Die sogenannte "Neue Rechtschreibung" ist eine Erfindung für Menschen, denen eine klassische Allgemeinbildung fehlt. Sie ist der 'kleinste gemeinsame Nenner' unter Aufgabe einer Mindestanforderung an die Sprachfertigkeit der Benutzer. Sie stellt zudem - wegen der zunehmenden Bildungslosigkeit und wachsenden Unfähigkeit Worte auf ihren (sprachwissenschaftlichen/fremdsprachlichen) Ursprung zurückzuführen - eine Krücke für all Jene dar, die die Regeln der deutschen Sprache nie begriffen haben und nie begreifen werden. Und wegen mangelnder Intelligenz auch niemals werden anwenden könnten.
Siehe hierzu auch
→ Fundstücke .... (2007)
→ Die "Neue Rechtschreibung"? (2011)
→ "verspotten, verhöhnen, verlachen" (2015)
Ich habe mich dereinst ja auch sehr gegen die Rechtschreibdeform (kein Tippfehler!) gewehrt, aber mittlerweile sehe ich tatsächlich einen Vorteil: das ganze Thema Rechtschreibung ist entspannter geworden, weil ohnehin kaum noch jemand hundertprozentig weiß, was korrekt wäre.
Selber schreibe ich immer noch prädeformiert und halte große Stücke auf meinen Duden der 21. Auflage, den letzten in allen Zweifelsfällen maßgeblichen solchen: Nach der Wiedervereinigung, vor der Rechtschreibdeform. Aber wenn ich mal einen Text in Deformschreibweise abliefern soll, ist das auch kein Problem: alle ß nach kurzem Vokal durch ss ersetzen, vielleicht noch die eine oder andere seltsame Worttrennung einbauen, schon sieht es aus wie Deformschreibung.
Und ich gebe zu: einige wenige Regeln der Deform haben es auch in meine Privatschreibung geschafft. Es gibt ja zum Beispiel keinen vernünftigen Grund, warum man Stofffetzen mit weniger f schreiben sollte als Sauerstoffflasche. Den umgekehrten Effekt gibt's freilich auch: vor der Deform schrieb ich "du" meistens klein; seit dies aber "erlaubt" ist, schreibe ich es groß, um nicht in den Verdacht zu kommen, ich sei ein Deformanhänger. (Ausnahme: zitierte wörtliche Rede, "er sagte: 'Was denkst du dazu?'".)
Eine sehr bemerkenswerte Protestschreibweise, die Sie da erfunden haben. So habe ich es noch nie zuvor geschrieben gesehen.
Ich habe mich daran gewöhnt nicht mehr umzulernen [das müsste ich beispielsweise in neuer Form so schreiben: um zu lernen; und schon ergibt es einen völlig anderen Sinn!], sondern mich auf die Rechtschreibkorrektur zu verlassen - in Zweifelsfällen setze ich Wiktionary ein.
Mittlerweile habe ich mich schon an diese "fff" oder "ttt" - wie grässlich! - gewöhnt. Bei letzterem muss ich immer an die Fernsehsendung denken ....
PS/OT
Morgen kommt ein Beitrag, der sich auf ihren Kommentar bei "Wie eine Ameise unter Vielen" bezieht.
Ich habe mich daran gewöhnt nicht mehr umzulernen [das müsste ich beispielsweise in neuer Form so schreiben: um zu lernen; und schon ergibt es einen völlig anderen Sinn!] - Zitat Ende.
Lieber WVS, auch nach der Rechtschreibreform wird das Verb "umzulernen" zusammengeschrieben - genauso wie umzusattteln, umzusteigen, umzudenken, schwerzufallen, sicherzugehen.
Nach der Regel: Eine Wortverbindung wird zusammengeschrieben, wenn eine neue Gesamtbedeutung entsteht, zum Beispiel "umlernen". Das stellt das Verb dar, und bleibt auch zusammengeschrieben.
Sehen Sie, Frau Rosenherz,
da liegt der Hase im Pfeffer! Nach den verschiedenen Stufen der Reform ist völlig unklar, was denn denn korrekt ist und man muss jedesmal (jedes Mal?) nachschlagen .... wo das "vereinfacht" sein soll ist mir rätselhaft.
Ich muss sagen, die "neue deutsche Rechtschreibung" ist ein heilloses Durcheinander.
Auf der Schwelle von neu zu alt ging das noch, manche Dinge wurden einfacher, auch ein bisschen weniger strikt, je nach dem, welchen Sinn man mit etwas ausdrücken will.
Welche ich nun letztendlich gelernt habe (ob als oder neu), das muss man aber eher die Computerspiele fragen, die es damals schon gab.
Ich muss auch sagen, das Thema Rechtschreibung wurde im Lehrplan später auch sehr stiefmütterlich behandelt, es wurde vernachlässigt.
In der Oberstufe wurde sich damit noch mal für kurze Zeit beschäftigt, nach jahrelangem Nicht-thematisieren.
Keine Ahnung, aber eventuell muss ich deswegen heutzutage manchmal ein Online-Wörterbuch zur Hand nehmenum Dinge nachzuschlagen, bei denen ich unsicher bin. (Ich habe mir das angewöhnt, weil ein Wörterbuch für Fremd- als auch Muttersprache funktionieren.)
Weil das weniger solide erlernt wurde.
Es war selbst in Schulen strittig (z.B. zwischen den Grundschullehrern in der Schule meiner Frau) welche der minsteriellen *Handreichungen* nun den aktuellen Stand zeigt.
Und völlig davon abgesetzt: Ich habe den Eindruck man wollte nicht 'fortschreiben' was an Alltagsänderungen schon da war, sondern eine neue Form für *Minderbemittelte* schaffen, damit deren Fehlerquote reduziert würde ....
PS
Ich muss auch oft nachschlagen und bin mir doch nicht sicher ob das tatsächlich stimmt - weil mir mein Gefühl (!) uaus ferner Schulzeit etwas anderes suggeriert als das, was ein Programm mir erzählt.
Ein Trostpflaster ist, dass sie den Unsinn mit der Abschaffung des "ß" verworfen haben...
Jedenfalls wurde das nicht realisiert und man hat schon ewig nichts mehr davon gehört.
Ich selbst sehe inzwischen die Verweigerungshaltung gegen Schule von einigen in früheren Jahren, einhergehend mit einer gewissen Ablehnung von Rechtschreiregeln (komischerweise aber nicht allen...), etwas anders, wenn ich es unter diesem Banner betrachte.
Es wurden eine Reihe von sinnfreien Dingen eingeführt, bei denen man nicht erkennen kann, was es werden soll, und bei denen man auch kein richtiges System dahinter erkennt.
Muttersprachler haben damit schon Probleme, wie das noch für Ausländer ist, die die Sprache erst noch lernen, das dürfte noch verwirrender sein (selbst in Englisch hat man relativ feste Regeln, im Gegensatz dazu).
" .. bei denen man auch kein richtiges System dahinter erkennt .. " - das ist der Kernsatz! Zwar gibt es mannigfaltige Erklärungen und Gründe für bestimmte Maßnahmen der Änderung, aber so recht einig waren sich die Damen und Herren Sprachforscher dann doch nicht. Dafür sprechen schon die mehrfachen Korrekturen.
Wir Deutschen neigen - sehr bedauerlich und beispielsweise ganz anders als die Franzosen - dazu schon vorauseilend jeden Quatsch zu machen um nur ja niemandem auf die Füße zu treten. So war es bei dem Gedanken, das "ß" abzuschaffen. Wieder die Franzosen: Niemand dort käme auf die Idee die *accents* abzuschaffen, nur weil sie in anderen Sprachen nicht üblich sind!
Als ein in sich schlüssiges Konzept, wo die grundlegenden Fragen dazu geklärt sind, kam mir diese Reform auch nie vor. Spätestens als es über die basischen Rechtschreibregeln aus der Schule hinausging.
Es war vielmehr ein "Ding", was irgendjemand beschlossen hat, festgelegt hat, wie die neuen Regeln auszusehen haben, und das war's dann.
Auf welchen Grundlagen diese Änderungen fußten, nicht mal das hat man zu erfahren bekommen (sodass man evtl. sagen könnte "okay, da habt ihr euch, in Anbetracht der Entwicklung der deutschen Sprache, etwas besseres einfallen lassen"). Sodass man nicht einmal nachvollziehen kann, ob das vollkommen willkürliche Festlegungen sind oder ob man da nicht auch Prinzipien aus anderen Sprachen versuchen will, ins Deutsche zu importieren, die da aber eigentlich nicht hingehören (siehe "Denglisch").
...Böse gesprochen: Wäre ein Thema, an dem sich die Braunen auch einmal abarbeiten könnten, wenn sie klug wären. Aber wahrscheinlich wird es wohl am Nicht-Sein von letzterem liegen und daran, dass es nichts mit "über Ausländer hetzen" zu tun hat.
Ich wüsste nicht, ob es irgendeine Motivation gäbe, dass die Franzosen ihre accents und ihren Zirkumflex abschaffen könnten. Die sagen einfach "unsere Sprache ist so, Punkt". Und wegen dem Status als "Sonderzeichen" von Umlauten auf dem Computerkeyboard - in Finnisch (ä) und Türkisch (ü) z. B. hätte man das gleiche Problem. Würde sich aber auch niemand dazu hinreißen lassen, die Buchstaben abschaffen zu wollen, weil es als äußerst beleidigend gegenüber der Sprache an sich empfunden werden würde.
" .. Wäre ein Thema, an dem sich die Braunen auch einmal abarbeiten könnten, wenn sie klug wären .. " - sofern dieses "klug" gleichbedeutend mit "in der Lage selbst korrekt zu schreiben" wäre .... ist es aber nicht, nicht bei der Masse derer, die unter "die Braunen" zählen. Deren Élite wohl, die Agitatoren sind wie bei allen Ideologien intelligente bis hoch intelligen Psychpathen / Narzissten / Egomanen.
Daran wird es wohl auch mangeln.
Die Durchschnittsanhänger können selbst nicht korrekt Deutsch. Würde man sich mit ein großes Eigentor schießen...
Hier wird deutlich, dass es sich - unabhängig von der Nationalität - um eine generelle Erscheinung der Unfähigkeit handelt: Auch in anderen Ländern sind die Rechtsradikalen meist weniger gebildet als der Bevölkerungsdurchsschnitt. Die mangelnde Einordnungsfähigkeit von Pauschalaussagen nach deren Wahrheitsgehalt ist die Hauptursache für radikales Denken. Es ist viel einfacher eine Parole zu übernehmen als sich selbst aus Quellen eine Meinung zu bilden ....
Nun ja... Die auf Führungsebenen und anderen wichtigen Positionen ausgeschlossen.
Diejenigen haben oftmals so viel Bildung inne, dass sie es besser wissen müssten, aber sie entscheiden sich freiwillig, trotzdem diesen Glauben zu haben.
Bei den unteren Ebenen sieht es anders aus.
Da greift eher der Effekt "wirf ihnen ein Bröckchen hin und sie haben ihr Opium fürs Volk, für das sie bereit sind, zu sterben/Leute zu verprügeln/zu töten".
Deswegen (höhere Chargen) ist deren Verhalten (trotz besseren Wissens rassistisch verhetzen) ja auch besonders verachtenswert! Bei den Dummen könnte man noch sagen "Sie verstehen es einfach nicht richtig weil sie nicht gelernt haben folgerichtig zu denken."
[Das entschuldigt allerdings keine Gewalttaten oder Ordnungswidrigkeiten.]
Die Dummen sind zu einem guten Teil stets bloß Mitläufer, egal welche Ideologie man nimmt. Sobald irgendein Ereignis ihren Weg kreuzt, was das vorherige Weltbild ins Wanken bringt oder gar völlig obsolet macht, geraten sie ins Grübeln und lassen das auch zu.
Überzeugungstäter machen weiter, entgegen jeglicher Hürde.
Klar, was gerade bei *facebook* heiß diskutiert wird hat Vorrang .... und analog sieht man das bei Religionen
Nein, so meinte ich das nicht.
Fanatiker... zimmern sich ihre Weltansicht immer zurecht, egal wie sehr sie sich auch verdrehen müssen, damit ihr Weltbild weiterhin aufrecht erhalten bleibt.
Während Mitläufer einerseits schnell zu einem neuen Thema springen, zum anderen aber auch mal zwischendurch zu dem Gedanken geraten "Das ist doch alles doof!", wenn sie auf immensen Widerstand stoßen und sich dauernd Ärger für die Ansichten einhandeln, die sie kundtun.
Ach so, das ist natürlich ein Unterschied.
Ich kenne das von Diskussionen: Egal welche Argumente man vorbringt - sie werden entweder negiert oder ignoriert, jedenfalls nicht verarbeitet. Wenn ich sowas erlebe beende ich die Konversation.
PS / OT
Am 21. ist der letzte Dienstleister in der alten Wohnung 'durch' und ich habe wieder mehr Zeit (insbesondere um ausstehende Antworten auf E-Mails zu schreiben, danke für die Geduld).
Zum Glück habe ich mit Arschbook nur als Leser zu tun - und im Falle des Zwitschervogels genauso.
Wenn mir als Außenstehender nur zufliegt (oder ich das aus Beiträgen selbst erschließen kann) wie dort der allgemeine Umgang ist, und welche Art von Leuten die letzten Verbliebenen sind, die ohne Scham über Politik schreiben, es stößt einen ab und man schüttelt den Kopf. - Wohlgemerkt, allerdings über eine ganze Hand voll Fraktionen. RT Deutsch's Kommentarspalte kann man auch schon lange nicht mehr lesen, wenn man sich ein gewisses bisschen Selbstschutz gönnen will. (Missfällt mir alles...)
Ich würde meinen, ich kenne solches Verhalten auch aus einem anderen Bereich. Der zwar in gewisser Form auch etwas Extremistisches war, aber nicht in dem gängigen rechts/links-Schema und auch nicht im Namen irgendeiner Religion.
Und das war ein Bereich, wo es auch bis zum Äußersten ging.
Da war es unter einem gewissen Teil der Sympathisanten (und auch den späteren Gewalttätern) verbreitet, auf den Aussagen ihrer Idole beharren zu bleiben und daneben rechts und links keine andere Wahrheit gelten zu lassen. Keine Erweiterung des Denkhorizonts, kein "die anderen, die "uns" scheiße behandeln, sind teilweise auch arme Würstchen, die etwas aus ihrem Leben damit kompensieren", kein "das kann doch nicht die Lösung sein!", weil das keine zukunftsrächtige Perspektive ist - oder dergleichen...
Bei den Schlimmsten führte dort auch kein Weg hinein, sie umzustimmen, ihnen andere Perspektiven aufzuzegen, selbst sogar wenn man ihren Ansichten oder Gefühlen teilweise Legitimität zugestand. Das war wie ein Tier, das sich in irgendetwas festbiss und nicht loslassen wollte.
Wenn ich nächstens mal wieder die Zeit finde ordentlich zu recherchieren ist ein Thema "*Facebook* verbieten!".
Das liegt mir schon lange skizziert auf dem Desktop herum und ich will es im neuen Jahr nicht mehr da haben.