Zur Resilienz
oder: "Hab' dich nicht so!"

" .. Die Kri­tik am Umgang mit dem Resi­li­enz-Begriff sieht das Pro­blem nicht in der Stär­kung der Wider­stands­kraft der Men­schen und der Unter­stüt­zung von Per­so­nen, sich vor Kata­stro­phen zu schüt­zen; jedoch in der damit ein­her­ge­hen­den Ten­denz, gewalt­sa­me Ver­hält­nis­se als gege­ben zu akzep­tie­ren und ledig­lich einen Umgang damit zu fin­den. Dies füh­re dazu, .. , dass die Bela­stung und struk­tu­rel­len Pro­ble­me aus dem Fokus gera­ten und als gege­ben ange­nom­men wer­den. Somit tritt eine Ver­än­de­rung und Bekämp­fung der bestehen­den oder auf­kom­men­den Pro­ble­me und der Ursa­chen in den Hin­ter­grund. Dies unter­stützt eine Ten­denz der Ent­la­stung poli­ti­scher Akteu­re an der Bear­bei­tung und Ver­mei­dung der Ursa­chen, hin zu einem indi­vi­dua­li­sier­ten Umgang der Ein­zel­per­so­nen mit den Sym­pto­men. Somit sta­bi­li­sie­re sie eher die pre­kä­ren bzw. gewalt­vol­len Ver­hält­nis­se, wel­che poten­zi­ell zu Trau­ma­ta füh­ren, anstatt sie zu bear­bei­ten .. "
[Quel­le]

Der Begriff "Resi­li­enz" bedeu­tet 'von sich abpral­len las­sen', sich zu befä­hi­gen ungün­sti­gen Umstän­den zu wider­ste­hen und sie even­tu­ell sogar zum eige­nen Vor­teil zu nut­zen. Eine Eigen­schaft, die wir brau­chen um nicht von der erst­be­sten Beein­träch­ti­gung aus der Bahn gewor­fen zu wer­den: "Hab' dich nicht so!" ist nicht ange­bracht, bes­ser wäre die Fra­ge "Wie kann ich hel­fen?" Nicht jeder ist näm­lich in der Lage und hat die Kraft Rück­schlä­ge, Schick­sals­schlä­ge 'weg­zu­stecken' und wei­ter zu machen als ob nichts pas­siert wäre. Wenn ein­zel­nen Per­so­nen nicht gelingt Resi­li­enz auf­zu­bau­en ist das nicht für die All­ge­mein­heit gefähr­dend. Nimmt es aller­dings brei­te­ren Raum ein, erfasst gro­ße Zah­len, dann wird es schon gefähr­li­cher und es muss unbe­dingt etwas passieren.

Las­sen Sie uns des­we­gen das The­ma ein wenig wei­ter fas­sen und von der indi­vi­du­el­len Ebe­ne auf das vor­herr­schen­de System über­all in der Welt erweitern.


Ver­drän­gen - Bekla­gen - Umge­hen - Akzep­tie­ren - Ändern

In den ver­schie­den­sten Lebens­be­rei­chen sind wir damit kon­fron­tiert, dass die Ereig­nis­se nicht zu unse­ren Gun­sten, son­dern ent­ge­gen­ge­setzt laufen.
1. Ver­drän­gen
Zunächst kann man die Gege­ben­hei­ten igno­rie­ren, ver­drän­gen, so, als ob gar nichts pas­siert wäre.
2. Bekla­gen
Dar­über zu kla­gen ist eine oft gebrauch­te Mög­lich­keit. Schlägt zurück. Völ­lig nutzlos.
3. Umge­hen
Eine ande­re wäre sich zu fra­gen, ob es eine Umge­hung gibt, die das Ergeb­nis bes­ser macht.
4. Akzep­tie­ren
Die näch­ste Vari­an­te ist 'Akzep­tanz', hin­neh­men, sich in die Ver­hält­nis­se ein­fü­gen und nicht mehr/weiter dar­über zu grübeln.
5. Ändern
Schließ­lich kann man über­le­gen wie die Umstän­de geän­dert wer­den müss­ten, damit es über­haupt nicht erst zu die­ser Situa­ti­on kommt. 

Nun könn­te man den ein­zel­nen Mög­lich­kei­ten Wahr­schein­lich­kei­ten zuord­nen. Dabei sind die ersten vier genann­ten Hand­lungs­wei­sen zwar ver­schie­den und sicher unter­schied­lich zu bewer­ten - den­noch sind sie im Ergeb­nis gleich: Nichts ändert sich.
Es gibt Umstän­de, da ist es zunächst ange­zeigt sich ruhig zu ver­hal­ten. Kräf­te hin­ter sich zu sam­meln. Stra­te­gien zu ent­wickeln - um dann bes­ser und erfolg­rei­cher dage­gen vor­ge­hen zu kön­nen was falsch läuft. Die­se Art der Ver­zö­ge­rung ist sinn­voll - aber nur wenn dann 'action' folgt!

Die fünf­te Mög­lich­keit wider­spricht dem, was unter "Resi­li­enz" ver­stan­den wird. Sie ist zugleich die ein­zig wah­re Hand­lungs­wei­se wenn es dar­um geht die Gesell­schaft, die Nati­on, die Welt zu ver­än­dern. Wir haben über­all und immer in wich­ti­gen Schalt­po­si­tio­nen zu vie­le Men­schen sit­zen die ledig­lich die unter 1. bis 4. erwähn­ten Vari­an­ten wählen. 

So wird das nichts mit dem Fort­schritt zum Erhalt des Planeten.

Gewalt und Bekämp­fung rich­ten sich nicht gegen die ungün­sti­gen Umstän­de - im Gegen­teil, die berech­tigt Auf­ge­brach­ten lei­den allent­hal­ben unter Gewalt, Ver­fol­gung und Bedro­hung ihres Lebens. Wo der 'pro­fit' bedroht wird ste­hen sofort die Gel­der zur Ver­fü­gung dage­gen etwas zu unter­neh­men. Im umge­kehr­ten Fall ist die All­ge­mein­heit gefragt sich zu enga­gie­ren .... und wir wis­sen doch, wie das aus­geht. Des­we­gen stecken wir so tief im Schla­mas­sel und müs­sen uns in "Resi­li­enz" üben.

Ich wär' so gern Optimist.
Viel­leicht in einem neu­en Leben.

Kommentare

  1. Lie­ber Wolfgang,

    mach Dich nicht ver­rückt, der Mes­si­as kommt bald... ;o)

    https://www.israelheute.com/erfahren/israelischer-rabbiner-erzaehlt-von-treffen-mit-dem-messias/

    Per­sön­lich habe ich ja die Theo­rie, dass alles erst­mal ganz schlimm wer­den muss bevor es wie­der bes­ser wird. Als Bei­spiel nur mal wir Deut­schen. Schon allei­ne wie lan­ge es gedau­ert hat, bis sich die Ossis gegen Sta­si und Polit­bü­ro zusam­men­rauf­ten und einen gemein­sa­men Nen­ner fan­den oder wie lan­ge vie­le Deut­sche im Natio­nal­so­zia­lis­mus ihrer mör­de­ri­schen Ver­blen­dung gefolgt sind und die­se Ver­blen­dung trotz Nie­der­la­ge, Erkennt­nis­sen und geän­der­ter und ver­bes­ser­ter Umstän­de in bei­den Syste­men, also hüben wie drü­ben, an ihre Nach­kom­men ver­erbt haben.

    Viel­leicht ist das Pro­blem gar nicht so sehr die Resi­li­enz der Guten, die es nicht ver­mag das Schlech­te zu ver­hin­dern, son­dern die Resi­li­enz der Schlech­ten, die das Gute an sich abper­len las­sen, weil sie nur in einer schlech­ten Welt die Guten sein kön­nen. Oder anders gesagt, ist die Moti­va­ti­on der Schlech­ten stär­ker als die der Guten.

    Ich bin der festen Über­zeu­gung, dass die Schlech­ten in der Min­der­zahl sind. Aber sie sind viel lau­ter, for­scher und fre­cher, wes­halb der Fokus viel zu oft auf ihnen liegt. Die Schlech­ten sind even­tu­ell schon in Pha­se 5, wäh­rend die Guten unor­ga­ni­siert und ver­wirrt in den Pha­sen 1 bis 4 vor sich hin düm­peln. Lei­der ver­brei­tet der Fokus auf die Schlech­ten die Framings der Schlech­ten und führt nicht dazu, dass die Guten gewarnt wären und sich eini­ger­ma­ßen geschlos­sen in Pha­se 5 begä­ben. Die Schlech­ten, egal wel­cher Cou­leur und wo auf der Welt und, hät­ten nicht die gering­ste Chance.

    Wie also bekom­men wir die Guten dazu, sich zu Pha­se 5 zu begeben?

    1. Hal­lo Olaf!

      Gute Fra­ge - näch­ste Fra­ge .... ein Ansatz ist ja schon - was ich alters­be­dingt noch kann - stän­dig Gedan­ken dazu nie­der­zu­le­gen und sie öffent­lich zu machen. Blogs die­nen schließ­lich der Mei­nungs­bil­dung und dem Gedan­ken­aus­tausch. Wenn man so eine Art *umge­kehr­ten Black­out*, also eine gemein­sa­me Akti­on mög­lichst vie­ler Blogs hin­be­kä­me, die Alle (!) am glei­chen Tag das glei­che The­ma auf­neh­men und jede:r Bloginhaber:in es auf sei­ne Wei­se behan­delt. dann wäre das schon 'mal ein guter Anfang .... soge­nann­te "Blog­pa­ra­den" machen es vor - es scheint also ein Inter­es­se an gemein­sa­men Aktio­nen zur bes­se­ren Sicht­bar­keit zu geben. Nur dass es dann natür­lich nicht um Altern, Krank­hei­ten, Stricken, Kos­me­tik und Mode geht - da fragt es sich, ob dem Alle gewach­sen sind.

  2. Was für eine ver­schlüs­sel­te Art zu fra­gen "Wie­so läuft die­ser Laden und das Leid, was mit ihm ent­steht, jeden Tag noch so wei­ter, als ob nichts dabei wäre?"...
    Glau­ben sie mir, die Fra­ge stell­te sich für mich auch schon all­zu oft. Eine befrie­di­gen­de Ant­wort dar­auf gibt es auch für mich nicht zu finden.
    Es wird wohl dar­auf hin­aus­lau­fen, dass die­ses System jetzt den gro­ßen Vor­teil hat, dass nie­mand ernst­haft von außen gegen das Kar­ten­haus bläst.
    Beim Unter­gang des real exi­stie­ren­den Sozia­lis­mus bzw. dem Kom­mu­nis­mus war es so, dass, als er maro­de wur­de, jemand drau­ßen bereit stand, die­sen Zustand der Schwä­che für sich aus­zu­nut­zen, weil er an die Res­sour­cen die­ses Systems wollte.
    Die­sen "jemand" gibt es jetzt nicht, denn übrig geblie­ben ist nur der Kar­ten­haus­um­blä­ser von damals - und genau der strau­chelt jetzt.
    Dar­um zieht sich alles so elen­dig lang hin...
    Es gibt kei­nen Plan als Alter­na­ti­ve zu die­sem aktu­el­len Main­stream. Kei­nen, der eine will­fä­hi­ge Mehr­heit hin­ter sich ver­sam­meln kann.

    1. Manch­mal muss man eben ein wenig aus­ho­len um ans Ziel zu kom­men .... das ist ihnen doch nicht fremd? Es bie­tet sich an, bei die­sem The­ma ein wenig umschwei­fig zu sein, weil sich dar­aus bei den Lesen­den die eine oder ande­re Erin­ne­rung / Asso­zia­ti­on auf­tun kann. Jeder muss sich fra­gen: "Wo ste­he ich in die­ser Auf­rei­hung?" Und dar­aus erwächst die Fra­ge "Was will ich denn eigent­lich, wohin soll mein Leben gehen?" das ist doch min­de­stens ein Anfang um mehr dafür zu tun, 'das Rich­ti­ge anzu­ge­hen', und sich nicht nur irgend­wie berie­seln zu las­sen und sich einen Dreck um das sche­ren, was außer­halb des eige­nen Akti­ons­ra­di­us so passiert.

      *Kar­ten­haus­blä­ser* sehe ich auf der Welt­büh­ne schon, alle in Kon­kur­renz zu den USA - und kei­ner von denen ist das was ich mir wün­sche: Sie haben nicht das Wohl der Deut­schen im Sinn. Soviel steht fest.

    2. Ich wür­de es eher so neh­men, dass jeder sei­ne eige­ne Art hat, sich die­sem The­ma zu nähern.
      Jeden spricht etwas ande­res aus sei­ner Situa­ti­on her­aus an. Bei den einen rei­chen ein paar Hass­ti­ra­den oder Kampf­pa­ro­len, die sich even­tu­ell auch noch auf ein oder weni­ge Unter­the­men beschrän­ken, ande­re füh­len sich durch gro­ße poli­ti­sche Welt­erklä­run­gen ange­spro­chen, weil sie von solch einem Bias kom­men. Wie­der­um ande­re füh­len sich davon ange­spro­chen, wenn man wert­neu­tral direk­te Ansa­gen macht - die Din­ge her­un­ter­bricht und kein Blatt vor den Mund nimmt. Der unan­ge­neh­men Wahr­heit Wor­te gibt, die ande­re zwar füh­len, aber nicht rich­tig fas­sen können.

      1. Dar­an " .. Ich wür­de es eher so neh­men, dass jeder sei­ne eige­ne Art hat, sich die­sem The­ma zu nähern .. " läßt sich frei­lich nicht deuteln!
        Hin­ge­gen ist die Rei­hen­fol­ge, die ich ver­sucht habe auf­zu­zei­gen, nicht beson­ders fle­xi­bel, was dem zitier­ten Satz irgend­wie widerspricht.
        Wir müs­sen das nicht auf­lö­sen, vor allem des­we­gen nicht, weil wir ja wohl Bei­de nicht vor­ha­ben näch­stens dar­über eine brei­te Öffent­lich­keit beleh­ren zu wollen ....

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