[Quelle des Bildzitates: " .. Fundstück des Tages .."]
Ich hatte aus dem Studium zwei Freunde die an Privatschulen eine Anstellung fanden. Einer in Süddeutschland, am Bodensee, mit einem Hauch von Exklusivität, der andere an einer konfessionsgebundenen Institution von weltweitem Ruf mit angeschlossenem Internat.
Der Unterschied beider Arbeitsplätze hätte nicht größer sein können. Ging es doch beim einen Fall um 'höhere Gesellschaft' (oder was man dazu auch immer sagen würde), im anderen Fall um Weiterführung einer Jahrhunderte alten Tradition.
Wenn ich also von Privatschulen lese erzeugt das eine gewisse Aufmerksamkeit weil ich mit dem Thema schon früher intensiv in Verbindung kam. Selbstverständlich ist klar, dass es im Laufe der Jahrzehnte gesellschaftliche Veränderungen gegeben hat. Die betrafen eher kirchennahe Institutionen, nicht aber die 'elitären Lehranstalten für exklusive Kreise'. Denn deren Aufgabe ist es nach wie vor eine (vermeintliche) Élite zu bilden, die später einmal die Geschicke des Landes - wenn auch meist unsichtbar oder wenigstens mit wenig öffentlicher Wahrnehmung - bestimmen soll.
"Distinktionsgewinn", so lernte ich heute, kann neben dem oben geschilderten Zweck des Erreichens eines Exklusivitätszirkels, ein gewünschter Effekt sein. Nicht alle 'höher gestellten Personen' brauchen allerdings diese Entfernung vom 'gemeinen Pöbel'. Ich habe während meiner selbständigen Tätigkeit eine Reihe von durchaus jovialen, volksnahen Unternehmern kennengelernt, die keinerlei Berührungsängste hatten - aber das mag durchaus eine besonders positive Auswahl gewesen sein.
Der Zweck der Privatschulen ist nun angerissen. Die Frage warum in der FAZ ein Artikel erscheint, der das Augenmerk auf eine andere Facette der Privatschullandschaft lenkt - und damit suggeriert es handele sich doch um nichts exklusives, sondern etwas stinknormales, das nur etwas teurer sei - ist leicht beantwortet:
Allenthalben rumort es im Lande wegen der sich ausweitenden Schere zwischen Arm und Reich .... und was ist da naheliegender, als zu berichten, dass 'reich sein' gar nicht so anders ist als 'arm sein'. Mindestens, so scheint es vom Titel her, sind die Ergebnisse der Lehranstalten für 'normale Kreise' nicht sehr verschieden von denen, die 'besseren Kreisen' 40.000 € pro Jahr für die Bildung ihrer Kinder wert sind.
Da vergisst man doch gleich wie viele Menschen das Jahr über durchschnittlich von etwa der Hälfte dieses Betrages zu zwei Personen leben müssen.
Wir sehen nun sofort ein:
Mehr Geld zu haben ist beschwerlich, denn es sichert nicht den Schulerfolg der Kinder, und wir haben spontan Mitleid mit den armen Reichen.
Was bringen denn nun die "ELITE-AUSBILDUNGSSTÄTTEN"?
Das "networking", eine vornehme Umschreibung dafür, dass man Fäden spinnt und sich mit den richtigen Personen zusammen tut um gemeinsam den Wohlstand dadurch zu erhöhen, dass man sich Aufträge und 'Verbindungen' eröffnet. Es ist die moderne Umschreibung für "Vetternwirtschaft", wobei da nicht immer nur 'Vettern' im Sinne von Verwandtschaft gemeint waren und sind:
Man kennt halt jemanden der wieder jemanden kennt, der eine Möglichkeit zum Geld verdienen anbieten kann oder jemanden kennt der das kann .... und so weiter, Sie verstehen ....