Es wurde im auslaufenden Jahr oft darüber berichtet, dass in allen möglichen (Nicht-Regierungs-) Gremien, beispielsweise im Rundfunkrat, immer wenn 'interessierte Bürger' per Dekret erwähnt sind, stets "vergessen" wird, den säkularen Bürgern einen Platz zu reservieren, obwohl sie doch mittlerweile im Staate mehr als ein Drittel der Bevölkerung ausmachen - was also für Religiöse selbstverständlich scheint ist für andere noch ausgeschlossen. Säkulare Bürger müssen einen Platz am Tisch haben. Politische Kandidat:innen sollten sich dahin gehend engagieren.
Kein "interreligiöses" Gremium ist vollständig, wenn dort nicht-religiöse Stimmen ausgeschlossen sind. Nur weil Atheisten nicht an einen Gott glauben, heißt das nicht, dass sie keine Meinung zu Angelegenheiten haben, die Religion, die Regierung und deren Beziehung zueinander betreffen.
Unnötiger Gottesbezug sollte vermieden werden wo es heute noch üblich ist. Wenn eine Schule, ein Feuerwehrhaus, ein Kindergarten eingerichtet werden braucht man bei dieser Zeremonie keine kirchlichen Würdenträger - außer vielleicht als ganz normale Teilnehmende. Gewählte Amtsträger sollten Hinweise auf (einen) Gott weglassen, wenn sie Reden halten oder Eide ablegen. Oder sich zumindest die Zeit nehmen, um anzuerkennen, dass Millionen Deutsche an keine höhere Macht glauben.
Es ist nicht zwingend einer organisierten Religion anzugehören um Deutscher im Sinne des Grundgesetzes zu sein. Auch (wohlverstandener) "Patriotismus" ist nicht von Mitgliedschaft in einer Religion abhängig.
Vorteile für religiöse Wähler darf es nicht geben, weil es die nicht-religiösen dem Staatswesen entfremdet und benachteiligt. Daher ist es besser wenn alle staatlichen Stellen sich der Förderung von Religion enthalten um so das Probleme vollständig zu vermeiden.
Atheisten und andere Gruppen, die sich auf die Trennung von Kirche und Staat konzentrieren, stellen keine Forderungen, die religiöse Staatsbürger benachteiligen würden - umgekehrt bedauerlicherweise schon! Atheisten möchten lediglich von der Regierung so behandelt werden, wie diese religiöse Bürger behandelt.
Das ist keine persönliche Auffassung.
Das verlangt unsere Verfassung.