Wir sind es seit Jahren gewöhnt von allen möglichen Seiten belogen zu werden. Meist ist es so dreist, dass wir es sofort durchschauen. Manchmal aber so gut versteckt oder plausibel dargestellt, dass wir es nicht sofort entlarven und erst viel später darauf kommen wieder einmal einem Lügenbold auf den Leim gegangen zu sein.
Kürzlich las ich auf einer amerikanischen Seite von einem Projekt, das mittels eines kleinen Büchleins die Lügen des derzeitigen Präsidenten entlarvt in dem es sie darstellt, als Bildgeschichten, und ihnen nach Art der Bibeltraktate Bibelsprüche zuordnet. Die nehmen Bezug zu dem Thema der jeweiligen Lüge die entdeckt wurde.
Ich fand das eine sehr interessante Methode - der angeblich so gläubige (!) derzeitige Präsident konfrontiert mit einem Bibelzitat. Das wird seine bibeltreuen Anhänger hoffentlich ins Grübeln bringen.
Von der Illustratorin des Traktates stammt denn auch das folgende Bild, das ich mit deren Erlaubnis hier benutze:
Die hier gezeigte Darstellung ist nur eine statische Form, das Original ist ein *.gif, eine Spezialität der Künstlerin, die den traditionellen japanische Pinselschwung in ihrer zeitgenössischen Arbeit hervorragend einsetzt. Eine Seltenheit - und in der vollendeten Form sehr selten geworden. Insbesondere im Internet, das meist eher zweckmässig als ästhetisch daherkommt.
Übersetzung:
Demjenigen, der sich einmal erlaubt, eine Lüge zu erzählen, fällt es viel leichter, es ein zweites und drittes Mal zu tun, bis es endgültig zur Gewohnheit wird.
Auch so etwas wird sicher nicht als Argument wahrgenommen werden. Vielfach geht es ja nicht darum, dass man über über wirkliche Argumente in Meinungsverschiedenheiten in einer Diskussion zu einem klar anrechenbaren Ergebnis kommt, sondern nur die eigene Meinung zählt, wobei vollkommen irrelevant ist, inwieweit diese gerechtfertigt ist. Und da helfen auch keine Bibelzitate weiter.
Unterstellt, dass das Klientel Trumps zu ca. 20% aus evangelikalen Christen besteht ist die Vorgehensweise mit den (zur falschen Handlung passenden) Bibelzitaten in Form von Traktaten schon hilfreich - dadurch, dass diese Menschen ja nicht grundsätzlich 'böse', sondern 'brainwashed' sind, gewohnt die Zitate als wörtlichen Gottesauftrag zu nehmen.
Die Tatsache, dass diese kleinen Heftchen raschen Absatz fanden und die Produktion nicht nachkam spricht mindestens für Interesse an dieser etwas anderen Art der Auseinandersetzung.
Möglicherweise sehe ich das nur durch die *Wunschdenken-Brille* ....