Wikipedia sagt dazu: ".. Das Konzept der Nichtbinarität entwickelte sich in den 1990er-Jahren in den USA (siehe unten) und wird seit 2010 zunehmend öfter in den Medien weltweit behandelt .."
Die Anzahl nicht binärer Menschen in Deutschland ist Gegenstand in vielen QuellenListe- allerdings ist allen diesen Darstellungen eigen, dass sie keine absolute, faktenbasierte Angabe machen sondern weithin schwammige Vermutungen und Herleitungen (wiederum aus anderen Quellen ähnlicher Qualität!) veröffentlichen. "Nichts Genaues weiß man nicht!" haben wir früher in solchen Fällen gesagt und solche Ratespiele abgelehnt - nicht so heute in den einschlägigen Kreisen die damit ihre Absichten / Ansichten stützen. Dort werden immer die 'passenden', also am meisten gewünschten Zahlen als 'noch zu niedrig geschätzt' bezeichnet.
Diese *Quelle* ist insofern auffällig, als sie auf 21 Seiten und mit fast 68.000 Zeichen zum Ende das Fazit zieht:
".. Immer wieder werden wir gefragt, wie viele Transsexuelle es denn in Deutschland gäbe .. Eine endgültige Antwort auf diese Frage werden auch wir heute nicht geben können. Wir verfügen jedoch über Informationen des Bundesamts für Justiz, aus der die Fallzahlen der Verfahren nach dem Transsexuellengesetz an den deutschen Amtsgerichten hervorgeht .. Bei einem Bevölkerungsstand von 82,79 Millionen Einwohnern in der Bundesrepublik Deutschland im Juli 2019 entspricht dies 0,038% der Bevölkerung, die in diesen 29 Jahren ein Verfahren nach dem Transsexuellengesetz durchlaufen haben. Bezogen auf das Verhältnis der jährlichen TSG Verfahren zu den jährlichen Geburten (795492 in 2021) ergibt sich jedoch ein Bevölkerungsanteil von 0,41% (2021) .."
Nicht sehr viel mehr Klarheit, allerdings wenigstens konkrete Zahlen hat die "WELT" veröffentlicht:
".. Bis zum 30. September 2020 haben insgesamt 394 Menschen den Geschlechtseintrag divers gewählt oder den Eintrag offen gelassen. Außerdem wurden 19 Neugeborene als „divers“ registriert.
Viel häufiger wurde die Änderung des Personenstandsgesetzes genutzt, um den Geschlechtseintrag von „weiblich“ zu „männlich“ oder umgekehrt zu ändern. Das passierte insgesamt 1191 Mal .."
Dort wird diskutiert woran das liegen mag. Es könnte sein, dass nur eine geringe Zahl tatsächlich zu diesen Kategorien gehören möchte - oder es gibt eine Dunkelziffer bestehend aus solchen Personen, die lieber konform zu bisherigen Definitionen bleiben wollen.
Die Frage ob die steigende Zahl von Menschen, die Rat suchen durch die erhöhte mediale Präsenz des Themas generiert wird, ob es möglicherweise einfach eine Folge der freieren Diskussion von Geschlecht und Sexualität darstellt, oder ob es ein tatsächliches explodieren der physischen, und vor allem psychischen, Folgen des Erwachsenwerdens in modernen Gesellschaften gibt, in denen nicht der tägliche Kampf zu überleben besteht, sei dahingestellt. Der Zuwachs an Beratungsangeboten und der gleichzeitige Zuwachs an Beratungssuchenden ist nicht abschließend zu beurteilen - denn diese Frage ist analog zu der, ob Huhn oder Ei zuerst da waren
Die Londoner Tavistock-Clinic, europaweit führend in der Behandlung trans-identer Jugendlicher, beriet im Jahr 2009 in ihrem „Gender Identity Development Service“ gerade mal rund hundert Heranwachsende. Im Jahr 2018 hingegen waren es 2500. Im selben Jahr berichtete die Wochenzeitung „Die Zeit“ davon, dass sich die Zahlen von Rat suchenden Jugendlichen auch in verschiedenen führenden deutschen Kliniken, die sie befragt hatten, seit dem Jahr 2013 verfünffacht habe.
Letztlich ist es egal ob die eine oder andere Zahl zutreffend ist - es gibt eben keine verlässliche Statistik dazu.
Wenn dann aus ideologischen Gründen, und dem Wunsch das einschlägige Klientel nicht als Wähler zu verlieren, die Gesetzgebung an Minderheiteninteressen festgemacht wird, sind wir an einem Tiefpunkt des demokratischen Staates angekommen.
Minderheiten dürfen nicht die Mehrheit zwingen sich nach Ihnen zu richten, insbesondere nicht in einer *Repräsentativen Demokratie*, denn der Mehrheitswille hat die handelnden Politiker an die Macht gebracht um deren Interessen zu befördern - nicht anders, selbst dann nicht, wenn Herr Gabriel (SPD) es einmal genau anders herum dargestellt hat.
Nur noch um es klar zu sagen:
Mir ist völlig egal wer mit wem auf welche Art Sex hat oder wer sich zu welchem Geschlecht oder Nicht-Geschlecht zählen will. NICHT egal ist mir, wenn ich von 0,04% bis 0,4% (!) der Bevölkerung gezwungen werden soll mich entgegen MEINER Überzeugung zu verhalten und ausgeklügelte Sprachvariationen zu lernen, die nicht die wissenschaftlich belegte Identität darstellen.
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In der Begriffswüste zur Benennung der Identitäten ist es leicht sich zu verlaufen .... ein PDF der FU, Titel "Glossar geschlechtliche Vielfalt" hilft dabei sich zu orientieren.
Quellen
Eine weitere *beliebige* Wissenschaft ....
Dass sich die Zahlen der Rat- und Hilfesuchenden erhöht, seit es diese Angebote und Beratungen gibt, wundert mich nicht. Ich bin schon zu DDR-Zeiten mit einer Transsexuellen im Bekanntenkreis groß geworden, die diesen Weg schon in der DDR gegangen war. Diese arme Frau, die mal ein Mann war und sich als Frau fühlte und so leben wollte, war in der ganzen Stadt mit diskriminierenden Spitznamen bekannt. Und Erfurt ist zwar provinziell, aber auch nicht sehr klein. Die Demütigungen, Beleidigungen und mehrfach auch physische Angriffe gegen sie waren viel und täglich latent.
Was sich diese Frau in ihrem Leben anhören und aushalten musste geht über keine Kuhhaut. Und als sich ihre Situation nach dem Mauerfall trotz größter Hoffnungen bei ihr nicht gebessert hatte, hat sie sich brutal das Leben genommen. Ich kannte sie und sie war ein phantastischer Mensch. Es tut mir heute noch leid um und für sie.
Ich denke, dass sich dieses "Phänomen" (kann man das so bezeichnen?), sich andersgeschlechtlich zu fühlen, auch schon früher genauso oft vorgekommen ist wie heute. Nur haben es diese Menschen für sich behalten und haben die ihnen auferlegte Normalität, die nicht ihre Normalität war, für sich eingerichtet und ausgehalten - im stillen Leiden, mit all seinen miesen Facetten. Man denke nur an die Geschichte bzw. Emanzipation der Homosexuellen, die heute zwar weitestgehend akzeptiert sind und dennoch stigmatisiert und diskriminiert werden, mit der politischen Tendenz das Rad wieder zurück zu drehen. Es gibt noch immer viel zu viele, die einen neuen §175 begrüßen würden.
Warum? Ich habe da so meine Theorien und anerzogene Intoleranz steht da ganz oben auf der Liste.
Wenn vor mir jemand steht und sagt, dass sie die Heike ist obwohl sie mehr nach einem Heiko aussieht, dann akzeptiere ich das und nenne sie Heike. Ich muss sie ja nicht heiraten und Erotik kommt im normalen zwischenmenschlichen Kontakt zum Glück auch nur äußerst selten vor.
Ich denke nicht, dass man Menschen medial und politisch einreden kann anders zu sein, als sie es tatsächlich sind. Das ist ein Märchen, was die besonders Konservativen gerne verbreiten um ihre Agenden der Ausgrenzungen zu verbreiten, weil ihr Populismus nicht ohne Hass- und Feindbilder funktioniert. Ein Hetero wird nicht schwul oder lesbisch, nur weil andere ihre Homosexualität nicht verstecken, genauso wie die meisten Ehepartner nicht polyamor werden, nur weil im Industriegebiet ein Swingerclub eröffnet hat oder Kinder wild alles ausprobieren, weil Sexualkunde unterrichtet wird.
Aber...
Ich spreche auch nicht diese inkludierende Sprache, weil ich sie mit ihren Abkürzungen und Anglizismen nicht verstehe, zumal sich das ja auch alle Nase lang ändert. Nur probiere ich, diese Menschen so zu nehmen wie sie sind und stelle keine Fragezeichen hinter ihre Existenz bzw. Sexualität. Anders gesagt ist meine "Ideologie", dass jeder so sein kann wie er will, so lange ich das auch sein darf und kein Dritter dabei geschädigt wird.
Diese Minderheit zwingt uns mitnichten ihre Art zu leben auf. Wohl aber fordert sie ihr Recht, als Minderheit von der Mehrheit anerkannt und akzeptiert zu werden. Wozu sonst hatten wir mal das Zeitalter der Lichter oder war die Aufklärung so sehr für umsonst? Denn umgedreht ist es ja eindeutig so, dass die (nicht verstehende und unempathische) Mehrheit in diesem Fall diese verschwindend kleine Minderheit doch sehr unterdrückt und stigmatisiert. Das ist genauso undemokratisch wie es umgedreht undemokratisch ist.
Deshalb mein Plädoyer, diese Menschen in Ruhe und Frieden ihr Leben leben zu lassen und das im (toleranten) Umgang und nicht über die Sprache zu auszudrücken.
Das Fass, welche Bilder und Ansichten die Sprache durch sich selbst im Sprechenden auslöst, mache ich jetzt nicht aber auf. ;o)
Ich wünsche Euch ein richtig schönes Wochenende und hoffe, dass Ihr vom Hochwasser verschont geblieben seid. Falls Du mir antwortest, lieber Wolfgang, ich kann erst am Montag reagieren, weil ich am Wochenende wieder 12 Stundenschichten habe.
Alles Liebe und Gute für Euch und nachträglich noch ein gesundes und schönes neues Jahr.
Erst mal nur ganz kurz:
Bei uns steht zwar ein wenig Wasser im Keller - aber das ist nicht beunruhigend, seit mir ein Sachverständiger - der kurz nach unserem Einzug hier war und sich umgesehen hat - bestätigte, dass das 'ortstypisch' sei, weil man eben hier 'so' gebaut habe.
Ich wünsche euch das auch und dir insbesondere eine ruhige und ereignislose (!) Wochenendarbeit .... Montag dann mehr.
So, nun endlich zum eigentlichen Text der sich hier auf deinen Kommentar bezieht, lieber Olaf, verspätet doch von Herzen!
Bedauerlicherweise gibt es immer noch eine *stille* Mehrheit die nicht mit den Varianten zwischen 'rein männlich' und 'rein weiblich' zurecht kommen. Betrachtet man es statistisch (Gauss' Verteilung') müsste es zwischen den Extremen eine sehr große Bandbreite von Zwischenstufen geben, die mehr oder weniger in diese Richtungen, besser Ausprägungen, passen. Nicht unbedingt immer sofort erkennbar am Äußeren, sondern eher von der Selbstfindung, der psychischen Stimmung abhängig.
Bestimmt ist es so, dass selbst heute noch viele Betroffene nichts dazu sagen / schreiben, weil sie die Reaktionen fürchten, die sich dann unweigerlich entwickeln - und fortan nicht mehr ruhig leben können. Dein Beispiel, das du oben geschildert hast, spricht Bände:
Hassobjekte geben dem Mob die Überzeugung *etwas Besseres* zu sein.
Du schreibst:
".. Wenn vor mir jemand steht und sagt, dass sie die Heike ist obwohl sie mehr nach einem Heiko aussieht, dann akzeptiere ich das und nenne sie Heike. Ich muss sie ja nicht heiraten und Erotik kommt im normalen zwischenmenschlichen Kontakt zum Glück auch nur äußerst selten vor .."
Es ist traurig, wenn das ausdrücklich betont werden muss - wo es doch eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Demgegenüber stehen die Profiteure der Unsicherheit die sie selbst gesät haben:
Verwirrung in der Frage der (soziologisch definierten Geschlechts=) Zwischenformen läßt das Abgreifen von Forschungsgeldern zu - Geld für das es bessere Verwendung gäbe. Deswegen, und weil die beobachtete Wirklichkeit anders aussieht kann ich deiner Einschätzung ".. Ich denke nicht, dass man Menschen medial und politisch einreden kann anders zu sein, als sie es tatsächlich sind. Das ist ein Märchen, was die besonders Konservativen gerne verbreiten um ihre Agenden der Ausgrenzungen zu verbreiten, weil ihr Populismus nicht ohne Hass- und Feindbilder funktioniert .." nicht zustimmen. Insbesondere die Potenzierung, die Aufblähung dessen, was da in Medien an Lügen und unbewiesenen Thesen verbreitet wird ist doch in der Lage noch formbare Wesen so zu bewegen, dass sie sich zu etwas bekennen, das später zu Reue und gebrochenen Lebensentwicklungen führt.
Als Fazit schreibst du ".. Deshalb mein Plädoyer, diese Menschen in Ruhe und Frieden ihr Leben leben zu lassen und das im (toleranten) Umgang und nicht über die Sprache zu auszudrücken .." - dem kann ich zustimmen, denn selbst wenn Viele sich auf eine neue Sprachregelung einlassen ist es nicht gleichbedeutend mit dem was sie denken!
Mein Vorhaben hier richtet sich nicht gegen die Betroffenen, die sich in ihrer Identität nicht wohlfühlen und Veränderung anstreben - wohl aber gegen jene Einflüsterer, die daraus einen Popanz machen und sich selbst dadurch erhöhen wollen (Bsp.: Lehrstühle *GENDERWISSENSCHAFT* ohne Basis) und dabei jede Erkenntnis nach Belieben formulieren, wiederum ohne Fakten, einfach so aus der Luft gegriffen. Sie schreiben von einander ab, erhöhen so die Veröffentlichungszahl - und begreifen das als Beweis (genug) für die Validität ihrer Ergüsse.
PS
In meiner Antwort an matrixmann habe ich weiter ausgeholt und nochmal die biologische Sicht erweitert - ich denke das gehört dazu, nur wollte ich es nicht nochmal schreiben ....
Ah, endlich komme ich mal hier zu dem Text...
Nettes Thema, was du dir da herausgesucht hast.
Hm, vielleicht eines vorweg: An den neu Geschlechtseintrag "divers" waren auch Bedingungen verknüpft; also den kann man sich - nach bisheriger Rechtssprechung - nicht "einfach so" nach Belieben eintragen lassen oder bei einem Neugeborenen.
Der wurde, im Prinzip, eingeführt für die Intersexuellen und für all die, bei denen eine normale biologische Entwicklung gemäß ihres Chromosomensatzes oder auf Grund eines Geschlechtschromosomensatzes mit Anomalien nicht möglich ist. - Die also in diesem Käfig gefangen sind durch eine Laune der Natur und denen auch die Medizin zum Teil nur sehr begrenzt helfen kann.
Konkret, glaube ich, ging das von einer Frau mit dem Turner-Syndrom aus.
Dieser ganze Quatsch mit "nicht-binär" (im O-Ton "nonbinary") ist hingegen eine andere Sache.
Im Prinzip - zumindest sehe ich es so - wird dort ein gesellschaftlich-kulturelles Problem aus den USA in den Rest der Welt exportiert und das auch noch unter dem Deckmantel "Wissenschaft" verkauft.
Die USA sind ein in der Tiefe sehr engstirniges und konservatives Land, ebenso seine Gesellschaft, auf Grund der puritanischen Wurzeln.
Selbst die dort, die sich selbst als noch so fortschrittlich sehen, habe eine derart eingeengte dogmatische Denkstruktur.
Dadurch sieht die Sache wie folgend aus: Gesellschaftlich gibt es in den USA nach wie vor sehr eingeengte Schablonen und Vorstellungen von Frauen und Männern, was als "weiblich" zählt und was als "männlich", und es wird auch gern im Zwischenmenschlichen als Waffe eingesetzt, um widerspenstige Charaktere niederzumachen.
USA-typisch ist es, dass es irgendwie nicht reicht, wenn man auch nur 80% einer dieser Schablonen ausfüllt; es müssen immer annähernd 100% sein.
Schafft oder will man das nicht, so wird einem die Anerkennung in der gewünschten Schablone nicht zugestanden bzw. billigen sich die Leute selbst das auch im Stillen nicht zu.
Sie benötigen daher neben den bekannten Schablonen weitere, damit es irgendeine gibt, in die sie wiederum hineinpassen können, damit sie wiederum für sich sagen können "ja, ich bin ein Mensch und kein Aussätziger und auch kein Außerirdischer". - Um so wieder in die Gesellschaft zurück integriert zu werden.
Irgendwie hat man in Übersee so ein dogmatisches Denkproblem, dass man die Schablonen nicht erweitert und "loser" macht, durchlässiger, sondern stattdessen erfindet man einfach neue Kategorien und Schubfächer...
In Europa ist die Entwicklung eigentlich anders; da kam man zu dieser "Aushöhlung" dogmatischer und strikter Kategorien und ist auch damit zufrieden, wenn jemand nur 70 oder gar 60% des Umrisses eine Kategorie "erfüllt" kriegt. - Man hat die Sache von Vermischung verschiedener Eigenschaften irgendwann verstanden und eingesehen, dass bei den Geschlechtern die Wenigsten wirklich so ausgeprägt weiblich oder ausgeprägt männlich sind.
Da aber Übersee erstens dazu neigt, seine kulturellen Probleme und internen Konflikte zu exportieren anstatt sie vor Ort zu lösen, und zweitens generell seit Jahrzehnten weltweit einen Kulturimperialismus pflegt (der, im Übrigen, in den vergangen 5-10 Jahren noch einmal wieder merklich intensiver geworden ist), den die USA auch nicht aufgeben wollen, schwemmen sich, durch die populären Plattformen unter den sozialen Medien, deren interne Probleme in den Rest der Welt an, auch wenn sie zur Kultur des Zielgebietes gar nicht passen und dort längst nicht die Relevanz haben wie in ihrem Ursprungsland oder gar dort sogar dieses kulturelle Problem schon längst gelöst war und die USA diejenigen sind, die hinterherhinken.
Das kann passieren, weil letztlich jede neue Generation von Menschen, die heranwächst, kultur-historisch erst mal dumm ist und leicht zu manipulieren geht.
Sprich: Die nehmen erst mal in egozentrischer Manier regelrecht alles als Erklärungsmuster an, welches ansatzweise ihre persönlichen Probleme im Leben wiedergibt und scheinbar erklärt.
Auch wenn dieselbe Sache eventuell schon vor 20 oder 30 Jahren schon einmal da war oder etwas nie explizit ein Problem gewesen ist.
(In Bezug auf die ganze "gender-nonconforming"-Sache fiel mir z. B. aus der Vergangenheit ein, als David Beckham noch Fußball spielte, wie plötzlich das Konzept "metrosexuell" in vieler Munde war. - Was heute kein Schwein mehr kennt; erst recht nicht die, die danach geboren wurden.
Sachlich fällt es aber auch in dieses große Gebiet hinein. - Und es war damals auch eine ziemlich große Marketing-Sache, weil man damit plötzlich Männer an Kosmetikprodukte und ein adrettes, gepflegtes Aussehen herankriegen konnte.)
Mir selbst ist auch schon in den Sinn gekommen, dass das viele in die Öffentlichkeit getragene Drama um sexuelle Präferenz und Geschlechtsidentität (gern immer mit der von John Money geprägten Bezeichnung "gender" genannt - obwohl dies nur die soziale Geschlechtsolle umfasst, nicht aber, was psychisch im eigenen Hirn drin steckt (!)) möglicherweise auch "nur" eine Variante des Ausagierens des allgemeinen Generationenkonflikts sein könnte.
Gerade, weil ja vornehmlich so viele junge Menschen darauf aufspringen, aber eher weniger solche, die, auf Grund von Alter, schon eine ausgeprägte Persönlichkeitsentwicklung durchgemacht haben und gesellschaftlich eine Position in der Hierarchie inne halten... Die also die Selbstfindungsphase schon durchlaufen haben und einigermaßen mit einem Ergebnis daraus hervorgangen sind.
...Was hier noch zu sagen ist, und das ist eine sprachliche Sache, die es zu beachten gilt: Hierzulande spricht man gern von "nicht-binär" oft im Sinne von "Mann/Frau mit Abweichung vom gesellschaftlich erwarteten Standard".
Ursprünglich gibt es im Englischen aber noch eine weitere Bedeutung, die da in die Richtung geht "nicht eindeutig männlich, nicht eindeutig weiblich".
Also, was man hier sprachlich eher wieder unter "neutral", "weder noch", "androgyn" oder "geschlechtslos" auffassen würde, weil die deutsche Sprache allgemein sehr exakt ist.
Und letztlich wird dadurch deutlich, dass es sich dabei um ein soziale Identität, eine soziale Kategorie handelt, welche mit der persönlichen gelebten Geschlechtsrolle zu tun hat, aber nicht viel mit der psychisch verankerten Geschlechtsidentität - also mit der einem innewohnenden festen Überzeugung, dem weiblichen oder männlichen Geschlecht anzugehören, die die meisten ab ca. zweiten/dritten Lebensjahr ganz von allein äußern und zu erkennen geben.
Danke für die sehr klare Darstellung dessen was war und was nun mit der neuen Gesetzgebung bewerkstelligt werden soll. Die 'alte' Regelung fand ich durchaus angemessen, nahm sie doch Unsicherheit und Diskriminierung, den Makel des "Andersseins" weg. So wie alle Kategorisierungen ist natürlich auch die Geschlechtsbezeichnung zunächst eine mehrdeutige Bestimmung: Sie hat biologische und soziologische Komponenten sofern es sich um Lebewesen handelt. Nicht umsonst gibt es seit den späten sechziger Jahren das Fach "Soziobiologie", das sowohl das Leben von staaten- oder gruppenbildenden Arten in ihrer Lebensäußerung untersucht und das Ziel hat Gemeinsamkeiten zu finden die über Artengrenzen hinaus gehen bzw. mehrfach-evolutionär entstandene, also konvergente Entwicklungen zu verifizieren. Da es mittlerweile gelungen ist diese lang bestehende Erklärung als nicht-konvergent, sondern eine Progressionsreihe zu beweisen, ist es naheliegend auch die Geschlechtsentwicklung derart anzunehmen.
Das ist eine der wesentlichen Säulen des derzeitigen Wissensstandes zur Evolution - und damit natürlich der des Menschen.
Nimmt man also diese Grundtatsache, so werden binäre Grundpfeiler deutlich, die nun durch soziologische Denkmodelle der belebten Umwelt aus Unkenntnis und Ignoranz von Nicht-Naturwissenschaftlern zugeteilt bzw. zugesprochen werden. Da stimme ich völlig mit dir überein wenn du schreibst:
".. Dieser ganze Quatsch mit “nicht-binär” (im O-Ton “nonbinary”) ist hingegen eine andere Sache.
Im Prinzip – zumindest sehe ich es so – wird dort ein gesellschaftlich-kulturelles Problem aus den USA in den Rest der Welt exportiert und das auch noch unter dem Deckmantel “Wissenschaft” verkauft.
Die USA sind ein in der Tiefe sehr engstirniges und konservatives Land, ebenso seine Gesellschaft, auf Grund der puritanischen Wurzeln.
Selbst die dort, die sich selbst als noch so fortschrittlich sehen, habe eine derart eingeengte dogmatische Denkstruktur .."
Nicht nur dogmatisch in der Grundstruktur, möchte ich dazusetzen, sondern breit indoktriniert 'ausgewählt' und 'besonders' zu sein - was bedauerlicherweise gerade die weniger Begabten, Ungebildeten, zu einer kritischen Masse macht, die anfällig für einfachste Parolen und Erklärungsmuster ist (siehe den Erfolg von Trump).
Da bewahrheitet sich erneut der Kernsatz "Wer nicht(-s) weiß muss glauben!"
Danke auch noch dafür, dass du die Begriffe die so herumschwirren aufgenommen und erklärt hast. Es ist für die Verwirrung u.a. die Sprachverschiedenheit mit verantwortlich, da sind wir einer Meinung. Zudem gilt wohl die Beobachtung, dass Menschen die etwas nicht genau verstehen sich mit Floskeln behelfen die Wissen vortäuschen sollen wo nichts vorhanden ist.
Die Selbstfindungsphase während des ersten und zweiten pubertären Schubes unterscheiden sich in Intensität und Ausprägung, da zunächst noch die physiologische Komponente hormonbedingt nachhängt. Weswegen ich zwar eine grundsätzliche Empfindsamkeit der Zugehörigkeit - so wie du sie darstellst - für korrekt beschrieben halte, jedoch mit der Einschränkung, dass spätere hormonelle Schübe da eine abschließende Einordnung physiologischer Art sind. Das bedeutet keinesfalls eine gleichsinnige psychische Entwicklung, sondern scheint mir eher auf den ersten Schub und dortige Tendenz zurück zu führen zu sein.
Nun bin ich kein Fachmann auf diesem Gebiet, ich spreche da lediglich als naturwissenschaftlich vorgebildeter Laie ohne Anspruch auf Absolutheit.
Die Zeiten sind in vielerlei Hinsicht kritisch, viele unwägbare Strömungen, angeheizt oder unterhalten durch die so-genannten 'sozialen Medien', die plötzliche *Geistesblitze* von Menschen in den Fokus der Öffentlichkeit spucken , die noch vor drei Jahrzehnten sang- und klanglos verschwunden wären. Ein weiterer Beweis, dass die Entwicklung der elektronischen Strukturen unserer Welt das Begriffs- und Begreifvermögen der Spezies Mensch überfordern. Überwiegend, mit sehr wenigen Ausnahmen.