Heute, Sonntag, 27.04.2008, ist Bürgerentscheid in Münster.
Das ist allemal ein Sieg für 'mehr' Demokratie, egal wie es ausgeht.
Die Stadtmütter und -väter woll(t)en eine Musikhalle haben.
Weil sowas gebraucht würde um 'hochkarätige' Künstler herzuholen .... ein Scheinargument, denn wirklich große Künstler messen die 'Größe' des Auftritts nicht an der Zahl der zahlenden Zuschauer sondern an deren Sachverstand für ihre Kunst .... und da ist es in Münster nicht nur schwarz sondern tiefschwarz, wenn nicht gar kohlpechrabenschwarz .... der bäuerlich-konservativen Umgebung angepaßt ruft der durchschnittliche Münsteraner eher nach Töttchen und plattdeutschem Theater, nach Kabarett und bestenfalls noch Kiepenkerlschen Führungen durch das Museumsdorf .... eine Musikhalle mit Auftritt weltbekannter Künstler hieße "Perlen vor die Säue" werfen ....
Ein Bürgerbegehren konnte dagegen durchgesetzt werden. Und heute nun ist der Tag der Entscheidung gekommen.
Ich habe jedenfalls mit "Ja" gewählt - was wegen der unsinnigen Art der Fragestellung für das Bürgerbegehren - wer denkt sich nur solchen Schwachsinn aus? - in Wirklichkeit ein "Nein" zur Musikhalle bedeutet.
Nun muß ich meine Neugierde wieder einmal für ein paar Stunden mehr zügeln und bis nach 19:30h warten - dann soll es das Ergebnis per Radio geben ....
[ERGEBNIS]
Wirklich demokratisch... ...ist Euer Volksentscheid in Münster. Ihr habt wenigstens die Wahl und die Politiker müssen sich danach richten.
Bei uns wird heute ein Volksentscheid Pro/Contra Flugfeld Tempelhof durchgezogen. Leider nutzlos, weil alles schon entschieden ist. Sowohl von einem gewählten Parlament als auch höchstrichterlich. Was allgemein bekannt ist. Und so ist dieser Volksentscheid im Vorfeld richtig kräftig missbraucht worden und in eine üble Schlammschlacht ausgeartet.
Demokratie ist auch, parlamentarisch gefallene Entscheidungen zu akzeptieren, wenn es einem nicht passt.
Oder rechtzeitig die Bremse zu ziehen .... solange die Entscheidung noch offen ist .... da sind wir einer Meinung:
Irgendwann muß Schluß sein mit der Diskussion, sonst geht das endlos weiter und niemand findet ein Ende ....
Die Argumente der Befürworter waren so dürftig, die beteuerungen zu den zu erwartenden Kosten so schwach - sie mußten per 'Marketing' aufgeblasen und 'verstärkt' werden
Alleine das mußte schon stutzig machen und dazu:
Geballter Finanzeinsatz für die Halle
(man nennt das "Mit der Wurst nach dem Schinken werfen")
- die Gegner nahzu mittellos ....
Was wird mit meinem "Privat"-Flughafen Tegel? Wird der wirklich nieder-/dichtgemacht? Das wäre schade. Ich gestehe, die anderen FHs kenne ich nur aus dem "Spiegel" und anderen journalistischen Versuchen der Reflexion unserer Demokratie. Was ist da, aus der Sicht eines Anwohners, wirklich sinnvoll?
Es darf auch nicht... ...verschwiegen werden, dass das Ganze jetzt seit fast 16 Jahren in Berlin hoch und runter läuft. Und schwebende Entscheidungen sind immer Gift für jede Region.
Die Höhe der zu erwartenden Kosten...komischerweise läuft sie bei Bauten, die von Politikern in Bewegung gesetzt werden, immer aus dem Ruder. Schelm, wer arges dabei denkt.
Sei froh, dass ihr jetzt entscheiden dürft.
Finanzeinsatz*grins*, in Berlin wurden für die Tempelhofbefürworter anonym sehr, sehr großzügig gespendet. Auch sehr merkwürdig.
zu Flugplätze Berlin Soweit ich das verstanden haben wird doch außer Schönefeld (der ausgebaut werden wird) alles andere von "früher" dicht gemacht ....
Dichtmachen @Hexa
Tempelhof und Tegel dichtmachen und alles nach Schönefeld.
Anschluß Stadtautobahn an Schönefeld ist fast fertig (Mai 2008), das Argument der schlechten Bahn-Zubringer liegt an der Bundesbahn, die sich wieder blöd anstellt und weigert, rechtzeitig entsprechende Investitionen für einen Fernbahnhofanschluß in Schönefeld zu realisieren.
Schlußfolgerung:
Mehdorn feuern. Finde ich bestimmt Befürworter.
Übrigens, Nahverkehrsanschluß vorhanden, S-Bahn.
@wvs: Richtig, Tempelhof und Tegel müssen laut Planfeststellungsbeschluß geschlossen werden, weil sonst keine Genehmigung für BBI erteilt worden wäre. Dazu gibt es einen BGH - Beschluß. Es wurde also schon durch alle Instanzen geklagt.
Für mich hat das auch nichts mehr mit Demokratie zu tun und ich halte es für einen fiesen Missbrauch des Instrumentes Volksentscheides.
Wieso muss ich in Herrn WvSsens Wohngebiet, um mein Ja, meine Nein, also DAGEGEN niederlegen zu dürfen? Das stinkt mir. Wir sind hier 6.000 Bewohner im Viertel und müssen in einen anderen Stadtteil - ein Schelm, wer Böses dabei denkt . . .
Das, lieber Hexa, .... ist genauso ein großes Rätsel wie die unsinnige Verklausulierung der Fragestellung - Verwirrung schaffen, eine Kriegslist nicht nur für Volksbefragungen ....
Bedauerlicherweise kann man einen 'Ausflug' nach A. nicht einmal mehr mit einem Eisdielenbesuch verbinden (seit die nach Roxel abgewandert ist) und muß sich mit einem an gleicher Stelle begründeten & überteuerten Ketten-Café vorlieb nehmen ....
Ah nee noch eine gekillte Eisdiele. Meine hier ebenfalls, wie ich vorgestern feststellen durfte. Und mich der Verärgerung meiner Eislady hingeben durfte. Ich werde mal den Patron anrufen und versuchen zu bestimmen, weshalb der Süden unseres Lebensmittelpunktes so stiefmütterlich behandelt wird.
Werde gleich mal losradeln...
Zuerst hat sich .... die alte italienische Besitzerfamilie zurückgezogen - und dann, zwei Jahre später, ist die deutsche Besitzerfamilie nach Roxel abgewandert ....
ungereimt ist das schon, wenn mir im Wahlbüro gesagt wird ich sei falsch, aber nicht erklärt wird, weshalb (anderer Raum in einem anderen Trakt). Der mitteljunge Mann am Wahltisch, nicht ganz der deutschen Sprache mächtig, aber sichtlich erfreut, mich da "hängen" zu lassen, wurde erst etwas ernsthafter, als ich mein Handy herauskramte und nach der Nummer des Wahlleiters fragte. Und ich frage mich, wieso musste es erst dazu kommen?
Auch werde ich den Verdacht nicht los, dass die ziemlich seltsame Zusammenlegung des alteingesessenen mit dem neuen Wahlkreis lediglich demographische (ich liebe dieses Wort!) Gründe hatte. Sprich: die alten Säcke aus dem stadtnäheren Bezirk sollen sich erst mal hin und zurück 10km auf die Beine machen, bevor sie ihr potentielles "Nein" abgeben. Was mich mit meinem JA ja eigentlich freuen sollte, aber doch erschrickt, dass selbst bei solchem Pippifax lediglich Kalkül eine Rolle spielt.
Insgesamt war es eine nette "Reise". Habe mein neues Fahrrad eingeradelt und mich ohne kalorienhaltige Nahrung auf den Rückweg begeben.
Kurzes Zwischenergebnis
Ja, also Nein, sprich DAGEGEN: 70,74%
bei 88 von 101 Stimmbezirken
Quelle
Das ist eindeutig ....
Mich freut es. Ich bin zufrieden.
Die Stadt - und damit wir alle - haben viel Geld gespart,
das nun für vernünftigere Zwecke ausgegeben werden kann.
Vor allem aber habe ich kein Mitleid mit den Spekulanten und ihren Helfershelfern ....
* edit 00:00h *
Warten wir's mal ab wer sich da welche Schweinerei noch ausdenkt. Gegenbeschuß wird auf jeden Fall kommen.
Aber es ist ein Zeichen lebender Demokratie. Allein deshalb ist es gut.
Das Ergebnis hat sich stabilisiert .... und für die nächsten zwei Jahre wird sich ein ähnliches Projekt nicht auf den Weg bringen lassen .... erschreckend die von mangelndem Demokratieverständnis geprägten Aussagen z.B. eines Landtagsabgeordneten .... es scheint, als ob solche (vermeintlichen) "Repräsentanten des Bürgerwillens" sich nicht mehr erinnern, woher ihre Befugnisse überhaupt Legitimation haben:
Von Jenen die sie gewählt haben, den Bürgern!
Diese dann pauschal als "eine Masse frustrierter Menschen die ihren Unmut in diese Abstimmung eingebracht haben" zu bezeichnen zeugt von Arroganz und Ignoranz ....
Hexa schreibt dazu in seinem Weblog:
" .. Demokratie pur. Häufiger wäre besser. .. "
Ganz seiner Meinung - und nun wenden wir uns erfreulicheren Dingen zu .... allen Leser/-inne/-n eine erfolgreiche Woche!