bookmark_borderGeneralamnestie

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"Wer Recht­schreib­feh­ler fin­det darf sie behalten."

Die­se oder eine ähn­li­che For­mu­lie­rung liest man man­cher­orts in Blogs, Foren und auf soge­nann­ten "home­pages". Die letz­ten zwei Platt­for­men sind gera­de­zu ein Hort von Feh­lern in Gram­ma­tik & Recht­schrei­bung, oft betrie­ben bei Anbie­tern, die kosten­los "tem­pla­tes", also vor­ge­fer­tig­te Designs & Lay­out für eine Web­prä­senz anbie­ten - mit deren Hil­fe sind selbst unbe­darf­te Gemü­ter in der Lage, kosten­frei, ver­steht sich, irgend­ei­ne Art von "home­page" zu basteln. Ohne jede Kennt­nis des­sen, was im Hin­ter­grund die­ses "Designs" abläuft.

Alles was kosten­los zu sein scheint ist in Wahr­heit ledig­lich "kosten­frei", denn kosten tut es schon:
Wer die­se Art von Sei­ten­lay­out zur Ver­fü­gung stellt greift alle ent­ste­hen­den Daten ab und ver­äu­ßert sie an Dritte.

Das trifft frei­lich auch auf Hoster wie "word­press" zu, mit dem klei­nen Unter­schied, dass es der Nut­zer, sofern er ein wenig infor­miert und in der Lage ist hin­ter die Kulis­sen zu schau­en, so ein­schrän­ken kann, dass die Daten­flut ein­ge­dämmt wird.

Wer aller­dings einen Satz wie den zur Recht­schrei­bung (oben) hin­schreibt offen­bart ein paar Infor­ma­tio­nen über sich selbst, ohne die­se tat­säch­lich hinzuschreiben:

- zu faul oder unfä­hig sich um kor­rek­te Recht­schrei­bung zu bemühen;
- nur dar­an inter­es­siert sich irgend­wie zu verbreiten;
- Super­la­ti­ve, nied­li­che Bild­chen erset­zen feh­len­de Tiefe.

Ins­ge­samt kommt es die­sen Schrei­bern nicht dar­auf an die Inter­es­sen von Lesern zu bedie­nen - sie möch­ten ledig­lich irgend­wie 'dabei sein', 'wich­tig sein', 'gehört werden'. 
Auf der­glei­chen Ein­wän­de kommt dann übli­cher­wei­se der Hinweis:
Es sei doch in hohem Maße "demo­kra­tisch" wenn Jeder die Gele­gen­heit hat sich im Inter­net zu betä­ti­gen und die Welt 'teil­ha­ben' zu lassen.
Richtig.
Es ist "demo­kra­tisch" und ich wäre der Letz­te das ein­schrän­ken zu wollen. 

Aber ist es nicht im Sin­ne derer, die kei­ne zwei Sät­ze ohne Feh­ler schrei­ben kön­nen, ihnen zu raten das lie­ber sein zu las­sen und sich auf "Lesen im Inter­net" zu beschränken?

Sich selbst als unwis­send und unfä­hig zu ent­lar­ven kann doch nicht sinn­voll sein. Aber gut, man­che müs­sen sich wohl auf die­se Wei­se selbst demütigen.

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Weil es so ist - und man nie­man­den 'im Regen ste­hen las­sen' soll - nach­fol­gend ein paar Links zu Sei­ten die hel­fen kön­nen eige­ne Tex­te und Zwei­fels­fäl­le der Recht­schrei­bung zu entscheiden.

Ein wenig Auf­wand ist es schon wenn man sich um "Feh­ler­kor­rek­tur" bemüht, und unfehl­bar ist auch kein elek­tro­ni­sches System. 

Es zeigt jedoch den Lesern, dass man sich für sie Mühe gibt.
Wem das noch zuviel ist, der soll­te wenig­stens sei­nen Text noch­mal durch­le­sen und auf Tipp­feh­ler prü­fen bevor sie 'online' gestellt wer­den. Selbst dann rutscht unwei­ger­lich der eine oder ande­re Feh­ler durch .... damit kann man leben, denn nir­gend­wo auf der Welt wer­den 100% Effi­zi­enz erreicht.

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bookmark_borderSprachliches Unvermögen ....

Sprach­li­ches Unver­mö­gen wird durch "sms", "chat" und 'com­mu­ni­ties' wie "twit­ter" min­de­stens mitverursacht ....

Wer schon zuvor kaum zur Bil­dung eines voll­stän­di­gen Sat­zes fähig war ver­lernt durch sol­cher­lei "Dien­ste" end­gül­tig kom­plet­te (deut­sche) Sät­ze zu bil­den, so rich­tig mit Sub­jekt*, Verb/Prädikat*, Objekt* [SVO-Sät­ze] ....

Nun wäre das ja an sich noch kein Grund sich um die all­ge­mei­ne Sprach­fä­hig­keit (natür­lich auch die Schreibfer­tig­keit!) Sor­gen zu machen, wenn nicht eini­ge wei­te­re Kri­te­ri­en hin­zu­kä­men, die die Ent­wick­lung der Spra­che bei Ein­zel­nen hem­men (Herkunft/Umfeld) oder gar redu­zie­ren ('peer'-Gruppen mit grup­pen­ty­pi­scher Sprachverkürzung).
 
*Bei­spiel
Die Kin­der inter­es­sie­ren sich für das The­ma "Kom­pass".
- Sub­jekt - Prä­di­kat (=Voll­verb) ------- Objekt
 
*edit* (05.04.2009)
Zufäl­lig stieß ich heu­te auf ein aktu­el­les Bei­spiel, pas­send dazu - nicht ein Satz der eine ange­mes­se­ne, kor­rek­te Form hat:

" .. Anonym .. hat gesagt...
schön­red­ner oba­ma. so falsch ist die kri­tik an dem nich. aber wer vor­ein­ge­nom­men ist sieht das nich. und wer arro­gant macht weil er so toll die us-see­le stu­diert hat, der sieht das auch nich .. "

Man kann zwar noch erken­nen was gemeint ist - aber nur mit Mühe! Mir graust vor der Fol­ge-Gene­ra­ti­on die von sol­chen An-Alpha­be­ten groß­ge­zo­gen wird ....
 
*edit* (06.10.2013)
Das sei "muchl-sprech" - so wur­de mir kürz­lich erklärt. Was auch immer das bedeu­ten mag.