Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie selten man über die Tatsache nachdenkt, daß die jeweilige "Vor"-Generation vom vormaligen "Leben", dem Alltag, sehr wenig weiss. Kürzlich kramte ich meinen alten Plattenspieler hervor, um ihn an die Anlage anzuschließen - ich wollte einige meiner Langspielplatten hören.
Staunen bei anwesenden Kindern:
"Was ist das für ein Apparat?"
"Damit kann man Musik hören."
"Und wo geht die CD rein?"
"Das ist kein CD-Spieler, damit spielt man Platten."
"Was ist eine Platte?"
"Das ist so was änliches wie eine CD, nur größer."
"Wie groß?"
Ich zeige etwa Pizzatellergröße und sage:
"So groß wie ein Pizzateller."
Ganz stolz, einen Vergleich aus dem Alltag der Kinder gebracht zu haben ....
doch sofort wieder auf dem Boden der Tatsachen:
"Du lügst, eine CD so groß wie ein Pizzateller paßt nirgends rein!"
Ich bleibe ruhig:
"Die kommt auch nicht rein, die legt man drauf, auf diesen Teller."
"Wieviele Lieder sind da drauf?"
"Nur ein Konzert, dafür muß man die Platte umdrehen."
"Du lügst schon wieder, eine CD kann man nicht umdrehen."
Ich ertappe mich bei dem Gedanken laut zu werden .... entschließe mich aber für ein sanftes:
"Das stimmt nicht, es ist die Wahrheit, aber ich denke, Du bist noch zu klein dafür, das richtig zu verstehen."
Ganz falsch!
Denn jetzt schaltet sich die Mutter ein und erklärt mir, Kinder seien nie, nie, nie zu klein etwas zu verstehen.
Die Schuld liegt bei mir, weil ich nicht richtig erklärt habe ....
Ich ziehe es vor, nicht weiter zu diskutieren.
Breche meine Anschlußversuche ab.
Ziehe mich in mein Arbeitszimmer zurück.
Und denke über Generationenkonflikte nach ....
Ich kann es mir fast bildlich vorstellen : ) Nicht entmutigen lassen, gut Ding will Weile haben und ich kenne auch noch ander Kinder, nicht viele aber einige gibts noch. Ist wohl eher eine Sache der Eltern.
Klang es entmutigt? Sollte eigentlich nicht so sein, aber schon richtig, man darf die Hoffnung nicht aufgeben.
Was mich ärgerte war die Tatsache, daß das Kind (gottlob in keiner Weise mit mir verwandt!) nicht den Unterschied Platte - CD verstehen wollte / verstanden hat.
Hinterher habe ich mir vorgeworfen, nicht den Anschluß erledigt und eine LP demonstriert zu haben ....
ich glaube bei Kindern, vor allem kleineren sind die Eltern immer die erste Instanz, wenn es zu Hause keine Platte gibt, dann gibts die nicht, da hilft dann glaube ich tatsächlich immer nur der Beweis, Kinder wollen sehen und anfasssen, das macht das Verstehen und Glauben leichter.
Ich beginne .... den Hintergrund besser zu verstehen - es hilft eben Probleme zu diskutieren. Danke.
Ich werde für den nächsten Besuch der fraglichen Personen eine "Schallplatten-Demo" vorbereiten. Ich habe auch noch einige Kinderliederplatten und Märchen - möglicherweise hilft das, meine Glaubwürdigkeit wieder herzustellen ....
Ganz bestimmt, aber kramen sie zur Demonstration ein paar von den ganz Alten raus, die auch schon ein wenig gelitten haben, dann kann der/die Kleine auch alles anfassen und drehen und wenden, denn sie wissen ja: Kinder wollen immer alles anfassen. :) Ich fange grade an mich zu fragen was eigentlich aus meinen Platten von den Schlümpfen und vom lustigen Bauernhof geworden ist. Ich schätze jetzt weiß ich warum meiner Mutter mir so bereitwillig ihr Woodstock LP geschenkt hat ; )
Gute Idee .... mit den "alten" Platten, die nicht so wertvoll sind.
Ich glaube mich zu erinnern, daß meine Kinder mit solchen "Kinderplatten" früher auch eher unbedacht umgegangen sind - insoweit stellt sich wahrscheinlich die Frage, ob man sie überhaupt noch nutzen kann ....
PS:
Ich hoffe, Sie sind mit den Arbeiten soweit auf dem Laufenden? Nicht, daß Ihnen die Zeit wegläuft, nur weil Sie hier schreiben ....
Gute Idee mit den Kinderplatten, zu Demonstrationszwecken sind die bestimmt allemal noch gut genug. Bei mir ist soweit alles im "grünen" Bereich, immerhin habe ich grade endlich die Ursache für meine seit gestern kaputte Formatierung gefunden, das hat mir eine dicke Last von der Seele genommen. Zwischendurch puste ich mir dann im Internet immer noch mal kurz den Kopf frei, der ist auf Basis der Tatsache, dass der Typ in der Wohnung schräg unter mir heute morgen um 4 für 1,5 Stunden schreiend laut Musik gehört hat heute nämlich noch nebliger als sonst. Ich sollte mir den Kerl heute im Laufe des Tages wohl mal greifen, so gehts dann doch nicht weiter.
Kürzlich hatte ich .... eine ähnliche Lärmsituation:
Auf meine persönliche Intervention hin - ich bin hingegangen und habe mitgeteilt, daß ich den Musikgeschmack nicht teile, aber anbiete in meinem Wohnzimmer der Musik von unten zu lauschen - und schließlich der Drohung, den Hauswirt einzuschalten, wurde es dann besser .... ich wünsche Ihnen "einsichtige" Mitmieter ....
Prinzipiell bin ich da eher unempfindlich, doch grade jetzt liegen meine Nerven mehr als blank, das Problem bei dem "Herzchen" ist, dass er in zwei Tagen wieder alles vergessen hat und ich nur selten die Lust verspüre morgens um 5 in der derzeit vorherrschenden Eiseskälte ie Treppe runter zu traben um 5 Minuten vor der Tür zu stehen und zu klopfen. Erfahrungsgemäß ist das in etwa die Zeit die es braucht bis er etwas hört und erfahrungsgemäß ist das der Zeitraum, der aussreicht um dafür zu sorgen, dass ich im Anschluss ohnehin nicht mehr schlafen kann. So oder so, ich will hier nicht zum "Spießer" mutieren und mich auch nicht zwingend älter fühlen als ich bin, aber soviel Rücksicht muss sein, passiert das jetzt noch öfter hetz ich ihm die Polizei auf den Hals (nicht ohne vorherige Androhung) aber Tage mit "Watte im Kopf" kann ich mir derzeit nicht erlauben.
Ich empfehle .... eher, den Vermieter einzuschalten. In jeder "Hausordnung" wird die Rücksichtnahme auf Mit-Mieter ausdrücklich benannt.
Es ist auch nicht "spießig", eine gewisse Rücksicht zu verlangen - umgekehrt wird das doch auch so erwartet.
Möglicherweise hilft so etwas wie:
"Ich muß mich momentan sehr konzentrieren, weil ich .... , und es wäre sehr schön, wenn Sie bis zum xx.xx.xx. Ihre Musik etwas leiser spielen würden. Danach ist es mir zwar auch nicht egal, aber dann hat es nicht die Auswirkungen .. "
Na ja, oder so dem Sinne nach ....
Klingt nach einer guten Idee, ich sollte es ihm mal schriftlich geben, vielleicht hält es dann mal für eine Woche vor : ) Vielen Dank.
Bitte, .... gern geschehen - ich hoffe, es hilft!