Eine Schleimspur erkennt man nicht immer auf Anhieb, manchmal muss man schon sehr genau lesen und überlegen, ob etwas als 'angemessenes Lob' oder 'übertriebene Schleimerei' zu bezeichnen ist. Jemandem zu danken, weil er sich für das allgemeine Wohl eingesetzt hat ist - da werden mir Viele zustimmen - eine löbliche Angelegenheit. Wer etwas - ohne selbst davon zu profitieren - zustande bringt, was anderen hilft und für die Allgemeinheit eine positive Auswirkung hat, das Leben erleichtert oder nur unbequeme Umwege aus dem Weg räumt, der hat bestimmt Lob verdient. Angemessen. Jede Übertreibung ist schon wieder fast eine Schmälerung, vor allem dann, wenn die Absicht zu schmeicheln so deutlich aus den Zeilen fliesst. Übertreibung. Wenn z. B. so getan wird als sei man selbst nicht in der Lage gewesen etwas zu tun - wo doch das Gegenteil richtig ist, denn jeder wäre in der Lage gewesen es zu tun, nur hätte es mehr Aufwand gekostet - und sich dann noch zu Formulierungen versteigt, die ansonsten, und besser zum Stil passend, nur bei Courths-Mahler zu finden sind. Da ist von **pflege immer noch gern und beinahe täglich verschiedene Kontakte** und **befürchten mussten, ihre in vielen Jahren liebgewonnene ..heimat mit einem Schlag zu verlieren** - mir kommen die Tränen, die noch stärker fließen wenn dann noch zu lesen ist **toll, das Wachsen einer Community zu erleben, und sich daran zu erfreuen**. Lachtränen, liebe Leser:innen, sie triefen mir aus dem Auge wie das Schmalz aus dem Kommentar aus dem diese Zitate stammen. Jetzt fehlt nur noch das dazu irgendwie passende Gedicht. Von soviel bürgerlicher Unterwürfigkeit überwältigt stehe ich mit Staunen und denke 'Ja, das ist der Grund warum es in unserem Land keine echten Veränderungen gibt.' So wie bei Kindern der Keim des Verderbens gelegt wird wenn es heißt "Das ist aber toll, das hast du aber gut gemacht!" wenn es an sich nichts zu loben gab, so geht es bei manchen Erwachsenen weiter .... Projektion vom Feinsten. |
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Diesen Kommentar habe ich auch gelesen (kann mich aber nicht erinnern, wo das war) und er wirkte auf mich ähnlich wie auf Sie; ich empfand diese Anteilnahme einfach nur als falsch.
Auf dem Hintergrund der ostpreußischen Herkunft der einen Hälfte meiner Vorfahren möchte ich dennoch hinzufügen: Wir können diese 'Heimatrühr(sel)igkeit' schwer nachvollziehen, aber für manche Menschen, ja ganze Regionen war - und ist sie vielleicht noch - so innigst mit deren Wesen verbunden, dass ihnen ohne Heimatrührseligkeit quasi eine Komponente fehlen würde. Etwa so wie einem technisch begabten Menschen etwas fehlt, wenn er nichts zum Tüfteln hat.
Manchmal sage ich scherzhaft (seit wieder in Hessen ansässig) "ich bin wieder in der alten Heimat angekommen" - das vor dem Hintergrund von 26 Umzügen in 44 Ehejahren. Nicht wirklich, schließlich fühle ich mich eher als Weltbürger, weit herumgekommen, Wohnsitze in vier verschiedenen Ländern. Da ist im Vergleich so mancher lediglich ein paar Kilometer um seinen Geburtsort herum wohnhaft gewesen, das prägt die Persönlichkeit, insbesondere wenn man dann in seinem Leben lediglich zwei Urlaubsziele kannte, die immer wieder besucht wurden, eines für den Sommer, und ein anderes für die Übergangszeit. Da fehlt mehr als nur " .. eine Komponente .. " ...!
Um ihren Vergleich aufzunehmen: Weil bei mir offenbar 'Wanderratte' eingekreuzt ist muss ich wandern .... und momentan bin ich auf der Suche nach einem Grundstück für ein 'Altenhaus', einzige Bedingung: Hessen! [Da gibt es finanzielle Gründe, nicht etwa Nostalgie]
Ja, den nächsten Umzug hab ich Ihnen doch vor Kurzem schon vorausgesagt!
Sind denn die Grundstücke in Hessen billiger als anderswo?
Und wie ich schon früher erklärte:
Es gibt *Gründe* - und "Ja", der Preis in BW ist um mindestens um ca. 100€/m² teurer - das ist selbst bei nur 400-500 m² ein erkleckliches Sümmchen - dafür bekommt man locker den Keller, die Garage und die Außenanlagen ....
Irgendwie denke ich bei dem Text an "typisch amerikanisch".
Jedes kleine Bisschen muss noch lobend hervorgehoben werden, sonst empfindet man sich als unhöflich (das muss nicht zwingend so sein) oder undankbar...
Dabei muss man nicht bei jedem geschenkten Gaul die Bescheidenheit an den Tag legen, ihm nicht auch ins Maul zu schauen (ob er in Ordnung ist).
Wo Sie es jetzt sagen fällt es mir auch auf - diese aufgesetzte Überschwänglichkeit. Dagegen empfinden uns die Amerikaner meist als *sehr direkt*, oder noch schlimmer *krass unhöflich* - nur weil wir gewohnt sind uns näher an der Wirklichkeit/Wahrheit zu bewegen und keinesfalls 'zu dick' aufzutragen: Die (oben) geschilderte Ausnahme nehmen wir dann 'mal als Bestätigung der Regel.
@ »Jetzt fehlt nur noch das dazu irgendwie passende Gedicht«:
»Lang ist die Reihe der Claqueure«
schreibt Herr wvs, denn höre:
Ein Claqueur, und das ist wahr,
tritt niemals auf im Singular,
weil ein Claqueur nur einer ist
der niemals vortritt als Solist.
Darum rotten sich Claqueure
stets zum Pulk und bilden Chöre,
denn sie stimmen nur im Rudel
ein zu ihrem Lobgehudel.
Vielen Dank, Herr nömix, das passt!
[Das war es wohl, worauf der Autor der schleimigen Zeilen es abgesehen hatte: Seht her, wie toll ich schmeicheln kann]