EILMELDUNG: Krokodilstränen
*update* [18.04.2019]

Es ist sicher ein Ver­lust für die Kunst - Not­re-Dame de Paris scheint kom­plett ver­lo­ren. Da geht eine Kir­che ver­lo­ren, und es wird getan als ob die Welt zusammenbricht.

Wel­che wei­ner­li­che Dar­stel­lung fand heu­te Abend zu den 21:45h Nach­rich­ten im ZDF statt!

Dass zugleich die Umwelt total zer­stört ist und wir nicht vor einem Kli­mawan­del, son­dern vor einer Kli­makata­stro­phe ste­hen, das scheint kaum einer Bericht­erstat­tung wert. Und wenn, wird dar­über dis­ku­tiert ob es rich­tig oder falsch ist wenn Schü­ler gegen die Untä­tig­keit der Poli­tik euro­pa­weit auf die Stra­ßen gehen und zwar zu Zei­ten, in denen sie im Unter­richt sit­zen sollten.

An einem Bei­spiel wie die­sem erkennt man die Prio­ri­tä­ten der öffent­lich-recht­li­chen Sender:

Sie sind Staatsfunk.
Sie lügen zwar nicht, son­dern ver­fäl­schen die Dring­lich­keit von The­men durch Ver­schwei­gen oder durch Ablen­kung von Nach­rich­ten die der deut­schen Indu­strie unan­ge­nehm sind, und für die die Poli­tik es ver­säumt hat Lösun­gen vorzubereiten. 

*edit/update*

Zitat aus den hpd-Mit­tei­lun­gen vom 16.04.2019
[Her­vor­he­bun­gen von mir]
".. Was mir eher Schnapp­at­mung ver­ur­sacht: Mil­li­ar­därs­fa­mi­li­en, die sonst mit immensen Mit­teln für nied­ri­ge­re Steu­er­sät­ze lob­by­ie­ren, machen bin­nen 24 Stun­den 300 Mil­lio­nen Euro flüs­sig, um eine von zehn­tau­sen­den zuse­hends unge­nutz­ten Kir­chen in Euro­pa wie­der zu restau­rie­ren. Für ein foto­ge­nes Bau­denk­mal. Gibt es kei­ne dring­li­che­ren Sor­gen auf der Welt? ..

Lasst uns doch bit­te krampf­haft an Relik­te klam­mern, weil uns sonst nix Iden­ti­tät gibt – oder wir uns selbst eine geben müss­ten ..

Ja, frei­lich darf – nein: muss! – man in einer Welt mit begrenz­ten Res­sour­cen immer fra­gen, wo jene Mit­tel feh­len wer­den (oder bereits feh­len), die nun zu Zweck X ein­ge­setzt wer­den sol­len. Und wenn der Natio­nal­stolz Frank­reichs oder der kul­tur­christ­li­che Stolz Euro­pas schwe­rer wie­gen als die Wür­de bzw. das Wohl­erge­hen hun­der­ter Mil­lio­nen Men­schen, für deren all­täg­li­ches Lei­den kei­ne inter­na­tio­na­le Geber-Kon­fe­renz ein­be­ru­fen wird, dann kann sich Euro­pa sei­nen Stolz dort­hin stecken, wo kei­ne Son­ne scheint. .." 

Anläss­lich die­ses Arti­kels sehe ich mei­ne Sicht des Ereig­nis­ses min­de­stens durch eine ratio­na­le Erör­te­rung bestätigt.

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Kommentare

  1. Sind sie also der Mei­nung, man müs­se bei jedem The­ma auto­ma­tisch einen Bezug zum Kli­ma­wan­del unterbringen?
    Oder soll­ten Nach­rich­ten nur noch aus Klimawandel/katastrophe bestehen?

    Ich bin ja nun kein aus­ge­wie­se­ner Freund der Reli­gio­nen, Bau­wer­ke fin­de ich hin­ge­gen manch­mal schön, sogar Kir­chen. Ich fin­de alte Gebäu­de span­nend - und sei­en wir ehr­lich, die Besten ent­stan­den unter gar­sti­gen Vor­zei­chen, egal ob Pyra­mi­den oder Kirchenschiffe.

    Ich fin­de es immer wie­der belu­sti­gend, wenn so getan wird, als wenn wei­ter­hin am deut­schen Wesen die Welt gene­sen könn­te, hier sogar buch­stäb­lich. Außer einer scha­len Sym­bol­po­li­tik ist der Bei­trag Deutsch­lands sicher­lich im glo­ba­len Maß­stab eher irrele­vant was den Grad der Zer­stö­rung angeht - immer­hin tren­nen wir Müll und haben das Dosenpfand. ;-)
    Ein gutes Bei­spiel für absur­den Aktio­nis­mus scheint mir das Ver­bot von Stroh­hal­men etc. inner­halb der EU zu sei...die Ver­schmut­zung der Welt­mee­re stammt sicher­lich nicht von mei­nen Ohren­stäb­chen, die lan­den nicht ein­mal in der Klär­an­la­ge im ersten Rechen, son­dern sogar direkt in der ther­mi­schen Ver­wer­tung; eben­so sieht es imho mit den Pla­stik­tü­ten aus.
    Einen tref­fen­den Car­toon zu die­sem The­ma hat der genia­le Kai Flem­ming hier im Frat­zen­buch ver­öf­fent­licht.
    Und ja, wir wer­den alle störben!

    1. Wol­len Sie mir damit sagen, dass der Brand in einer Kir­che in Frank­reich nach­rich­ten­tech­nisch den glei­chen Auf­merk­sam­keits­wert haben soll wie die welt­weit dro­hen­de Klimakatastrophe?

      Sodann legen Sie mir doch bit­te nicht irgend­wel­che Aus­sa­gen in den Mund um dann dage­gen zu argu­men­tie­ren - ich habe nir­gends, auch nicht impli­zit, gefor­dert man sol­le fort­an nur noch über Kli­ma reden & berich­ten, ich habe auch nicht gefor­dert, '.. man müs­se bei jedem The­ma auto­ma­tisch einen Bezug zum Kli­ma­wan­del unterbringen .."

      Was ich dar­ge­stellt habe ist:
      Das Fern­se­hen und brei­te Tei­le der son­sti­gen soge­nann­ten *Leit*medien unter­hal­ten mit läp­pi­schen Kin­ker­litz­chen anstatt ihre Auf­ga­be als Bil­dungs­in­stru­ment für die (zwangs­wei­se zah­len­de) Bevöl­ke­rung wahrzunehmen.

      Selbst wenn die­se Bevöl­ke­rung nichts von Pro­ble­men hören will - wie Sie offen­bar auch, nach dem was Sie da geschrie­ben haben - bleibt es die Auf­ga­be Infor­ma­ti­on zu ver­brei­ten und sich nicht im seich­ten Geplän­kel zu erge­hen, das kön­nen die Sen­der mit Wer­be­ein­nah­men erstens bes­ser und zwei­tens ohne die­ses groß­tue­ri­sche Zei­ge­fin­ger­he­ben der öffent­lich-recht­li­chen Anstalten.

      Wenn Sie es kön­nen, beschrei­ben Sie doch ein­mal WIE man die Dumpf­lin­ge anders errei­chen soll, als ihnen tag­täg­lich und ohne Unter­lass die Bot­schaft in die Ohren zu zwingen:
      Es ist nicht mehr fünf vor Zwölf, son­dern weni­ge Sekun­den davor ...!

      Natür­lich han­delt es sich um '.. absur­den Aktio­nis­mus .. (ein) Ver­bot von Stroh­hal­men ..' aus­zu­spre­chen und dann so zu tun, als ob das irgend­wel­che Pro­ble­me lösen wür­de, und schon gar nicht ein Pro­blem die­ser Größenordnung.

      Es geht auch nicht um irgend­wel­che 'Gene­sung am deut­schen Wesen' - wie kom­men Sie nur auf die­se absur­de Idee? Wenn es allei­ne UNSER Pro­blem wäre und wir ande­re ein­span­nen woll­ten könn­te ich es ja gera­de noch ver­ste­hen .... es ist aber eine Sache, die nur im Ver­bund aller Staa­ten gere­gelt wer­den kann. 

      Wo ist denn da bit­te irgend­ein beson­de­rer Füh­rungs­an­spruch ver­steckt, wenn sogar ande­re Natio­nen sehr viel fort­schritt­li­cher dar­an gehen etwas zu ändern?

      Und - bit­te - wenn Sie gern noch ein paar Pro­blem­fel­der wis­sen möch­ten zu denen sich Funk, Fern­se­hen und gro­ße Blät­ter zu mild und zu vage und zu zöger­lich äußern:

      - Altersarmut
      - Altenpflege
      - Ausgrenzung ....

      um nur ein­mal mit dem Buch­sta­ben "A" anzufangen

  2. Ich fan­ge mal hin­ten an: Es geht auch nicht um irgend­wel­che 'Gene­sung am deut­schen Wesen' - wie kom­men Sie nur auf die­se absur­de Idee? Wenn es allei­ne UNSER Pro­blem wäre und wir ande­re ein­span­nen woll­ten könn­te ich es ja gera­de noch ver­ste­hen .... es ist aber eine Sache, die nur im Ver­bund aller Staa­ten gere­gelt wer­den kann. 

    Wenn ich mir poli­ti­sches Han­del, gepaart mit Sonn­tags­re­den in Deutsch­land (und der EU) anschaue und den gro­tes­ken Aktio­nis­mus der dar­aus erwächst(siehe bspw. das Pla­stik­ver­bot bei Ohr­stäb­chen etc.), bekom­me ich sehr wohl das Gefühl, es sei dring­lich­ste Auf­ga­be die Welt dadurch zu ret­ten, dass das gro­ße Deutsch­land oder eben die EU Ener­gie ein­spart, Emis­sio­nen redu­ziert und Pla­stik­ge­brauch ver­bie­tet - egal, wie gering das auch im Ver­gleich zu bspw. den U.S.A. sei. Mag sein, dass ich mich da getäuscht habe. Es steht natür­lich außer Fra­ge, dass bei­spiel­wei­se die Pla­stik­stäb­chen von Ohren­stäb­chen beson­ders gar­sti­ge Ver­tre­ter für die Lebe­we­sen im Meer dar­stellt - sicher­lich in wei­ten Berei­chen der Welt ein ech­tes Pro­blem, bei uns defi­ni­tiv nicht. Falls irgend­wel­che Dumpf­hir­ne zusam­men mit Tam­pons und Kon­do­men die­se ins Klo wer­fen, lan­den die in der näch­sten Klär­an­la­ge im Rechen, unschön, aber kein Pro­blem für Mama Wal und Papa Del­phin. Wo es ver­bo­ten bzw. sub­sti­tu­iert wird, ist aber eben inner­halb der EU – sinn­frei. Deutsch­land ver­sucht sich ger­ne in der Vor­rei­ter­rol­le von Ver­bot und Pater­na­lis­mus wenn es um Umwelt­schutz geht - sogar jen­seits der dafür berüch­tig­ten Grü­nen. Man bucht die hohe Moral, ernährt sich öko­lo­gisch und bio­dy­na­misch und ver­brei­tet eben dies vom Ross her­ab, Her­ren­rei­ter der neu­en Art, aber immer noch Herrenreiter.
    Das mei­ne ich damit, nicht ihren Bei­trag, falls das falsch rüber­ge­kom­men sein sollte.

    Das Kri­ti­sie­ren des ÖR erscheint mir auf Dau­er eher wohl­feil zu sein - auch und gera­de -, wenn man, wie sie ja meist selbst zuge­ben, eben nicht wirk­lich viel TV sieht.
    Ich den­ke, da ist es mit einer eige­nen objek­ti­ven Wahr­neh­mung dann lei­der auch nicht weit her, die Kri­tik ähn­lich tref­fend, wie die der AfD, wenn sie über links­ver­siff­ten Jour­na­lis­mus in den System­me­di­en jammert.
    Rich­ti­ger wer­den bei­de Kri­ti­ken des­we­gen nicht - oder eben nicht in Gänze.
    Es gibt abseits des News­bou­le­vards eine Rei­he Sen­dun­gen, die nicht nur den Anspruch haben Erkennt­nis­ge­winn zu ver­mit­teln, son­dern dies auch tut. Ich könn­te da jetzt Lesch oder Mai Thi Nguy­en-Kim nen­nen, ich könn­te die Anstalt anfüh­ren, ich könn­te mas­sig Dokus anfüh­ren, die sich mit The­men von Anti­bio­ti­ka­re­si­sten­zen über Pfle­ge­not­stand bis hin zu Miet­preis­brem­sen mit nahe­zu jedem rele­van­ten The­ma aus­ein­an­der­set­zen, dass es in unse­rer Gesell­schaft gibt. Das fin­den sie natür­lich sel­ten in den Bla­b­ber­sen­dun­gen von Maisch­ber­ger, Will oder deren Pen­dants im ZDF, auch nicht bei Lanz, wobei dort tat­säch­lich auch The­men jen­seits der aktu­el­le Agen­da hin und wie­der auf­schla­gen, Dis­kus­sio­nen über assi­stier­te oder akti­ve Ster­be­hil­fe bspw. vor ein paar Tagen.
    Was man kri­ti­sie­ren kann, ist also die Hyper­thro­pie der Unter­hal­tungs­sen­dun­gen und die Sen­de­zei­ten von Bei­trä­gen mit Erkennt­nis­ge­winn - dies war aller­dings auch schon so, als ich noch zur Schu­le ging, also zu Zei­ten als es noch kei­ne Media­thek, son­dern die ersten Video­re­kor­der gab. Heu­te wie damals gilt, was mich inter­es­siert wird auf­ge­zeich­net oder in der Media­thek geguckt, wobei es heu­te deut­lich beque­mer gewor­den ist.

    Die ÖR schlicht als Staats­funk zu denun­zie­ren wird dem The­ma sicher in kei­ner Wei­se gerecht, son­dern ver­kürzt statt­des­sen auf -wie ich fin­de- sehr unan­ge­neh­me Wei­se, die Sicht auf die­sen wich­ti­gen Bereich der Demo­kra­tie; und, na klar, hat der ÖR eine Men­ge struk­tu­rel­le Web­feh­ler, die sicher zu behe­ben wären um ein bes­se­res Ergeb­nis zu bekommen.
    Zuviel Kri­mis, zu viel Talk­shows, zu viel Bou­le­vard, zu viel Bericht­erstat­tung in zum Teil bedenk­li­cher ideo­lo­gi­scher Schief­la­ge, absur­de Pro­por­ze inner­halb der Rund­funk­rats­zu­sam­men­set­zung etc. Das kann und soll­te man sicher­lich kri­ti­sie­ren, aber doch bit­te nicht mit der schlich­ten Staats­funk­keu­le, die­se schwin­gen die Demo­kra­tie­fein­de auf der Rech­ten schon in ihrem Kampf gegen Libe­ra­li­tät all­zu oft.
    Des­halb ist aus mei­ner Sicht ihre pau­scha­le Aus­sa­ge schlicht als Pro­pa­gan­da zurückzuweisen.

    Was den Bil­dungs­auf­trag angeht, wie vie­le Men­schen ken­nen sie, die sich abends nach geta­ner Arbeit noch mit den Ärger­nis­sen der Welt beschäf­ti­gen wollen?
    Waren das jemals wirk­lich mehr? Oder sind die Bil­der von Arbei­ter­bil­dungs­ver­ei­nen nicht eine histo­risch nahe­zu ein­ma­li­ges Vor­kom­men - beschränkt auf die Anfangs­pha­se des Kapitalismus?
    Natür­lich, so wage ich zu behaup­ten, ist es den mei­sten -mich inklu­si­ve- lie­ber sich mit etwas leich­te­rem am Abend abzu­len­ken, als sich noch Nacht und Nebel, das Ster­ben des Pla­ne­ten oder Kin­der­ar­beit in Ban­gla­desch anzu­gucken. Mir macht ja bereits die gute und inter­es­san­te Serie "The Handmaid's Tale" schlech­te Lau­ne, wes­we­gen ich meist nur eine Fol­ge davon gucken mag.
    Kurz­um, even­tu­ell ist der oft zitier­te Bil­dungs­auf­trag ein heh­res Unter­fan­gen bei Abwe­sen­heit von pas­sen­den Rezi­pi­en­ten, soll­te man die dann zu ihrem Glück zwingen?
    Sie sehen, sie lie­gen rich­tig, ich will von den Pro­ble­men wahr­schein­lich nichts hören, denn erstens ist es für Mama Erde voll­kom­men wum­pe ob ich mich öko­lo­gisch voll duf­te beneh­me oder nicht, und zwei­tens ändert sich auch nichts dadurch, dass ich damit trak­tiert wer­de - außer mei­ner Lau­ne, die ten­diert dann in Rich­tung muf­fi­ger Bio­la­den. Für die­se über­ge­ord­ne­ten Pro­ble­me gibt es gewähl­te Regie­run­gen, die sich dar­um küm­mern soll­ten - die, die ich mit mei­ner Stim­me beauf­tragt habe, haben immer ver­lo­ren, mei­ne Mit­bür­ger haben ent­schie­den, dass ihnen Arbeits­plät­ze, Abtrei­bungs­ver­bot und Upload­fil­ter wich­ti­ger sind, als eine Wirt­schafts­po­li­tik, die bspw. auf Nach­hal­tig­keit, Res­sour­cen scho­nen­den Umgang mit der Natur und men­schen­freund­li­cher Orga­ni­sa­ti­on der Arbeit beru­hen. Dies tun sie bereits, seit ich wäh­len darf und schon davor. Jetzt könn­te ich mich dar­über echauf­fie­ren, könn­te Pro­te­stie­ren etc. oder ich kann akzep­tie­ren, dass mei­ne Mit­men­schen sich einen Dreck um den Pla­ne­ten küm­mern und es ein­fach akzep­tie­ren - so, wie ich akzep­tiert habe in einem Auto­ra­dio kei­ne Punk­mu­sik zu hören zu bekom­men, außer ich lege eine SD Kar­te ein. Ein TV wel­ches den Men­schen nun eine hege­mo­nia­le Mei­nung vor­gibt, um sie aus ihrer eige­nen Denk-und Lebens­wei­se raus­zu­ho­len, wäre für mich der wah­re Staats­funk. Man kann Men­schen nicht zur Eman­zi­pa­ti­on zwin­gen, auch dann nicht, wenn es inhalt­lich rich­tig wäre -und ihnen und mir even­tu­ell offen­sicht­lich und rich­tig erscheint. Solch eine Her­an­ge­hens­wei­se endet lei­der meist im Gulag oder den Reis­fel­dern in Kambodscha.
    Wol­len Sie mir damit sagen, dass der Brand in einer Kir­che in Frank­reich nach­rich­ten­tech­nisch den glei­chen Auf­merk­sam­keits­wert haben soll wie die welt­weit dro­hen­de Klimakatastrophe?
    Selbst­ver­ständ­lich, außer ich bekom­me die­se Infor­ma­ti­on jetzt jeden Abend vor­ge­setzt, dann nervt es.
    Ein UNESCO Welt­kul­tur­er­be brann­te und es gab anschei­nend Berich­te dazu, ver­mut­lich vie­le, wobei in mei­nem Hei­mat­fo­rum Mem­bers beklag­ten, dass die wider­li­chen ÖR kei­nen Brennpunkt(sic!) dar­aus gemacht hät­ten, und viel zu wenig Sen­de­zeit für die­ses Ereig­nis auf­ge­wen­det wur­de. Ich muss geste­hen, an mir ging die­ses Ereig­nis vor­bei, weil ich mir abge­wöhnt habe, die Nach­rich­ten im TV zu gucken, zumin­dest bewusst. Ich habe es erst in ihrem Bei­trag erfah­ren und dann dar­auf reagiert, aber schein­bar nicht so, wie sie es sich gewünscht hät­ten, wie ich aus der (schar­fen) Replik ent­neh­me. Seis drum.
    Ich habe das Gefühl, müss­te man -mit etwas Zeit- ver­su­chen fak­tisch zu unter­mau­ern, dass es vie­le Bei­trä­ge zum The­ma "Kli­ma" im ÖR gibt, ob die nun alle ihren Ansprü­chen an die The­ma­tik ent­spre­chen, weiß ich nicht, aber ich den­ke -und in die­se Rich­tung ging mei­ne Fra­ge oben, die sie als Unter­stel­lung zurück­ge­wie­sen haben- es ist defin­tiv nicht so dass es dazu nichts gäbe. Des­we­gen mei­ne obi­ge Nach­fra­ge der­ge­stalt: Soll in jeder Sen­dung am Ende statt der Zer­stö­rung Kar­tha­gos nun zur Ret­tung der Welt auf­ge­ru­fen werden?
    Falls nicht, war­um ver­mi­schen sie Äpfel und Bir­nen indem sie zwei unter­schied­li­che Ereig­nis­se mit­ein­an­der in Rela­ti­on setzen?
    Kul­tur­er­be brennt, Men­schen fin­den dass schlimm, klicken Bei­trä­ge und kau­fen Zei­tun­gen, so dreht sich die Maschi­ne. Kön­nen sie bspw. beim Ros­ling nach­le­sen, auch sei­ne Ein­schät­zung, war­um Jour­na­li­sten -obwohl sie die Wirk­lich­keit abbil­den wollen(und so auch das Bild in der Gesell­schaft mit­ge­stal­ten und repro­du­zie­ren)-, den­noch meist genau­so schlecht infor­miert sind, wie der der Rest der Bevöl­ke­rung, war­um der Alar­mis­mus wich­ti­ger Bestand­teil mensch­li­chen Lebens und auch der Jour­na­li­stik ist.
    Tja, Dumpflinge.
    Even­tu­ell sind ja auch wir die Dumpf­lin­ge, solan­ge sich die Mehr­heit unse­rer Spe­zi­es immer deut­lich anders ver­hält als wir?
    So, jetzt habe ich schlech­te Lau­ne und auch kei­nen Bock mehr...für mich ist des­we­gen hier EOD.

    1. 'Scharf' reagiert? Ich ken­ne da noch höhe­re Stu­fen der Reak­ti­on, die­se war es nicht. Es waren die bei­den Ein­gangs­fra­gen, die mich 'scharf' reagie­ren lie­ßen, denn ich emp­fand sie an dem vor­bei was ich geschrie­ben hatte. 

      Das "Sich-als-etwas-Bes­se­res-emp­fin­den" habe ich schon immer denen über­las­sen die beto­nen sich "öko­lo­gisch-bio­dy­na­misch" zu ernäh­ren. Ich hat­te es tat­säch­lich so ver­stan­den, dass Sie mir unter­stell­ten ich sei 'von oben her­ab' und sprä­che dem Aktio­nis­mus das Wort. 

      Hier fragt sich doch, ob es bedeu­tet des Auf­tra­ges gerecht zu han­deln wenn alle Sen­dun­gen mit Anspruch zu einer Zeit lau­fen, zu denen arbei­ten­de Men­schen nicht mehr fern­se­hen. Ganz sicher ist es kei­ne Ent­schul­di­gung son­dern eher ein Armuts­zeug­nis, dass man es seit ihrer Schul­zeit immer noch nicht geschafft hat das Pro­gramm dem Auf­trag gemäß zu gestal­ten. Das ist min­de­stens schlech­tes 'timing', wahr­schein­li­cher scheint mir, dass man kei­ne schla­fen­den Hun­de wecken will - sprich:
      Nur schön ruhig hal­ten die Zuse­her, bit­te kei­ne Auf­re­gung, kei­nen Auf­ruhr oder Revo­lu­ti­on anzetteln.

      Sie haben neu­lich die Hen­ne-Ei-Fra­ge herangezogen:
      Die Fra­ge ist, was zuerst war - schlech­tes, seich­tes, dümm­li­ches Pro­gramm wäh­rend der besten Sen­de­zeit und des­we­gen weni­ger Seher - oder umge­kehrt? Das ergibt sich wohl von selbst!

      ".. Selbst­ver­ständ­lich, außer ich bekom­me die­se Infor­ma­ti­on jetzt jeden Abend vor­ge­setzt, dann nervt es .." nicht nur ein­mal, den Tag über und wahr­schein­lich noch mehr .... der­weil wur­de in Brüs­sel das 'neue Urhe­ber­recht' end­gül­tig beschlos­sen und Deutsch­land hat ein State­ment abge­ge­ben man sei dabei zu modi­fi­zie­ren - glau­ben die wirk­lich, die Betrof­fe­nen sei­en so dumm das zu schlucken?

      ".. Even­tu­ell sind ja auch wir die Dumpf­lin­ge, solan­ge sich die Mehr­heit unse­rer Spe­zi­es immer deut­lich anders ver­hält als wir? .." Sofern das zuträ­fe will ich gern die Art von Dumpf­ling sein der ich bin - und bleiben.

      Was Herrn Ros­ling angeht:
      Es ist bestimmt rich­tig, dass Men­schen Vie­les in ihrer Umwelt falsch ein­schät­zen - dafür gibt es eine ein­fa­che bio­lo­gi­sche Erklä­rung, die Bio­lo­gen schon seit mei­ner Stu­di­en­zeit (und wahr­schein­lich auch davor schon) kann­ten. Es ist die Unzu­läng­lich­keit unse­res Gehirns sich auf die­se rasan­te, expo­nen­ti­el­le Ände­rung der Inpu­tra­te ein­zu­stel­len. Die *evo­lu­tio­nä­re Auf­rü­stung* hinkt hin­ter der *tech­nisch-prak­ti­schen Wand­lung* der Umwelt her. Kaum glau­ben wir etwas ver­stan­den zu haben da hat es sich schon wie­der ver­än­dert - aus die­ser Dis­kre­panz nährt sich das Vor­ur­teil. Wir brau­chen eine Re-Syn­chro­ni­sie­rung der mög­li­chen evo­lu­tio­nä­ren Ände­rung mit der Ent­wick­lung die wir ansto­ßen, sonst wird die Zahl derer, die die Wirk­lich­keit rich­tig ein­schät­zen kön­nen immer kleiner.

      Um es abschlie­ßend noch deut­lich dar­zu­stel­len: Ich habe kei­ne Pro­ble­me mit einer gegen­tei­li­gen Mei­nung - es sei denn sie wird als Unver­schämt­heit for­mu­liert. Ich gebe auch zu wenn ich mich geirrt habe, aller­dings brau­che ich dafür über­zeu­gen­de Beweise.

  3. Also was Not­re Dame angeht, habe ich mei­ne Mei­nung auf Face­book und two­day geposted.
    Mit dem Satz in ihrem letz­ten Absatz
    ".. Die *evo­lu­tio­nä­re Auf­rü­stung* hinkt hin­ter der *tech­nisch-prak­ti­schen Wand­lung* der Umwelt her .."
    kann ich mich voll identifizieren.

    1. Freut mich, wenn es ihre Zustim­mung hat. Evo­lu­ti­on geschieht immer in gro­ßen Schwün­gen - Tech­nik in stu­fen­wei­sen Sprün­gen. Daher hat­ten Sie neu­lich bestimmt Recht als Sie ver­mu­te­ten der Mensch wer­de sich selbst aus­rot­ten. Er ist nicht mit der von ihm geschaf­fe­nen Umwelt kompatibel ....

  4. Für mich ist das ein Ver­gleich mit Äpfeln und Bir­nen. Also ja, es gibt zwin­gend Wich­ti­ge­res, um das man sich unbe­dingt küm­mern muss. Nichts­de­sto­trotz hat so etwas all­ge­mein wie Kunst (und somit auch reli­giö­se (Bau-)Kunst, die ganz gewiss nicht L’art pour l’art ist und gezielt gemacht wur­de, um macht­po­li­ti­schen Ein­fluss zu ver­stär­ken) einen Wert. Kei­nen in dem Sin­ne exi­sten­ti­el­len, aber einen Wert, der nicht min­der wich­tig ist, wenn es dar­um geht, was das mensch­li­che Dasein aus­macht. Man kann Kunst als über­flüs­si­gen Luxus bezeich­nen. Kunst kann wie gesagt auch ein Macht­mit­tel sein. Kunst kann aber z. B. auch zei­gen, zu was Men­schen fähig sind. Not­re Dame haben Men­schen gebaut – nicht Gott. Und selbst unter unmensch­lich­sten Bedin­gun­gen ist Kunst ent­stan­den. In KZs, in Gulags etc. Sicher ster­ben Men­schen minüt­lich ohne Kunst, aber die Mensch­heit an sich wür­de ohne Kunst sterben.

    1. Es muss ein Miss­ver­ständ­nis vor­lie­gen: Ich habe doch an kei­ner Stel­le bestrit­ten, dass Kunst etwas Wert­vol­les sei.

      Was ich unmög­lich fin­de - und dem­entspre­chend geschol­ten habe - war die Prio­ri­sie­rung durch die Medi­en, die hier wie­der ein­mal ganz offen zu Tage trat: Der Umfang der Bericht­erstat­tung geht weit über das hin­aus, was die­ses Ereig­nis bei­spiels­wei­se im Ver­gleich zum Erhalt der Lebens­grund­la­gen der Men­schen hat. Es nimmt ja immer noch kein Ende!

      Wo, so fra­ge ich, bleibt denn all die Kunst wenn uns die Städ­te in Stark­win­den um die Ohren flie­gen und alles unter Was­ser steht?
      Kunst kann man auch nicht essen, und ich bezweif­le sehr, dass man einen Sinn dafür hat wenn man sich vor Schmer­zen des Ver­dau­ungs­sy­stems, vor Hun­ger, windet.

      Kir­chen und ande­re sakra­le Gebäu­de - auch Schlös­ser und Bur­gen - sind wahr­haf­tig von Men­schen gebaut wor­den. Aber frei­wil­lig? Wur­den sie nicht vom Kle­rus und der Obrig­keit mit Ver­spre­chen eines bes­se­ren Lebens im Jen­seits für ihre Fron­dien­ste abge­speist? Und wenn sie da noch immer nicht 'wil­lig' waren ein­ge­locht und umge­bracht? Die weni­gen Bei­spie­le von aus Fröm­mig­keit und Hoff­nung frei­wil­lig gebau­ten Kirch­lein am Dorf­rand will ich da ganz bestimmt aus­neh­men, das waren Gebäu­de, die den Men­schen bedeut­sam waren, nicht den Kir­chen oder Palästen.

  5. War­um Nôt­re Dame viel mehr Auf­merk­sam­keit bekommt als die Kli­ma­ka­ta­stro­phe liegt doch eigent­lich nahe (und hat nichts mit einer Gleich­set­zung von ÖR mit Staats­funk zu tun): Die Zer­stö­rung von Nôt­re Dame ist kon­kret, aktu­ell, fass­bar und liegt nahe, die Zer­stö­rung von Tei­len der Welt durch den Kli­ma­wan­del ist abstrakt, hier in Euro­pa (noch) nicht wirk­lich erfahr­bar und fin­det für vie­le erst irgend­wann zukünf­tig statt.

    1. Nôt­re Dame hat beim Publi­kum mehr Auf­merk­sam­keit, ja, sicher. 

      Mei­ne Kri­tik setzt nicht dar­an an.
      Das Publi­kum kon­su­miert was es vor­ge­setzt bekommt.

      Die Ver­ant­wort­li­chen in den Nach­rich­ten­re­dak­tio­nen soll­ten es doch bes­ser wis­sen, nicht wahr?

      Sie sind mit einem Auf­trag ver­se­hen, nicht das, was aktu­ell Auf­merk­sam­keit hat sol­len sie ver­mit­teln, son­dern das, was für das Staats­we­sen, die Bür­ger, Bedeu­tung hat ("Bil­dungs­auf­trag").

      Das sie das nicht tun ist Ziel mei­ner Kri­tik, sie ver­feh­len ihren Auftrag.
      Da sie das öfter tun, vor allem in Fel­dern die der Regie­rung unan­ge­nehm sein könn­ten, stel­le ich die (so wie zuvor begrün­de­te) Ver­mu­tung in den Raum, dass das alles nicht grund­los, son­dern absicht­lich geschieht.

      Ande­re Beispiele:
      - Die­sel­skan­dal und die Rol­le der deut­schen Unternehmen;
      - Das US Enga­ge­ment in Vene­zue­la, das eine eigen­nutz­be­stimm­te US Pro­vo­ka­ti­on dar­stellt, die das Öl haben wollen;
      - Das Ver­schwei­gen der Hin­rich­tun­gen in Sau­di Ara­bi­en (jüngst erst wie­der 37 Schii­ten) wegen (angeb­li­cher ) Taten, die bei uns unter Ord­nungs­wid­rig­kei­ten fallen.

      Eben­so ist die Tren­nung von Kir­che und Staat bei den Anstal­ten äußerst man­gel­haft - vie­le Redak­teu­re und Funk­ti­ons­trä­ger sind in Neben­be­schäf­ti­gung für die Groß­kir­chen tätig, Neben­tä­tig­kei­ten mit Ver­trä­gen (!), und das begrün­det die son­der­ba­re Zurück­hal­tung in Fra­gen die die Kir­chen betref­fen .... wer aber ver­tritt die mitt­ler­wei­le stärk­ste Grup­pe (> 30%) der Nicht-Gläubigen?

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