Bei näherer Betrachtung drängt sich der Eindruck auf, daß wir hier in AUS und D diejenigen Einwanderungswilligen "abbekommen", die in anderen Einwanderungsländern schon deswegen nicht genommen werden, weil sie unfähig oder unwillig sind, die dortigen Bedingungen zu erfüllen - hier aber "angenommen" werden, weil bei uns eben diese Kriterien fehlen. Oder, wenn sie vorhanden sind, nicht konsequent durchgesetzt werden ....
Unwissenheit ist der Nährboden für Extremismus - und genau den haben wir uns ins Land geholt, weil wir für Jahrzehnte - dank Blockade in politischen Gremien - keinerlei Kriterien für die Einwanderung hatten!
In traditionellen Einwanderungsländern, wie Neuseeland, Australien, USA oder Kanada, gehört es zu den Grundbedingungen, einen Nachweis der Ausdrucksfähigkeit in der Landessprache zu verlangen. Integration wird dort seit Jahrzehnten forciert, angefangen im Schulsystem bis hin zur Arbeitsstätte. Es gibt keine Ausnahmen.
Zu meiner Verwunderung konnte ich dort (USA, Kanada) auch feststellen, daß ethnische Gruppen, die in Europa nicht oder nur in kleinem Prozentsatz integrationswillig sind, durch die dortigen Rahmenbedingungen erheblich besser integriert sind als hier.
Woran das liegt?
Nun, weil jeder, der dort einwandert, genau weiß, welche Leistungen für das Aufnahmeland zu erbringen sind.
Dazu gehören:
Nachweis eines zumindest mittleren Bildungsgrades;
Nachweis über berufliche Fertigkeiten;
Nachweis über Familienstand und Kinderzahl;
Nachweis über finanzielle Resourcen (Start- oder Grundmittel);
Nachweis über Krankheiten und eine Krankenversicherung.
Und jetzt höre ich schon die Aufschreie der Gutmenschen:
Das ist ja mehr gefordert, als viele Einheimische zu bieten haben! Ja, das mag sein, aber die wollen ja auch nicht erst hierher kommen, sie sind schon da!
Damit kein Zweifel aufkommt oder vermutet werden kann:
Ich meine nicht Asylbewerber, sondern Zuwanderer! Asyl muß sehr viel liberaler geregelt werden, als es heute der Fall ist!
Bildungshungrige Kratzbürsten Der mittlere Bildungsgrad sagt leider nichts aus. Mittlere Bildung von was? Schon mal eine Absolventin des immer noch aktuellen spanischen Franco-Abiturs kennengelernt? Ich hatte das Vergnügen. Und es war dann zum Glück tatsächlich eines, denn *in diesem Fall* war der (aktive) baskische Freund bildungsfördernd gewesen. Franco hat überall noch seine Fußspuren hinterlassen und die große Freiheit, die nach ihm kam, führte an ihrer Schule leider dazu, dass fast alle älteren SchülerInnen wegen zugenebelten Kiffer-Hirns den sowieso schon spärlichen Lernstoff nur sehr selektiv wahrnahmen. Was wiederrum einigen Institutionen recht gelegen kommt, die ganze Lager von sehr billigem Nachschub unterhalten. Soweit zum Kriterium des mittleren Bildungsabschusses.
Was ist mit den Leuten, die in ihrer Heimat keine Chance auf Bildung hatten, aber sehr gewillt sind, (deutsche) Bildung zu erhalten? Vermitteln wir Einwanderungswilligen Bildung und damit verbundene Chancengleichheit, hätten wir die Option auf viele "gute", kratzbürstige ;-) und wehrhafte Demokratinnen. Solche Demokratinnen, wie es zum Beispeil Necla Kelek ist. (Necla Kelek, Die fremde Braut. Ein Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in Deutschland, KiWi 2005)
Hallo Frau Morgaine .... ich habe die Kriterien als Beispiel genannt. So wird es z.B. in Kanada und USA gehandhabt. Man versteht dort unter "mittlere Bildung" einen Abschluß nach zehn Jahren Schule plus Berufsausbildung oder 12 Jahre und Bachelors - und bitte, nicht den Boten prügeln!
Was mir nicht gefällt ist, daß hier schon wieder Franco auftaucht - da hatte ich erst kürzlich ein Statement von Herrn Muh, der mir den unterschieben wollte .... also bitte auch da: Ich habe an keiner Stelle Spanien vor der Demokratisierung als Beispiel angeführt - und distanziere mich höchstvorsorglich vom Franco-Régime!
Zur Frage der Bildung:
Es ist sicher bedauerlich - und Sie mögen meinen Standpunkt dazu nicht teilen - aber ich denke, wir sollten nicht totalitäre Systeme insofern unterstützen, daß wir ihnen die Aufgabe der Bildung abnehmen und damit die Möglichkeit geben, das Geld stattdessen für militärische Güter auszugeben .... denn das ist, was dort passiert: An Bildung wird gespart - dafür wird aufgerüstet - und gleichzeitig schiebt man so unbequeme, aber bildungswillige Staatsbürger aus diesen Ländern in unsere Richtung ab. Das ist für Alle ein schlechtes Geschäft ....
Franco habe ich deswegen gewählt, um damit verdeutlichen, dass zehn und mehr Jahre Schule nichts über den Bildungsgrad aussagen, da unter Bildung in den Ländern doch recht Unterschiedliches verstanden wird. Ein Militärgymnasium in Spanien kann Inhalte vermitteln, die den deutschen Bildungszielen beispielsweise diametral entgegenstehen. Wäre da nicht eine eher "ungebildetete" Türkin zu bevorzugen, die den ausdrücklichen Wunsch und Willen hat, hier in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden und gerne bereit ist, unser Bildungsangebot anzunehmen? Indem wir diese Menschen hier aufnehmen und sie integrieren, unterstützen wir nicht ihr Herkunftsland, sondern fördern hier bei uns das Zusammenleben und den Gedanken der Demokratie. Menschen, die das Glück hatten, aus schlechten Verhältnissen zu emigrieren, können in ihren neuen Heimat zu den schärfsten KritikerInnen ihrer Herkunftsländer werden und unser Land um wertvolle Erfahrungen bereichern.
Ich maße mir nicht an .... solche Fragen zu entscheiden. Hingegen ist mir bekannt, daß es Organisationen gibt, die dergleichen in Regierungsauftrag durchführen und über hervorragnde Fachleute verfügen. Eine Äquivalenzstudie für Abschlüsse kostet eine Menge Geld, das die/der zu Bewertende zahlen muß ....
Im Punkt "Bildungschance" beissen Sie auf Granit. Ich bleibe bei der Überzeugung, daß, wenn wir Bildung für Einwanderer vorhalten, deren Heimatländer Geld für Rüstung freisetzen können.
Und der Aberwitz:
Dieses Geld wird dann nicht hier ausgegeben, da sind unsere Grünen und ultralinken Roten auf dem Plan, nein, das freiwerdende Geld wandert ab nach Frankreich, England oder USA!
Fazit:
Wir haben erhöhte Kosten für die Bildung, Gewinner in Sachen Geld sind andere. Und zu allem Überfluß wandern dann die so gebildeten Einwanderer - mit den Diplomen in der Tasche - nach USA um dort von besseren Lehr- und Arbeitsbedingungen sowie niedrigeren Steuern zu profitieren. Glauben Sie mir, ich habe das vielfach in meinen letzten dreieinhalb Jahren in USA gehört und gesehen .... erstaunlich ist übrigens auch der hohe Anteil an Österreichern, denn dort kann man mit geringerem Aufwand als in D ein Bachelors oder Masters erwerben ....
Halb- Off Topic Oh mein Gott, was hab ich mich hier letztens saudumm artikuliert. Ich kann mich echt nicht mehr erinnern, das geschrieben zu haben. Wir hatten eine Party gefeiert und entweder hat das ein Mann geschrieben, weil ich nämlich die einzige Frau war, oder ich war total besoffen. Sorry. Nicnhtsdestotrotz gehn mir so Witzchen, die mit veralteten Rollenbildern und biologistischen Wurmfortsätzen spielen, saumässig auf den Sack und eigentlich sollte die Verbreitung unter der Würde eines aufgeklärten, emanzipierten Mannes mit überdurchschnittlicher Ausbildung sein. Müssen eigentlich die eingewanderten Ehefrauen dieselben Kriterien bezügl Bildung und Beruf erfüllen?
Was ich zu sagen hatte .... habe ich bereits gesagt. Dennoch freut es mich, von Ihnen erneut zu hören. Es zeugt von Geradlinigkeit und Selbstachtung, einen Fehler, den man gemacht oder vermeintlich gemacht hat, zuzugeben.
Ich stimme Ihnen zu:
Man(n) solte nächstens besser nachdenken, was daraus entstehen könnte, bevor man(n) schreibt - oder besser: Übersetzt, wie in diesem Fall ....
Danke. Komischerweise schätze ich sie (auch) aufgrund Ihrer Geradlinigkeit. Sie widersprechen sich fast nie.
Mich interessierte die Frage mit den Ehefrauen aber echt. Haben sie da Kenntnisse darüber, wie das in USA und CA gehandhabt wird, ich bin zu faul zum recherchieren.
Die Sache mit den Namen ist .... wie bei uns geregelt, nur wird sehr viel seltener Gebrauch davon gemacht. Die Amerikaner lieben es einfach, das gilt auch für den Namen ....
Es ist auch richtig, daß es für gleiche Arbeit für Frauen weniger Geld gibt, obwohl ein Anti-Diskriminierungs-Gesetz schon lange besteht. Es hat nur den Anwälten etwas gebracht. Mittlerweile gibt es Kanzleien, die ihr Geld alleine damit verdienen, dieses Gesetz durch entsprechend sorgsam gewählte Formulierungen auszuhebeln!
Sie möchten jetzt wissen, was ich davon halte?
Ich denke, das Gesetz hat eher Nachteile gebracht. Und wir sind gerade dabei, diesen Unfug hier zu etablieren. Wie immer mit zeitlichem Verzug. Eigentlich sollten wir hier gelernt haben, einen Blick nach drüben zu werfen und dann Konsequenzen zu ziehen. Stattdessen wird mit "deutscher Gründlichkeit" ein noch komplizierteres Gesetz gemacht, das noch mehr Prozesse und Nachteile zur Folge hat ....
PS Ich entnehme Ihren Zeilen, daß Sie zwar meine Geradlinigkeit schätzen, nicht aber die Inhalte. Das ist auch nicht nötig, denn jede/-r muß selbst zu einer Sicht der Wirklichkeit kommen - und anderen die Freiheit zugestehen, es anders zu sehen ....
Neinnein, 1. Ich meinte die Regelungen bei der Einbürgerung in CA und USA, die Sie in Ihrem Beitrag erwähnen. Wenn von Männern x verlangt wird (also z.b. mittlerer Ausbildungsgrad) wird das von den Ehefrauen auch verlangt?
2. Inhalte.
Ich stimme Ihnen sogar meistens nicht zu, aber sie artikulieren sich pointiert und relativ konsistent, das freut mich. Ich gestehe natürlich allen zu, zu Ihrer Sicht der Wirklichkeit zu kommen, ich gestehe Ihnen aber nicht zu, dabei zu bleiben.
Dazu .... folgende Ergänzung:
zu 1:
Frauen gelten in USA als "Mrs. John Doe" - sie haben nicht einmal das recht mit eigenem Vornamen genannt zu werden (ich finde das äußerst befremdlich!) Deswegen wird nur nach dem Beruf und der Ausbildung des Mannes vorgegangen. Allerdings muß die (Ehe-)frau - und nur Ehefrauen zählen, "Partnerin" kennt das Einwanderungsgesetz nicht - auch nachweisen, welche Schulbildung und Ausbildung sie hat(-te).
zu 2:
Da wäre es doch sehr interessant zu erfahren, welche meiner "Überzeugungen" Sie auf keinen Fall teilen und worin Sie eine Verbesserung sehen würden ....
zu 1. Das bringe ich immer als Beispiel, wenn Männern nicht begreifen, wie wichtig der Nachname ist.
2. Ich bilde mir immer ein, in vielen Dingen noch nicht so ausgeprägte Überzeugungen zu haben wie Sie. Ich bin gerade am austesten, ob ich mich selbst belüge.
@ zeitgenossen / zu 2: Geschickt ausgewichen, Gnädigste, das ist allemal leichter als Stellung zu beziehen - und dafür von Dritten Dresche zu beziehen .... und dann: mit nahezu 60 sollte man zu einer "Überzeugung" gekommen sein ....