In einer Gesellschaft, in der Geld - nicht Wissen oder moralisches Verhalten - zum Maß aller Dinge gemacht werden muß man sich nicht wundern, wenn unter Verzicht auf Ethik und irgendwelche Regeln "Geschäfte" gemacht werden ....
Allzuoft haben skrupellose Menschen - wieso denke ich da zuerst an sogenannte "Unternehmensberater"? - leichtes Spiel, weil sie die "Drecksarbeit" erledigen, mit der sich sonst niemand die Finger schmutzig machen will ....
Daher ist es nicht verwunderlich wenn Menschen vom Schlage des Herrn Dr. Zumwinkel - er war früher auch 'mal "Unternehmensberater" - in solche Positionen aufsteigen .... möglicherweise gehört es zu der 'Stellenbeschreibung' für das Spitzenmanagement dazu, daß man Ethik & Moral anderen überläßt und sein Tun lediglich am monetären Erfolg mißt ....
Wem keine Grenzen gesetzt scheinen, der wird sich in Allmachtsgefühlen ergehen und die Bodenhaftung ist dann schnell dahin:
Da ist dann der Spalt zwischen legal und illegal so schmal wie die trennenden Buchstaben ...!
[3.033 / szd]
*Nachtrag* 15.02.08 / 17:40h
[Zitat Tagesspiegel]
" .. Der Markt kann nicht funktionieren, wenn es nicht einen moralischen Grundkonsens gibt", sagte Fuchs. Großmanager, die "den Hals nicht voll kriegen" könnten, untergrüben diese Ethik .. "
Politiker auch kann ich da nur hinzufügen ...!
Na ja, aber sehr Das Geld das Mass aller Dinge ist, ist insofern keine schlechte idee, als es sich bei Geld um etwas handelt, dass intrinsisch in Zahlen formuliert ist.
Das heißt, es ist eine Masseinheit, und ich sehe nicht wirklich ein, warum es eine schlechte idee sein sollte Dinge zu messen. (Mit Zahlen, und eben unter anderem auch einer Zahleneinheit, der wir den Namen Geld geben.)
Veto Geld kann niemals das Maß aller Dinge sein. Darf es nicht und sollte es nicht, denn wenn alles in Geld bemessen wird, dann wird eine menschenverachtende Kosten-Nutzen-Rechnung aufgemacht, degradiert man Individuen zu *schauder* Humankapital.
Und von dort ist es ganz überspitzt gesagt, nicht mehr weit zu einer Teilung von werten, weil Mehrwert schaffenden Leben und unwerten, weil Mehrwertminderndem Leben.
Und wohin dass führt, sollte allen Hyänen , Verzeihung, Managern immer wieder vor Augen geführt werden.
Arbeit ist viel mehr als in Geld meßbares Tun, dazu zählt genauso zum Allgemeinwohl beitragen als das Bruttosozialprodukt steigern.
Nicht Zahlen, nicht Geld, was sinnloses Anhäufen von Kapital ist, wie uns auch die Indianer lehren.
Leider habe ich den Autor vergessen, der sinngemäß sagte: Der Erste, der einen Zaun um Land zog und sagte, dies ist mein Eigentum, hat eine unvorstellbar große Sünde an der Menschheit begangen.
Der Lebenssinn, die damit einhergehende Zufriedenheit, Maßhalten, Realismus sind erstrebenswerter.
Und nun dürft ihr mich gerne Utopistin nennen. ich bin stolz, eine zu sein.
@ parmenides " .. In Zahlen ausdrücken .. " - das ist eine Methode, die uns Volks- und Betriebswirte unter dem Einfluß einer zuerst in den U.S.A. praktizierten Wirtschaftsform beschert haben und das Fatale daran ist, daß Zahlen weder Ethik noch Moral haben .... das macht es dann sehr viel leichter nur auf 'profit' zu sehen und dabei völlig außer Acht zu lassen, daß hinter diesen Zahlen Menschen & deren Schicksale stehen .... sogar im U.S.-Wirtschaftssystem - das ja bestimmt nicht gerade zimperlich mit den schwachen Marktteilnehmern umgeht - hat man mittlerweile erkannt, daß ohne die Unterstützung von Menschen (die zugleich Mitarbeiter und Käufer sind!) keine stabilen Geschäfte gemacht werden können ....
@ morgiane
" .. Arbeit ist viel mehr als in Geld meßbares Tun .. " - ja, ja, ja! Wenn Mitarbeiter/-innen nicht im Sinne ihres Arbeitgebers, im Sinne des Unternehmens denken und handeln, dann ist der Mißerfolg vorprogrammiert .... was viele 'Manager' nicht bedenken ist das Beispiel, das durch ihre Maßnahmen denen gegeben wird, die beobachten: Die Belegschaft(-en)! Was wird wohl eine/ein Mitarbeiter/-in bei der Deutschen Bank oder bei der WestLB denken, wenn tausend Kollegen entlassen werden?
Mal abgesehen davon, daß ich mit Morgianes Sicht der Dinge mehr als nur sympathisiere : weshalb scheint es mir symptomatisch, nein, sogar welterklärend, daß Herr Zumwinkel als Vorstandsvositzender von unicef - Deutschland vorgesehen war ? Quelle
@ tinius Das hat in der Tat - vor allem vor dem Hintergrund der derzeitigen Entwicklung - ein 'Gschmäckle' .... die arme Unicef, das hat sie bestimmt nicht verdient, von einem Fiasko ins nächste gestürzt zu werden .... ich kenne eine Reihe Menschen, die sich da ehrenamtlich engagieren:
Auch die haben es nicht verdient an der nächsten Ecke, am Aufklärungs- und Spendensammelstand Antwort auf Fragen zu geben, für die sie selbst keine Antworten bekommen haben bzw. für deren Auslösung sie nicht verantwortlich sind ....
Wieso kann ich nicht zu einem Kommentar einen Kommentar schreiben?
Wie dem auch sei; warum es "Menschenverachtend" sein sollte Dinge zu bemessen ist mir nicht klar.
Sind cm menschenverachtend?
Sind Kilo menschenverachtend? (ja, jedes mal, wenn ich mich auf die Waage stelle.)
Und Humankapital ist einfach der Versuch Sachen wie Bildung in eine Verbindung mit der Fähigkeit eines menschen was zu verdienen zu bringen.
Wieso ist das böse????????????????
Weil .... Zahl = unpersönlich / austauschbar,
Mensch = persönlich / nicht austauschbar
Nicht die Zahl selbst ist "böse", sondern der Umgang damit .... das nennt man "Abstraktion", man nimmt den Menschen ihre Würde wenn man sie zur Zahl degradiert:
Beweis =>
Die Nazis haben den Juden im KZ eine Zahl eintätowiert - das war geringere Gewissensbelastung für die Ausführenden!
(Kommentare sind hierarchisch geordnet: Beitrag - Antwort - Antwort auf Antwort .... ein neuer Gedanke = neuer 'thread' ....
Das verhindert, daß alles drunter und drüber geht ....)
Danke, lieber wvs, dass du meinen Gedanken so gut erklärt hast, ich war mal wieder einen schritt zu schnell und habe die Abstraktion vergessen.
Und Nummern sind wir doch sowieso schon wieder, für die steuer, die (Un)sozialversicherung, unsere Internetzugänge...und leider auch für viele Firmenchefs und Manager, die nur noch die Zahl auf dem Papier sehen und sagen, dass muß doch effektiver gehen...oder die furchtbare Tatsache, dass Aktienkurse steigen, wenn Personal abgebaut wird...(auch so ein Euphemismus, es wird nicht abgebaut, es wird entlassen, Menschen ihres Tagesinhalts beraubt, entwertet)
Der Tanz ums goldene Kalb, entschuldige die drastischen Worte, kotzt mich an und leider lassen sich viele, viel zu viele Mitmenschen von den in den Medien propagierten Chimären einschüchtern ohne mal am Lack zu kratzen und mal einen Blick hinter die Kulissen zu wagen.
*Ergänzung* Ich dachte mir, ein Beispiel macht die Sache mit "Zahl vs. "Mensch" deutlicher:
25% ist schwammig, da weiß man nichts - 1000 Menschen sind da doch bestimmt deutlicher ....
@ morgiane Ich war gerade dabei den ergänzenden Kommentar zu schreiben ....
Ja, Du hast ein paar sehr treffende Beispiele gegeben, wie nämlich durch bestimmte Wortwahl der wahre Sachverhalt mindestens geschönt, meist aber verdreht, sicher aber undeutlicher und schwerer zu verstehen ist ....
Körpergröße, Gewicht oder Entfernungen mit Zahlen zu beschreiben, ist in der Regel - nicht immer, denn auch dies läßt sich im Sinne einer Diskriminierung mißbrauchen - neutral. Die Nennung eines Vermögens oder Einkommens impliziert meist auch eine Bestimmung der Wertigkeit. Ich hatte einen Beruf, der selbst tariflich relativ gering bezahlt war, den ich aber als Berufung empfand, zumal ich noch dem traditionellen Berufsbild verhaftet war, und den ich ebenfalls als notwendige gesellschaftlich - kulturelle Notwendigkeit gesehen habe. Ich habe mich bemüht, Inhalte zu verkaufen und Kunden gerecht zu werden, nicht neutrale Stückgrößen, die allein am materiellen Wert und ökonomischen Nutzen zu messen wären. Ökonomie und Anspruch in ein ausgewogenes Verhältnis zu setzen war stets ein Balanceakt, ebenso das Interesse des Kunden mit dem des Arbeitgebers zu vereinbaren. Die modernen Zeitläufte haben es mit sich gebracht, daß auch in meiner ursprünglichen Branche die reine Ökonomisierung weit vorangeschritten ist : zum einen durch den Druck, den Gewerbemieten und restriktive Kreditvergabe der Banken aufbauen, zum anderen durch den sukzessiven Abbau zur Verfügung stehender Mittel bei den Menschen und zum dritten durch eine zunehmende Konzentration in der Branche. Auch wenn ich meinen Beruf liebte, ihn mehr als Lebenseinstellung, denn als Broterwerb gesehen habe, bin ich eigentlich erleichtert, daß ich mich den modernen Zeiten in meinem Arbeitsgebiet nicht mehr aussetzen muß. Während hier nur kulturelle Einbußen zu verkraften sind, kann man das Ganze auch auf die bundesdeutsche Gesundheitsversorgung übertragen und gerät (eigentlich - die Politiker und Funktionäre sehen das anders) unvermittelt in eine Diskussion über Menschenwürde, die nicht nur die Patienten, sondern auch die Pflegekräfte betrifft, die bei sinkenden Realeinkommen einen Zuwachs der Arbeitsbelastung um 25 % verkraften müssen und sich gleichzeitig dem Ideal ihrer eigentlichen Arbeit entfremdet sehen.
Wenn .... man das Gesundheitswesen unter dem Gesichtspunkt der "Menschenwürde" betrachtete, dann müßte man laut schreiend und wehklagend davonlaufen .... nicht die Personen, die unmittelbar mit den Patienten umgehen sind der Grund: Es sind die "Manager", die - gezwungen durch die Gesundheitspolitik, die dem regional geführten Krankenhauswesen ein Ende bereiten will - wegen der sich immer weiter öffnenden Schere zwischen Einkünften und Ausgaben ständig höheren Druck ausüben .... ich will den so Handelnden bestimmt keinen bösen Willen unterstellen - aber die, die ich kennengelernt habe, waren zumindest unberührt von dem, was sich aus ihren Handlungen und Vorgaben entwickelte ....
"Zivilcourage" ist etwas, das in solchen empfindlichen Bereichen vonnöten wäre - man kann es aber nicht von denen verlangen, die am Ende der Kette (mit den geringsten Einkommen) stehen und ihre eigene Existenz bedrohen würden, wenn sie für ihre Überzeugung einträten .... das müßte schon von vorerwähnten "Managern" geleistet werden .... da es nicht passiert gehe ich davon aus, daß dort keine Interesse besteht bzw. kein Handlungsbedarf gesehen oder für nötig gehalten wird .... womit ich wieder am Anfang meiner Thesen angelangt bin:
(Viele) Manager kennen weder Anstand, noch Sitte & Moral, ganz zu schweigen von ethischen Grundsätzen.
Was nun die Zahlen angeht:
Natürlich gibt es Bereiche, in denen Zahlen völlig wertfrei lediglich als Grundlage für Vergleich/Dimension herangezogen werden - meine Bedenken richten sich deswegen auch eher gegen Zahlen als "Kenngrößen", also Umschreibung von (arbeitenden) Menschen mit Zahlen, um sie als "Produktionsmittel" auf gleiche Ebene wie Maschinen, Gebäude oder den Fuhrpark zu stellen ....
Mich hat man auch einmal wegen Steuerhinterziehung drangekriegt. Ich war aber den Finanzamtsleuten sehr dankbar, weil sie die mildeste Strafe ausgesprochen haben. Dazu gab es noch Ratenzahlung und einen sehr verständigen Richter. Die Strafe betrug ein Drittel der nicht bezahlten Steuer.
Hätte ich ein bisschen weniger hinterzogen, wäre ich vielleicht sogar mit einem Freispruch weg gekommen. Hätte ich allerdings 50% mehr überzogen, wäre eine Gefängnisstrafe unbedingt fällig gewesen. Der Betrag von einer Million Euro liegt um ein Vielfaches über meiner Steuerschuld.
Ich frage mich, wie das jetzt in Deutschland ist. Wird er ins Gefängnis müssen?
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Das Schlimme, was ich an der Zumwinkel-Geschichte finde, ist diese grenzenlose Habgier. Der hat ja jetzt wirklich genug Geld. Was hat er von der Überziehung?
Abgesehen von einer absolut desaströsen Beispielswirkung? Vielleicht sollte man jetzt generell alle Spitzen der Großunternehmen einmal prophylaktisch untersuchen. Es besteht Verdacht u n d Verdunkelungsgefahr. Offensichtlich kommt man ja nur mit kriminellen Methoden in die Schicht der Reichen und Mächtigen!
Mein Großvater .... war viele Jahre seines Lebens Polizist - ausgenommen die Zeit von '33-'45, da war er suspendiert weil nicht in die NSDAP eintreten wollte - und hat immer gesagt:
"Wer ganz oben steht ist entweder ein Genie oder ein Schurke."
Na, da haben wir wieder einmal den Beweis gesehen, daß sich das Sprichwort auch so interpretieren läßt, daß jemand der ganz oben steht beides zugleich sein kann ....
Ich habe es immer so gehalten, daß ich die Steuererklärung dem Steuerberater überlassen habe - das war die sicherste Methode und es hat sich über viele Jahre ausgezahlt: Als unbedarfter Laie ist man nie versiert genug um all die Fallstricke zu kennen (oder auch die legalen Möglichkeiten!) die sich im Steuerdschungel auftun ....
Was treibt Menschen dazu so zu handeln wie Herr Dr. Zumwinkel?
Ich kann nur raten. Möglicherweise der Gedanke sie seien so viel besser als der Rest, daß man ihnen nie auf die Schliche kommt? Oder eine hemmungslose Selbstsucht, mehr, mehr, immer mehr?
Ganz banal: Wenn er aus 'unsicheren' Verhältissen kommt (vielleicht waren die Geschäfte seiner Eltern nicht so ganz astrein .... ) könnte es die Angst sein irgendwann ganz unten zu enden?
Alles Spekulationen. Vielleich erfahren wir es ja irgendwann wenn er im Interview ist - Menschen wie er versuchen (sicher) das 'Lebenswerk' zu retten indem sie sich öffentlich zu erklären versuchen, etwa nach dem Motto:
Seht her, ich bin in Wirklichkeit ein guter Mensch ...!
*edit*
Nachtrag => zusätzliche Erklärung ....