
Wir "Alten" gehören noch zu denen, die DM-Zeiten erlebt haben. Wir rechnen den Euro in DM um und sind sehr erstaunt, wenn wir den Betrag zur Kenntnis nehmen.
Heute wurde ich wieder einmal daran erinnert, welchen rasanten Verlauf die Preise nach der Euro-Einführung genommen haben.
Für den Preis einer Erdbeerschnitte - 2,95 € - umgerechnet in die Altwährung - 5,90 Mark - konnte man zu DM Zeiten einen ganzen Erdbeerkuchen kaufen.
Um einmal die Relation zu verdeutlichen:
Der Mindestlohn liegt derzeit bei 9,50 € / Stunde, das wären 19 DM. Als 'studentischer Hilfsarbeiter' habe ich das 1974 im Heizungsbau verdient. Damals kostete ein Liter Benzin 60 Pfennige, heute dagegen 1,65 € (entspräche 3,30 DM).
Für eine Stunde Arbeit hätte ich vor ca. 50 Jahren bei gleichem Stundenlohn (!) einen ganzen Erdbeerkuchen kaufen können - heute bekommt man dafür drei Erdbeerschnitten.
Zu dieser Zeit kostete ein Reihen(-mittel-)haus mit 140 m² ca. 55.000 DM; das gleiche Haus, im gleichen Ort, ein wenig außerhalb von Hannover gelegen, kostet heute 280.000 € und für einen Neubau mit gleicher Größe zahlt man dort 360.000 €.
PS:
Ein ganzer Erdbeer Cheesecake von Coppenrath & Wiese (jetzt Dr. Oetker) kostet 4,99 €
Wo Sie das mit dem Reihenhaus hernehmen, weiß ich nicht ... vor den Toren Heidelbergs kostete das zu der Zeit das Vierfache, für 55.000 DM bekam man eine Zweizimmerwohnung.
Den Preis kenne ich weil in diesem Haus meine Eltern gewohnt haben.
Tja, da kommt das jährliche Wirtschaftsplus her, welches man "Bruttoinlandsprodukt" nennt...
Im Prinzip ist es, jedes Jahr Nullen an die Preise 'ranzuhängen. (Nur an die Preise, nicht an die Löhne, versteht sich.)
Unter der Hand, es ist eigentlich ein offenes Geheimnis, dass sich die BRD in den Euro gelüchtet hat, um die Zahlen bei den Preisen mal halbiert zu kriegen (bei gleichzeitiger Halbierung der Zahlen bei den Löhnen).
Denn nach der Wende haben sich innerhalb dieser etwas mehr als 10 Jahre, die der D-Mark noch blieben, die Preise enorm gesteigert...
Mir kommt es so vor, als ob man mit dem Euro eine Vertuschungsaktion vorgenommen hat - ein Ablenkungsmanöver, dessen Absicht, also WAS verdeckt werden sollte, ich mir als Nicht-Wirtschaftsfachmann nicht erklären kann. Was ich allerdings sicher weiß ist, dass es enorme Steigerungen gegeben hat, die sich in den Zahlen des Statistischen Bundesamtes nicht widerspiegelten, weil deren Warenkorb nicht dem eines Durchschnittshaushaltes entsprach - viele Artikel des täglichen Bedarfs waren unterrepräsentiert, mittel- und langfristige Investitionsgüter bevorzugt / überproportional einbezogen. Daraus ergab sich eine lediglich moderate Steigerung, die in etwas der tatsächlich vorhandenen jährlichen Quote ähnelte.
Ein herausragendes Beispiel ist für mich der Brötchenpreis: Vor dem Euro, als ich 1999 nach USA ging, kostete ein Körnerbrötchen mit Käse überbacken (mochte meine Frau immer zum Frühstück) 65 Pfennige, als ich aus USA in 2002 zurückkam, kostete das gleiche Brötchen beim gleichen Bäcker 65 Eurocents. In vier Jahren eine Verdoppelung des Preises - während die Bezüge meiner Frau im gleichen Zeitraum (umgerechnet) um 2,4% gestiegen waren.
Ein bisschen lässt es sich mit älteren Serien erfassen, oder mit dem, was einem andere über die D-Mark-Zeit erzählen, die dort schon erwachsen waren und das ganze wesentlich bewusster aufnehmen konnten.
Es war z. B. gen Ende der 90er regelrecht "normal", dass einen schon eine Portion Fritten schon 5 Mark gekostet haben. Oder 1 Teller Suppe aus der Gulaschkanone (bei z. B. Flohmarkt) so um die 7 Mark (weiß es nicht mehr genau, war aber mehr als Fast Food).
Im Prinzip gab es kaum noch etwas, was man für 1 Mark kaufen konnte, so sahen die Preise aus.
Irgendwann hätte es vielleicht wie in den USA heutzutage ausgesehen, dass selbst ein gesunder Salat schon ca. 10 Dollar kostet.
National völlig wertloses Geld...
Deswegen dürften die sich in den Euro gelüchtet haben. Zum einen halbierte es zunächst die Preise, halbierte auch die Löhne, aber durch die zentrale geldpolitische Steuerung des Euro konnte diese Art der viel zu hohen Inflation in einem gewissen Maße gestoppt werden (die wäre sonst evtl. noch höher als die der Euro-Preise danach ausgefallen). Bzw. wurde sie von nationales auf internationales Niveau verteilt. Während man als einzelne Volkswirtschaft durch die gesunkenen und kurz gehaltenen Lohnkosten ein ungeheuren Wettbewerbsvorteil international erhielt.
Sage man es so: Es hat der deutschen Volkswirtschaft, so wie sie damals war, Vorteile verschafft und deswegen ging man es ein.
Ich freue mich wenn du mich nicht als die Generation siehst, die noch 'bewusst' die DM erlebt hat - aber um die Wahrheit zu sagen: Als der Euro eingeführt wurde war ich knapp über fünfzig Jahre alt. Genau weil ich erlebt habe wie das auseinanderklaffte, und wie sehr die Statistiker der Regierung mit 'hilfreichen Daten' zu zur Seite standen, es war einfach nutzlos gegen den täglichen, selbst erlebten Fall der Teuerung.
Die Warenkörbe, wie schon zuvor erwähnt, drifteten weit von dem ab was Tagesbedarf und damit Ausgabenquelle der meisten Bürger darstellte.
Auf die Beschleunigung der Inflation in USA will ich nicht eingehen, vielleicht nur eine Sache exemplarisch: Als ich in 1998 für sechs Wochen auf Reisen war um einen Großhändler für einen Kunden hier in Deutschland zu finden kostete das Motel 65$ - ein Jahr später waren es schon 75$, und als ich 2004 mit meiner Frau zum Urlaub dort war lag der Preis für eine Person/eine Übernachtung schon bei 90$. In einer Mittelstadt, nicht Metropole.
Für mich sieht es so aus, als ob es da Schwellen gibt, in deren Grenzen die Preiserhöhungen sich gar nicht auswirken, weil die Personen in einem Minisegment nachfragen und von den Preissteigerungen überhaupt nicht betroffen sind. Weil man bei ihnen keine Erhöhungen mehr versucht, denn sie sind schon am Maximum dessen angelangt was sie ausgeben können. Die Menschen auf der nächsten Stufe schon, denn bei ihnen lässt sich 'noch etwas holen', sie haben Reserven beim Budget, das die darunter liegende Ebene nicht hat. So setzt sich das nach oben fort - und wenn alle Stufen ausgeraubt sind bricht das ganze System zusammen .... in den USA wurde das lange durch die Kreditierung nicht so sichtbar, das kam erst, als die Pandemie die Kreditkartenhäuser (!) zusammenfallen ließ.
Nun ja, ich habe selbst beschwerlich Relationen davon parat, weil dafür bin ich dann doch zu jung... Ich kann nichts weiter einigermaßen einschätzen, was mir selbst vertraut ist.
Das teuerste damals und noch einigermaßen bewusst in Erinnerung gebliebene Ding, was etwa 2001 - jedenfalls im letzten Jahr, wo man noch mit D-Mark-Scheinen zahlte - gekauft wurde, war eine gebrauchte Playstation1-Konsole. Sehr viel mehr weiß ich einfach nicht, ohne mir anderweitig Informationen zu verschaffen...
Ein bisschen lerne ich sonst noch was über Preise in der Zeit beim Tonträgerkauf - wenn man 90er-Jahre-Zeug kauft, dann sollten einem Preisschilder noch über den Weg laufen, die in D-Mark ausgezeichnet sind... (Hatte sogar 2-3 schon mit dabei, die müssen in Schillingen gewesen sein, weil mit dem Wechselkurs vom Schilling ein Euro-Preis herauskam, der zu einer CD passt.)
In irgendeinem Schnittbericht auf Schnittberichte.com - war das "Zurück in die Zuukunft"? -, da war mal eine Aufrechnung dabei, bezüglich der damaligen Einnahmen, die der Film an den Kinokassen eingespielt hat, wie viel das angepasst nach Inflation in heuten Verhältnissen wäre. Und da erinnere ich mich grob, dass da eine sehr Inflationsquote von Mitte der 80er bis heute beim Dollar stattgefunden hat. Im Prinzip - seit dem ist alles etwa doppelt so teuer geworden, bzw. der Dollar als Währung hat die Hälfte seines Wertes verloren.
Das in nur 30 Jahre (!). Wer weiß, was herauskommt, wenn man die letzten Jahre (die Gegenrechnung ist inzwischen auch schon ein paar Jahre alt) dazunimmt und dann noch die Zeit von nach dem 2. Wk, respektive die Zeit davor von Anfang des letzten Jahrhunderts.
(Es gab auch irgendeinen Charlie-Chaplin-Film, da hatte eine Figur Mietschulden, und die betrugen etwa 18 (!) Dollar. D. h. man kann zu dem Zeitpunkt davon ausgehen, dass dort 18 Dollar eine merkliche Summe waren. - Und nun vergleiche man heute, was man in den USA für 18 Dollar noch kriegt...)
Also, die Quote dürfte SEHR, SEHR hoch sein, wenn man die mal auf die letzten 50-100 Jahre ausrechnet. Kaum besser als irgendeine Währung in der Welt, die nicht sehr hoch gehandelt wird.
Mir fällt noch ein... Ein Kostenfaktor neben Corona könnte in dieser Zeit allgemein die eingeführte CO2-Steuer sein. Denn die verteuert ja nicht nur den eigenen Spritverbrauch, sondern auch den Energieverbrauch von Produzenten, auf den sie dabei nicht verzichten können!
Oh, ich wollte nur darauf hinweisen, dass ich der festen Meinung bin Zeitzeugen sähen manches schon deswegen anders, weil sie aus eigener Anschauung schöpfen, 'erlebt' haben, während die Geschichtsschreibung gefärbt ist von der Tendenz der Epoche und einem zeitlich viel engeren Blickwinkel.
[Da meine ich sowas wie den Kanzler Schmidt, der in Hamburg hoch gelobt war, weil er eine Katastrophe elegant und souverän gemanged hat - als Kanzler ein schlechteres Bild abgab, das in der Geschichtsschreibung ungerechtfertigt 'überhöht' wurde - ob seiner früheren Erfolge, nicht wegen der aktuellen Entscheidungen.]
Ich schweife schon wieder ab.
Was bleibt ist eine Beobachtung die von Vielen geteilt wird - und das macht stark, aber: Es ist keinesfalls eine Erfolgsstory, weil die Deutschen, wie bekannt, immer wieder die wählen, die ihnen Geld und Verstand rauben.
Die Preise sind an die früheren Dollarzahlen angepasst gewesen, Betonung auf 'gewesen', denn das ist längst vorbei nachdem in USA die Notenpressen rund um die Uhr laufen.
Mein Kommentar ist untergegangen?
Ich hatte Sie darauf aufmerksam machen wollen, dass ein neues Reihenmittelhaus in der angegebenen Größe - allerdings um Heidelberg herum - bereits in den 70ern das Vierfache von dem gekostet hat, was Sie als Preis angeben (heute 400.000 € für ein 90-qm-Reihenhaus ohne Treppenhaus [Treppe im Wohnzimmer], 140 qm große Reihenhäuser werden m.W. gar nicht mehr gebaut). Für 55.000 DM bekam man in den 70ern eine Zweizimmerwohnung (in dieser Gegend).
Nein, nur war der 'Moderator' abwesend und konnte nicht freischalten .... ;c)
PS
In der Nähe von Münster kostete ein sogenanntes Giebelhaus (mit Giebel zur Straße hin gebaute Reihenhäuser) mit Ende der siebziger Jahre ca. 130.000 DM - es stimmt eben was die Makler immer predigen: "Location, location, location!"