Weil ich sehr wenige Sendungen des Fernsehens schätze nehme ich auch selten zu irgendwelchen Sendungen Stellung. Die Serie "Bella Block" ist da eine Ausnahme in zweierlei Hinsicht:
- Erstens, weil ich das für 'gute Unterhaltung' halte
- zweitens, weil es nicht diese geschliffenen, völlig makellosen Marionetten sind die dort eingesetzt (als Schauspieler) und dargestellt (als Charaktere) werden ....
und
Hier nun eine Rezension aus der lokalen Presse, der ich - mit kleinen Einschränkungen - nur zustimmen kann ....

Von der Meinung des Rezensenten weiche ich in zwei Dingen ab:
Erstens in Hinblick auf die Darstellung der persönlichen Beziehung zwischen Bella und Simon: Da scheint Herr Suerland mir über-kritisch, denn ich empfand die Loslösung der beiden Charaktere voneinander durchaus folgerichtig und geschickt in die sonstige Handlung eingestreut.
Zweitens verwundert es mich, daß ein durchaus wesentlicher Aspekt des Drehbuches - wenn es denn beabsichtigt war - nicht erwähnt wurde:
Die Entwicklung, die die Abteilung durch das Wirken des neuen jung-dynamischen Leiters nahm, der als erste 'Amtshandlung' seinen Mitarbeitern Psychologenbetreuung 'verordnete'. Zudem wurde sehr wirklichkeitsnah dargestellt, daß das ewige 'positive Denken' erhebliche Tücken hat, weil nun einmal neben positiven Erscheinungen auch negative anfallen, die man nicht so einfach wegwischen darf, weil das als 'Verleugnung der Wirklichkeit' empfunden wird.
Daß z.B. die Einhaltung von Abläufen wichtiger wurde als das menschliche Miteinander, daß 'high tech' in der Kommunikation das Erfassen von Meinung, Stimmung und Bedürfnissen völlig auszuschalten droht und schließlich alle Kriminaltechnik die induktiven/deduktiven Leistungen von Menschen in diesen Funktionen nicht zu ersetzen vermag, sind drei weitere Lehren die aus der Handlung hervorgingen.
Gerade dieser zweite Aspekt der Entfremdung der Mitarbeitenden untereinander und von ihrer Arbeit durch eine technokratische Führung ohne Empathie scheint mir doch ein sehr bedeutsamer Teil dieses Krimis gewesen zu sein - und ich hätte mir gewünscht, daß das auch der Rezensent herausgearbeitet hätte ....
Dies umso mehr, als - zunehmend - ähnliche Strukturen in der allgemeinen Arbeitswelt aufgebaut werden, die bestimmt Nichts besser machen, aber Viele von ihrer Arbeit entfremden:
Fortschritt mit Augenmaß anstatt Modernisierung um jeden Preis!
- das ist für mich die wesentliche "Zweit-Botschaft" aus diesem Krimi gewesen ....
[Quelle des abgebildeten Textes: Westfälsche Nachrichten v. 19. u. 20.01.2009]
[weo]