Unter dem Titel "Das Märchen vom Mindestlohn" schreibt ein Michael Grandt eine Menge Unsinn zusammen ....
Das fängt damit an, daß er die Mindestlöhne in den EU-Staaten auflistet:
" .. Die gesetzlichen Mindeststundenlöhne in den einzelnen EU-Staaten sind:
- Luxemburg: 9,73 €
- Frankreich: 8,82 €
- Irland: 8,65 €
- Niederlande: 8,58 €
- Belgien: 8,41€
- Großbritannien: 6,41 €
- Österreich: 5,99 €
- Griechenland: 4,28 €
- Malta: 3,67 €
- Slowenien: 3,45 €
- Portugal: 2,71 €
- Tschechien: 1,77 €
- Estland: 1,73 €
- Slowakei: 1,70 €
- Polen: 1,65 €
- Lettland: 1,47 €
- Ungarn: 1,43 €
- Litauen: 1,40 €
- Rumänien: 0,83 €
- Bulgarien: 0,71 € .. "
Die addiert er und bildet die Quersumme:
" .. Im Durchschnitt liegt der Mindestlohn in den EU-Ländern, die ihn eingeführt haben, also bei 4,17 EUR. Richtig müsste das Argument [der Mindestlohnbefürworter, Anm.] also heißen: »20 EU-Staaten haben einen gesetzlichen Mindestlohn eingeführt, der im Durchschnitt bei 4,17 EUR, also unter unseren Hartz-IV-Sätzen für einen Alleinstehenden* liegt.
Dann folgert er daraus:
" .. Demnach liegen nur fünf der 20 EU-Länder, die einen gesetzlichen Mindestlohn eingeführt haben, über unseren Hartz-IV-Sätzen, zudem liegen die Mindestlöhne bei 30 bis 60 Prozent der nationalen Durchschnittslöhne. Wenn man diese Tatsachen objektiv betrachtet, relativiert sich die Forderung »Mindestlohn über alles« und entpuppt sich nur als Augenwischerei .. "
Klar, wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht kommt man möglicherweise zu einem solchen Ergebnis - völlig außer Acht gelassen ist dabei nämlich wie hoch die (durchschnittlichen) Lebenshaltungskosten in den jeweiligen Ländern sind. Gleichermaßen fehlt der Bezug zu den tatsächlich gezahlten Durchschnittslöhnen, Arbeitskosten je Stunde und Struktur der Arbeitskosten in den genannten Ländern.
Das Einzige was sich beim Lesen des Artikels relativiert ist die Meinung über den Autor - war man anfangs noch angetan von seinem Fleiß - mit dem er die 'Mindestlöhne' der EU-Staaten zusammengetragen hat - so ist man später geschockt von der absoluten Einseitigkeit seiner Aussage. Die vielen Zahlen sollten also nur dazu dienen eine bereits vorher gefaßte Meinung zu untermauern .... ein Beispiel dafür, warum manche Medien mehr und mehr Leser verlieren ....
So simpel sind die Leser nicht zu übertölpeln, Herr Grandt!
Es ist immer das gleiche Problem:
Hat ein Autor 'Erfolg' auf einem bestimmten Themenfeld so wird er 'übermütig' und fängt an zu Themen zu schreiben von denen er nichts versteht ....
"In der Begrenzung zeigt sich erst der Meister!",
Herr Grandt ....
* Beispiel:
Ein Alleinstehender Hartz-IV-Empfänger erhält 729 EUR »netto« (AL II + Unterkunft + Heizkosten). Dies entspricht etwa einem Bruttolohn von etwa 1.000 EUR (nicht eingerechnet ist, dass der Staat die Zahlungen an die Rentenversicherung weiterführt) – bei angenommenen 37,5 Stunden pro Woche ein Stundenlohn von 6,67 EUR.
Siehe auch diesen Beitrag zum Thema ....
Zum einen steht hier mal wieder der virtuelle Nettolohn, da Unterkunft und Heizkosten (zum Teil) als Direktleistung vom Arebitsamt abgegolten werden und den Hartz-IVer gar nicht erreichen. Aber das nur am Rande. Andererseits favorisiert er wohl indirekt die Einfuehrung des Sklaventums. Denn ohne Mindestloehne kann man ja die Produktionskosten auf diese Weise optimieren. Und billigst anbieten. Sklaven haben ja einen Arbeitsplatz, man schoent daher auch die Arbeitslosenstatistik. Beschaeftigung bei 100 Prozent! Steuer und Sozialabgaben von Sklaven? Null. Und mit der FDP an der Steuerschraube werden die Unternehmer dann auch noch auf 25 Prozent begrenzt. Klar, fuers Sklaventum braucht man ja dann auch das teure Hartz-IV nicht mehr. Wer nichts arbeitet, soll auch nicht essen. Und ruckzuck ist man wieder in der Position, in der Arbeit dereinst frei machte. Wahrscheinlich von allem Koerperlichen.