Über "Kunstraub" und "Raubkunst" läßt sich trefflich streiten. Das wird deutlich, nachdem wohlmeinende Seelen sich dafür eingesetzt hatten einstens durch die Briten geraubte Kunstschätze, die diese sehr großzügig teilweise an andere europäische Nationen verteilt hatten, wieder an die 'rechtmäßigen' Besitzer zurück zu geben.
Wie so oft war "gut gemeint nicht zugleich gut gemacht", und wen wundert es daß die Frau Kulturstaatsministerin Roth bei der vor einigen Wochen abgelaufenen Übergabe die Hände mit im Spiel hatte? Der Vollständigkeit und gerechten Verteilung der mißglückten Beglückung der Beniner, nun integriert in den Staat Nigeria, Genüge zu tun bedeutet noch darauf zu verweisen, daß die zuvor amtierende Kulturstaatsministerin der CDU, Monika Grütters (März 2021), wesentlich mit beteiligt war - ihre Parteigenossen haben das bei ihrer Kritik der Angelegenheit¹ bei einer Anhörung geflissentlich vermieden zu erwähnen.
Die NZZ hat zuvor² und jetzt aktuell wieder dazu sehr pointiert Stellung genommen: Fast identisch mit der CDU/CSU Linie. Wer da von wem beeinflußt wurde ist nicht zu ergründen.
Text dazu in der NZZ:
".. der Traum platzte: Im März machte der unmittelbar vor seinem Amtsende stehende Staatspräsident Muhammadu Buhari dem König von Benin, dem Oba, ein Staatsgeschenk. Das nationale Kulturgut, das die deutsche Aussenministerin (sic!) in rührseligen Worten dem «nigerianischen Volk» gewidmet hatte, wurde damit zu Privateigentum .."
Es reichen gemeinhin ein paar prägnant gesetzte Adjektive wie hier das Wort 'rührselig', um sowohl die Politikerin Baerbock, als auch die bundesrepublikanische gute Absicht herabzuwürdigen. Soviel zur *Neutralität* der Berichterstattung selbst in renommierten Blättern wie der NZZ.
Abschließend will ich hierzu noch auf ein besonderes Bonbon verweisen das wohl nicht zu den bekannteren Quellen der meisten Internetnutzer gehört und doch oft relevante Einblicke in die Gründe hinter manchen europäischen Gegebenheiten und Winkelzügen liefert:
"Corona – Nachrichten für Monarchisten": *Beninbronzen: Deutschland blamiert – Nigeria konsequent*. In diesem Artikel sind weiterhin sehr interessante Ausführungen zur Rolle Otto von Bismarcks in Sachen Kolonialpolitik gemacht die so manche Lesenden hier erstaunen dürften und zugleich erhellend sind, denn da ist so manches Falschurteil über den eisernen Kanzler im Umlauf.
Referenzen & Quellen:
1 BUNDESTAG Restitution der Benin-Bronzen kontrovers bewertet
2 NZZ Benin-Bronzen: Schweizer Museen hofieren die Nachfahren von Sklavenhändlern und ignorieren das Blut, das an den Kunstschätzen klebt
- DEUTSCHLANDFUNK Rückgabe der Benin-Bronzen Görgen: Kooperation mit Nigeria eine Riesenchance
- WIKIPEDIA Benin-Bronzen