"Seniorität"

Das Wort höre ich immer häu­fi­ger:  

"Eine gewis­se Senio­ri­tät kann durch­aus nütz­lich sein!"
"Senio­ri­tät bedeu­tet Erfah­rung - und das ist immer von Vorteil!"
"Men­schen mit Senio­ri­tät gehen Din­ge ruhi­ger an!"  

Es ist aber ein gro­bes Miß­ver­hält­nis zwi­schen tat­säch­li­chem Wil­len 'Senio­ren' zu beschäf­ti­gen und den vor­an­ge­stell­ten Aus­sa­gen vor­han­den. Wie mag das zusammenpassen?

Mei­ne Beur­tei­lung ist unge­fähr diese:
Wenn 'Senio­ren' nicht nur Facherfah­rung in ihrem jewei­li­gen Arbeits­ge­biet haben, son­dern auch anson­sten 'fit' geblie­ben sind - z.B. einen Com­pu­ter ohne frem­de Hil­fe nicht nur an- und aus­schal­ten, son­dern auch für mehr als nur Schreib­ar­bei­ten/e-mail/­Power­Point zu nut­zen in der Lage sind, dann könn­te "Senio­ri­tät" ein Vor­teil sein ....

Weil aber gut 80% der über 55-jäh­ri­gen 'nix mit Com­pu­ter' zu tun haben wol­len und zudem über­wie­gend auch ganz zufrie­den mit einem (Vor-) Ruhe­stand sind, ist es natür­lich schwer für inter­es­sier­te Arbeit­ge­ber die 'Spreu' vom 'Wei­zen' zu tren­nen .... und da beißt sich die Kat­ze in den Schwanz*:
Wird die Suche nach geeig­ne­ten 'Senio­ren' zu müh­sam behilft man sich halt mit den durch­aus vor­han­de­nen jün­ge­ren Kräf­ten und läßt das Kri­te­ri­um "Senio­ri­tät" fallen ....
 
Natür­lich liegt es auch an der Defi­ni­ti­on von "Senio­ri­tät" - da sind näm­lich sehr unter­schied­li­che Akzen­te mög­lich. WIKIPEDIA ver­läßt uns hier, denn dort wird der Begriff ledig­lich in Hin­blick auf die Beam­ten­be­sol­dung erläu­tert .... bes­ser ist die Defi­ni­ti­on bei "Cope" (cope­net): Da aller­dings wird fest­ge­tellt, daß das Lebens­al­ter unbe­deu­tend sei - und ich wage es dem zu wider­spre­chen. Grund­sätz­lich näm­lich fin­det man die 'Eigen­schaf­ten' erfah­rungs­be­dingt eher bei Älte­ren. Das schließt aber nicht aus, der­glei­chen manch­mal auch bei Jün­ge­ren zu beobachten.


* Da beißt sich die Kat­ze in den Schwanz
Mit der Redens­art wird aus­ge­sagt, dass etwas eine Art Teu­fels­kreis ist, in dem sich Ursa­che und Wir­kung wech­sel­sei­tig bedin­gen: Wenn wir Geld für die Anschaf­fun­gen von der Bank haben wol­len, müs­sen wir erst nach­wei­sen, dass wir Sicher­hei­ten haben. Die Ame­ri­ka­ner nen­nen es "catch22"
 

 
[ (cope­net) / cope-Zitat(-e) früher:
|toter Link! http://www.copenet.de/infoservice/archiv/200501.html;
|toter Link! http://www.copenet.de/tippsundtricks/infoservice/archiv/200501.php]

Kommentare

  1. Wir haben, wenn wir Per­so­nal gesucht haben, immer ger­ne "Senio­ren" ein­ge­stellt und damit die besten Erfah­run­gen gemacht. Nach gründ­li­cher Ein­wei­sung und inter­ner Umschu­lung lief das immer Bestens!
    Tja.
    Auf­grund ihres Alters (jedes Lebens­jahr gibt in der Sozi­al­aus­wahl einen Punkt)bleibt nun ein Team von Senio­ren zurück, die - in unse­ren Fäl­len - nur aus Spaß arbei­ten, nicht mehr arbei­ten müssten.
    Die jun­gen aus­ge­bil­de­ten Leu­te, müs­sen dann gehen und sind arbeitslos.
    Das aber nur am Rande ;-)

  2. Ich fin­de es bedau­er­lich für JEDE/-N, die/der arbeits­los wird. Da 'die Jün­ge­ren' oft auch noch dazu­ler­nen und sich neu ori­en­tie­ren kön­nen ist es für sie bestimmt leichter ....

    Grund­sätz­lich sind es aller­dings die Rah­men­be­din­gun­gen, die man anpran­gern muß, weil sie erst sol­che Kon­flik­te "Alt-Jung" her­vor­ru­fen - es sind also weder 'die Alten' noch 'die Jun­gen' Opfer, Opfer sind wir ALLE.

  3. Daher schrieb ich ja dazu, dass die älte­ren Mit­ar­bei­ter bei uns "aus Spaß" arbei­ten. D.h. sie müss­ten es nicht, sie haben einen gut ver­die­nen­den Mann im Hintergrund.
    Trotz­dem blei­ben sie (obwohl sie es selbst unge­recht fin­den) und die Jun­gen gehen, obwohl sie Allein­ver­die­ner sind.
    Bei uns gibt es den Kon­flikt auch gar nicht.

  4. Bei einer der letz­ten Fir­men in der ich ange­stellt war wur­den die Ehe­gat­ten in die Sozi­al­über­le­gun­gen ein­be­zo­gen: Waren die im öffent­li­chen Dienst zähl­te es als 'Malus' ....

    Wie es auch immer gestal­tet wird und was auch immer die Moti­va­ti­on der Arbei­ten­den ist:
    Schuld an der Mise­re sind Ande­re - die aller­dings sind ent­we­der nicht angreif­bar oder selbst 'erle­digt'! Mich wun­dert nur, daß man zwar immer von Mas­sen­ent­las­sun­gen bei vie­len der renom­mier­te­sten Adres­sen in "D" hört, bis jetzt war­te ich aller­dings immer noch auf die gro­ße Ent­las­sungs­wel­le bei den Ban­ken, da spe­zi­ell den ent­spre­chen­den Bro­kern, die uns das Gan­ze ein­ge­brockt haben ....

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