O Herr, wie ist dein Tierreich groß ...!

Die­sen Spruch im Titel pfleg­te mein Vater zu spre­chen um anzu­deu­ten, wenn ihm etwas sehr obskur vor­kam. Mir kam das heu­te in den Sinn, als ich Anmer­kun­gen zu den Ost-Wah­len gele­sen habe - und wider bes­se­res Wis­sen auch noch kom­men­tier­te .... ich kann es eben ein­fach nicht las­sen zu glau­ben (!) die Welt könn­te sich noch zum Bes­se­ren ändern.

Hier also zwei Bei­spie­le als *screen shots* die für sich selbst sprechen:
[click! auf die Abbil­dun­gen vergrößert]

 

Kommentare

  1. Was mei­nen Sie damit, dass Sie "wider bes­se­res Wis­sen" kom­men­tier­ten? Was hät­ten Sie bes­ser wis­sen und folg­lich unter­las­sen müssen?

    1. Ich mein­te damit: So oft schon habe ich erlebt, dass man mir das als *Klug­schei­ße­rei* aus­ge­legt hat - und es schließ­lich nichts brach­te außer Ärger.

  2. Ganz Unrecht haben die Kom­men­ta­to­ren da lei­der nicht, und das war schon vor dem Auf­tau­chen der AfD so.
    Dass die Pro­gno­sen im Gro­ßen und Gan­zen auch das spä­te­re End­ergeb­nis dar­stel­len ist schon immer etwas "selt­sam" (Pro­gno­sen kön­nen sich immer­hin trotz­dem noch irren; was meint man wie oft im hypo­the­ti­schen Bereich auch jemand dane­ben liegt - die Abtei­lung Mar­ke­ting wird es aus bester Erfah­rung kennen).
    Und selbst wenn nicht das, gehe man es sich ein­mal mit Logik durch...
    Kommt hier in der BRD jemals eine Par­tei an die Macht, die etwas völ­lig gegen­tei­li­ges wie die Indu­strie und die hei­mi­schen Kon­sum­gü­ter­kon­zer­ne machen wür­de? Die letz­te, die eine sol­che Bedro­hung dar­stel­len wür­de (und das rela­tiv rea­li­stisch), wur­de in den 50ern ver­bo­ten. Die Lin­ke - als qua­si "2ter Ver­such" - hat man auch lang mund­tot machen wol­len, indem, dass man sie auf zahl­rei­che Arten wie­der­holt dif­fa­miert hat. Und das zu Zei­ten, wo all­mäh­lich die alt-SED Mit­glie­der auch schon all­mäh­lich hät­ten ver­stor­ben sein dürfen.
    Wann hat man sie zu einer "gedul­de­ten Par­tei" wer­den las­sen? Als sie sich den Iden­ti­ty Poli­tics aus den USA ideo­lo­gisch ange­nom­men haben. Als sie nicht mehr den Arbeiter/Beschäftigen/Lohnempfänger im Blick hat­ten, son­dern Nazis, Ras­sis­mus und Gen­der­the­men ihre größ­ten Pro­ble­me gewor­den sind. Und das selbst Frau Wagen­knecht nicht mehr in eine ande­re Rich­tung gelenkt bekom­men hat, obwohl sie eine lin­ke Grö­ße ist.
    In der Form ist die Par­tei nicht mehr gefähr­lich, stellt die bestehen­den Ver­hält­nis­se als Ursa­che der man­nig­fal­ti­gen Pro­ble­me nicht mehr in Fra­ge. Also kann man mitt­ler­wei­le mit ihr not­ge­drun­gen zubrin­gen, da man sie nicht aus den Par­la­men­ten ver­drängt kriegt... Der Vor­stand will mitt­ler­wei­le auch jedes Mal sei­ne Man­da­te errin­gen um ein Stück vom guten Leben abzukriegen.
    Ideo­lo­gisch so geeicht kommt man mit ihnen klar, sind sie nicht bes­ser als alle ande­ren Parteien.
    Das Geplän­kel, dass man mit ihnen nicht koalie­ren will - das ist inzwi­schen nur noch ein Thea­ter­spiel für die Alt-BRD, um die alten Kli­schees zu pflegen.

    Mit den Grü­nen - braucht man nicht anzu­se­hen, seit Josch­ka Fischer ist die Unter­wan­de­rung sicht­bar gewor­den, neu­er­dings aber noch umso mehr in ihren For­de­run­gen nach Elek­tro­au­tos anstatt etwas gegen den täg­li­chen deut­schen Pen­del­ver­kehr nur wegen der Arbeit zu unternehmen.

    Also, man kann eigent­lich sehr fest in die Rich­tung kal­ku­lie­ren, dass hier die Wah­len auch nur in pas­sen­de Ergeb­nis­se zurecht­ge­bo­gen wer­den, so wie in ande­ren Syste­men gemäß deren Mäch­ti­gen auch.
    Seit der Doku über Kohls schwar­ze Kas­sen, die in den letz­ten Jah­ren lief, liegt es eigent­lich noch mehr auf der Hand - denn, wenn die ton­an­ge­ben­den Indu­strie­zwei­ge in frü­he­ren Zei­ten schon "poli­ti­sche Land­schafts­pfle­ge" betrie­ben haben, wer garan­tiert einem ernst­haft, dass das nicht wei­ter­hin auch so vor sich geht? Wür­de an eini­gen Stel­len sogar nahe lie­gen (sie­he Autoindustrie).

    1. Wegen der Zahl der ver­schie­de­nen Umfra­ge­insti­tu­te hal­te ich es für sehr unwahr­schein­lich, dass es da eine abge­stimm­te Fäl­schung geben könn­te - was aller­dings sicher kor­rekt ist, ist die 'gefärb­te' Dar­stel­lung der Zah­len in den ver­schie­de­nen Sen­dern. Da scheint fast immer die Sym­pa­thie für bestimm­te Kon­stel­la­tio­nen mit. Den­noch sind die Umfra­gen eine Ori­en­tie­rung, wobei ich ver­mu­te, dass bei­spiels­wei­se die Regie­rung durch die Inlands­dien­ste mehr Infor­ma­tio­nen erhält als die Öffentlichkeit.

      Das Auf­tre­ten von und die Erfolgs­aus­sich­ten für neue Par­tei­en ist schon - ohne jede Annah­me einer Ein­mi­schung von fin­ste­ren Kräf­ten im Hin­ter­grund - wegen der ein­ge­bau­ten Hür­den recht kom­pli­ziert. Wenn dann noch, wie bei den Pira­ten, inter­ne Strei­te­rei­en ablau­fen stür­zen sich die Medi­en dar­auf (da könn­te wegen der Nähe der Regie­rung zu den Ver­le­gern etwas gemau­schelt wer­den) und machen die­se Neu­en nie­der - völ­lig egal ob deren Inhal­te für den Staat & uns Bür­ger nütz­lich wären oder nicht.

      Was ich bei der Aus­ein­an­der­set­zung mit der AfD schlecht fin­de ist, dass man sie pau­schal ablehnt und sich nicht mit ein­zel­nen Pro­gramm­aus­sa­gen sach­lich aus­ein­an­der­setzt - es ist ja nicht jeder Gedan­ke der von die­ser Par­tei geäu­ßert wird auto­ma­tisch schlecht oder unsin­nig. Wir hören ja auch der CSU zu, und sie ist sogar in der Regie­rung ver­tre­ten, obwohl dort so man­cher Unfug ver­zapft wird.

      Von der Lin­ken bin ich des­we­gen ent­täuscht, weil sie einen wesent­li­che Grund­satz auf­ge­ge­ben hat: Abkehr von Reli­gi­on. Das geht mitt­ler­wei­le so weit, dass dort im Vor­stand Leu­te sit­zen, die den Islam auf die Stu­fe der eta­blier­ten Amts­kir­chen anhe­ben wol­len anstatt sich gegen Ein­fluß von Reli­gi­on ins­ge­samt auszusprechen.

      Bei einer Blog­ge­rin las ich neu­lich etwas über "Total­ver­wei­ge­rung" wäh­len zu gehen. Da habe ich mei­ne Zwei­fel, ob das etwas bringt. Die Soli­da­ri­tät, die das erfor­dern wür­de, wird man wohl nicht zustan­de brin­gen - und wenn nicht eine über­wäl­ti­gen­de Mehr­heit mit tut wird das kei­ne Aus­wir­kung haben.

      Zum letz­ten Absatz: Ich bin fest davon über­zeugt, dass es da nicht nur locke­re Ver­bin­dun­gen gibt - wir haben doch erfah­ren, dass Lob­by­isten an Geset­zen mit­schrei­ben, in Mini­ste­ri­en 'hos­pi­tie­ren', und es einen Dreh­tür­ef­fekt zwi­schen Poli­tik und Wirt­schaft gibt. Da ken­nen sich Men­schen mit ähn­li­chen Inter­es­sen und sor­gen dafür unter sich zu blei­ben ... und wer sich irgend­wie *fehl­ver­hält*, sie­he Ex-Bun­des­prä­si­dent Chri­sti­an Wulff, der wird eben raus­ge­wor­fen aus den "bes­se­ren Kreisen" ....

    2. Es gibt natür­lich kei­ne wirk­li­chen Bewei­se dafür, da hier im Hin­ter­grund aber so man­che Fäden zusam­men­lau­fen, von denen man eher am Ran­de irgend­wo ein­mal etwas erfährt, wäre wenig­stens eine gesun­de Skep­sis ange­sagt. Nett wäre es z. B. auch, was Wahl­be­ob­ach­ter aus ande­ren Län­dern mal über Wah­len in Deutsch­land sagen wür­den - nur um es mal zu wis­sen. Wenn deut­sche Wahl­be­ob­ach­ter in ande­re Län­der gehen, inso­fern es nicht ihre Duz­freun­de sind, steht medi­al doch das vor­läu­fi­ge Urteil schon immer fest, egal, was dann sach­lich tat­säch­lich los ist oder z. B. von Beob­ach­tern ande­rer Län­der berich­tet wird.

      Vor Jah­ren ist mir ein­mal etwas begeg­net, da haben Mathe­ma­ti­ker (glau­be ich) sich ein­mal bestimm­te Wah­len hier ange­se­hen und sie haben ledig­lich mit ihrer Metho­dik und den Zah­len Abwei­chun­gen gefun­den. Ein­zi­ger Nach­teil lei­der: Sie konn­ten kei­ne Pro­grno­se machen, in wel­che Rich­tung die­se aus­fal­len könnte/würde.
      Aber sie konn­ten sagen, dass es Abwei­chun­gen bei den betref­fen­den Wah­len gege­ben hat, ein paar Din­ge nicht völ­lig schlüs­sig waren.

      Tat­säch­lich muss man bei der AfD immer dar­auf ver­wei­sen, dass sich in ihr auch diver­se Ex-CDU-Mit­glie­der her­um­trei­ben; also wenn jemand sich über deren brau­nes Gedan­ken­gut beschwert, soll­te man sich im glei­chen Atem­zug stets mit fra­gen, wie braun eigent­lich die CDU schon immer gewe­sen ist.
      Das alles hat­te in der Par­tei mal Platz und 'raus­ge­wor­fen wur­de kei­ner, die sind haupt­säch­lich wegen der Mer­kel-Poli­tik des letz­ten Jahr­zehnts Stück für Stück frei­wil­lig gegangen.
      Wor­um geht es also bei der Total­ver­wei­ge­rung gegen­über die­ser Par­tei? Um die Per­so­nen in den Rän­gen scheint es wohl nicht zu gehen. Frü­her konn­te man sich mit denen offen­sicht­lich auch unter­hal­ten, als sie noch ein ande­res Par­tei­buch hat­ten, aber schon genau­so gesinnt waren. (Spricht also vie­les für rei­nes Kon­kur­renz­ver­hal­ten, nicht für Streit um gebüh­ren­de Inhalte.)

      Die­ses Ver­hal­ten der Lin­ken bezüg­lich Reli­gi­on, das alles gehört zu dem gro­ßen Strauß, der sich "Iden­ti­ty Poli­tics" nennt.
      Ist in den USA auch eine sol­che Num­mer, funk­tio­niert dort aller­dings bes­ser, weil sich die Leu­te mehr über ihre reli­giö­se Com­mu­ni­ty defi­nie­ren als hier.
      Die sel­be Num­mer ver­sucht man aber hier auch auf­zu­zie­hen - und gera­de des­we­gen kann man die Lin­ken als "infil­tiert" anse­hen. Die­se Ver­mül­lung mensch­li­chen Den­kens kommt nicht aus dem lin­ken Milieu, son­dern von den Reiß­bret­tern der Spin­dok­to­ren. Die haben sehr wohl ein gutes Inter­es­se dar­an, die Leu­te in die­se Rich­tung zu trei­ben, weil sich dann nur klei­ner Mann mit klei­nem Mann prü­gelt, wenn es Streit gibt.
      Die "Lin­ken", die dem ver­fal­len (ins­be­son­de­re in Über­see), stel­len sich nur zu dumm an, die­ses Sche­ma zu durch­schau­en, oder wol­len es auf­grund ihrer eige­nen Fil­ter­bla­se und Her­kunft nicht bemerken.
      Unse­re hie­si­gen Lin­ken, als Par­tei, sind lei­der so dumm oder so macht­geil gewe­sen, sich heim­lich die­se Unter­wan­de­rung antun zu las­sen im Aus­tausch für was-auch-immer.
      Bei den Pira­ten war es der Feh­ler, jeden Idio­ten in die Par­tei auf­zu­neh­men und sich irgend­wann im Bett mit dubio­sen Figu­ren und Nazis wie­der­zu­fin­den. Zu blau­äu­gig an die Sache her­an­zu­ge­hen und zu erwar­ten, dass es hier fair zugeht (was es unter der Ober­flä­che ein­fach nicht tut).

      1. Die mathe­ma­ti­schen Abwei­chun­gen erge­ben sich ja schon aus den unter­schied­li­chen Berech­nungs­me­tho­den. Eine Suche ergibt gleich meh­re­re Vari­an­ten - und ich den­ke, das hat sei­ne Grün­de - wer an der macht ist kann auch das Ver­fah­ren bestim­men und so sicher­stel­len, dass es zu sei­nen Gun­sten arbei­tet berechnet.

        Die Wahl­be­ob­ach­ter sind doch mei­stens selbst irgend­wo in gewähl­ten Insti­tu­tio­nen, wenig­stens hat­te ich bis­her die­sen Ein­druck wenn ich davon gele­sen habe. Ich bin da nicht sicher ob es noch stimmt.

        Was die Band­brei­te der Abdeckung von Mei­nung im Spek­trum von rechts nach links angeht ist doch zu erwar­ten, dass sich eine "Volks­par­tei" mit extre­men Flü­geln abfin­den muss. Und dass sich dar­aus eine gewis­se 'Flieh­kraft' ergibt, mit der die­se Rän­der anders­wo­hin stre­ben, bzw. sich ver­selb­stän­di­gen und Neu­grün­dun­gen wagen. Da war die AfD zunächst ja nur hin­sicht­lich Wirt­schafts­fra­gen abge­drif­tet, die radi­ka­len rech­ten Play­er kamen dann, als schon eine gewis­se Bekannt­heit abge­si­chert und Man­da­te erreich­bar waren. Auch da strebt man dem Gel­de nach - und wie ich schon frü­her ange­merkt habe (die Stel­le fin­de ich jetzt nicht sogleich) errei­chen so völ­lig unge­bil­de­te Men­schen Ein­kom­men von dene sie sonst nur träu­men könn­ten .... das hat schon eine Attrak­ti­on und dafür neh­men eini­ge von den AfD­lern bestimmt die Schel­te, Häme und Aus­gren­zung in Kauf.

        Mit dem Rück­zug von Gysi und Wagen­knecht hat die Par­tei viel an Pro­fil ver­lo­ren. Ich hat­te vor eini­ger Zeit einen Schrift­wech­sel mit einem Vor­stands­mit­glied zur Reli­gi­on, das lief zunächst beim hpd als Dis­kus­si­on. Spä­ter ging es dann per E-Mail wei­ter. Am Ende ohne kla­re Kan­te gegen Reli­gi­on - da bin ich ins Grü­beln gekom­men ob ich noch "Die Lin­ke" emp­feh­len soll - letzt­lich ist es aber aus dem gesam­ten Spek­trum immer noch die beste Wahl (wenn man wäh­len gehen will).

        Andern­orts sind die Lin­ken nicht mit dem zu ver­glei­chen - wir leben doch in rela­ti­ver Sicher­heit, im Aus­land ris­kie­ren die Anhän­ger oft ihr Leben, da stellt sich die Fra­ge der offe­nen Teil­ha­be und des öffent­li­chen Auf­tritts ganz anders dar.

    3. Ich weiß nicht mehr wie die zu die­sem Ergeb­nis kamen; ist auch schon lang her, dass man was davon gele­sen hat. War aber mal inter­es­sant zu hören, dass wel­che außer­halb die­ser gan­zen Spek­tren zu dem Ergeb­nis kamen, dass hier auch nicht alles lupen­rein ist. Und über ande­re Län­der schimp­fen die hie­si­gen Poli­ti­ker wie die Rohrspatzen.

      Nun ja, extre­me Flü­gel ja oder nein - aber, wenn es Neu­grün­dun­gen aus die­sem Flü­geln her­aus gibt, soll man sich nicht so hin­stel­len wie es die eta­blier­ten jetzt tun und über die "Neu­lin­ge" flu­chen und ver­su­chen sie aus­zu­boo­ten, wo es nur geht, so tun als ob man die Figu­ren dar­in nicht selbst ken­nen wür­de - und hät­ten die­je­ni­gen nie das Par­tei­buch gewech­selt, wäre Frie­de, Freu­de, Eierkuchen.
      Wer ein biss­chen Gedächt­nis hat und sich für Poli­tik inter­es­siert, der weiß, dass ein Teil die­ser neu­en brau­nen Sup­pe auch aus der CDU stammt, sie sich also inhalt­lich nicht als die Tugend­haf­ten (die, die ohne Süne sind) aus­pie­len kön­nen - aber, wer von denen, die täg­lich die Nach­rich­ten nur an sich vor­bei­rau­schen las­sen, weiß das schon? Geschwei­ge­denn die neu­mo­der­nen Hip­ster, die You­Tube Stars und Gre­ta glei­cher­ma­ßen zujubeln?
      So wer­den Nar­ra­ti­ve geschaf­fen, die nicht der Wahr­heit entsprechen.

      Gysis Rück­zug war über län­ge­re Zeit abseh­bar aus Alters­grün­den. Auch der Mann will noch ein paar schö­ne Tage vom Leben haben und nicht bis zu sei­nem Tod den "Mecker­hei­ni" im Bun­des­tag geben, dem am Ende doch kei­ner zuhört.
      Zum ande­ren - wenn man dem Nach­wuchs nie das Ruder über­lässt, kön­nen sie nicht ler­nen, auf eige­nen Bei­nen zu ste­hen. Das soll­te er aus DDR-Zei­ten gut genug wissen.
      Bei Wagen­knecht wäre das jetzt nicht unbe­dingt der Fall gewe­sen; aber ange­sichts des­sen, dass es eher aus gesund­heit­li­chen Grün­den ist (Burn­out), es weist dar­auf hin, wel­che Gra­ben­kämp­fe hin­ter den Kulis­sen statt­fin­den müs­sen und wie sehr es ein Kampf gegen Wind­müh­len sein muss. Ein Kampf, den man nicht mehr gewin­nen kann, den nie­mand dau­er­haft durchsteht.
      Viel­leicht hat sich Gysi auch aus die­sen Grün­den in die­sen Jah­ren zurück­ge­zo­gen; theo­re­tisch hät­te er das eben­so schon frü­her tun kön­nen oder noch ein wenig in der akti­ven Par­tei­ar­beit blei­ben kön­nen. Scheint er aber aus irgend­wel­chen Grün­den nicht zu wollen.
      Er hat nur den Vor­teil, er muss es nicht damit begrün­den, er kann auch sagen "ich bin alt und will noch was vom Leben haben, jetzt sind ande­re mal dran" und damit dem offe­nen Anspre­chen, wofür er gleich wie­der geschol­ten wer­den wür­de, aus dem Weg gehen.

      Gene­rell bezüg­lich dem The­ma Reli­gi­on ist hier in Deutsch­land eine Men­ge ver­ges­sen wor­den; war­um die Leu­te nach dem Krieg der Kir­che den Lauf­pass gaben und das nicht allein nur ein Resul­tat des Kom­mu­nis­mus war, weil der mit der Kir­che ein Pro­blem hatte.
      Das lag an den vie­len Ver­strickun­gen und Häss­lich­kei­ten im per­sön­li­chen Bereich, die sich die (christ­li­che) Kir­che im Rah­men der Nazi­dik­ta­tur erlaubt hat. Wer erlebt hat wie die Kir­che mit den Nazis zusam­men­ge­ar­bei­tet hat, kein Pro­blem mit der Ver­nich­tungs­ma­schi­ne­rie kein Pro­blem hat­te und am lieb­sten die­ser noch half (statt sei­nen Schäf­chen, wie das immer von ihnen gepre­digt wur­de), und nach­dem das 3te Reich unter­ge­gan­gen war, woll­te angeb­lich kei­ner von ihnen dabei gewe­sen sein - da braucht es nicht vie­le Grün­de, um die­se in den Wind zu schie­ßen. Dazu muss einen noch nicht ein­mal jemand auffordern.
      Heu­te macht die Kir­che, durch das iden­ti­täts­stif­ten­de Ele­ment, über die­se (und ande­re) Grau­sam­kei­ten ver­ges­sen und tut so als ob es "bedau­er­li­che Ein­zel­fäl­le" gewe­sen sind, wenn über­haupt. Dabei war orga­ni­sier­te Reli­gi­on schon immer für sol­ches zu haben, wenn sie davon nur einen Vor­teil der Welt­lich­keit erhiel­ten. Das ist kein Ver­ein, der nur für die Men­schen da sein will und ihnen hel­fen will, weil er zu viel Frei­zeit hat und nicht weiß wie er sei­ne Lebens­zeit auf die­ser Welt her­um­krie­gen soll.
      Da durch die vie­le Zeit schon zu viel Gras dar­über gewach­sen ist, ver­ges­sen es die Leu­te und sehen Reli­gi­on nur noch als das ver­herr­lich­te Gut an wie es zum gro­ßen Teil in Über­see der Fall ist - als Com­mu­ni­ty, als Weg­wei­ser im Leben. Der poli­ti­sche Arm, der sich mit den welt­li­chen Ver­tre­tern ver­bün­det, und dabei eine Men­ge ver­werf­li­cher Din­ge tut, gerät völ­lig in Vergessenheit.

      1. Vie­les was sie anspre­chen kann ich nur unter­stüt­zen - es gibt im Blog hier eine Rei­he von Arti­keln genau dazu. Mir ist es stets ein Anlie­gen zu erklä­ren, dass bestimm­te sozia­le Pro­jek­te auch ohne *Glau­be* gut erle­digt wer­den, wahr­schein­lich sogar bes­ser ...! Sie sind aller­dings die Tarn­kap­pe einer durch und durch ver­rot­te­ten Orga­ni­sa­ti­on, die selbst kri­mi­nel­le Machen­schaf­ten in ihren Rei­hen sowie dik­ta­to­ri­sche Régime in der Welt stützt. 

        [Aus­wahl, es gibt mehr als 60 Artikel]
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