Schröder regiert weiter!

Kommentare

1. Nach-Tarockt: Mer­kel gewinnt TV-Duell

   " .. Wäh­len wer­de ich sie nicht; denn mein Herz schlägt bekannt­lich links (wenn auch nur bedingt für Oskar Lafon­taine). Aber für mich ist Ange­la Mer­kel ganz klar die Gewin­ne­rin des TV-Duells, weil sie fach­lich kom­pe­tent ist und weil sie meint, was sie sagt, und damit im tota­len Gegen­satz zu Ger­hard Schrö­der steht, dem Blen­der und Polit­schau­spie­ler, der die deut­sche Sozi­al­de­mo­kra­tie skru­pel­los ver­ra­ten hat.

   Daß er trotz­dem, laut TV-Demo­sko­pie (eini­ge Print­jour­na­li­sten sind ande­rer Mei­nung), als Sie­ger aus der Begeg­nung her­vor­ge­gan­gen ist, wun­dert nicht, wenn man bedenkt, daß in die­sem Land sogar ein Joseph Fischer auf den TV-Beliebt­heits­ska­len den ersten bzw. zwei­ten Platz bele­gen kann.

   Sol­che Mehr­hei­ten haben den Kanz­ler und den Vize­kanz­ler, die sie ver­die­nen. Und viel­leicht wer­den sie sich am 18. Sep­tem­ber selbst vom Regen in die Trau­fe wählen.

   Aber wenn sich die Leu­te schon von einer oppor­tu­ni­stisch im Chor heu­len­den Medi­en­meu­te ins Bocks­horn jagen las­sen, dann lie­ber mit Mer­kel als Regie­rungs­chefin als mit Schrö­der als Kanz­ler-Dar­stel­ler, dem Genos­sen der Bos­se, der zur Zeit mal wie­der den Sozi mimt.

   So erschreckend auch die Aus­sicht erscheint, dem­nächst von Gui­do Wester­wel­le mit­re­giert zu wer­den - es ist fast wün­schens­wert, weil so die Oppo­si­ti­on (sprich: LINKSPARTEI und die außer­par­la­men­ta­ri­schen Orga­ni­sa­tio­nen) brei­te Angriffs­flä­chen und vor­aus­sicht­lich noch mehr Zustim­mung bekom­men werden.

   Denn Deutsch­lands Bür­ger begrei­fen erfah­rungs­ge­mäß erst, wel­che "Eli­ten" sie sich selbst her­an­züch­ten, wenn sie so sehr gebeu­telt wer­den, daß sogar die größ­ten Igno­ran­ten aus ihrem Bequem­lich­keits­dau­er­schlaf aufschrecken.

   War­um konn­te Schrö­der punk­ten? Mit­tel­maß ist ange­sagt in der Bun­des­re­pu­blik. Auch dar­um ist Ange­la Mer­kel vie­len Leu­ten eher suspekt: für eine Frau ist sie offen­sicht­lich zu intel­li­gent. Und das haben deut­sche Män­ner - und lei­der auch all­zu vie­le brav nicken­de Frau­en - gar nicht gern."

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2. War­um mei­nen Sie, eine gro­sse Koali­ti­on wür­de "den wei­te­ren Nie­der­gang Deutsch­lands als maß­geb­li­chen Part­ner in der EU beschleu­ni­gen"?
   Ich sähe in die­sem Fal­le die Pro­ble­me vor allem in Deutsch­land: dass mit Zwei­drit­tel­mehr­heit leicht­fer­tig die Ver­fas­sung geän­dert wird, dass sich die Par­tei­en gegen­sei­tig blockie­ren, dass NPD und Links­par­tei bei den näch­sten Wah­len zulegen.

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   1. Aus frü­he­ren .... "Gro­ßen Koali­tio­nen" ist bekannt, daß man nach außen nur den klein­sten gemein­sa­men Nen­ner ver­tre­ten konn­te. Für mehr gab es kei­nen Konsens.

      Was nun den aktu­el­len Fall angeht:
      Wird Mer­kel Kanz­le­rin, ver­zeiht es ein Teil der SPD nicht und Schrö­der wird im Hin­ter­grund het­zen und Fäden zie­hen .... da ist z.B. die Ver­bin­dung zu Putin, die die Außen­po­li­tik beein­flus­sen kann und sei­ne Nähe zu Frank­reich. Ein Wort zur rech­ten Zeit - und die Regie­rungs­po­li­tik wird von Brüs­sel aus blockiert. Zwei­er­lei Scha­den: Repu­ta­ti­on, Finanzen ....
      Wird Mer­kel es nicht, bekom­men wir zwei­te Wahl - und das wer­den die ande­ren Staa­ten aus­nut­zen, uns noch mehr Geld abzupressen ....

      Im Fal­le der Ver­fas­sungs­än­de­rung stim­me ich Ihnen nicht zu, alle ande­ren sehe ich ähnlich.

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   2. Dass "Schrö­der im Hin­ter­grund het­zen und Fäden zie­hen wird", um Deutsch­land zu scha­den, kann ich mir schwer vor­stel­len. Das haben die SPÖ und Bun­des­prä­si­dent Kle­stil Anfang 2000 schon (gegen Öster­reich) gemacht, aber die pein­li­chen Sank­tio­nen Deutsch­lands, Frank­reichs etc. haben nur die schwarz-blaue Regie­rung gestärkt, da mehr von den Ent­glei­sun­gen Lou­is Michels, Fischers, Chi­racs ... die Rede war als von der enor­men Dumm­heit der blau­en Minister. 
      Ich glau­be, dass jemand, der ein pro­ble­ma­ti­sches Ver­hält­nis zu frei­en Wah­len in Öster­reich hat und Putin einen "lupen­rei­nen Demo­kra­ten" nennt, immer­hin noch in der Lage sein soll­te zu erken­nen, dass Ver­su­che, dem eige­nen Land zu scha­den, von vie­len Wäh­lern nicht geschätzt werden. 

      D noch mehr Geld abpres­sen? Geht das über­haupt noch? ;-) 

      Den größ­ten und (auf lan­ge Sicht) wich­tig­sten Unter­schied zwi­schen Schrö­der und Mer­kel sehe ich in der Hal­tung zu einem EU-Bei­tritt der Tür­kei. Aber das ist bei Mer­kel viel­leicht auch nur Rhetorik.

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