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Seit Jahren schleppe ich ein Ärgernis mit mir herum.
Es ist die Bezeichnung eines viel benutzten Gerätes zur Individualkommunikation das hierzulande fälschlicherweise den Namen "HANDY" trägt.
Ein Blick in einschlägige Übersetzungswerke zeigt unter dem Stichwort "handy" folgende Begriffe:
brauchbar,
einfach,
geschickt,
handlich,
praktisch.
Schaut man dagegen welche tatsächlich gebräuchlichen Worte im Englischen Sprachraum vorhanden sind wird sofort klar, warum sich mir die Nackenhaare sträuben wenn ich das Wort "Handy" zur Beschreibung eines mobilen Telefons höre:
"HANDY"* ist also ein typisches Beispiel für die Namensgebung durch (fremd-) sprachunfähige Bürokraten.
Glücklicherweise wird sich das Problem aber in einiger Zeit von selbst erledigen. Weil die Technik fortschreitet und aus dem ehemaligen 'one-purpose-phone' ein 'smart-phone' wurde. Was daran 'smart' ist weiß zwar niemand so genau, aber möglicherweise bin ich da nur wieder zu oldfashioned ....
* Eine miserabel gestaltete, aber mit schnodderiger Überheblichkeit geschriebene Webseite behauptet es gäbe das Wort im Englischen. Falsch.
Hallo wvs.
Wenn ich ehrlich bin, hat mich die Namensgebung für diese Teile weniger verärgert, als deren rücksichtsloser Gebrauch in allen Lebenslagen durch meine Mitmenschen. ;-)
Ich finde die Webseite nicht so schlimm auf die sie einhacken - die ist eben auch schon deutlich antiker, als wordpress und Konsorten.
Auch scheint es mir ein merkwürdiges Anliegen von Computer(Hacker?) affinen Menschen gewesen zu sein(noch zu sein?) möglichst unlesbare Farben und Designs zu generieren.
Da hat er kein Alleinstellungsmerkmal, man schaue dafür bsw. mal bei blog.fefe.de rein. *eg*
Wieso sie allerdings auf einen Spiegel-Artikel referenzieren, mit dem explizit die These mit dem Bürokraten angezweifelt werden kann und auch wird, diese aber dennoch als 'Wahrheit' in obigem Text annehmen erschließt sich mir auch beim zweiten Lesen leider nicht.
Der Spiegel Redakteur hat nebenbei sogar weniger 'Fakten' über die Ursprünge
der Artendes Wortes "Handy" geliefert, als die von ihnen gescholtene Webseite.Ich zernutze in meinen beruflichen E-Mails das Wort mobile, da es tatsächlich so um die Jahrtausendwende kurze Irritationen mit amerikanischen Kunden bezüglich der Wortschöpfung 'Handy' ergab. :-D
Ansonsten plappere ich weiterhin im privaten Umfeld mal von Handy, mal von Smartphone - immer noch besser als nur noch den Markennamen von einer Firma aus Cupertino auszusprechen. :-D
Und mobile verstehen sogar die Amis, auch wenns eher BE ist.
Anscheinend bin ich wieder mal die einzige, die die Bezeichnung "Handy" gut findet.
Im Übrigen gibt es das Wort "handy" im Englischen doch sehr wohl. Die Bedeutungen "handlich, bequem, griffbereit, praktisch" (u.a. bei LEO aufgeführt) machen ja sogar verständlich, warum wir Deutschen dieses Wort für das Handy benutzen. Ich käme mir jedenfalls affig vor, wenn ich von 'meinem Mobiltelefon' sprechen würde.
Wenn es einem im Englischen passiert, handelt man sich natürlich verständnislose Blicke oder Lacher ein. Mitlachen wäre da erst mal nicht das Schlechteste! Wieder mal ein bisschen mehr Humor in der Welt statt so ein Herumgekrittel an einem Wort.
Hallo Frau iGing,
ich bekenne mich der HANDY-Misanthropie schuldig und gebe weiterhin zu, herumgekrittelt zu haben .... das darf ich, denn ich bin schon (fast) "hochbetagt". Da nimmt man die Meckerei nicht mehr ganz ernst. Im Alter werden die Leute eben wunderlich.
Zur Sache:
brauchbar,
einfach,
geschickt,
handlich - hatte ich oben schon im Text
praktisch - hatte ich oben auch schon im Text
=> All diese Worte und die von Ihnen zusätzlich genannten [bequem, griffbereit] bedeuten übersetzt zwar "handy", werden aber nur in bestimmten Zusammenhängen eingesetzt.
Ich gebe mal Beispiele:
"This is a handy solution" - das ist eine brauchbare Lösung:
"it comes in handy" - das kommt gelegen;
"he's a handyman" - er ist handwerklich geschickt, er ist Handwerker.
Wie leicht erkennbar sind diese Zusammenhänge doch sehr weit vom Gebrauch des Wortes "Handy" im Deutschen entfernt - genau genommen haben sie nichts damit zu tun. Hier wird etwas zusammengezwungen was nicht zusammengehört.
Deswegen lachen 'native speakers' aus Verlegenheit ob dieser Sprachvergewaltigung - nicht weil sie es lustig finden!
DAS ist es, was mich Kritk äußern läßt. Weil es ein weiteres Beispiel dafür ist wie von Halbgebildeten die Sprache verhunzt wurde und zwar weil sie zu faul oder dumm waren mehr als nur das Schulenglisch zu lernen - und das reichte dann nicht komplexere Satzbildungen zu verstehen, geschweige denn sie selbst zu sprechen oder eine sinnvolle Bezeichnung für dies Gerät zu 'erfinden'. Gerade die Telekom, T-Com, oder wie sie gerade heißen, sind die schlimmsten Verballhornisierer.
Gegen Humor - um es abzuschließen - ist nichts einzuwenden. Das darf aber nicht dazu führen, dass man jeden Sprachunsinn oder sonstige Entgleisungen (z.B. Benehmen) hinnimmt, wenn sie denn nur das Etikett "HUMOR" tragen.
Genau daran leidet diese Zeit:
Unverschämtheiten werden in "Humor" verpackt - und wehe man zeigt mit dem Finger darauf und nennt es beim Namen, dann gilt man als Herumkritteler - obwohl doch die, die die Unverschämtheiten aussprechen, die Übeltäter sind ....
Da kann man mal sehen, Herr bloedbabbler, wie unterschiedlich solche Quellen interpretiert werden - oder sollte ich sagen:
Was man - aus seiner augenblicklichen Situation & Stimmung heraus - zu lesen glaubt.
Vom Grundsatz her haben Sie natürlich recht, der Name und die ganze Thematik ist nicht so bedeutsam, dass man sich darüber lange aufhält und gar echauffiert - ein Aufreger bleibt es für mich hauptsächlich deswegen, weil es nur ein Beispiel von vielen ist, in denen der englischen Sprache nur bedingt mächtige Leute Namen vergeben die total daneben sind ....
Oje, oje, wo sind wir denn jetzt gelandet - ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil! Zumindest kann ich mir damit schmeicheln, dass ich absolut nicht in das von Ihnen skizzierte Bild der "Handy"-Benutzer passe. Ich rege mich auch über den "ServicePoint" der Bahn und die Amerikanisierung unserer gesamten Lebenswelt auf. Aber:
Da unsere - von mir hochgeschätzte! - deutsche Sprache bereits durch Anglizismen komplett verhunzt ist, sehe ich es nicht als notwendig an, bei einem so gängigen Wort, das sich mit einer eindeutigen Bedeutung eingebürgert hat, so dass es mittlerweile als zum Wortschatz gehörig angesehen werden muss, bei einem solch gängigen Wort also Rechenschaft vor seiner englischen Herkunft ablegen zu müssen. Können wir in Deutschland das Mobiltelefon nicht nennen, wie wir wollen?
Wenn man Englisch spricht, sollte man natürlich wissen, wie es dann zu heißen hat; wenn nicht, bekommt man es spätestens dann zu wissen, wenn man es einmal falsch gemacht hat. Und das dann mit Humor zu nehmen ... aber ich wiederhole mich. Viel Spaß noch mit Ihrem Handy, Herr wvs!
Halb so schlimm, Frau iGing, ich bin schon wieder ganz ruhig.
Das Wort ist lediglich die Spitze des Sprachverhunzungseisberges und steht stellvertretend für alle weiteren Worte.
Bleibt die Frage, warum ausgerechnet Großbetriebe wie Bahn, Post / Telekom und Banken solche Verunstaltungen erfinden.
Sprache verändert sich. Permanent. Auch das, was wir heute als "Deutsch" bezeichnen, ist der aktuelle Stand eines evolutionären Prozesses und speist sich aus vielen verschiedenen Quellen. Denken wir nur an die Modesprache Französisch, die uns viele Begriffe eingebracht hat - u.a. den Friseur (der heißt zwar in Frankreich anders, aber der deutsche Begriff leitet sich vom französischen Wort "friser" ab - übrigens ein in Frankreich ausgestorbenes Wort). Oder Latein. Von daher empfehle ich ein wenig mehr Entspannung und weniger "Untergang des Abendlandes".
.. mehr Entspannung und weniger "Untergang des Abendlandes" .. - besonders vor dem Hintergrund der Ereignisse des heutigen Tages stimme ich Ihnen gern zu.
Und:
Fisimatenten [auch 'Fisematenten'] ist ein ähnliches Beispiel ....
Der Unterschied zwischen der graduellen Veränderung in der Vergangenheit und dem was heute passiert ist allerdings augenfällig:
Die aktuellen Sprachveränderungen geschehen nicht aus zufälligem Allgemeingebrauch, sondern durch gezielte Einführung von Kunstworten durch Personen und Institutionen entgegen dem öffentlichen Interesse.
Erinnert an die bürokratische Hirngeburt, das deutsche(!) Lkw-Mautsystem aus völlig unerfindlichem Grund mit »Toll Collect / service on the road« zu benennen. In England danach befragt, was diese unsinnige Wortkombination zu bedeuten habe, erntete meine Erklärung stets verständnisloses Kopfschütteln.
Da kann ich nur beipflichten - genauso eine unsinnige "bürokratische Hirngeburt" wie das PKW-Mautsystem. Ich hoffe nur, das wird von der EU zügig abgeschmettert und der ganze Wahnsinn wird offenbar ....