H5N1

ist, wie mitt­ler­wei­le durch Pres­se und ande­re Medi­en weit­hin bekannt gemacht wur­de, der Name für das Vogel­grip­pe­vi­rus* - ein sehr klei­nes Virus mit nur acht Genen.**
Ande­re Viren sind die Grip­pe-Viren, die die "ech­te Influ­en­za" (Typ A) her­vor­ru­fen. Man unter­schei­det ver­schie­de­ne Typen, die sich durch die auf ihrer Ober­flä­che ange­la­ger­ten Sub­stan­zen unter­schei­den. Die Benen­nung erfolgt mit Groß­buch­sta­ben: (A/H1N1); (A/H2N2); (A/H3N2), wobei H für Häm­ag­glu­ti­nin (HA) und N für Neu­r­a­mi­ni­da­se (NA) steht. 

  • A/H1N1sogenannte "Spa­ni­sche Grippe"; 
  • A/H2N2 soge­nann­te "Asia­ti­sche Grippe"; 
  • A/H3N2 soge­nann­te "Hong­kong-Grip­pe".

Durch die unter­schied­li­che Bezif­fe­rung wird ange­zeigt, daß es sich um räum­lich ver­schie­den struk­tu­rier­te Sub­stan­zen des glei­chen Sub­stanz­typs handelt.

Es soll hier auf eine genaue­re Erläu­te­rung der che­mi­schen Natur und bio­lo­gi­schen Wirk­wei­se bei Akti­vie­rung die­ser Stof­fe ver­zich­tet wer­den, denn dazu gibt es aus­rei­chen­de Infor­ma­tio­nen im Inter­net, ins­be­son­de­re bei WIKIPEDIA. Inter­es­sant erscheint aber die Fra­ge, war­um ein Virus­typ, der für Geflü­gel bzw. Vögel gefähr­lich ist auch für Men­schen gefähr­lich wer­den könnte.

Schlüs­sel zur Beant­wor­tung die­ser Fra­ge ist die Eigen­schaft der Viren ihre Erb­infor­ma­ti­on zu vari­ie­ren und mit ande­ren Viren aus­zu­tau­schen. Nun besteht die - begrün­de­te - Befürch­tung, es kön­ne zu einem Aus­tausch von Vogel- und Human-Grip­pe-Infor­ma­ti­on kom­men. Die Fol­ge wäre ein Virus, gegen das Men­schen kei­ne Immun­stof­fe besit­zen, das sich also sehr schnell im Wirt (= Zel­len des Men­schen) aus­brei­ten könnte.

Eine wei­te­re Mög­lich­keit ist die soge­nann­te "Muta­ti­on", d.h. eine spon­ta­ne Ver­än­de­rung der Erb­infor­ma­ti­on in den Viren. Die­ser Vor­gang spielt sich bei allen Lebe­we­sen ab, nur durch die schnel­le Fol­ge bei der Ver­meh­rung der Viren ist die­ser Pro­zeß dort erheb­lich schnel­ler wirk­sam. Sofern sich eine sol­che Muta­ti­on dahin­ge­hend aus­wirk­te, daß das Virus nun bes­ser auch mensch­li­che Zel­len infi­zie­ren könn­te, wäre der Aus­gangs­punkt für eine Pan­de­mie gegeben ....

Eine schnel­le Aus­brei­tung im Kör­per und rasches Wachs­tum ver­rin­gern aber die Chan­ce des Orga­nis­mus des Men­schen, Abwehr­stof­fe in so aus­rei­chen­der Zahl zu bil­den, daß die Viren abge­tö­tet wür­den. Wenn das geschieht, wer­den sehr vie­le Zel­len zugleich geschä­digt - der Mensch kann u.U. ster­ben, Men­schen wer­den ster­ben. Das kann man aus den Ver­läu­fen der ersten gro­ßen Grip­pe­wel­len (s.o.) schließen.

Eine beson­de­re Gefahr des Aus­tau­sches von Erb­infor­ma­ti­on zwi­schen ver­schie­de­nen Viren besteht dort, wo Mensch und Geflü­gel sehr eng ver­ge­sell­schaf­tet sind: Wie z.B. in Asi­en, wo bei­de in den­sel­ben Häu­sern leben ....

* edit *
Um es noch­mal klar und deut­lich zu sagen: Die Wahr­schein­lich­keit des Aus­tau­sches zwi­schen den Virus-Typen ist sehr gering! Damit ist auch die Wahr­schein­lich­keit einer Erkran­kung von Men­schen sehr gering ....


* Sin­gu­lar: das Virus, her­ge­lei­tet von lat. virus "Schleim, Saft, Gift". Plu­ral: die Viren.


** "Gen" ist die Bezeich­nung für eine Erb­an­la­ge, also ein Merk­mal eines Orga­nis­mus (auch: Erb­fak­tor). Gene sind Abschnit­te auf der DNS*** bzw. RNS****; Alle Gene zusam­men beschrei­ben in unver­wech­sel­ba­rer Form die ein­zig­ar­ti­gen Merk­ma­le, also eines Lebewesens/einer Lebensform. 


*** DNS = Deso­xy-Ribo-Nucleïnsäure: spi­ra­lig auf­ge­dreh­ter Dop­pel­strang, bei Viren auch als Spi­ral­ring vor­kom­mend, auf dem die Gene** - wie Per­len auf einer Per­len­ket­te - auf­ge­reiht sind. Bau­stei­ne der DNS sind Ribo­se (ein Zucker), Phos­phor­säu­re (eine anor­ga­ni­sche Säu­re) und die Nucleïn­säu­ren (Adenin, Thymin, Guanin, Cyto­sin). Bei der soge­nann­ten "Brücken­bil­dung", also der Ver­bin­dung der bei­den DNA-Strän­ge, ver­bin­den sich immer A mit T und G mit C.


**** RNS = Ribo-Nucleïnsäure ent­hält anstatt der Base Thy­min das Uracil, das sich an des­sen Stel­le mit Ade­nin verbindet.
Die Zahl der Sub-Typen der RNA hat sich in den letz­ten 20 Jah­ren nahe­zu ver­drei­facht - und es kom­men stän­dig neue RNA-Typen hin­zu. Daher sei hier nur auf die drei wich­tig­sten ver­wie­sen, die auch - histo­risch betrach­tet - "zuerst" gefun­den wurden:

  1. m-RNA = Mes­sen­ger-RNA = Boten-RNA
  2. t-RNA = Trans­fer-RNA = Überträger-RNA
  3. r-RNA = Ribo­so­ma­le RNA = RNA, die in Ribo­so­men vor­han­den ist.

Kurz ein paar Wor­te zur Auf­ga­be der ver­schie­de­nen RNA:

  1. m-RNA liest bestimm­te Abschnit­te der Erb­infor­ma­ti­on (DNA/Gene) ab und trans­por­tiert die­se Infor­ma­ti­on zu den Ribo­so­men, den Orten der Eiweißsynthese;
  2. t-RNA trans­por­tiert die Bau­stei­ne von Pro­teï­nen, die soge­nann­ten Ami­no­säu­ren zu den Ribosomen
  3. r-RNA stellt - ver­ein­facht dar­ge­stellt - das "Gerüst" der Ribo­so­men dar.

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