Wenn ich solche Aussagen lese kommt mir die Galle hoch
Arbeit wird immer nach Nutzen für das Unternehmen bezahlt - so lange, bis man als 'Manager' gilt, Von da an hat man kein Privatleben mehr, und wer sich wie dieser Herr Löffler von der Allianz vorgaukelt in dieser Position noch 'selbstbestimmt' zu leben hat jede Bindung an die Wirklichkeit verloren.
Der Herr CTO ist genauso ein Kapitalistenknecht wie die Mädels im Call-Center oder der Pförtner am Empfang in der Zentrale - was diese Leute noch voneinander unterscheidet ist die Höhe der Bezüge. Hoffentlich erlebt der Herr Löffler bei dieser Arbeitsauffassung noch seinen Ruhestand um das viele angesammelte Geld auszugeben:
Zeit sich etwas zu gönnen kann er ja nach dieser Aussage nicht mehr haben ....
Lassen Sie mich 'mal spekulieren:
Wahrscheinlich gibt derweil seine Frau das Geld für Klamotten, Kosmetik und persönlichen *Trainer* (zwinker) aus. So kenne ich es wenigstens von einigen Herren dieser Art aus anderen Branchen. Und meist ist es dann die Zweitgeheiratete, weil die erste Ehefrau schon etwas älter war und nicht mehr zum Top-Manager-Image passte.
Ist etwas, was ich mich bei solchen Figuren wie Warren Buffet hin und wieder mal frage: Ist das nicht eigentlich ein ziemlich trostloses und eintöniges Leben, den ganzen Tag nur zu arbeiten, nur Arbeit zu kennen - tagein, tagaus dem selben Rhythmus nachzugehen, nur Geld vom einen Haufen auf den anderen zu schaufeln und zu vermehren, als Lebenszweck?
Das fällt mir bei dem von dir angestrichenden Satz oben wieder ein.
Leute, die bloß einer bestimmten Tätigkeit ihr Leben lang hinterherjagen und nicht genug davon kriegen können - an denen alles mögliche vorbeigeht und die eigentlich keine Beziehung brauchen, denn fest verheiratet sind sie nur mit ihrem Job... Und für etwas anderes haben sie auch keine Zeit oder Augen.
Irgendwie ist das doch trostlos. Bemitleidenswert.
Wie du es darstellst sieht es wohl tatsächlich in manchem Leben von *Managern* aus - und ich bin nicht sicher ob ich den Spruch schon einmal aufgeschrieben habe, von einem solchen Menschen zweifelsohne Ernst gemeint, wo es doch an Absurdität nicht mangelt: "An der Spitze stehen ist immer noch zu weit hinten!"
Was ist bloß in der Kindheit dieser Personen schief gelaufen? frage mindestens ich mich bei solchen 'Bonmots' ....
Ich würde sagen, mindestens christliche Arbeitsmoral. Oben drauf gab es dann noch eventuell generell verschobene Wertmaßstäbe. "Du bist nur was wert, wenn du jeden Tag arbeitest/nicht dumm herumsitzt und nichts tust".
Und das gute alte "du sollst es zu Reichtum bringen" (wieso eigentlich?).
Genau - wieso eigentlich?
Es gibt mittlerweile mehrer Länder in denen das Glück 'gemessen' wird - und daraus soll abzulesen sein, dass Menschen fast nie mit mehr Geld glücklich werden, sondern durch Anerkennung aus ihrem Umfeld. Ein Beweis dafür mag die nun auch hierzulande sich beschleunigende Nachfrage nach Kleinhäusern [tiny house(-s)] sein, also der Verzicht auf viele unnötige Quadratmeter die nur die Nachbarn beeindrucken sollen ....
Sähe ich anders bei den Tiny-Häusern.
Es liegt vielmehr daran, dass der allgemeine Quadratmeterpreis mittlerweile so gesalzen ist, dass man sich überlegen muss, regelrecht mit einem Schuhkarton als "Wohnraum" zufrieden zu sein.
Böse könnte man sagen: Worin liegt wirklich der Unterschied zwischen einem Mini-Haus und einem Wohnwagen im Trailerpark? Bis auf den Komfort, was macht es wirklich anders als das?
So herum sollte man es eventuell mal betrachten...
(Anbei: Tiny-Häuser sind definitiv nur für Leute geeignet, die gesund, nicht körperbehindert und/oder fett sind.)
Das mit dem Reichtum als Ziel...
Ja, warum wird man wohl eher verstehen, wenn man gläubiger Kapitalist ist - wenn die Sozialisation "Geld ist alles" von früh an gelungen ist. Das trifft doch eher viel auf die US-Bürger zu, weil man da nichts anderes kennt als dass Geld alles regelt (z. B. man denke daran, dass stets immer Geld für irgendeine Sache gesammelt wird im caritativen Zweck - obwohl Dinge wie schwere Krankheit usw. einfach nicht mit Geld wettzumachen gehen, lediglich die logistischen und praktischen Begleitumstände).
Auf tieferer Ebene würde ich da, insbesondere im Falle Übersees, aber noch etwas anderes anführen. Nämlich deren religiöse Wurzeln bei der Sektenansicht des Christentums, die die Puritaner einst entwickelt haben.
Darin spielt nämlich Geld und Erfolg eine zentrale Rolle. Das ganze Leben gilt es herauszufinden, ob man für das Paradies oder die Hölle vorgesehen ist (das hat der liebe Gott angeblich schon bei der Schöpfung unabänderlich festgelegt), und das erreicht man, indem man schlimmer arbeitet wie ein Pferd.
Wer Erfolg hat - repräsentiert dadurch, dass man mit etwas reich wird -, der ist, scheinbar, für das Paradies vorgesehen, und dadurch einer von den Guten. Er darf sogar seinen Erfolg, seinen Reichtum, anderen unter die Nase reiben, damit offen protzen!
Diese Grundlage zeigt sich zwar heutzutage nicht mehr so direkt, sieht man aber mal die Grundfeste des Kapitalismus amerikanischer Form an, auch dessen Gepflogenheiten und Glaubensgrundsätze wie die Welt und Wirtschaft funktioniert, man erkennt diese früheren religiösen Strukturen darin immer noch wieder.
Gerade durch solche Fragen "Warum?", für die es keine wirkliche Antwort gibt, wird das besonders deutlich.
Es ist wie ein Brauch, eine Gepflogenheit, eine Sitte, bei der man sich nicht mehr erinnert, warum man sie eigentlich pflegt oder so weiterhin beibehält.
Hier in Europa soll so eine religiöse Wurzel für das heutige Verhalten speziell bei der Schweiz vorliegen. Dass sie z. B. eine solche Finanzmetropole der Welt ist.
Weil diese sehr von Calvinisten geprägt wurde, die sehr ähnlichen Glaubensgrundsätzen wie die Puritaner nachgingen - ganz besonders, was Geld und den materiellen Reichtum anging.
Der Hinweis auf glaubensbedingtes Streben nach Erfolg und wirtschaftlichem Aufstieg ist in einigen Strömungen Evangelikaler & Sekten seit Jahrhunderten vorhanden. Du hast es hier nochmal umfassend dargestellt. Allerdings sehe ich da zum Ausgangsartikel nur bedingte Verbindung (s.u.), denn diese 'moderne' Sichtweise wonach Arbeit & Freizeit fließend zu betrachten seien hat mehr den Charakter von Gehirnwäsche:
Der Erfolg jahrelanger Kampagnen pro-kapitalistischer Ausbeutung, der gleichsam die These "Nur Beschäftigte die sich dem 'burnout' nähern sind gute Beschäftigte" zum Ideal erhoben hat - und genug strebsame Menschen, die solchen Unfug tatsächlich glauben und zu leben versuchen.
Insoweit nähern sich die Mechanismen beider Strömungen einander an und zweifelsohne ist das Ergebnis für die darin gefangenen Personen das Gleiche ....
OT
Momentan steht 'Einpacken' an, die Zeit bis zum Umzug wird knapp,
daher dauert es hier manchmal etwas - und auch was die Beantwortung von el. Post angeht.
Ich meine das nicht allein auf die amerikanischen Sekten-Glaubensströmungen bezogen.
Diese Einstellung zu Geld und Erfolg ist regelrecht allgemeines amerikanisches Brauchtum geworden. Es hat den Kapitalismus amerikanischer Lesart sehr stark mitgeprägt, der in Übersee praktiziert wird.
Durch das amerikanische Jahrhundert, indem sie tonangebend in der Welt waren, und dadurch, dass sie durch ihre hauseigenen Medienkanäle offiziell den kalten Krieg gegen ein anderes System gewonnen haben, zum Teil sogar die ganze Welt. Man glaubt inzwischen überall, dass sich totarbeiten und reich werden das höchste noble erstrebbare Ziel ist.
(Wenn man nach dem Warum fragt, klafft da ein Loch, weil der ursprüngliche Zweck dieses Strebens in Vergessenheit geraten ist - sein religiöser Ursprung. Die puritanische Arbeitsmoral ist in einem anderen ideologischen Gedankenkonstrukt aufgegangen, ohne aber sein früheres Ziel in diese mitzuübernehmen.)
Das ist ein Beweis dafür, dass das Ziel der USA nach dem II. Weltkrieg Europa zu einem Absatzgebiet für ihre Unternehmen zu machen und ihre Marktstrategien sowie ihre Marktphilosophie einzuführen erfolgreich war. Allerdings fängt es an zu bröckeln - und ausgerechnet Joe Biden legt nun endgültig Feuer an das Freundschaftshaus indem er mit den Briten, den Australiern einen U-Boot-Deal vereinbart hat, gegen Frankreich (und die EU, die schon ganz euphorisch von tiefer Freundschaft faselte ... v.d. Leyen, immer ein wenig weg von Wahrheit & Wirklichkeit!).
Wie ich schon immer betone: Die USA kommen immer zuerst, "America First!" das ist nicht erst seit Trump so, das war schon immer so, und Trump hat es lediglich nicht diplomatisch verbrämt ....
Ich würde sagen, grundsätzlich bröckelt zunächst einmal der Glaube an das Konstrukt "Kapitalismus" und den damit verbundenen Gepflogenheiten und Handhabungsweisen, sowie seinen Heiligen ( = die USA), weil schon seit einer längeren Zeit - um die 20 Jahre - die gepredigte Gleichung "arbeite hart und du wirst reichlich haben" nicht mehr aufgeht, nicht mehr das Resultat erzeugt, was die blind gepredigten Grundsätze besagen. - Ähnlich wie wenn man mitkriegt, die 10 Gebote hält sowieso keine Sau mehr ein und es regnet auch keine Feuerbälle vom Himmel.
Es scheint mir eher so, dass - einmal abgesehen von Vielen in meiner Generation der 'Nachkriegskinder' - sich allmählich der Gedanke ausbreitet:
So kann es nicht weitergehen! Wachstum darf nicht mehr das A und O sein, es muss auf die Umkehr der Erderwärmung hingearbeitet werden.
All das geht nicht wenn der 'profit' weiter Götze bleibt, egal ob aus religiösen oder säkularen Zirkeln propagiert.
Würde ich als ein Resultat aus ersterer Erkenntnis sehen - als ein Ergebnis, dass realisiert wird "der Weg, der mir stets gepredigt wurde, mündet nicht in dem, was mir vorgebetet wurde".
Wenn grundlegende Zweifel am Weg selbst entstehen, entstehen auch Zweifel an anderem, was mit ihm verbunden ist. "Der Zwang zum Wachstum" ist da eines, weil es wie ein Sakrament des Kapitalismus ist - ohne es kann er nicht existieren. Bricht als Wirtschaftsweise zusammen.
Inzwischen werden aber sowohl negative soziale als auch ökologische Konsequenzen dieser Ersatzreligion deutlich, die mit einem Weiterverfolgen dieses Zwangs zum Wachstum sachlich unvereinbar sind.