Wie viele Varianten von Verbrauchsgütern sind ausreichend?
Geht es nach dem Willen der produzierenden Gesellschaften tendiert die Antwort mit großer Wahrscheinlichkeit nach "Unendlich". Angefeuert durch die Werbeabteilungen wird Marketing zur treibenden treibenden Kraft um Konsumenten etwas aufzuschwatzen was sie mit größter Sicherheit nicht brauchen. Oder mindestens nicht in der Variationsbreite nicht brauchen.
Waschmittel füllen viele Regalmeter, ebenso Deos, Haarwaschmittel, Duschgels und Zahnreinigungsartikel. Jeder dieser Produktgruppen liegt ein Ziel zugrunde:
Saubere Wäsche, Vermeidung von Schweißgeruch, entfettete Haare die fluffig um den Kopf liegen, saubere Haut und ein angenehmer Duft nach dem Duschen, und saubere, gesunde Zähne.
Braucht man dafür Dutzende Produktvarianten, alle mit wohlklingenden Namen und passenden Farbabstufungen? Die sich aber im Grunde, in ihrer stofflichen Zusammensetzung, nicht mehr unterscheiden, ja zu 99,8% identisch sind und nur der geringe Rest von 0,2% ist ein anderer Duftstoff der den Namen rechtfertigt und Verschiedenheit suggeriert, wo doch Gleichheit herrscht?
Der online shop von REWE (ein Beispiel von mehreren, rein zufällig) führt 352 verschiedene Produkte, selbst ALDI, schon lange nicht mehr nur im 'Billigsortiment' aufgestellt, hat mehr als 20 verschiedene Shampoos unterschiedlicher Marken und dazu eine Palette von Eigenmarken im Angebot.
So wie in diesen willkürlich gewählten Sektoren des Angebotes sieht es in allen Produktgruppen mittlerweile aus. Ein unübersichtliches Angebot mit hochtrabenden Phantasienamen ohne tatsächlichen Bezug zum Verwendungszweck, aber stets wohlklingend, farblich abgestimmt, weil in "Fokusgruppen" oder "Panel" getestet und für vertreibbar befunden.
Was hinter Allem steht ist ein Geflecht von verschiedenen Interessen, da geht es immer darum mehr Geld mit Produkten zu verdienen, die für ein gesundes und natürliches Leben gar nicht gebraucht werden, deren unbedingte Notwendigkeit den Komsumenten allerdings tagtäglich in tausendfachen Werbebotschaften auf allen Kanälen eingebläut werden. So lange, bis selbst der vernünftigste Mensch überzeugt ist solchen Überfluß zu brauchen.

Weil man stets mit 'gutem Beispiel' voran gehen soll zähle ich jetzt einmal einige Produkte auf die ich im Bad benutze, da steht auch die Waschmaschine:
- 1 Weiß- und 1 Colorwaschmittel je in Nachfüllbeuteln (Hausmarke Eco REWE)
- 1 Handseife flüssig im Nachfüllbeutel (today aqua)
- 1 Deo (Nivea sensitive)
- 1 Haarshampoo (Pert)
- 1 Duschgel (today Med)
- 1 Körperlotion (Ombia)
- 1 Zahnpasta (Meridol)

Bezug: "Wir wenigen"
Überflüssige Produkte, die in den letzten Jahren auf den Markt kamen und ziemlich überflüssig sind:
z. B. Wäscheparfum, bestimmt jede neue Sorte von Pampers, viel in Sachen Makeup, Rasierer (manuell als auch maschinell) in vielen Formen und Ausgaben, gezielte Bartpflege und -styling (gab mal Zeiten, da wollte man das Unkraut nicht im Gesicht haben, weil es irgendwann zu warm damit wird, und man es zudem etwa genauso pflegen muss wie das Haar auf dem Kopf, wenn man es ernst damit meint), gezielte Tattoo-Pflege (!), flüssiges Waschmittel in verpackte Einzelbeutel/-kapseln ---
Ist schon einiges dabei, was man selbst hat kommen und gehen gesehen und wo man sich gesagt hat "Oh, nein... Wollen die jetzt auch noch damit Geld machen?!". (*kopfschüttel*)
Wenn es um die Marken allgemein geht, ich würde da den Punkt auch setzen auf "Aufkäufe". Viele bekannte Marken hängen heutzutage unter den Dächern von ca. 3-5 Großkonzernen, und ganz wenige nicht assoziierte gibt es daneben (die findet man dann aber auch wieder schwerer und kosten eventuell auch mehr als die sonstigen Massenprodukte).
Die Markennahmen erhält man bloß zu dem Zwecke, um die vorherigen Kunden nicht zu vergraulen - damit sich für die nichts ändert, aber man trotzdem Geld mit ihnen macht.
Die No-name-Hausmarken-Sachen von den einzelnen Handelsketten sind noch mal eine eigene Geschichte...
Da produziert ein Unternehmen, was diese anderen Markenprodukte fabriziert, auf Auftrag für die Handelskette ein Produkt mit dem Markennamen, den die jeweilige Verkaufskette nur inne hat (nennt sich dann "Handelsmarke").
Die Läden nehmen so was bei sich ins Sortiment auf, weil diese Produkte mit dem Namen der Handelsmarke der jeweiligen Kette oftmals wesentlich billiger verkauft werden, obwohl sie in der Qualität den großen Marken in nichts nachstehen. (Warum sollten sie auch, wenn sie aus den selben Fabriken kommen?)
Bei den Produkten unter Handesmarkennamen springt für die Unternehmen nur nicht so viel Gewinn 'raus wie bei ihren eigenen Marken.
Produzieren tun sie diese aber trotzdem, weil es gibt ja auch Leute, die einen nicht ganz so vollen Geldbeutel haben... Und so nimmt man das Geld von denjenigen auch mit.
Also, kurzum: Bei vielen der bekannten Markenprodukte zahlt man durch den Namen 1 Euro für die Aktionäre am gekauften Produkt mit.
Ich rede ja gern von meinem Aha-Erlebnis als Werkstudent im Heizungsbau - da rollten bei AEG am Band für Kühlschränke die anderen großen Marken, Bosch, Alaska, Liebherr etc. mit vom gleichen Band - nur mit verschiedener Innenausstattung. Seither kaufe ich nur noch die preiswerteste Variante (wenn sie mindestens nicht penetrant stinkt!) weil der Zweck von allen Produkten erfüllt wird .... und seit ich noch organische & anorganische & Lebensmittelchemie gehört und praktisch ausgeführt habe, im Lebensmittel- und non-food-Bereich schon erst Recht!
Ich halte es da sehr auf den praktischen Aspekt fokussiert: Ich nehme das teuere Markenprodukt nur, wenn festzustellen ist, da funktioniert etwas besser oder schmeckt anders.
(Und selbst da bin ich ein Arsch für den Handel - wenn es um Verbrauchsgüter geht, schlage ich erst zu, wenn die mal was ins Angebot setzen und es weniger kostet als sonst.)
Schon wegen der 'Gefahr' etwas nicht mehr zu bekommen, an das ich mich gewöhnt habe (und diese Gefahr ist groß, wenn ich ein preiswerteres Produkt wählte, das eben nicht so viele Kunden kaufen!) warte ich nicht lange sondern kaufe Vorrat (sofern das Produkt haltbar ist, bspw. Haarshampoo). Letzteres bestellte ich zuletzt aus Kanada, da es ansonsten nicht mehr vertrieben wird - und der Vorrat den ich jetzt habe sollte reichen bis ich 95 bin ;c)
Haarshampoo aus Kanada? Jetzz wird es ja richtig verrückt... XD
Im Prinzip handhabe ich das aber auch so, wenn es um bestimmte Waren geht. Bei manchen Dingen stellt man auch fest, die setzen sie mal nur jedes halbe Jahr ins Angebot oder haben sie mal im Sortiment. Da ist wirklich einfach ernsthaft Zugreifen angesagt, weil wer weiß, wann man das nächste Mal was davon bekommt...
Beim Bereich Shampoo/Duschgel kenne ich auch so einen Fall.
Scheinbar kennen zwar einige Ketten "Badusan", weil hin und wieder doch irgendwo unverhofft ein Produkt aus deren Palette auftaucht, aber man findet an und für sich recht selten von denen was zu kaufen, gerade Schaumbad oder Duschgel. Das muss so ziemlich alles schon über den eigenen Internetshop weggehen.
Will man daran 'rankommen, ist es besser, in genau eben jedem sich ein größeres Paket zusammenzustellen und zu ordern...
("Badusan" ist auch ein Ostprodukt, gab es viele, viele Jahre gar nicht. Um 2011 oder so müssen die Rechte an den Marken und Rezepturen mal an jemanden gefallen sein, der beschlossen hat, damit wieder was anzufangen. Seit dem gibt es das wieder auf dem Markt. - Ich kenne es selbst nur, weil der Alte irgendwann damit mal ankam.)
Yep, aus Kanada, weil dort irgendwer das Patent offenbar vom US-Inhaber gekauft hat (?).
Das hatte ich seit '64 (!) stets benutzt, und es wurde unter "Vidal Sassoon" eine Zeitlang unter "Zwei-in-Eins" in "D" verkauft, dann bestellte ich es über einen US Freund und der sandte es her. Heute geht das über einen Amazon-verbandelten Webshop. Aber wie ich schon schrieb: Mein Vorrat hält noch 20 Jahre.
Da werden Sie aber froh sein ein altbekanntes Produkt wieder benutzen zu können - diese Richtung gibt es selten im Markt. Meist geht es doch nur um das Verschwinden. Sehr bedauerlich - und verwunderlich. Weil doch ansonsten die Firmen angeblich so erpicht darauf sind die Konsumenten zu "Markentreue" zu erziehen.