Sünden entstehen nach der klassischen Theologie aus sieben schlechten Charaktereigenschaften:
1. Superbia: Stolz, Eitelkeit, Hochmut, Arroganz
2. Avaritia: Geiz, Habsucht
3. Invidia: Neid, Missgunst, Eifersucht
4. Ira: Zorn, Wut
5. Luxuria: Wollust, Unkeuschheit
6. Gula: Gefräßigkeit, Völlerei, Unmäßigkeit, Maßlosigkeit
7. Acedia: Faulheit, Trägheit, Trägheit des Herzens
* Diese Charaktereigenschaften werden als Hauptlaster bezeichnet. Sie sind selbst keine Sünden im engeren Sinne, jedoch die Ursache von Sünden und können sowohl zu schweren als auch zu lässlichen Sünden führen. Da die Hauptlaster Ursache und somit Wurzel von Sünden sind, werden sie gelegentlich auch als Wurzelsünden bezeichnet; auch der Begriff Hauptsünde ist gebräuchlich. Verwirrend und theologisch falsch, aber umgangssprachlich gebräuchlich ist die Bezeichnung der sieben Hauptlaster als sieben Todsünden.
Ich möchte hier auf Hauptlaster #1 eingehen.
Es steht an erster Stelle, weil Hochmut das Gegenteil von Demut ist, einer Eigenschaft, die nicht nur der Kirche, sondern auch der weltlichen Obrigkeit außerordentlich gefällt.
Menschen stets - und unter allen Umständen - in Demut vor der Obrigkeit zu halten ist das Ziel aller Bemühungen der herrschenden Mächte, Regierung, Parteien, etc. ....
In einer Zeit der offenen Medien - nahezu jeder kann es sich heute leisten, am Medium "Internet" teilzuhaben - wird es für die Herrschenden immer schwerer, solcherlei Aktivität zu kontrollieren und in ihrem Sinne zu kanalisieren.
Was hilft da besser, als ein Schnüffelgesetz, das - öffentlich zumindest - anders positioniert wird, als es tatsächlich gemeint und gewollt ist. Jüngste Beschlagnahme von Journalistenmaterial spricht ein beredtes Zeugnis für genau diesen Sachverhalt ....
Hüten wir und also vor Sünde #1, vergessen wir aber dabei nicht, zu wessen Zwecken eine solche "Sündenkartei" auch genutzt werden kann ....
* [Zitat kopiert von WIKIPEDIA]
na Super, genau diese Eigenschaften sind heute gefragt um beruflich und gesellschaftlich aufzusteigen.
Daher ja auch .... mein Hinweis, sie zwar zu kennen, aber sich vor den Auswirkungen zu hüten ....
ot Wie gefällt Ihnen das?
ot "ot" gefällt mir, das auch!
Ich bestreite, dass Arroganz, Eifersucht, Faulheit, Wut, Gefräßigkeit heute gefragt und beruflichem und gesellschaftlichem Aufstieg dienlich sind.
Wer mag schon einen eifersüchtigen und geizigen Partner? Häufige Wutausbrüche kommen weder im Privat- noch im Geschäftsleben gut, Völlerei und Faulheit zählen weniger als Selbstbeherrschung und Ehrgeiz, und wer sehr arrogant wirkt, hat geringere Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden (und zu behalten). Hochmut kommt vor den Fall.
Und Unkeuschheit? Nun, Harry Stonecipher musste am 6. März 2005 als CEO von Boeing zurücktreten, weil was mit einer Managerin (Debra Peabody) hatte.
Ich fange 'mal von hinten an .... und behaupte, daß in den meisten Fällen die Sekretärin entlassen und der Chef behalten wird.
Herr Ackermann sitzt doch sehr gut auf seinem Sessel - ist das nicht der Prototyp für "Arroganz"? Und wie sieht es mit unserem ("D") Noch-Kanzler aus? Der fällt gleich in zwei Kategorien: Arroganz und Eifersucht.
Wo gibt es schlimmere Völlerei als bei Geschäftsessen - Arbeitgeber zahlt ja, also reinhauen!
Und Faulheit?
Ist es nicht schon "faul", wenn Angestellte in einem Einzelhandelsgeschäft quatschen anstatt die Kunden zu bedienen? Ist es nicht "faul", wenn in einer Behörde erst einmal behauptet wird "dafür ist der Kollege zuständig", wenn die/der Betreffende genausogut eine Erstauskunft erteilen und dann auf die Erledigung durch Kollegen verweisen würde?
Was ich sagen will:
Nicht ist schlimmer, als sich - ohne jede Selbstkritik - dem Irrglauben hinzugeben, es sei schon gut so wie es ist ....
Dass nach wie vor "in den meisten Fällen die Sekretärin entlassen und der Chef behalten wird" stimmt leider.
Ich habe auch schon von Mobbing gegen Angestellte gehört, die zu fleissig waren - sie erledigten 4-5 mal so viel und mussten entweder fauler werden oder gehen. Das war bei der roten Gemeinde Wien, je mehr Beamte, desto besser, denn die sind sichere Wähler, und bezahlt werden sie ohnehin von den Steuerzahlern, da lässt sich's gemütlich leben.
In anderen Branchen gilt "dafür ist der Kollege zuständig" als etwas, das selbst dann besser nicht gesagt wird, wenn es tatsächlich so sein sollte, stattdessen "wir kümmern uns darum und informieren Sie, sobald wir fertig sind".
Unternehmen, in denen umgängliche, begabte, engagierte Menschen arbeiten, die versuchen, die beste Leistung zu erbringen, haben einen Wettbewerbsvorteil gegenüber denen, in denen nur arrogante, wütende, faule, egoistische Im-Kreis-Verweiser arbeiten. Früher oder später wird das zweite Unternehmen vom Markt verschwinden, wenn es sich nicht ändert. (Arrogante, faule, wütende... Einzelpersonen können natürlich auch Karriere machen, aber nicht weil, sondern obwohl sie das sind.)
Ich würde mir sehr .... wünschen, ihre Vision einer Arbeitswelt mit kompetenten, engagierten MitarbeiterInnen wäre bald Wirklichkeit .... denn natürlich bin auch ich davon überzeugt, daß das die bessere Version ist ....
... Die Zerstörung begrenzen Ich bestreite Ihre These, dass Demut einer wie auch immer gearteten Autorität oder Obrigkeit gefällt. Wer in Demut lebt, geht seinen eigenen Weg, unabhängig von jeder Drohkulisse oder Versprechungen und Lockrufen, die Eitelkeiten befriedigen, ist unabhängig von der ewig gleichen Rezeptur aus Zuckerbrot und Peitsche der Organisationen, die auf den Schultern der StiefelträgerInnen ruhen.
"Sucht mich nicht und lebt eure Zeit.
In Demut wirken, das Schöpferische ehren, die Zerstörung begrenzen."
Ich denke auch das Demut eine andere Bedeutung hat, als Unterwürfigkeit, Frömmelei (um mal im klerikalen Bereich zu bleiben) und Anpassung.
Was verstehen Sie unter Frömmelei?
spontan fallen mir zwei Varianten ein, die eine, das Vorgeben der Beachtung zB. der Todsünden ohne echte Überzeugung meist begleitet mit der Verfolgung anderer, die sich (warum auch immer) nicht an diese Regeln halten, die andere, Vorgeben von besonderer Gläubigkeit/Frömmigkeit mit dem Zweck eine andere Person, meist eine höhergestellte oder von der Person bewundert/gefürchtet, wiederrum mit Verfolgung/Denunziation anderer.
Bedeutet also, dass es sich für mich bei Frömmelei um eine klerikale Form der Unterwürfigkeit und Anpassung handelt.
Eine weitere Variante ist die des strenggläubigen Elternteils, der ein Doppelleben führt, seinen Kindern aber versucht die Regeln, die er selbst bricht, weitgehend gewaltsam einzutrichtern.
Religion kann benutzt werden als Über-Ich, als internalisierte strafende Instanz, wenn das eigene Ich als zu geringschätzig eingestuft wird. Es ist dann der strafende, patriarchale Gott, der das eigene Handeln legitimiert und in dessen Auftrag man wiederrum andere bestraft, die sich den vermeintlich göttlichen Gesetzen nicht beugen wollen. Diese Variante kann auch das strenggläubige Elternteil sein, von dem Sie sprachen. Im Glauben, Erfüllungsgehilfe und "Weinbergsarbeiter" für diese strafende Instanz zu sein, wird das eigene Handeln vor den Kindern nicht nur legitimiert, sondern auch noch einmal aufwertet, werden den Kindern mit angeblich göttlich legitimierter Gewalt Regeln aufgezwungen.
Leider neigen Schrift-Religionen mit einer starken zentralen Amtskirche und ausgeprägter Hierarchie zu diesem autoritären und patriarchalen Gottesbild. Das Göttliche unterliegt dem Interpretationsmonopol der Amtskirche und bedarf der Vermittlung durch deren VertreterInnen.
Genau! Ihr letzter Absatz beschreibt das Prinzip, nach dem getraft und belohnt wird .... wer wirklich "glaubt" bedarf nicht der Interpretation durch selbsternannte Interpreteure!