Der Film «Saltburn» zielt auf Provokation – und trifft ins Schwarze.
Doch darum geht es hier überhaupt nicht.
Was mich zunehmend stört ist der Begriff, das Verb "liest" in einem Zusammenhang, der als Interpretation von etwas Gesehenem verwendet wird. Im obigen Zitat (NZZ Feuilleton) geht es um die Bewertung eines Kritikers zu diesem Film. Die NZZ Autorin Marion Löhndorf [Studium der Komparatistik¹, Germanistik und Kunstgeschichte.] benutzt in ihrer Übersicht zur Rezeption des Filmes [03.01.2024] dieses Wort um die Meinung des Kritikers Maher zu bewerten.
Anders ausgedrückt: Maher hat (s)eine Wertung zum Film abgegeben;
Löhndorf bezeichnet dies als "lesen", lesen steht also für 'wertet' oder 'interpretiert'.
Sprache schreitet fort, in der Benutzung steckt immer auch Wandel. Dieser wird auf unteren Sprachebenen aus Unwissenheit erzeugt - man kann sich nicht gewählt ausdrücken (oder will wissentlich provozieren, etwa beim *gendern*) und *schöpft* daher neue Worte oder neuen Wortsinn.
Unsinn, der im *mainstream* angekommen ist.
Schade, wenn das vom Feuilleton einer renommierten Zeitung gefördert wird.
¹ PS: Geisteswissenschaften - alles ist möglich, Fakten sind überflüssig!