kann man oft beobachten, daß sie sich über ein - tatsächlich oder vermeintlich - "schlimmes Wort" heftigst amüsieren und es
- kichernd - an ihre Freundinnen und Freunde weitersagen.
Woraufhin diese ebenfalls in ein heftiges Kichern verfallen ....
Toll, als Kind so ein "schlimmes Wort" aussprechen zu dürfen.
Auch manche schon größeren Kinder freuen sich, wenn sie nochmal
- so wie die Kleinen -
ganz schlimme Worte ganz laut sagen oder
via Weblog in die Welt hinaus schreiben dürfen ....
Es ist schon schwer erwachsen zu werden ....
Einige scheinen für immer in der Pubertät "stecken zu bleiben" ....
das "schlimme" wort bei u ns ist zur zeit "pups" ganz arg angesagt!!
Das kommt mir .... bekannt vor ....
Wir haben unseren Kindern ganz einfache Worte - flüsternd, als Geheimnis - vorgegeben, solche die völlig "unspektakulär" waren - und dann gesagt, das sei ein "schlimmes Wort" - anfangs hat das funktioniert und sie haben sich über die vermeintlich "schlimmen" Worte köstlich amüsiert ....
Koprolalie kann auch ein bewusst eingesetztes Stilmittel sein, siehe Antonin Artaud ("Das Streben nach Fäkalität" in "Schluss mit dem Gottesgericht").
Kann, muss aber nicht.
Aha, ein "Stilmittel"! Im genannten Fall
- da bin ich mir ziemlich sicher -
wohl eher nicht ....
* es sei denn, es handelt sich um eine psychische Störung
[Schaut man sich dort andere Beiträge und deren Sprachebene* an .... ]
* edit *
Beziehen Sie sich auf den folgenden Text?
Auch dem (nachfolgend zitierten Gedicht) kann ich absolut nichts abgewinnen ....
[Zitat]
" .. er .. trug seinen Großeltern seinen Lieblingstext von Artaud vor .. ein Gedicht .. es heißt: "Das Streben nach Fäkalität."
Dort wo es nach Scheiße riecht,
dort riecht es nach Leben.
Der Mensch hätte durchaus nicht scheißen können,
seine anale Tasche einfach nicht öffnen,
aber er hat gewählt, zu scheißen.
Wie er gewählt hätte, zu leben,
aber er hat gewählt, zu scheißen.
Wie er gewählt hätte, zu leben,
anstatt zuzustimmen, tot zu bleiben ...
[/Zitat]
*Coprolalia [Gr. koproV, filth, + lalia, speech]: Ger. Koprolalie; Fr. coprolalie; Ital. coprolalia. The involuntary, and perhaps unconscious, use of obscene words, occurring as a symptom of mental disorder in hysteria and other diseases; it seems to be of the nature of a spasm or tic. Cf. HYSTERIA. (J.J.)
Ja, aber man sollte auch noch etwas weiter lesen:
"... Und um nicht Kacka zu machen,
hätte er zustimmen müssen,
nicht zu leben,
aber er hat sich nicht entschließen können,
das Leben
zu verlieren,
das heißt: lebendig zu sterben."
Man sollte sich vielleicht fragen, warum natürliche Vorgänge vielfach tabuisiert werden. Sie entweder nur mit "schlimmen Worten" oder leblosen, medizinischen Fachausdrücken artikuliert werden.
Hier von "Tabuisierung" zu sprechen .... hieße doch, einen banalen Fall von Sprachunfähigkeit bzw. jugendlicher Dummheit zum Exempel zu überhöhen.
Was dort niedergelegt ist hat mit "Brechen von Tabu(s)" nichts, aber auch garnichts zu tun - es ist schlicht eine schlechte Wortwahl, schlecht weil unangemessen in dem Gebrauchszusammenhang.
Sofern aber das allgemein herrschende Tabu gemeint ist, alles was mit Sexualität und Ausscheidung zu tun hat mit Ersatzbegriffen zu belegen kann ich Ihnen sogar zustimmen.
Wie Sie ja sicher bei mir gelesen haben, stehe ich der verursachenden Kirche und ihren Vertretern durchaus kritisch gegenüber.
Die Aufhebung des natürlichen Verhältnisses der Menschen zu ihrer Sexualität hat im frühen Mittelater nur den Zweck gehabt, den moralisierenden "Pfaffen" - die durch Berufswahl von den "leiblichen" Genüssen ausgeschlossen waren - einen Hebel zu verschaffen es auch dem Rest der Menschheit zu verleiden ungezwungen ihrer Lust nachzugehen.
Das Wüten der Inquisition ist doch letztlich lediglich eine Methode des Klerus gewesen, sich aufzugeilen und unter dem Deckmantel der Teufelsaustreibung Handlungen zu begehen, die in ihrer Phantasie durchgespielt und dann an "Hexen" ausprobiert wurden ....
Nur daß ich nicht ständig (hier) verbal sexuelle Tabus breche heißt doch nicht - soviel zu Klarstellung - daß ich mir über dergleichen Zusammenhänge nicht schon vor sehr langer Zeit Gedanken gemacht hätte und dazu eine Meinung vertrete ....
Ich weiß nicht, ob man dies nun wirklich als unangemessen bezeichnen könnte. Gemessen an was? An Ihrem Sprachgefühl sicher, aber ich finde es legitim, dass man sich auch drastischer ausdrücken kann. Klar, auch dabei gibt es Unterschiede.
Und letztendlich produziert diese traditionsreiche Tabuisierung erst die Verwendung von "schlimmen Wörtern".
"Unangemessen" .... weil sich dahinter nicht das verbirgt, was Sie hineininterpretieren. Im zitierten Weblog schreibt jemand, der diese Diskussion hier nicht einmal in Ansätzen intellektuell nachvollziehen kann - und wenn Sie dort gelesen haben wissen Sie das auch!
Was also bleibt ist nicht etwa der "Kampf gegen das sprachliche Tabu" sondern schlicht schlechte Sprachfähigkeit, die Unfähigkeit also, einen Mangel mit normaler Begrifflichkeit - ohne Griff in die "Fäkalkiste" auszudrücken.
Was aber noch schlimmer ist:
Die dahinter stehende Haltung, besser: Nicht-Achtung der Leser. Hier wird persönlicher Frust abgelassen - ohne Rücksicht, ohne Grenzen - ein Symptom der heutigen Gesellschaft, in der sich Individuen nur auf sich selbst besinnen, nur ihre Interessen sehen - und in der alle Achtung vor anderen Menschen als eher hinderlich angesehen wird.
Das ist es letztlich, was hinter solch unkritisch eingestreuten Worten steht .... und es ist diese Haltung, Gesinnung, Mißachtung gegen die ich mich wende ....
zum glück gibt es für jeden schreiber auch einen leser, der sich dort wohlfühlt, wo es nach heimat riecht...das ist das schöne an blogs: man muß sie sich nicht anschauen, aber man kann (und dabei abstand wahren, ohne mit dem finger drauf zu zeigen)...als ich jung wahr, bekam ich jedes mal eine ohrfeige, wenn ich es wagte, *geil* zu sagen...heute hat sich dieses wort in unserem sprachgebrauch so breit gemacht, dass es kaum noch ohne geht...wofür wurde ich denn bestraft??? die sprache ändert sich mit den zeiten, doch die einstellung, die dahinter steckt, ist immer die gleiche geblieben...menschen ändern sich leider nicht...schon gar nicht junge menschen...
respekt ;-)
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Als ich jung war .... hatte das Wort "geil" eine andere Denotation (siehe unter Konnotation). Es war schlichtweg unmöglich es auszusprechen: Verrufenheit, abgleiten in die Gosse wurden damit verbunden ....
Heute bedeutet es vorrangig nichts Dergleichen, sondern wird im Sinne von "prima - gut - toll" verwendet - wer für die Begriffsverschiebung verantwortlich ist? Man wird es nicht feststellen. Jedenfalls war es schon gesellschaftsfähig bevor der - unsägliche - Slogan "Geiz ist geil!" erfunden wurde.
Nach meinem Empfinden werden allzu leicht Positionen aufgegeben, die der Erhaltung einer akzeptablen Sprache dienen. Es sind die Unwissenden, denen eine Verballhornisierung und Verschiebung von Begriffen zu verdanken ist.
Das hat nichts mit "modern" oder "konservativ" zu tun, sondern mit Dummheit oder ihrem Gegenteil .... die Dummen im Lande rennen hinter den Heilsversprechern in der Werbung - und ihren Sprüchen - her:
"Kaufen Sie zwei Stück Seife zum Preis von €2.50
- Sie sparen pro Seife 15 Cent!"
Viele glauben tatsächlich "ein Schnäppchen" zu machen - dabei haben Sie € 1.10 mehr ausgegeben, als sie eigentlich hätten ausgeben müssen.
Nennt man das wirklich "sparen"?
Wer braucht schon zwei Stücke Seife zugleich?
Sehen Sie:
Gegen solche dummen Verhaltensweisen kommt man leider nicht an - und ich wette, es finden sich auch hier wieder Blogger, die mir am liebsten das Gegenteil beweisen wollen .... das sind dann auch diejenigen, die die dumm-dreisten Sprüche und Begriffe der Werbebranche kritiklos übernehmen, weil sie glauben, so "toll" zu sein ....
PS
Mit Ihrer - zwar versteckten, aber erkennbaren - Botschaft kann ich mich nicht anfreunden. Woher soll denn "Orientierung" kommen, wenn niemand auf den Mangel hinweist? Es ist sicher bequemer, sich zurückzuhalten und nach dem Motto zu verfahren:
Geht mich nichts an ....
Vieles, was heute im Argen ist rührt genau daher:
An sich selbst denken, nur nicht anecken, ja nicht auffallen ....
zwischen TOLERANZ und dem *geht-mich-nichts-an-verhalten* liegen welten...ich werde sicher nicht den ersten stein werfen, da meine orientierung von mir hart erkämpft wurde, und ich deshalb weiß, wie man sich fühlt, wenn hinter jeder geste von mir, hinter jedem wort, dass ich sage, ein kleiner selbsternannter polizist steht, um mir mit erhobenem zeigefinger zu drohen...im übrigen ist die blogwelt viel zu undurchsichtig, als das ich mir ein urteil über pubertäre kritzeleien anmaßen würde (vielleicht geschrieben von einem durchgeknallten rechtsanwalt, dem es spaß macht, als junges mädel seine phantasien auszuleben)...was das anecken angeht: nicht jeder, der gewandt im reden ist, wird sich zwischen mich und einen etwaigen angreifer werfen, um mir zu helfen...dazu braucht es schon mehr, als ein paar kluge sprüche...
gruß,
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Es fällt schwer zu beurteilen .... wie Sie Ihre Aussage " .. ein kleiner selbsternannter polizist steht, um mir mit erhobenem zeigefinger zu drohen." verstanden wissen wollen. Ich kann mich nicht erinnern, ihnen gedroht zu haben - erinnern Sie sich doch bitte an folgendes Faktum:
Sie sind freiwillig hierher gekommen um zu kommentieren - niemand hat Sie dazu gezwungen!
"Es gefällt mir nicht, wie Sie über das zitierte Weblog denken."
Das spart viele Worte, die mehr oder weniger um den heißen Brei herumreden .... in diesem Fall - sollte also meine Annahme zutreffen - möchte ich Sie bitten, zukünftig hier nicht mehr zu kommentieren.
Wie sagten Sie doch gleich in ihrem ersten Statement?
" ..zum glück gibt es für jeden schreiber auch einen leser, der sich dort wohlfühlt, wo es nach heimat riecht..... "
Wie Sie am Counter sehen können liest hier mehr als ein Leser.
Sollte es für Sie also andernorts eher nach Heimat riechen:
Viel Spaß ....
es tut mir aufrichtig leid, wenn ich sie gekränkt haben sollte...sicher haben sie recht, es ist ihr blog, und sie bestimmen, wer was hier schreiben darf...und sie schreiben selbstverständlich hier, was immer sie wollen...ich wollte sie auch nicht in ihrer eitelkeit treffen, denn natürlich schreiben hier mehr, als nur eine person...was meine "kritik" angeht: es widerstrebt mir einfach, wenn man sich in abwesenheit über einen anderen lustig macht, ihn heruntermacht, oder sich sonst in irgendeiner weise anmaßt, über einen blogger negativ zu schreiben, besonders wenn dieser der sprache nicht so mächtig ist, wie man selber...ich gebe zu, ich reagiere darauf empfindlich... sollte ich mich allerdings in ihren intentionen geirrt haben, entschuldige ich mich natürlich hiermit dafür...im übrigen zeigt mir ihre reaktion, dass sie sehr sensibel sind, und ich sollte nicht auf ihrem territorium herumstapfen...einen schönen tag noch,
synonyme
Wie weiter oben zu lesen war: "Woher soll denn "Orientierung" kommen, wenn niemand auf den Mangel hinweist?" - das ist ein Kernsatz, der ausdrückt, was die Absicht ist.
Sie unterstellen "Nieder- oder Heruntermachen" - Falsch!
Sehen Sie doch bitte 'mal nach, was sich hinter dem Button
verbirgt - dann werden Sie sehen, daß Sie meine Absicht falsch eingeschätzt haben.
* edit *
Nachtrag: Es geht mir, um das nochmal deutlich zu sagen, nicht um die Person des Bloggers / der Bloggerin, sondern um das, was geschrieben oder - nach meiner Auffassung - mit einem Beitrag gesagt wird.
Alleine Denkrichtung, Worte, Wortwahl, Rechtschreibung, Vermischung von Begriffen oder falsche Anwendung interessieren mich!
Der Mensch dahinter ist deshalb nicht weniger "wert",
er kann ja offensichtlich nicht anders ....
und "ja" ich bin mir bewußt, daß das häufig mißverstanden wird. Grund dafür ist in den meisten Fällen die - mangelhafte - Fähigkeit zur Abstraktion.