.. Warum bloggen Blogger so gern Kritik?
Weil sie mit den Gegebenheiten unzufrieden sind. Weil sie sich zunehmend übervorteilt fühlen. Belogen und über den Tisch gezogen. Ob von Volksvertretern oder von der sogenannten Leistungsgesellschaft.
Bloglose Mitmenschen stehen am Gartenzaun und schimpfen, oder beim Bäcker, oder am Stammtisch. Sie äußern Unmut im mehr oder weniger kleinen Kreis.
Solch ein Blog allerdings bietet die Möglichkeit, seinen Groll einer Vielheit von Menschen mitzuteilen .."
[Wörtliches Zitat, Hervorhebungen von mir ....]
Recht hat er, der Herr 'oldblog', weil zu Viele mit den Gegebenheiten in diesem Land unzufrieden sind nutzen sie die Möglichkeit sich in Blogs 'Luft' zu machen. Alle anderen Blogger sind esoterische Spinner oder sie stricken und häkeln .... von den wenigen ernsthaften Bloggern 'mal abgesehen. 'Ernsthafte Blogger' sind - für diejenigen, die sich nun fragen was darunter zu verstehen ist - jene Blogger die eine berufliche Qualifikation in dem 'Berichtsfeld' haben über das sie berichten, z.B. Rechtsanwälte, Wirtschaftswissenschaftler, Naturwissenschaftler .... und "nein!", die Journalisten zähle ich nicht dazu. Sie tun nämlich nur so als verstünden sie etwas von den Themen über die sie schreiben - und selbst wenn sie eine einschlägige Vorbildung haben (Zeit-Autor Heinrich Wefing) bewirkt das oft kaum eine angemessen neutrale, abwägende Darstellung ....
Weil also Blogger - überwiegend - kritisch sind, auch ungerecht, verbohrt, etc., mögen es die Politiker überhaupt nicht, daß sowas unkontrolliert abläuft .... und schon wissen wir, warum "STOP"-Schilder gegen KiPo nur der Anfang sind.
Tja, was bin ich denn dann für ein Blogger.
Am besten, ich höre auf:)
Du bist natürlich ein META-Blogger ....
[meta = altgr. ???? metá = „danach, hinter, jenseits“;
oder anders ausgedrückt: Die bewertende Über-Ebene.]
Ja, was meta heißt, weiß ich. Ich habe einmal in meiner früheren Firma untersagt, dass sich Entwickler erklärungsmäßig auf der Meta-meta-meta-Ebene bewegen.
Das haben die normalen Entwickler nämlich nicht verstanden.
Erklärung:
es soll etwas programmiert werden. Dazu muss man ein Geschäftsmodell formulieren. (z.B. allgemeine Kontoeröffnung)
Das ist Meta-Ebene 1.
Jetzt überlegt sich der Programmierer ein Programm zur Formulierung von Geschäftsmodellen auf programmatische Art. Das ist die Meta-Meta-Ebene.
Wenn er dann nachdenkt, wie man Modelle generell programmiert und dabei vielleicht einen "customisierbaren" Modellgenerator einsetzen will, den er erst programmieren muss, dann ist das die Meta-meta-meta-Ebene.
Der Betreffende war wirklich ein Genie und es tat mir leid, ihn einbremsen zu müssen, doch unter den 210 Entwickler gab es nur mehr drei Leute, die ihn verstanden hätten. Und das funktioniert nicht.
ich glaube nicht, dass der "kritisierende" blogger eine empirisch untersuchte mehrheit darstellt. sicher: es gibt kritische blogger, und ja; den politikern kann das auf dauer nicht ganz egal sein.
aber blogs sind nicht so einfach einzugrenzen, da es eine derart unübersichtliche masse an blogs gibt.
ich bin z.b. kein meta-blogger, aber kritik ist nicht das kernthema meines blogs; ich schätze am blog, und am ganzen web 2.0 die option die inhalte eines auftrittes selbst zu bestimmen, anders als in den galerien der alten tage, wo halbgebildete geschäftemacher entschieden haben, welche bilder "hängen" oder "nicht hängen" - und das hatte mit der qualität der bilder gar nichts zu tun.
in manchen bereichen hat sich die kritik erübrigt und erübrigt sich immer mehr: denn die zensur in der kunst ist mit dem internet abgeschafft. es ist auch zensur, wenn bilder nur nach geschäftlichen kriterien als "wert" oder "unwert" definiert werden.
ich glaube, wir stehen erst ganz am anfang der nächsten revolution und erahnen noch nicht einmal ansatzweise, was alles an veränderung auf die welt durch das internet zukommt: gutenberg n.0
@ steppenhund
Die Erklärung für das "META" war nicht für Dich gedacht - es ist eher eine allgemeine Lesehilfe .... weil doch Menschen sehr unterschiedlicher Art in Weblogs lesen.
Ja, was dein Beispiel angeht kann ich mir sehr gut vorstellen wohin dergleichen Komplexität führen würde - da ist es gut wenn Einer den Überblick hat und rechtzeitig 'die Bremse zieht' ....
@ Herrn Ramirer
Entwicklungen, ob nun begrüßenswert oder abzulehnen, werden oft erst viel, viel später in ihrer Bedeutung korrekt eingeschätzt - manchmal ist die Spanne der Nutzbarkeit so kurz, daß es schon wieder etwas Neues gibt bevor man den wahren Nutzen der vorigen Innovation erkannt hat (Bsp.: Schreibmaschine; Erdöl - Entwicklung der org. Chemie - KFZ - und jetzt schon wieder fast aufgebrauchte Vorräte; Antibiotika.)
Speziell in ihrem Arbeitsfeld kann ich nur zustimmen:
Wenn nur Geld den Wert einer Sache bestimmt ist es im Interesse der Verkäufer/Mittelsmänner eine künstliche Verknappung zu erzeugen und damit die verfügbaren Werke künstlich zu verteuern. Vermutlich sind auch Machtgelüste im Spiel - dergleichen Manipulateure geniessen es Menschen zu düpieren und zu demütigen.
Die Gefahr der Zensur besteht hinsichtlich gesellschaftlicher Kompromisse - wo früher eine wohlwollende (da 'geschmierte' oder per Gefälligkeiten gefügig gemachte) Presse leicht zu manipulieren war ist den Mächtigen die völlig anarchische Struktur des Internets ein Dorn im Auge.
Langfristig - da sind wir einer Auffassung - läßt sich aber gegen diese Struktur keine Restriktion aufbauen, denn wie ein Transistorradio, batteriebetrieben, die Revolutionen in den 60er bis 80er Jahren 'gefördert' hat obwohl der Strom von den Machthabern abgeschaltet worden war, läßt sich auch das Internet nicht komplett unterdrücken!
Ich wünschte mir nur, es würde Vernunft einkehren, bevor es zu Schlimmerem als Protestversammlungen kommt - die mittlerweile aufgebaute Distanz zwischen Regierenden (vor allem ihrem Selbstverständnis als Regulationsfaktor, der der Legitimation der Beherrschten grundsätzlich nicht mehr bedürfe!) und dem Volk ist brisant, und ich fürchte, wenn jetzt noch ein weiterer Abschwung folgt (wie 2010 zu befürchten!), dann ist die Wut der enttäuschten & belogenen Bevölkerung nur noch schwer zu bändigen ....
Mir stellt sich gerade die gleiche Frage wie Steppenhund. Was für ein Blogger soll ich dann sein?
@ Blitzi
Na, es ist doch klar daß Du zur Kategorie der "sozialen Blogger" zählst:
Immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Anderen, immer ein Wort des Trostes und des Mut machens in widrigen Lebenssituationen ....
Andererseits findet man ja auch bei Dir das eine oder andere Beispiel dafür, daß Du deinem Herzen 'Luft machst', indem Du dir den Ärger über Ungerechtigkeiten, Unzulänglichkeiten und Unzumutbarkeiten von der Seele schreibst - ist bei mir ja so ähnlich.
ich schmunzle grad über den gartenzaun, den stammtisch und den bäcker. einerseits gelte ich als durchaus "hantig" und kritikfreudig - speziell in meinem beruflichen umfeld - andererseits blogge ich garantiert kaum etwas kritisches. vielleicht ist es bei den hier besonders kritischen geistern genau umgekehrt?;-)
"Sozialer Blogger" das gefällt mir. Werd ich mal verlinken bei mir. :-)
@ la-mamma
Schmunzeln mußte ich auch - und man darf ja solche "Kategorisierungen" nicht unbedingt auf die Goldwaage legen .... allerdings steckt, das wissen wir ja, in jedem Ding ein wenig Wirklichkeit!
"Kritik" muß ja auch nicht immer ganz plump daherkommen. Da findet man bei Dir doch das eine oder andere Thema, das nicht unbedingt nur unterhalten will ....
Letzlich bringt ja nur kritisches Hinterfragen auch Veränderung - wenn man in einem Trott verharrt und Alles immer so macht wie zuvor, nie über neue Ansätze nachdenkt, dann wird man von der sich weiterentwickelnden Welt* 'abgehängt' - und da schließt sich der Kreis zu den meisten Politikern, denen dieses Posting vor allem galt:
Sie kapieren nichts mehr - und das führt zu Aggression!
* damit will ich nicht einem "Wachstum" das Wort reden, sondern einer Erneuerung im Sinne von 'leichter, selbstbestimmter arbeiten & leben' ....
@ Blitzi
Danke für den Link - es kommen schon die ersten Leser/-innen ....
Notiz an 'neue' Lesende:
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- es geht ganz leicht!
@Blitzi
"Sozialer Blogger" - klingt fein, besser (für mich) "quality blogger" ;-))
@Steppenhund
Ich kenne solche meta-Typen aus meiner eigenen Firma. Und habe festgelegt, dass wir normalerweise drei Abstraktionsebenen, im "schlimmsten" Fall vier derer zur Beschreibung eines Vorgangs benötigen (dürfen). Genau wie von mir vorgegeben wurde, dass sich tatsächlich jede Problemlösung in 180 Sekunden zusammenfassen läßt. Es geht . . . tatsächlich.
@ Hexa: Quality Blogger hört sich auch gut an. :-)