Da staunen Sie wahrscheinlich, liebe Lesende, denn es wird uns doch stets suggeriert wir seien ein Volk der 'Dichter und Denker'. Die machen nur einen kleinen Prozentsatz des Volkes aus, einen, der heute in arger Bedrängnis ist, da Wissenschaft und Schöngeistiges keinen angemessenen Stellenwert mehr haben.
Der Deutsche läuft dem Geld nach, verwirklicht sich im Konsum. Statt Dichtkunst werden sms- und facebook-Einträge zur Grundlage des gesellschaftlichen Seins.
Die Liedzeilen aus der Kaiserzeit offenbaren in Form einer Selbstaussage - offensichtlich in genau gegenteiliger Absicht - den wahren Volkscharakter, der sich beispielsweise heute in dem auf den Straßen rasenden Mob offenbart:
bieder → ungebildet & grob
fromm → gutgläubig & unkritisch
stark → Muskeln statt Hirn
In den Augen einer irregeleiteten Mehrheit als ein Nestbeschmutzer zu gelten wenn man so etwas feststellt, tritt hinter dem Bewusstsein zurück, die Wahrheit nicht hinter verbrämten Euphemismen verborgen zu haben. Der - schleichende - Rechtsruck in Deutschland ist erschreckend.
Lieb Vaterland magst ruhig sein;
fest steht und treu die Wacht,
Die Wacht am Rhein!
Siehe auch → Die Wacht Am Rhein
Die Dichter und Denker sind schon lang tot - oder ins Ausland vertrieben worden...
Sie sagen es - und es ist noch nicht einmal ein Ende abzusehen. Besonders, wenn man einen Vergleich anstellt wie es andernorts 'abging' als ein Demagoge an die Macht kam der noch immer sein Unwesen treibt .... wollen wir hoffen, dass uns wenigstens so etwas erspart bleibt.
Hierzulande gibt es keinen Demagogen, der einen richtig großen und einprägsamen Namen hat, den jeder schon aus einem anderen Lebensbereich vor der Wahl kennt...
Jeden, den sie auch nur als "Versuch" hinstellen würden, wäre etwa zu unbekannt oder ein zu großer Stümper, und die, die dazu eventuell noch taugen würden, sind auch schon betagt genug, dass sie eher schon längst Pläne darauf haben, das sinkende Schiff zu verlassen.
Ein Herr Gauland wird diesen Job z. B. nicht mehr übernehmen; so dumm dürfte er nicht sein.
Was ich noch zu den "Dichtern und Denkern" sagen wollte: Man kann es daran beobachten wie die Wege der Forschung oder der guten Fachkräfte von hier sind. Wer wirklich weiterkommen will, oder etwas außegewöhnliches in irgendeinem Feld vollbringen will, der geht lieber ins Ausland, weil die Perspektiven in anderen Ländern in diesem Punkt besser sind als hier. Hier will man 1000 Jahre mit einer Idee Geld verdienen - typisch deutsch! - und meint, man hätte es nicht nötig, auch mal Geld in was neues zu stecken... oder wenigstens ins Übermorgen.
Es gibt keine 'großen' Demagogen, aber viele 'kleine', die sich aufblasen. Den Herrn Gauland darf man getrost dazu zählen. Und aus seiner Partei diesen Göbbels-Verschnitt, B. Höcke. Bei der CSU ist es der Innenpolitiker Joachim Herrmann und die unselige Frau Christine Haderthauer und ihre Parteigenossin im Bundestag Gerda Hasselfeldt (jetzt im Ruhestand).
Hinsichtlich der Entwicklung im Forschungs- und Lehrbereich an den Hochschulen gibt es zwei Richtungen:
1. eine allmähliche Umkehr in den Wanderungsbewegungen weg aus dem Ausland und zurück nach "D";
2. abgleiten in wirtschaftskonforme Gefälligkeitsstudienfächer, um preiswerten Nachwuchs zur Verfügung zu stellen.
Die Zukunft wird zeigen, welche Einflüsse sich wie auswirken.
Bei den vielen Kleinen bliebe noch die Aussicht, dass sich alle gegenseitig vor Konkurrenzkampf an die Gurgel gehen... ;)
...Mal aber im Ernst, was B. Höcke angeht, warum es so viele Fanboys von dem gibt, ich verstehe es bisher nicht. Er stammt ja noch nicht einmal aus Thüringen, also, was ist an dem so besonders gerade in Thrüringen?
Fragen Sie mich etwas Leichteres .... ich kann mir das nicht anders erklären, als dass er den Zuhörern vermittelt sie zu verstehen und für sie zu wirken. Sein größtes Plus als 'Menschenfänger' ist wohl Dinge auszusprechen die Viele denken aber sich nicht zu sagen getrauen - insoweit ist er der Partei nützlich und testet die Grenzen dessen aus, was gerade noch unterhalb der Volksverhetzung liegt. Kreativ erklärt, versteht sich.
Das mit dem „Volk der Dichter und Denker” wurde doch schon spätestens seit der Nazizeit ad absurdum geführt. Und ob es denn jemals so etwas überhaupt gab, würde ich auch stark bezweifeln. Nur weil es herausragende Dichter und Denker gab (und auch noch gibt), war es doch nie Allgemeingut bzw. das „Volk” bestimmend.
Genau. Da schmückt sich das tumbe Volk mit Attributen die nur auf eine verschwindend kleine Minderheit zutrifft, die zudem noch, beispielsweise H. Heine, von den Mächtigen verfolgt wurden, weil sie deren gesellschaftliche Stellung in Gefahr brachten. Der Deutsche ist der geborene Untertan - da braucht man nur die Struktur in den Betrieben zu sehen - in denen trotz vieler Ansätze in den späten achtziger und frühen neunziger Jahren ("Management by Delegation"), diese zaghaften Versuche die patriarchalische und fortschrittsfeindlichen Führungstraditionen zu überwinden, schnell wieder in sich zusammengesunken sind.