Szene:
[wvs steht vor der geöffneten Kellertüre, blickt in den finsteren Keller hinunter - nichts zu sehen, stockdunkel ....]
Rascheln, wie von Ratten oder Mäusen ....
[Spricht zu sich selbst:]
Sie wird doch nicht etwa noch da unten sein .... ?
[Dann laut und vernehmlich, in ansteigender Lautstärke:]
"Hallo, Frau Morgaine, Sie können jetzt allmählich wieder herauskommen. [Noch lauter] Lange genug geschämt!"
[Steht weiter vor der offenen Tür und wartet ....]
[Wartet]
[Wartet]
[Wartet]
Ruft von unten aus dem Keller: Darf ich denn raufkommen, obwohl ich immer noch nich geübt habe?
(***denkt ganz kurz an a href. >, ähh, nee, oder doch ahref>, a und ... vergisst es sofort wieder***)
[Donnergrollen, schwillt an, hört dann abrupt auf]
[Dunkle, sehr drohende Stimme aus dem off:]
Das üben wir noch .... üben wir noch .... wir noch .... noch ....
[verhallt wie ein Echo]
[dazwischen mischt sich wvs' Stimme:]
Fürchten Sie nichts, es ist alles verziehen - nur kommen Sie aus dem Keller heraus .... !
{Regie: Licht langsam hochfahren, Scheinwerfer auf den Kellereingang}
....
Regie: Scheinwerfer auf den Kellereingang -
Leichter Schwefelgeruch steigt von dort auf
Aus dem Dunkeln kommt langsam eine kleine Gestalt die Treppe herauf
.... dabei rollt er ächzend und stöhnend einen roten Teppich vor sich her, der nach und nach die Treppe bedeckt .... schließlich ist der zwergenhafte Hutzelmann verschwunden.
{Regie: Schwefelgeruchsmaschine abschalten!}
[aus dem Keller dringt, stärker werdendes Licht, geht in gleißende Helligkeit über, heraus schreitet - majestätisch, leicht gebeugt, da die Decke niedrig ist, Frau Morgaine .... ]
Morgaine [während sie sich aufrichtet]: Da bin ich wieder, geläutert .... [jetzt pathetisch:] doch nicht gebrochen!
[Schüttelt dabei ihre wallend rote Haarpracht und läßt ihre Augen Blitze versenden ....
{Regie: Scheinwerfer allmählich herabregeln - dann ganz ausschalten, Vorhang zu!]
{Regie: Vorhang öffnen, der Blick des Zuschauers fällt auf einen glutrot beleuchteten Folterkeller. In der Mitte eine Streckbank, darauf, schweißgebadet und mit schmerzverzerrtem Gesicht:
Die Rechtschreibung!
3 Schergen im Hintergrund {Regie: mit D. und R., sowie E. besetzen; überzeugende Akteure!}, an offenen Kohlebecken die Folterwerkzege vorbereitend .... der Foltermeister {Regie: hier am Besten M., die Rolle ist ihm "auf den Leib geschrieben"}, Identität nicht erkennbar wegen der Ledermaske, beugt sich mit häßlichem Grinsen über den Delinquenten:}
Foltermeister:
"Wirst du nun abschwören?"
Rechtschreibung [spricht so leise, daß man sie kaum versteht]:
"Nie, nie und nimmer, das habe ich meinem Meister, Herrn Duden, an seinem Sterbebett geschworen .... [Stimme der R. versagt]
....
Fortsetzung folgt, da können Sie sicher sein ....
(Schweinwerfer auf Morgaine, geht langsam aus dem Licht zurück ins Dunkel, eine andere Person tritt statt ihrer ins Licht)
(Auftritt Spiderwoman)
So bin ich: ich schaue der Spinne zu
wie sie von neuem aufbaut - "geduldig" sagen sie
aber ich erkenne in ihr
Ungeduld - meine eigene -
die Leidenschaft wieder und wieder zu schaffen
wo solche Zerstörung herrscht
(Adrienne Rich, aus "Natural Ressources", The Dream of a Common Language)
... (schweinwerfer auf morgaine, ... )
*lol*
@ Alle Danke für's Weiterspinnen des Fadens, Frau Morgaine, .... 'mal sehen, was nach dem launischen Einwurf von engraver noch so an Anmerkungen folgt ....
Lehrer und Schüler erheben sich langsam von ihren Sitzen. Einer der Lehrer wischt sich plötzlich mit einem Taschentuch das langsam zerfliessende Camouflage von der tropfenden Stirn, andere beginnen, sich diverser Kleidungsstücke zu entledigen.
Requisite erscheint, geht an den Reihen vorbei und sammelt Kleidungsstücke, Schulranzen und einige Brillen ein.
Plötzlich gleissendes Scheinwerferlicht von oben, die Stimme des Regisseurs aus dem Off:
"Danke Leute, das war's für heute. Weitere Anweisungen für Euch liegen am Ausgang rechts neben der Glastür bereit."´
Von der Bühne aus verfolgen Morgaine und Spiderwoman mit einem leisen Lächeln das Ende des Theaters.
Im Hinausgehen .... greifen einige Zuschauer noch nach den ausgelegten Broschüren, die den Titel "Gespräche mit Spiderwoman - ein Beitrag zur Rolle der Frau im Action-Kino." trägt ....
launischer einwurf? versteh ich jetzt nicht?
hab aufmerksam gelesen herr wvs_ ...
Auferksame Leser erkannten Ausschnitte aus der Broschüre "Gespräche mit Spiderwoman" in einem der neu erschienenen Blogger-Romane des Jahres 2006 wieder, dessen Vorabdruck bereits im Herbst 2006 auf zwei Websites erschienen war. Ort und Handlung der "Gespräche mit Spiderwoman" waren selbstverständlich frei erfunden, genauso wie alle anderen Figuren aus der schönen neuen Welt des Undercover-Bloggens.
@ engraver: Ist .... *lol* etwa nicht "launisch"?
PS
(unter "launisch" verstehe ich in etwa "Einwand mit versteckter Ironie", "Einwand mit Schmunzeln im Gesicht")
@ Morgaine .... dann lag ich ja mit dem Hinweis auf eine "ausliegende Broschüre" nicht weit von der Wirklichkeit entfernt ....
@ Herr WVS
Wirklichkeit? Was ist das schon? Die Wirklichkeit ist von der Fiktion nur einen Traum weit entfernt. Ich werde nie aufhören zu träumen, lieber Herr WVS.
Recht so .... denn wie sagt John Silver in der Schatzinsel:
"Es ist das Privileg der Jugend, zu träumen .... "
Träumen ist auch hoffen, Herr WVS. Mögen Sie ein Leben lang träumen!
Täusche ich mich .... oder steckt da etwas Resignatives drin?
Nicht Resignation. Nur die Gelassenheit, Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann. Alles andere ist verschwendete Energie, die ich lieber "meinen" Tieren widme: Dem Pferd, dem Bär, dem Dachs, dem Löwen, dem Adler, der Spinne, dem Schmetterling.
Aha, .... Sie haben also einen Zoo ....
das ist allerdings eine völlig neue Perspektive ....
Nachtrag: Es fehlten noch Hund und Katze.
Ob ich einen Zoo habe? Ich bin Hüterin des Hauses, in dem viele Tiere und Menschen Platz finden.
Eine Mischung aus realen und Porzellantieren?
So real oder irreal wie Mythen, Verschwörungstheorien oder Science Fiction.
Ich bin .... ein großer Fan von Science Fiction - vorausgedachte Zukunft - und ich durfte einiges, wovon ich zuvor gelesen habe, schon (technisch) 'umgesetzt' erleben ....
Ich bin keine große Freundin dieser Literatur. Das, was ich sah, ist mir zu männlich kodiert, technischer Spielkram mit begrenzten Weltbildern. (Zu übertragen auf den größeren Rahmen der sogenannten Weltliteratur: Weibliche Zeitverschwendung, sich mit zuviel eindimensional männlichen Perspektiven zu befassen. Der angebliche Bildungskanon bedarf dringend der Entrümpelung und noch mehr Frauen, die beim Gähnen in ganz und gar unhöflicher Manier nicht mehr die Hand vor den Mund halten. Meine Herren, kleiner Tipp am Rande: Hinter geschlossenen Türen gähnen übrigens eine Menge Frauen.)
Neal Stephenson habe ich gekauft - muß man ja angeblich mal gelesen haben - und gelangweilt wieder auf Seite gelegt. Stanislaw Lems Solaris allerdings las ich mit wachsender Begeisterung. Von ihm stehen auf meiner ToRead-Liste noch ein paar Bücher.
Passend zu meiner Nennung der drei Begriffe Mythos, Weltverschwörung und Science Fiction nun der Satz, dass ich diese drei genannt habe, um zu fragen, wer warum wie mit welchen Mitteln Wirklichkeit konstruiert. Provozierend gefragt:
Konstruiere ICH Wirklichkeit?
Meine Antwort: JA.
Die mögliche Antwort meiner Gegner: JA. In ihrem Kopf. Paranoia, wahnhafte Wunschvorstellungen.
Meine mögliche Antwort darauf: Nichts anderes hatte ich als Antwort erwartet. Ein beliebtes Instrument. Zum Glück befinde ich mich damit in guter Gesellschaft.
Wir Alle .... 'konstruieren' nicht Wirklichkeit - wir sind Teil der Wirklichkeit!
Was nun SF angeht muß ich widersprechen. Alan Dean Foster (ja, der ALIEN-Mann) hat einige durchaus 'geschlechtsneutrale' Romane geschrieben .... und ist nicht "1984" auch SF?
Systemtheoretisch argumentiert: Die Wirklichkeit sind verschiedene Systeme, die ständig wechseln zwischen Ruhestand und Fortbewegung. Wir bewegen uns als Teil in bestehenden Systemen und geben diesen durch unsere Bewegung Futter zum weiteren Fortbestand. Kommt uns der Sinn (Niklas Luhmann) abhanden, so ist es uns möglich, neue Subsysteme herauszubilden, das Futter aus den alten System abzuziehen und in die neuen zu transformieren.
Geschlechtsneutrale SF-Romane: Ich sehe, meine ToRead-Liste sollte erweitert werden.
1984: Stimmt, hatte ich vergessen. War meine entscheidende gymnasiale Prägung, einschließlich einiger bei diesem Thema an ihren Haaren den Spliss auszupfenden und strickenden Mitschülerinnen.
Letztere sind jetzt .... die, die in Vorstädten versauern, mit Häuschen, Kindchen, Gärtchen, Hundchen - oder beim Frauenzirkel so wichtige Themen wie "Frau und Mutter - verträgt sich das?" diskutieren und deren wichtigste Lebensaufgabe es ist, die Küche reinlich und die Bettwäsche gebügelt zu haben ....
Nicht doch. Das Einfallstor war aber auch zu verlockend, nicht wahr ;-)
Letztere sind die, die zumindest damals kein Interesse am Denken hatten. Und die sich damit leider der Aufgabe verwehrten, die Dummbolzen und Interessenhüter unmissverständlich darauf aufmerksam zu machen, welche Folgen
a) die Haltung hat, Kinder seien eine Last und kein Reichtum´
b) es hat, nicht zu bemerken, dass die Geduld von Müttern und Vätern in diesen Zeiten langsam aber sicher erschöpft ist. Es gibt keinen wichtigeren Beruf als der der Eltern.
http://fuckup.twoday.net/stories/716830/#717380
Verlockend - Ja! Un dann hätte ich noch den Puschkin-trinkenden Deutschlehrer beizusteuern .... was allerdings Kinder angeht rennen Sie bei mir offenen Türen ein, ich habe selbst zwei .... nun hoffen wir gemeinsam, daß die Steuen gesenkt werden, wenn wir schon für das Studium (noch tiefer) in die Tasche greifen müssen - und daß es sich bei unserer Altersversorgung bemerkbar macht, daß wir nicht (nur) "Spaß" hatten, sondern für später Steuern zahlenden Nachwuchs gesorgt haben ....
Summ.Summ.Summ. Honigbienchen wird nun stumm ... Zuerst sagen Sie mir aber bitte noch, wo ich den Puschkin-trinkenden Deutschlehrer finde?
Ich hätte deutlicher schreiben sollen: Der ehemalige Deutschlehrer - das war 1965 - und zwar während des Unterrichtes! Wo er jetzt ist, ob er noch lebt und immer noch Puschkin (gibt's den überhaupt noch?) trinkt - wer weiß!