewe­gen sich heu­te - berufs­be­dingt, weni­ge Beru­fe aus­ge­nom­men - viel weni­ger als noch vor ein­hun­dert Jah­ren. Geges­sen wird aber viel­fach noch so, als ob wir alle Schwerst­ar­bei­ter wären. Die Dis­kre­panz zwi­schen Kalo­rien­auf­nah­me und ~ver­brauch ist es, die die Pro­ble­me schafft. But­ter ist dar­an bestimmt nicht "schuld".

Der Haupt­übel­tä­ter ist nach Auf­fas­sung der Fach­me­di­zi­ner und der "Deut­schen Gesell­schaft für Ernäh­rung" der ZUCKER - gegen des­sen Bei­mi­schung in ver­schie­den­ste Nah­rungs­zu­be­rei­tun­gen, in die er nun wahr­haf­tig nicht gehört und wo man ihn auch nicht ver­mu­ten wür­de, end­lich ein­mal gesetz­ge­be­risch vor­ge­gan­gen wer­den müß­te .... aber das ist ein ande­rer Schau­platz, wenn­gleich nicht weni­ger bedeutsam.

But­ter wird in Deutsch­land in drei Klas­sen unter­teilt;:

  • "Deut­sche Markenbutter" 
  • "Deut­sche Molkereibutter" 
  • und 

  • "Land­but­ter"
  • - zur Qua­li­tät gibt es umfang­rei­che Tests, Infor­ma­tio­nen und Hin­wei­se, die unter den ver­link­ten Quel­len erläu­tert werden.

Zusätz­lich gibt es noch But­ter mit Bei­men­gun­gen unter­schied­li­cher Art über deren Nut­zen ich hier eben­falls kei­ne Aus­sa­ge machen will - ggf. spä­ter ein­mal in einer sepa­ra­ten Betrach­tung zum Über­an­ge­bot bestimm­ter Pro­dukt­grup­pen in Deutsch­land und den Folgen.

Die wesent­li­chen Bestand­tei­le der But­ter sind aller­dings überschaubar:
Milch­fett, Was­ser (max. 16%), Milch­zucker, Mine­ral­stof­fe, Cho­le­ste­rin, Pro­te­ine, fett­lös­li­che Vit­ami­ne, Milch­säu­re und Aro­ma­stof­fe. Ölsäu­re und ande­re, kurz­ket­ti­ge gesät­tig­te Fett­säu­ren bil­den den Fett­ge­halt der But­ter. Die Fär­bung der But­ter rührt von den bei der Ernäh­rung der Kühe benutz­ten Fut­ter­mit­teln her, es wer­den aber zur gleich­mä­ßi­gen Fär­bung heu­te auch natür­li­che Farb­stof­fe wie Beta-Caro­tin zugesetzt.

Mar­ga­ri­ne besteht aus fol­gen­den Substanzen:
Gehär­te­ten und unge­här­te­ten Fet­ten, Was­ser oder Mager­milch mit einem Fett­ge­halt zwi­schen 80% und 90%, Säue­rungs­mit­tel (Milch­säu­re, Zitro­nen­säu­re, Sau­er­mol­ke, Joghurt­kul­tu­ren). Die gelb­li­che Far­be der Mar­ga­ri­ne wird mit zuge­setz­tem Beta-Caro­tin erreicht. Eine Zuga­be der fett­lös­li­chen Vit­ami­nen A, D und E erfolgt einer­seits, weil damit eine Kon­ser­vie­rungs­wir­kung erzielt wird, ande­rer­seits, um die Far­be der von But­ter anzu­glei­chen. 90% der Fet­te sind pflanz­lich (Erd­nuss­öl, Son­nen­blu­men­öl, Palm­öl, Raps­öl, Soja­öl oder Weizenkeimöl).

Der ver­meint­li­che Vor­teil von Mar­ga­ri­ne soll­te ihr gerin­ge­rer Anteil an Cho­le­ste­rin sein. Wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en konn­ten aber bis­her NIE den Nach­weis erbrin­gen, daß das auch tat­säch­lich ein Vor­teil ist. Im Gegen­teil. Denn Mar­ga­ri­ne ent­hält schwer ver­dau­li­che und für den mensch­li­chen Stoff­wech­sel ungün­sti­ge Substanzen:

Die gehär­te­ten Fet­te ent­hal­ten wenig essen­ti­el­le Fett­säu­ren⑯, die meist vor­han­de­nen trans-Fett­säu­ren sind schwer ver­dau­lich. Wei­che Mar­ga­ri­nen aus unge­här­te­ten Fet­ten ent­hal­ten mehr essen­ti­el­le, unge­sät­tig­te Fett­säu­ren und gerin­ge Men­gen an Cho­le­ste­rin und trans-Fett­säu­ren. Die Trans-Fett­säu­ren erhö­hen den LDL-Cho­le­ste­rin-Spie­gel und füh­ren - vor allem bei Frau­en - zur Athero­skle­ro­se.

Die Stif­tung Waren­test schreibt nun zu Mar­ga­ri­ne [Zitat]

"Rama, die Mut­ter aller Mar­ga­ri­nen? Das war ein­mal: „Rama Ori­gi­nal“ ist kei­ne Mar­ga­ri­ne mehr, son­dern ein Streich­fett. Der Grund: Sie ent­hält nur noch 70 Pro­zent Fett. Noch zur Ver­öf­fent­li­chung unse­res Mar­ga­ri­ne­tests im Heft 208 hat­te „Rama Ori­gi­nal“ einen Fett­ge­halt von 80 Pro­zent und war somit eine Mar­ga­ri­ne. Die schein­bar klei­ne Ände­rung ent­puppt sich also als gra­vie­ren­de Pro­dukt­um­stel­lung. Wer nicht genau hin­sieht, bemerkt es nicht ein­mal. „Streich­fett mit 70 Pro­zent Fett“ steht nur klein gedruckt auf der Ver­packung. Dort steht auch: „3 Pflan­zen­öle“, aber nicht, aus wel­chen Ölen das Streich­fett her­ge­stellt wird. Bei der Mar­ga­ri­ne waren noch Son­nen­blu­men-, Mais- und Raps­öl ein­zeln aufge­führt. Erkenn­bar ist nur, dass das neue Pro­dukt eine ande­re Fett­säu­re­zu­sam­men­set­zung hat und kon­ser­viert wird.
Fazit: Uni­le­ver Deutsch­land hat das Tra­di­ti­ons­pro­dukt heim­lich stark ver­än­dert. Das grenzt an Verbrauchertäuschung." 

Die Kran­ken­kas­sen und Ver­brau­cher­or­ga­ni­sa­tio­nen geben ab und zu Emp­feh­lun­gen die ent­we­der nicht ganz unei­gen­nüt­zig oder fern von jeder Rea­li­tät sind:
Die AOK z.B. emp­fiehlt Misch­zu­be­rei­tun­gen, die aber etwa das Dop­pel­te von dem kosten, was man für rei­ne But­ter bezahlt. Die Apo­the­ken­um­schau - die ich sonst wegen ihrer Wer­bung für unnüt­ze Arz­nei­pro­duk­te grund­sätz­lich weni­ger schät­ze - emp­fiehlt hin­ge­gen, mit sehr kla­ren Unter­schei­dun­gen, weder das eine noch das ande­re Pro­dukt und rät von den Zwi­schen­pro­duk­ten ab. Weil dar­in zwar weni­ger schä­di­gen­de Stof­fe ent­hal­ten sind - der durch­schnitt­li­che Ver­brau­cher davon aber meist die dop­pel­te Men­ge aufs Brot streicht: Im Ergeb­nis bleibt die ungün­sti­ge Stoff­kom­bi­na­ti­on gleich - der Preis hat sich aber ver­vier­facht (!).

.. das Beste der But­ter mit dem Guten der Rama .. 

Nach dem alten Wahl­spruch aus dem Mar­ke­ting "If you can't beat them - join them!" [frei über­setzt: Wenn du sie nicht schla­gen kannst ver­bün­de dich mit ihnen!] wird nun angeb­lich "das Beste der But­ter mit dem Guten der Rama" verbunden.

In Wahr­heit ist es ein stil­les Ein­ge­ständ­nis des Ver­sa­gens des jah­re­lan­gen Trom­mel­feu­ers gegen die But­ter - und zugleich der Ver­such durch 'line-exten­si­on' wie­der Markt­an­tei­le zurück­zu­ge­win­nen die im Mar­ga­ri­ne-Seg­ment 'wie But­ter in der Son­ne' (!) weg­ge­schmol­zen sind und so den Pro­fit geschmä­lert haben. In sol­chen Fäl­len wer­den Kon­zer­ne wie Uni­le­ver ganz schnell sehr geschäf­tig und suchen nach Lösun­gen, die ihnen die Gewin­ne sichern. Dabei ist es völ­lig gleich­gül­tig, daß genau die­ser Kon­zern zuvor die But­ter ver­teu­felt hat, die er jetzt mit der Mar­ga­ri­ne vermischt.

Mir stellt sich dabei nur eine Frage:
War­um soll man sich ein Misch­fett für teu­re­res Geld als But­ter ver­kau­fen las­sen wenn es doch die Mög­lich­keit gibt But­ter in rei­ner Form, ohne Zusät­ze zu erwer­ben? Das wird wohl das Geheim­nis von Unilever/RAMA blei­ben. But­ter-Männ­chen und RAMA-Mäd­chen* mögen noch so nied­lich aus­ge­dacht sein, ein Argu­ment für den Kauf die­ses Mix­pro­duk­tes sind sie bestimmt nicht. Zumal - wie oben bereits erwähnt, die Stif­tung Waren­test erklärt:

RAMA ist kei­ne Mar­ga­ri­ne mehr.

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* Hier gibt es auch noch Klärungsbedarf:
War­um heißt es eigent­lich nicht "But­ter-Mann" und "RAMA-Frau" - oder "But­ter-Männ­chen" und "RAMA-Frau­chen" - oder "But­ter-Jun­ge" und "RAMA-Mäd­chen"?
Das sind die 'gän­gi­gen' Gegen­satz­paa­re in der deut­schen Spra­che. Aber die Mar­ke­ting­leu­te sind ja dafür bekannt die Spra­che zu verhunzen.

Ein inter­es­san­ter Aspekt am Ran­de ist die Ver­tei­lung der Welt­pro­duk­ti­on an Butter:
Indi­en ist der größ­te Pro­du­zent, dort wird sechs­mal soviel But­ter her­ge­stellt als bei uns in Deutschland.

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Abbil­dung Butterdose;
[#But­ter oder Margarine?];
⑯ "essen­ti­el­le Fett­säu­ren" sind sol­che Fet­te, die der Mensch nicht selbst bil­den kann und des­we­gen mit der Nah­rung zufüh­ren muß.
[Histo­lo­gi­sche Ver­än­de­run­gen der Wand der Blut­ge­fä­ße; führt zu Blut­druck­erhö­hung durch Ver­en­gung und Ver­här­tung (Abnah­me der Ela­sti­zi­tät) der Gefäß­wand] - sie­he hier­zu die Bei­trags­rei­he "Herz- Gefä­sse - Blut" Blutdruckregulation.

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bookmark_borderCephalopoden (Nachtrag)

Kürz­lich hat­te ich zum Ver­gleich Cepa­ha­lo­po­den - Mammalia 
einen Bei­trag
ver­faßt. Inter­es­san­ter­wei­se ist in der Woche danach eine neue For­schungs­ar­beit ver­öf­fent­licht wor­den, die eini­ge Aspek­te der zuvor erwähn­ten Gehirn- und Ner­ven­sy­stem­ar­chi­tek­tur bei den Kopf­fü­ßern auf­nimmt und genau­er dar­stellt wie die Zusam­men­hän­ge sind.

Es ging dabei spe­zi­fisch um die Ner­ven­struk­tur in den Armen. Dort sind - wie zuvor bereits ange­spro­chen - nahe­zu 60% der gesam­ten Ner­ven loka­li­siert. Auch zur Rege­ne­ra­ti­on der Arme gibt es einen neu­en Bericht - und wenn man ver­glei­chend ansieht wie das Wachs­tum bei den Säu­ge­tie­ren von­stat­ten geht - es wird von eins­prie­ßen­den Ner­ven­fa­sern gesteu­ert - dann lag die Ver­mu­tung nahe, daß das bei den Mol­lus­ken mög­li­cher­wei­se ähn­lich 'gere­gelt' sein könnte.
Ist es, und die Neu­ro­trans­mit­ter, die vor­han­den sind um die Vor­gän­ge steu­ern, sind eben­so iden­tisch mit jenen, die bei Säu­ge­tie­ren gefun­den werden.

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Wei­te­re Lite­ra­tur zu Stu­di­en an Cepha­lo­po­den [Eng­lisch]

bookmark_borderCephalopoden vs. Mammalia

Die Kopf­fü­ßer stel­len inner­halb der Weich­tie­re [Mol­lu­s­ca] die höchst­ent­wickel­te Klas­se dar.

Vie­le ihrer phy­sio­lo­gi­schen und ana­to­mi­schen Struk­tu­ren sind denen der Wir­bel­tie­re in Funk­ti­on und Lei­stung eben­bür­tig. Zur Errei­chung die­ser für 'nie­de­re Tie­re' außer­or­dent­li­chen Effi­zi­enz haben sie aller­dings sehr ver­schie­de­ne evo­lu­tio­nä­re Ent­wick­lun­gen hervorgebracht. 

Gera­de die Tat­sa­che der Kon­ver­genz (bzw. "Ana­lo­gie") ermu­tigt immer wie­der ande­re Fach­be­rei­che sich die spe­zi­el­le Arbeits­wei­se der Cepha­lo­po­den­ana­to­mie & ~phy­sio­lo­gie anzu­se­hen um dar­aus Alter­na­ti­ven zu den Lösun­gen zu ent­wickeln, die die Säu­ge­tier­struk­tur suggeriert.

Inter­es­sant scheint mir ins­be­son­de­re einen Aspekt hervorzuheben:
Die Ver­schie­den­heit der zen­tra­len und peri­phe­ren Ner­ven­struk­tu­ren, sprich Gehirn und peri­phe­res Nervensystem. 

Wäh­rend wir bei den Säu­ge­tie­ren eine über­wie­gend zen­tra­le Akku­mu­la­ti­on von akti­ven und pas­si­ven Steue­rungs­ele­men­ten fin­den ist bei den Kopf­fü­ßern zwar der kogni­ti­ve Bereich zen­tral orga­ni­siert, die moto­ri­schen Steue­rungs­ele­men­te jedoch ver­tei­len sich sta­ti­stisch über den gesam­ten Leib.

Bei Säu­gern sind die Ebe­nen des Gehirns nach Art einer Zwie­bel­scha­len­struk­tur von außen nach innen auf­ein­an­der lie­gend ange­ord­net - die asso­zia­ti­ven Berei­che des Groß­hirns lie­gen auf der äußer­sten Ebe­ne, auf der Ebe­ne dar­un­ter wer­den die Ver­schal­tun­gen (auch der bei­den Hirn­hälf­ten) bewerk­stel­ligt. Im Hirn­stamm, der drit­ten Ebe­ne, schließ­lich lie­gen die Auto­ma­tis­men. Unbe­wußt ablau­fen­de Ner­ven­im­pul­se zur Mus­ku­la­tur wer­den von dort gesteuert. 

Über einen Aus­tausch und die Ver­schal­tung zum moto­risch akti­ven Klein­hirn lau­fen sta­ti­sche Impul­se (Auf­recht­erhal­tung der Kör­per­span­nung) und moto­ri­sche Impul­se (Ein­lei­tung von Bewe­gun­gen) ab.

Das Klein­hirn ist weit­ge­hend dazu da, die­se Bewe­gungs­ab­läu­fe zu koor­di­nie­ren und fein aus­zu­ta­rie­ren, wobei die Impul­se zur Bewe­gungs­ak­ti­vie­rung vom Groß­hirn her ein­ge­lei­tet werden. 

Ein­fach gesagt:
Das Groß­hirn ent­schei­det, wel­che Bewe­gung ablau­fen soll, das Klein­hirn über­nimmt die Aus­füh­rung die­ser Bewe­gung - ohne daß die­se Impul­se zu ein­zel­nen Muskeln/Muskelgruppen ins Bewuß­te­sein gelangen.

Auf­schluß­reich ist nun die Beschäf­ti­gung mit dem Gehirn und dem peri­phe­ren Ner­ven­sy­stem der Cepha­lo­po­den. Dort ist die Orga­ni­sa­ti­on völ­lig anders gelöst, führt aber zu glei­cher Effi­zi­enz und zu einer noch höhe­ren Reak­ti­ons­ge­schwin­dig­keit. Was an Kom­ple­xi­tät bei den Säu­gern schon wie­der zu einer Ein­schrän­kung der Lei­stungs­fä­hig­keit führt ist bei den Cepha­lo­po­den durch Sim­pli­zi­tät zur Per­fek­ti­on geführt.

Die moto­ri­schen Antei­le des Gehirns sind zen­tral nur gering aus­ge­prägt, die Mas­se der moto­ri­schen Lei­stung ist über den gesam­ten Mol­lus­ken­kör­per ver­teilt. Ins­be­son­de­re in den Armen befin­den sich zahl­rei­che Ner­ven­kno­ten (Gan­gli­en), die mit den zen­tra­len Hirn­be­rei­chen zwar ver­knüpft sind, jedoch eine Eigen­dy­na­mik vor­wei­sen, die sie fast schon 'auto­nom' han­deln läßt. Es wird von abge­trenn­ten Armen berich­tet, deren Saug­näp­fe noch Stun­den nach Sepa­ra­ti­on vom Tier selb­stän­dig aktiv sind und Bewe­gun­gen ausführen.

Betrach­tet man die Lebens­wei­se und das Beu­te­fang­ver­hal­ten der Cepha­lo­po­den, so wird deut­lich, wie die­se Beson­der­heit der Ner­ven­struk­tu­ren zu einem Erfolg die­ser Tie­re beiträgt:
Sehen und Beur­tei­lung sind zen­tral ver­knüpft, Beu­te­fang und Flucht­re­ak­ti­on wer­den (moto­risch) peri­pher gesteu­ert. Ein­fa­cher und stö­rungsunanfäl­li­ger geht es kaum. 

Ein­fach gesagt:
Cepha­lo­po­den haben ihr Klein­hirn nicht kon­zen­triert, son­dern die­se Funk­tio­nen breit über ihren gesam­ten Kör­per ver­teilt. Das ver­kürzt die Reaktionszeiten. 

∙ ▫ ∙

Vor dem Hin­ter­grund die­ser Betrach­tun­gen ist es mir ein Anlie­gen auf den z.T. bru­ta­len und unbe­dach­ten Umgang mit die­sen hoch­ent­wickel­ten Tie­ren hin­zu­wei­sen. Japa­ner z.B. bra­ten die Tie­re lebend (!) auf dem Grill, auch Sepi­en wer­den dort bei leben­di­gem Lei­be scheib­chen­wei­se zu Snacks ver­ar­bei­tet. Im Mit­tel­meer­be­reich wer­den sie lebend für vie­le Stun­den außer­halb des Was­sers gela­gert bevor sie qual­voll verenden.

Bei 'nied­li­chen' Tie­ren (Schwein­chen, Kälb­chen, Hühn­chen, Häs­chen) gibt es eine Lob­by zur huma­nen Tötung bzw. zum Ver­zicht auf deren Ver­zehr - bei den Mol­lus­ken (dahin gehö­ren auch noch Muscheln, Austern, Schnecken, Sepi­en, etc.) ist das Mit­leid weni­ger aus­ge­prägt. Das gilt auch für Fische, die teil­wei­se unter erbärm­li­chen Bedin­gun­gen ihr Leben aus­hau­chen - weil man glaubt, sie emp­fän­den kei­ne Schmerzen. 

Ich habe selbst frü­her gern Tin­ten­fisch geges­sen. Seit ich aber über Fang­me­tho­den und die Sin­nes­lei­stun­gen die­ser Tie­re mehr gelernt habe - z.B. wie Tin­ten­fi­sche es schaf­fen ein Schraub­glas zu öff­nen um die dar­in befind­li­che Beu­te zu ver­spei­sen - ist mir der Appe­tit vergangen.

∙ ▫ ∙


In den nach­fol­gend ver­link­ten Vide­os, eine Kurz- und eine Lang­fas­sung (Eng­lisch), wer­den neben den Betrach­tun­gen zum Ner­ven­sy­stem auch Haut (Farb­wech­sel) und höhe­re Sin­nes­lei­stun­gen (Werk­zeug­ge­brauch; Pro­blem­lö­sungs­ver­hal­ten) ange­spro­chen. Die­se Aspek­te habe ich hier nicht auf­ge­nom­men, weil sie an ande­ren Stel­len bereits umfas­send erör­tert wur­den. Eben­so fehlt hier die Betrach­tung zur Kon­ver­genz der Seh­or­ga­ne (inver­ses Auge / ever­ses Auge), die andern­orts bereits aus­führ­lich bespro­chen sind.

LONG: http://www.youtube.com/watch?v=lBLRCs5Xobg
 
SHORT: http://www.youtube.com/watch?v=KyGazPZmmM0
 
 

bookmark_borderAuf dem Weg zu
»SOYLENT green«

»SOYLENT green«
- das Syn­onym für aus Ver­stor­be­nen gewon­ne­ne Nah­rung für die Leben­den - das war der Plot eines Films aus 1973, der in New York im Jahr 2022 spielt. Der Titel hier­zu­lan­de lau­te­te ent­spre­chend "Jahr 2022… die über­le­ben wol­len". Weit sind wir von 2022 nicht mehr ent­fernt. So holt die Wirk­lich­keit wie­der ein­mal die schrift­stel­le­ri­sche Fik­ti­on ein.

Wie ich dar­auf komme?
Nun, gera­de ist es gelun­gen den ersten künst­li­chen Bur­ger aus Grund­stof­fen zu fer­ti­gen die nur bedingt von natür­lich gewach­se­nem Fleisch abhän­gig sind. Ledig­lich für den Start der "Kul­tur" (in einer Petri-Scha­le, die man im Labor bis­her dazu nutzt Bak­te­ri­en auf Nähr­bö­den wach­sen zu las­sen) wer­den noch Zel­len aus Kühen benö­tigt - der Rest ist fol­gen­der­ma­ßen beschrie­ben:

" .. Zur Erzeu­gung wer­den Stamm­zel­len auf (sic! - soll wohl "aus" hei­ßen) der Schul­ter von Kühen ent­nom­men. Die­se wer­den mit Nähr­stof­fen und Wachs­tums-för­dern­den Che­mi­ka­li­en behan­delt. Nach drei Wochen sind es mehr als eine Mil­li­on Stamm­zel­len, die in klei­ne­re Scha­len auf­ge­teilt wer­den, wo sie zu ca. 1 cm lan­gen und weni­gen Mil­li­me­tern dicken Strei­fen verschmelzen .. "

Die­se "Nähr­stof­fe" sind zwar nicht näher beschrie­ben, müs­sen aber Vor­stu­fen von Ami­no­säu­ren oder Ami­no­säu­ren selbst sein, denn aus denen setzt sich Eiweiß¹ zusam­men .... so, wie der mensch­li­che Kör­per auch zu ca. 24%² aus Eiweiß³ besteht: Haut, Haa­re, Mus­keln, Gefä­ße, Herz, Darm usw. - alles, jeg­li­che Struk­tur, wird aus Eiweiß⁴ auf­ge­baut. Sogar die Kno­chen haben noch einen Eiweiß­an­teil von ca. 18%. 

Aus all die­sem Eiweiß was aus Men­schen gewon­nen wer­den könn­te lie­ßen sich aber auch die Grund­stof­fe her­stel­len, die man für den "künst­li­chen Bur­ger" braucht. Die zwei Ver­suchs­per­so­nen wuß­ten woher die Aus­gangs­stof­fe der von ihnen ver­zehr­ten Bur­ger stammten. 

In ein paar Jah­ren wer­den wir da nicht mehr so sicher sein kön­nen ....
"Soy­lent green" läßt grüßen!

*edit*
Völ­lig uner­wähnt blei­ben wei­te­re Aspek­te die­ses Expe­ri­men­tes. Da wäre zunächst die Ener­gie­bi­lanz zu betrach­ten - wie­viel Ener­gie ver­braucht die Her­stel­lung des Kunst­flei­sches im Ver­gleich zu dem, was heu­te ein­zu­set­zen ist. Sinn­voll wäre doch nur eine erheb­li­che Redu­zie­rung der auf­zu­wen­den­den Ener­gie­men­ge, da Ener­gie nicht mehr, son­dern weni­ger zur Ver­fü­gung ste­hen wird und zudem die Kosten explo­die­ren. Die Betrach­tung muß dabei die gesam­te Ket­te von Tier­fut­ter­er­zeu­gung über des­sen Trans­port bis hin zum ein­zel­nen Zucht­be­trieb umfas­sen. In die­ser Betrach­tung stecken Chan­cen und Risi­ken zugleich. Des­we­gen ist es wich­tig tat­säch­lich unab­hän­gi­ge Gut­ach­ten und Gut­ach­ter zu haben. Denn die Ver­su­chung wird groß sein, da zu der Erfül­lung eige­ner Inter­es­sen ein wenig an Zah­len und Ergeb­nis­sen 'zu dre­hen' - dafür gibt es bei ähn­lich gela­ger­ten Groß­um­stel­lun­gen aus­rei­chend Negativbeispiele. 

Wei­ter­hin ist die Fra­ge der benö­tig­ten Arbeits­kräf­te zu unter­su­chen. Sind genü­gend spe­zia­li­sier­te Arbeits­kräf­te ver­füg­bar oder läßt sich der Pro­zeß wei­test­ge­hend auto­ma­ti­sie­ren? In letz­te­rem Fall müß­te min­de­stens über­legt wer­den was mit all den frei­ge­setz­ten Arbeits­kräf­ten aus dem Tier­zucht­be­reich gesche­hen soll, die dann ihre Arbeit ver­lie­ren wer­den. Nur ein Teil von ihnen wird - soviel läßt sich aus ver­gan­ge­nen tech­no­lo­gi­schen Umstel­lun­gen ent­leh­nen - in die neue Pro­duk­ti­ons­wei­se über­nom­men wer­den. Vie­le blei­ben also auf der Strecke - und dann?

Die ethisch-mora­li­schen Impli­ka­tio­nen stel­len aus mei­ner Sicht die größ­te Her­aus­for­de­rung dar. Eine 'Umer­zie­hung' der Ver­brau­cher dau­ert Gene­ra­tio­nen - und eine zwangs­wei­se Umstel­lung schließt sich ja wohl aus. Bleibt der Weg Über­zeu­gungs­ar­beit zu lei­sten. Das wird eines der größ­ten Hin­der­nis­se sein. Ver­ge­licht man hier z.B. die Ein­füh­rung von "Bio"-Produkten in den Markt kann man abschät­zen, was sich erst bei "Kunst­fleisch" abspie­len wird. Noch dazu, wenn es sich um "böse" Che­mie & gene­ti­sche Mani­pu­la­ti­on han­delt, die hier eine wesent­li­che Rol­le spielen.

Der brei­ten Nut­zung ste­hen sehr vie­le Hin­der­nis­se im Weg. Des­we­gen habe ich zwar die Befürch­tung, daß irgend­wann irgend­wer auf die Idee kom­men könn­te Men­schen zu recy­celn, bin mir aber sicher das für der­lei Über­le­gun­gen die Zeit bestimmt noch nicht 'reif' ist.

Glück­li­cher­wei­se.
Dann lie­ber Insekten.
Da weiß man was man hat.

∙ ▪  ▪ ∙
 
¹ Pro­te­ine oder Eiwei­ße (sel­te­ner: Eiweiß­stof­fe) sind aus Ami­no­säu­ren auf­ge­bau­te bio­lo­gi­sche Makromoleküle.

² Quel­le: For­bes GB. Human body com­po­si­ti­on. Growth, aging, nut­ri­ti­on, and acti­vi­ty. Hei­del­berg (Ger­ma­ny) & New York Sprin­ger Ver­lag, 1987.

³ Tages­be­arf: 0,8 g Eiweiß pro Kilo­gramm Körpergewicht. 

Täg­lich brau­chen wir 15 % Eiweiß in unse­rer Nah­rung. Als Bau­stei­ne für den Auf­bau kör­per­ei­ge­ner Pro­te­ine sind sie lebens­not­wen­dig, ohne sie stirbt der Mensch.

bookmark_borderSag' ich doch schon immer ....

.. Wenn ein Staat mit dem Rücken zur Wand steht, wird er dra­sti­sche Mit­tel ein­set­zen, um sei­nen Bank­rott abzu­wen­den. Die­se waren in der Ver­gan­gen­heit immer gleich: Zugriff auf das Pri­vat­ver­mö­gen, Infla­ti­on, Währungsreform .. "

[Zitat-Quel­le]
 

Was noch fehlt ist der Hin­weis, daß mit Hil­fe von Krieg(-en) nicht nur 'Wer­te' ver­nich­tet, son­dern auch Unsum­men ver­dient wer­den .... zugleich ver­nich­tet Krieg auch Leben und Güter - ver­nich­te­tes Leben kostet Staa­ten weni­ger Unter­halt für Ren­ten, Inve­sti­ti­ons­gü­ter müs­sen ersetzt wer­den - und das kur­belt die Wirt­schaft an ....
 

bookmark_borderSchlaffies ....

Macht 'der Nach­wuchs' schlapp?



[Quel­le: unbekannt]


Nach einer Unter­su­chung der Sport­hoch­schu­le Köln [13.000 Teil­neh­mer, 16 - 25 Jah­re] sind von 100 unter­such­ten Jugend­li­chen 50% über­ge­wich­tig, 60% nicht 'alters­ge­mäß lei­stungs­fä­hig' und 30% sport­ab­sti­nent(!) - so sehr, daß sie den Anfor­de­run­gen in gän­gi­gen Beru­fen nicht genügen ....

Dazu paßt eine wei­te­re Unter­su­chung die bei den Kran­ken­kas­sen fol­gen­de Tat­sa­chen zuta­ge brach­ten: Bei den Krank­schrei­bun­gen sind Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen [15 - 24 Jah­re] pro­zen­tu­al höher ver­tre­ten als die 50 - 64-jährigen ....
Soviel zur oft geschmäh­ten Grup­pe der 'älte­ren Arbeit­neh­mer' .... die schei­nen mit dem 'Krank­fei­ern' dann doch pflicht­be­wuß­ter umzu­ge­hen als die Jüngeren ....

Noch ein wei­te­res Ergeb­nis zum Abschluß:
Bereits bei den unter 19-jäh­ri­gen - so eine Stu­die des "Olym­pi­schen Sport­bun­des" - sind 17% extrem über­ge­wich­tig, ein­her­ge­hend mit ' .. ekla­tan­tem Rück­gang der grund­le­gen­den moto­ri­schen Fähig­kei­ten, deut­li­chen Lei­stungs­de­fi­zi­ten und Anstieg der mit Fett­lei­big­keit ein­her­ge­hen­den Krankheitsbilder .. "

bookmark_borderWie der Blutdruck entsteht & geregelt wird .... (IV)

Nach­dem jetzt alle zum Kreis­lauf gehö­ri­gen Bestand­tei­le erklärt sind, der Weg des Blu­tes vom Her­zen in den Kör­per, von dort in die Lun­ge und dann wie­der zurück zum Her­zen ver­folgt wur­de, kom­me ich nun zu der eigent­li­chen Blutdruckregulation.

Man muß sich die Regu­la­ti­on wie ein Mobi­le vor­stel­len. Alle Berei­che und Mecha­nis­men arbei­ten so zusam­men, daß das Mobi­le im Gleich­ge­wicht ist, d.h. der Blut­druck 'nor­mal' ist. Die­ser Norm-Bereich liegt für Gesun­de etwa bei 12080 mmHg* [sprich: "120 zu 80"]



Neh­men wir jetzt ein­mal an, bei einer Per­son hät­ten die Blut­ge­fä­sse, die Adern, innen einen dicken Belag: Dadurch wird die Geschwin­dig­keit des flie­ssen­den Blu­tes ver­rin­gert, gleich­zei­tig muß das Herz mehr arbei­ten, denn durch die jetzt enge­ren Adern geht nicht mehr soviel Blut hin­durch wie zuvor .... die­se Ent­wick­lung geschieht nicht plötz­lich, sie baut sich über vie­le Jah­re auf. Des­we­gen kommt das vor allem in höhe­rem Lebens­al­ter vor. Der Belag ent­steht aus ver­schie­de­nen Stof­fen, vor allem aber Fet­ten und Cho­le­ste­rin. Die­se Stof­fe blei­ben an der Innen­wand der Blut­ge­fä­ße kle­ben und machen den Durch­mes­ser klei­ner. Wer­den sie auch in die Wand der Adern ein­ge­baut lei­det die Fähig­keit der Gefä­ße sich aus­zu­deh­nen bzw, zusam­men­zu­zie­hen. Im all­ge­mei­nen spricht man dann vor einer "Arte­rio­skle­ro­se" oder "Gefäß-Ver­kal­kung".

Wir erin­nern uns:
Zu den "Blut­druck­be­stim­men­den Fak­to­ren" gehö­ren die "Ela­sti­zi­tät" der Gefä­ße und die "Gefäss­wei­te" - wenn also durch Auf­la­ge­rung an der Innen­wand der Adern bei­de Fak­to­ren gestört sind kommt es zu einer Ände­rung der Druck­ver­hält­nis­se (immer unter­stellt, alle ande­ren Fak­to­ren blie­ben gleich!). Dies führt dann - bei gleich­blei­ben­der Herz­ar­beit und glei­chem Volumen/Zähigkeit des Blu­tes - zu einer Erhö­hung des Blutdrucks.

Unser Bei­spiel vom Mobi­le wür­de also eine Ver­än­de­rung zeigen:



Es gäbe nun - theo­re­tisch! - zwei Mög­lich­kei­ten das Mobi­le, also den Blut­druck, wie­der ins Gleich­ge­wicht zu bringen:

  • Man löst die Auf­la­ge­run­gen an den Innen­wän­den auf und stellt damit sowohl die Ela­sti­zi­tät als auch die nor­ma­le Gefäss­wei­te wie­der her
  • oder

  • man ver­än­dert Herz­fre­quenz, Schlag­kraft, Vis­ko­si­tät und Volumen .... 
  • um so das Mobi­le wie­der auszugleichen.

'Theo­re­tisch', so schon vor­her ange­deu­tet des­we­gen, weil sich die Auf­la­ge­run­gen an den Gefä­ssen nicht so ein­fach auf­lö­sen las­sen .... das geht zwar bedingt mit Hil­fe von Medi­ka­men­ten, aber was sich über vie­le Jah­re auf­ge­baut hat ver­schwin­det eben nicht über Nacht son­dern braucht sehr viel Zeit. Wenn es über­haupt geht!

Was pas­siert ist, daß an den ande­ren Stell­grö­ßen (Herz­fre­quenz, Schlag­kraft, Vis­ko­si­tät, Volu­men) Ver­än­de­run­gen auf­tre­ten - der Kör­per reagiert zunächst mit einer Erhö­hung der Herz­fre­quenz und einer grö­ße­ren Schlagkraft:
Dadurch wird der sowie­so schon erhöh­te Druck (Blut­druck) noch höher.

Das hat zur Fol­ge, daß das Herz immer mehr arbei­ten muß und die Zeit für die Eigen­ver­sor­gung immer kür­zer wird - gar nicht gut! Denn jetzt sinkt die Kraft, mit der sich der Herz­mus­kel zusam­men­zie­hen kann.
Man spricht nun von "Herz­in­suf­fi­zi­enz". Das klingt sehr kom­pli­ziert, bedeu­tet aber ein­fach gesagt:


 
"Das Herz lei­stet nicht mehr das, was es lei­sten soll."


 

So, genug. Mög­li­cher­wei­se geht es irgend­wann wei­ter mit den Fol­gen von zu hohem Blut­druck, Herz­in­suf­fi­zi­enz, Herz­in­farkt usw. ....


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
* mmHg heißt Mil­li­me­ter Queck­sil­ber­säu­le; eine umfas­sen­de Erklä­rung dazu gibt es bei WIKIPEDIA

 ∙ ▪  ▪ ∙ 


 
[ Text & Abbil­dun­gen W.v.Sulecki.
In bewun­dern­dem und freund­li­chem Ange­den­ken an Dr. Peter Kristl; vor­mals Direk­tor der San­doz AG, Nürn­berg, Lei­ter der Abtei­lung Ausbildung.]


 

bookmark_borderWie der Blutdruck entsteht & geregelt wird .... (III)

[Letz­ter Absatz aus dem vor­he­ri­gen Bei­trag]

  • "Saug­kraft"
    Schließ­lich gibt es noch einen gewis­sen Sog in Rich­tung auf das Herz, der dadurch her­vor­ge­ru­fen wird, daß die­ses sich zusam­men­zieht und aus­dehnt .... das ist aber sehr kom­pli­ziert und des­we­gen reicht der Begriff "Saug­kraft". Die Fein­hei­ten kann man für die pau­scha­le Betrach­tung getrost vernachlässigen ....

Fort­set­zung
So, wei­ter im Text ....

Das Blut ist nun wie­der im Venen­sy­stem und jetzt wird es über den rech­ten (Herz-) Vor­hof zur rech­ten Herz­kam­mer gepumpt. Von dort erreicht es den soge­nann­ten "Klei­nen Kreis­lauf", der auch als "Lun­gen­kreis­lauf" bezeich­net wird. 

In der Lun­ge wird Sau­er­stoff auf­ge­nom­men und das CO2 aus dem Gewe­be abge­ge­ben. Das Blut durch­fließt dazu fei­ne Kapil­la­ren (= Haar­ge­fä­ße, die hei­ßen so weil sie dün­ner sind als ein Haar) die auf der Ober­flä­che der Lun­gen­bläs­chen sit­zen. Nun wird das Blut auch wie­der hell­rot - weil es mit Sau­er­stoff 'gesät­tigt' ist.'Gesättigt' heißt, daß soviel Sau­er­stoff im Blut ent­hal­ten ist wie über­haupt nur auf­ge­nom­men wer­den kann.

Von der Lun­ge fließt das Blut jetzt zum lin­ken Vor­hof und von da in die lin­ke Herz­kam­mer - da sind wir wie­der am Anfang der Betrach­tun­gen angelangt.

Tja, aber was ist denn nun mit dem Blut­druck, davon war bis­her nur am Ran­de die Rede .... das, lie­be Leser, folgt dann mor­gen später ....

(wei­ter => HIER)



bookmark_borderWie der Blutdruck entsteht & geregelt wird .... (II)


Letz­ter Absatz aus Teil (I)

Der Blut­strom geht so bis in die klei­nen Adern (= Gefä­ße = Arte­ri­en und Arte­rio­len). Schließ­lich kommt das Blut in den Kapil­la­ren, den klein­sten Adern des Kör­pers, an. Wegen der gro­ßen Strecke bis dahin - und weil sich durch die Ver­zwei­gung der Gesamt­durch­mes­ser immer mehr ver­grö­ßert hat - ist an die­ser Stel­le der Blut­druck schon sehr weit abge­sun­ken und reicht gera­de noch dafür aus, daß das Blut in die Zwi­schen­räu­me der Zel­len ein­tre­ten kann.

(Fort­set­zung)
So, da stellt sich nun die Frage:
Wie kommt das Blut wie­der in die Blut­ge­fä­ße zurück?
Der Druck in den Gefä­ßen ist ja nach außen, ins Gewe­be hin­ein, gerich­tet. Es muß also eine Kraft geben, die das Blut zurück­strö­men läßt. 

Da gibt es mehrere: 

  • Osmo­ti­scher Druck
    Beim Aus­tritt der Flüs­sig­keit in das Gewe­be blei­ben Eiwei­ße und bestimm­te Mine­ral­stof­fe im Blut, sie wer­den nicht her­aus gedrückt weil sie zu groß sind und nicht durch die fei­nen Öff­nun­gen zwi­schen den Zel­len hin­durch pas­sen. Die­se Stof­fe üben eine "Saug­wir­kung" aus. Wenn nun der (Blut-) Druck auf "0" abge­sun­ken ist wan­dern die Flüs­sig­kei­ten wie­der zurück in die Kapil­la­ren. Die­se ver­ei­ni­gen sich zu Veno­len (klei­ne Venen) und schließ­lich zu Venen. 
  • Venen­klap­pen
    Die Adern lie­gen ja zwi­schen der Mus­ku­la­tur und den Kno­chen, oder nur zwi­schen Mus­keln: Wenn die arbei­ten, also sich zusam­men­zie­hen, wird Druck auf die Blut­ge­fä­ße aus­ge­übt. Nun wür­de das Blut dar­in hin-und-her pen­deln - wären da nicht die "Venen­klap­pen", häu­ti­ge Fal­ten im Inne­ren der Venen, die eine Art "Rück­schlag­ven­til" bil­den und so den Blut­strom nur in Rich­tung auf das Herz zulassen.
  • "Saug­kraft"
    Schließ­lich gibt es noch einen gewis­sen Sog in Rich­tung auf das Herz, der dadurch her­vor­ge­ru­fen wird, daß die­ses sich zusam­men­zieht und aus­dehnt .... das ist aber sehr kom­pli­ziert und des­we­gen reicht der Begriff "Saug­kraft", die Fein­hei­ten kann man für die pau­scha­le Betrach­tung getrost vernachlässigen ....

(wei­ter => HIER)



bookmark_borderWie der Blutdruck entsteht & geregelt wird .... (I)


Die Zir­ku­la­ti­on des Blu­tes - ange­trie­ben durch die Herz­ak­ti­on - stellt sicher, daß zu einem bestimm­ten Zeit­punkt der Orga­nis­mus, bes­ser: Alle Zel­len im Orga­nis­mus, aus­rei­chend mit Sau­er­stoff und Nähr­stof­fen ver­sorgt wer­den kön­nen. Die Nähr­stof­fe kom­men aus der im Darm ver­dau­ten Nah­rung, der Sau­er­stoff wird in der Lun­ge auf­ge­nom­men. Wir haben es also mit zwei geschlos­se­nen Syste­men zu tun die sich bezüg­lich ihrer Auf­ga­ben zwar unter­schei­den, aber im Sin­ne einer aus­rei­chen­den Ver­sor­gung des Gewe­bes zusammenwirken. 

Das Herz ist der 'Motor', der das Blut durch die Lun­gen und den Kör­per treibt: Ange­schlos­sen sind die gro­ßen und klei­nen Blut­ge­fä­ße, die vom Her­zen weg füh­ren (Arte­ri­en) und - nach­dem das Blut Sau­er­stoff und Nähr­stof­fe im Gewe­be (=Zel­len) abge­lie­fert hat - zum Her­zen zurück füh­ren (Venen). Aus dem Gewe­be wird zugleich mit der Ver­sor­gung auch nicht mehr Ver­wert­ba­res weg­trans­por­tiert damit es aus­ge­schie­den wer­den kann. 'Zwi­schen­ge­schal­tet' sind außer­dem die Leber (Umwand­lung von Stof­fen) und die Nie­re (Aus­schei­dung von Stof­fen), die bei­de zwar ver­schie­de­ne Auf­ga­ben haben aber zusam­men alle Schad­stof­fe aus dem Kör­per entfernen.

Damit das Blut die gro­ßen Strecken vom Her­zen in die ent­le­gen­sten Berei­che über­win­den kann muß das Herz kräf­tig pum­pen. Aus dem lin­ken Her­zen wird das Blut in die Aor­ta (gro­ße Kör­per­schlag­ader) gepumpt, und da die Aor­ta in ihrer Wand ela­sti­sche Fasern hat bläht sie sich mit jedem Herz­schlag auf um die Blut­men­ge dann - kon­ti­nu­ier­lich - wei­ter zu trei­ben. Dabei zie­hen sich die ela­sti­schen Fasern zusam­men, so weit, bis sie ihre Aus­gangs­la­ge erreicht haben - beim näch­sten Herz­schlag pas­siert das wie­der, und wie­der - und so geht das Tag um Tag, Jahr um Jahr ....

Der Blut­strom geht so bis in die klei­nen Adern (= Gefä­ße = Arte­ri­en und Arte­rio­len). Schließ­lich kommt das Blut in den Kapil­la­ren, den klein­sten Adern des Kör­pers, an. Wegen der gro­ßen Strecke bis dahin - und weil sich durch die Ver­zwei­gung der Gesamt­durch­mes­ser immer mehr ver­grö­ßert hat - ist an die­ser Stel­le der Blut­druck schon sehr weit abge­sun­ken und reicht gera­de noch dafür aus, daß das Blut in die Zwi­schen­räu­me der Zel­len ein­tre­ten kann.

(wei­ter => HIER)



bookmark_border(III) BLUT

Die Regu­la­ti­ons­me­cha­nis­men im Einzelnen:

 
Volu­men
Die­ser Begriff bezeich­net die Gesamt­heit allen Blu­tes und die dar­aus in das Zwi­schen­ge­we­be abge­ge­be­nen Flüs­sig­keits­men­gen. Der zir­ku­lie­ren­de Anteil des Volu­mens beträgt nur etwa die Hälf­te der Gesamt­men­ge.* Ein gro­ßer Teil der Blut­men­ge wird in der Mus­ku­la­tur und etwas weni­ger in den Orga­nen (Leber, Milz, Nie­re) gespei­chert. Die­ses Blut wird aber stän­dig gegen die frei­en Men­gen aus den Gefä­ßen aus­ge­tauscht. Als Anhalt kann eine Blut­men­ge von ca. 6 - 8 Litern als 'nor­mal' ange­se­hen werden.
Die Regu­la­ti­on der Blut­men­ge, d.h. der gesam­ten Flüs­sig­keit im mensch­li­chen Orga­nis­mus, wird haupt­säch­lich über die Nie­re gesteuert.

Sie regelt dementsprechend:

  • - Wasser,
  • - Sal­ze (auch als Makro- und Mikro­ele­men­te bezeich­net) und
  • - orga­ni­sche Blutbestandteile.

 
Eine wei­te­re Regu­la­ti­on kann über die Schweiß­drü­sen statt­fin­den. Dort kön­nen zugleich Was­ser und dar­in gelö­ste Stof­fe abge­schie­den wer­den. Die­ser Mecha­nis­mus ist vor allem in Gebie­ten mit gerin­ger Luft­feuch­te von Bedeu­tung, in Gegen­den der Welt mit hoher Luft­feuch­te tritt er dage­gen zurück.

 

Vis­ko­si­tät
Der Quo­ti­ent, also das Ver­hält­nis zwi­schen festen und flüs­si­gen Blut­be­stand­tei­len, bestimmt die Vis­ko­si­tät ("Zähig­keit") des Blu­tes. Steigt der Anteil fester Stof­fe wird das Blut zäh­flüs­si­ger**, sinkt er, dann wird das Blut dünn­flüs­si­ger.***
Die Fließ­fä­hig­keit ist aber auch von der Men­ge an Eiweiß**** abhän­gig die sich im Blut befin­det: Je mehr Eiweiß ent­hal­ten ist desto zäh­flüs­si­ger wird das Blut - und zwar vor allem wegen der Wech­sel­wir­kung zwi­schen den Eiwei­ßen unter­ein­an­der sowie zwi­schen Eiweiß und Wasser. 

 

Abbil­dung:
Blut-Para­me­ter

ZUSAMMENFASSUNG:

Blut­men­ge und Vis­ko­si­tät des Blu­tes bestim­men sei­ne Fähig­keit durch die Adern zu flie­ßen. Ist das Blut dünn­flüs­sig so fließt es leich­ter - das Herz muß weni­ger Pump­ar­beit lei­sten. Im umge­kehr­ten Fall, zäh flie­ßen­des Blut und gerin­ge Men­ge, steigt die Herz­ar­beit für die Blut­zir­ku­la­ti­on erheb­lich an.

 

[© wvs (wird mit "Wie der Blut­druck ent­steht" - eine Zusam­men­fas­sung aller in den Tei­len (I), (II) und (III) dar­ge­stell­ten Mecha­nis­men => Blut­druck­re­gu­la­ti­on fort­ge­setzt!)] ....

*Gro­ber Anhalt zur Berech­nung der Gesamtblutmenge:
Kör­per­ge­wicht geteilt durch 10 = Blut­men­ge in Liter
Bsp.: Frau, 70 kg = ca. 7 l. Blut;
Bsp.: Mann 85 Kg = 8,5 l. Blut.


** etwa ver­gleich­bar mit Sahne
*** etwa ver­gleich­bar mit Milch
**** Was hier unter "Eiweiß" begriff­lich ver­wen­det wird ist in Wirk­lich­keit die Sum­me vie­ler ein­zel­ner Mole­kü­le, die im Blut gelöst sind und frei umher­schwim­men; ihre Auf­ga­be ist u.a. die Sta­bi­li­sie­rung des pH-Wer­tes des Blu­tes ["Blut­puf­fer"].