Der Mensch im Mittelpunkt.

Betrie­be bestehen nicht nur aus Gebäu­den, Maschi­nen und Materialien:
Es sind die Mit­ar­bei­ter, die ein Unter­neh­men ausmachen ....

" .. Die Unter­neh­mens­kul­tur .. " so heißt es in einer jüngst ver­öf­fent­lich­ten Stu­die " .. ist ver­ant­wort­lich für gute Bilan­zen .." Aha.

Wei­ter heißt es " .. Weni­ger erfolg­rei­che Unter­neh­men set­zen vor allem auf den Preis .. " Soso.

" .. vier Fak­to­ren .. " wird wei­ter berich­tet " .. bestim­men dabei das Enga­ge­ment von Mit­ar­bei­tern: Schaf­fung von Team­geist, Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühl, Wert­schät­zung und Inter­es­se an der Per­son .. " Na pri­ma.

Da geht es aber auch schon wie­der los mit mei­ner Meckerei:
Für mich sind "Schaf­fung von Team­geist" und "Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühl" iden­ti­sche Fak­to­ren - nur anders benannt .... und auch wei­te­re "Erkennt­nis­se" kom­men mir eher all­täg­lich vor. Ein Drit­tel der Arbeit­neh­mer sind "Pas­siv-zufrie­den"*, ein wei­te­res Drit­tel "Aktiv-enga­giert"** und das letz­te Drit­tel*** tei­len sich die "Akut-unzu­frie­den"- und die "Desinteressierten"-Gruppe ....

Das Bun­des­ar­beits­mi­ni­ste­ri­um hat sich der Fra­ge ange­nom­men und einem Insti­tut4* den Auf­trag erteilt - lobens­wert dar­an ist die Initia­ti­ve, sol­cher­lei Fra­gen über­haupt zu stel­len. Das wird in eini­gen Unter­neh­men als unnö­tig betrach­tet. Aber selbst da, wo sol­che Fra­gen - betriebs­in­tern - gestellt wer­den, ist durch man­geln­de Anony­mi­tät bei der Mit­ar­bei­ter­be­fra­gung das Ergeb­nis mit einem dicken, nein, sehr fet­ten Fra­ge­zei­chen zu versehen ....

Was ler­nen wir also aus der Studie?
Da, wo Mit­ar­bei­ter ernst genom­men wer­den, wo die erste Füh­rungs­ebe­ne sich nicht als Scher­gen son­dern als Ver­mitt­ler füh­len und han­deln, da stellt sich der Erfolg ein, weil Mit­ar­bei­ten­de grund­sätz­lich lei­sten wol­len - nur wer­den sie manch­mal durch min­der­wer­ti­ge, cha­rak­ter­schwa­che, unfä­hi­ge und nur auf ihre Posi­ti­on bedach­te Vor­ge­setz­te dar­an gehindert ....


    Genaue Wer­te:
  • *   37%
  • **  31%
  • *** 18 und 14%

4* durch­ge­führt von "psy­cho­no­mics" aus Köln; Titel: HUMAN ASSET RATINGa: STEUERUNG UND FÖRDERUNG DES HUMANVERMÖGENS IN UNTERNEHMEN.
a Stö­rend ist hier ins­be­son­de­re die - offen­sicht­li­che - Annah­me von Mit­ar­bei­ten­den als "Human­ka­pi­tal" spre­chen zu müs­sen: Mich schau­dert, wenn ich dar­an den­ke wie hier Men­schen als "Manö­vrier­mas­se" gese­hen werden.


[oeh]

Kommentare

  1. Es... ... geht also um die Fra­ge des Unter­neh­mens­leit­bil­des. Was wird wie von der ver­ant­wort­li­chen Unter­neh­mens­füh­rung auf wel­che Art und Wei­se zum Mit­ar­bei­ter kom­mu­ni­ziert. Die vier ange­führ­ten Gaga-Fak­to­ren sind in ihrer heu­ti­gen Bedeu­tung schon sehr abge­schlif­fen und abge­run­det; eig­nen sich aber immer noch als Argu­men­ta­ti­ons­grund­la­ge, wenn man denn ihre Inhal­te tat­säch­lich mit Wer­ten füllt.

    Die Bedeu­tung des Begriffs "Human­ka­pi­tal", mal aus einer ari­sto­te­li­schen Huma­nis­mus­de­fi­ni­ti­on her­aus gese­hen, kann und soll­te posi­ti­vi­stisch gese­hen wer­den. Hat also eine grund­le­gend opti­mi­stisch in die Zukunft schau­en­de Aussage . . .

    Natür­lich ist mir der all­ge­mei­ne Tenor, sie­he auch das böse Wort "Manö­vrier­mas­se", geläu­fig. Aber ich mag mich die­ser Ten­denz nicht anschlie­ßen. Human­ka­pi­tal bedeu­tet, dass sich die Lei­tung eines Unter­neh­mens dar­über klar ist, dass Erfolg, Qua­li­tät, Außen­dar­stel­lung und schluß­end­lich Pro­fit nur mit­tels des geheg­ten und gepfleg­ten Mit­ar­bei­ters mög­lich ist.

    1. Der Man­gel von Leit­bil­dern .... ist die Handhabung:
      Nach Außen wer­den Zie­le gesetzt die im Inne­ren kein Gegen­ge­wicht haben - anders aus­ge­drückt gilt eine Leit­li­nie nur gegen­über den Kun­den, Mit­ar­bei­ten­den wer­den oft selbst mini­ma­le Stan­dards ver­sagt .... die­se Zwie­späl­tig­keit wird daher von Mit­ar­bei­ten­den als 'Ver­lo­gen­heit' und 'Ver­schleie­rung der wah­ren Absich­ten' inter­pre­tiert - zu recht, wie ich meine. 

      In einem sol­chen 'Kli­ma' ist es zumin­dest schwer, in Pra­xi fast unmög­lich eine posi­ti­ve Hal­tung zu bewah­ren: Wenn durch die Hand­lun­gen der Unter­neh­mens­füh­rung bestän­dig Miß­trau­en gegen­über den Mit­ar­bei­ten­den deut­lich wird kön­nen Jene wohl kaum Ver­trau­en fas­sen und glau­ben, man wer­de sich der berech­tig­ten Wün­sche, For­de­run­gen und Vor­schlä­ge annehmen ....
      Aus eige­ner Anschau­ung bin ich über­zeugt, daß Was­ser gepre­digt und - natür­lich im Stil­len, ohne Auf­he­bens - Wein getrun­ken wird, will sagen: Man beschwört die Bedeu­tung der Kun­den­nä­he auf der einen Sei­te, ver­sucht aber nicht etwa weni­ger, son­dern im Gegen­teil mehr zen­tra­li­sti­sche Akti­vi­tä­ten durch­zu­set­zen - und das, ob wohl den Betrach­tern klar sein müß­te, daß Maß­nah­men nicht des­we­gen erfolg­los sind, weil Mit­ar­bei­ten­de nicht 'mit­zie­hen', son­dern weil Maß­nah­men an den Markt- und Kun­den­be­dürf­nis­sen vor­bei­lau­fen, weil die Pla­ner nichts von Kun­den und Markt verstehen ....

  2. Ich sehe das so: Die schaf­fung von Team­geist kann nicht ver­ord­net wer­den, und das Wohl­ge­fühl in Büros wird nicht durch eine ver­ord­ne­te Anzahl von Pflan­zen oder lusti­gen schwar­zen Blät­tern oder dem berühm­ten "Mit­ar­bei­ter des Monats" erreicht.

    Ich ver­glei­che das meist mit dem Ver­wal­ter, dem Patra­zier der Stadt Ankh Mor­phok aus dem Schei­ben­welt Roma­nen: Es ist gut wenn jemand das Boot zum schau­keln bringt, doch soll­te kei­ner es anbohren.

    Im besten Fal­le nut­zen klei­ne oder mitt­le­re Unter­neh­men die­sen Unter­schied, und ab einer gewis­sen Men­ge an Mit­ar­bei­tern emp­fiehlt es sich seht stark den oder die jeni­ge aus­zu­su­chen die für die Ver­mitt­lung zustän­dig sein soll.

    1. Sicher­lich... ...ist Team­geist oder neu­deutsch auch "cor­po­ra­te iden­ti­ty" nicht auf Rezept zu ver­ord­nen. Sol­che Geschich­ten müs­sen lang­sam wach­sen, ent­spre­chend der ange­spro­che­nen Grö­ße von Unter­neh­men. Ich wage aber die Fest­stel­lung: sit­zen an den Schalt­stel­len eines Unter­neh­mens die Men­schen, wel­che der Aus­rich­tung, der Maxi­me oder auch Phi­lo­so­phie der Fir­men­lei­tung ent­spre­chen, dann ist dies halb­wegs ein Garant dafür, dass eine kla­re Rich­tung wei­ter­hin auch auf "nie­de­ren" Hier­ar­chie­ebe­nen ver­folgt wird. Selbst erle­be ich dies im Con­sul­ting mit­tel­gro­ßer Fir­men, wo wir eben­die­se Fra­gen immer wie­der mit den glei­chen Ant­wor­ten lösen. Das, was aktiv vor­ge­lebt wird, setzt sich schluß­end­lich durch.

    2. Den vor­ste­hen­den Absatz, lie­ber Hexa, .... könn­te ich so wie er dasteht unter­schrei­ben .... Nur wo die Füh­ren­den authen­tisch sind und 'prac­ti­ce what you preach' gilt wer­den auch die Mit­ar­bei­ten­den den nöti­gen Schwung erhal­ten und sich - angst­frei! - im Sin­ne der Phi­lo­so­phie ver­hal­ten .... wo jede Regung, jeder Vor­schlag, jede Initia­ti­ve kon­trol­liert und abge­schmet­tert wird wird es bald nichts der­glei­chen mehr geben!

      Was (oft) fehlt ist ein Beschwer­de­we­sen, das die Beschwer­de­füh­rer nicht an den Pran­ger stellt, son­dern sie ver­an­laßt gleich einen prak­ti­ka­blen Ver­bes­se­rungs­vor­schlag (mit-)einzubringen ....

    3. @ sach­sen­pau­le Schön, daß Du wie­der ein­mal 'aktiv' bist - war wohl eine län­ge­re Pau­se dazwi­schen .... das 'neue' Lay­out hast Du Dir zum "1000"sten spen­diert? Ich fin­de es kla­rer als das Frü­he­re, schön.


      Bedau­er­li­cher­wei­se ver­su­chen sich vie­ler­orts Mana­ger immer noch mit Attri­bu­ten zu schmücken, die längst pas­sé sein sollten .... 

      Beson­ders anschau­lich und über­zeu­gend fin­de ich dein Bild vom Boot:
      Es zum Schau­keln zu brin­gen, aber nicht anboh­ren ...! Sehr tref­fend, da Still­stand auch nie­man­den weiterbringt. 

      Die Aus­wahl der ersten Füh­rungs­ebe­ne ist überlebenswichtig:
      Lei­der wer­den dort die schlimm­sten Luschen ein­ge­setzt, weil sie 'pfle­ge­leicht', 'kom­pro­miss­be­reit' und 'loy­al' * sind ....


      * [ich has­se das Wort, weil es ein Syn­onym für "Schlei­mer" ist - immer da genutzt, wo das dra­sti­sche­re Wort unan­ge­mes­sen erscheint oder der wah­re Sach­ver­halt ver­schlei­ert wer­den soll!]

    4. Lie­ber WvS... 

      wo jede Regung, jeder Vor­schlag, jede Initia­ti­ve kon­trol­liert und abge­schmet­tert wird wird es bald nichts der­glei­chen mehr geben!

      Mir ist ja, inti­mer als allen ande­ren Mit­le­sern hier, bewußt, wor­auf Du genau abzielst. Und ich ken­ne sowohl die (alko­hol­ver­seuch­te) Vogel-Strauß-Poli­tik ehe­ma­li­ger VLs, als auch die Angst einer gewis­sen VL, sich mit einem MA aus­ein­an­der­zu­set­zen, der ihr stan­des­mä­ßig und intel­lek­tu­ell zumin­dest eben­bür­tig ist. Was da von ihrer Sei­te pas­siert ist, läßt sich doch nur mit aggres­si­ver Angst vor dem eige­nen Ver­sa­gen beschreiben.

      Ganz frü­her hieß es mal "divi­de et impe­ra!" - tei­le und herr­sche. Heu­te wird nur noch geherrscht, leider.

    5. In der Tat .... ist es so, daß Angst zu Aggres­si­on führt .... oder zu Flucht, min­de­stens bio­lo­gisch, das sind Grundgesetzmäßigkeiten.

      Da ich ja nicht mehr 'akti­ver' Bestand­teil des Gesche­hens bin gewin­ne ich Abstand zur Ana­ly­se - min­de­stens läßt sich so viel­leicht andern­orts, da, wo noch Inter­es­se besteht etwas zu ver­bes­sern, die eine oder ande­re Kehrt­wen­de initi­ie­ren .... das wäre doch eine schö­ne Ruhestandsaufgabe ....

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