oder "Einfamilienhäuser verbieten!"
Es ist für mich immer wieder erstaunlich wie sich die Grünen mit wenigen Äußerungen - oft auch nur einzelner Politiker aus ihren Reihen - kurz vor anstehenden Wahlen für den denkenden und selbstbestimmten Bürger disqualifizieren, indem sie Zwänge aus dem Hut zaubern, die möglicherweise nur ihnen selbst und einer verschwindend kleinen Minderheit der Bevölkerung wichtig sind.
Der gröbste Fehler sind diese apodiktischen Statements ohne jedes 'Beiwerk', das, was das Verständnis für Änderungsnotwendigkeiten deutlich machen könnte. Ein wenig mehr Hirnschmalz sollte schon von Karrierepolitikern verlangt werden.
Wenn es wirklich darum ginge Kosten zu senken und ökologisch zu bauen müssten zunächst einmal alternative Baustoffe gefördert werden und bei der Herstellung ressourcen-fressende und bei der Entsorgung energie-fressende Baustoffe (Beton!) zunehmend aus dem Verkehr gezogen werden. Dass das geht haben wir bei unserem Haus vom ersten Gedanken an durchgehend eingeplant.
Was vor wenigen Jahren der "Veggie Day" war ist nun das Verbot von Einfamilienhäusern. Der Kern der Vorschläge mag durchaus sinnvoll sein und langfristige Überlegungen zum Klimaschutz einbeziehen. Was allerdings fehlt, ist der begleitende Vorgang einer Durchforstung der Effekte, die immer neue Bauvorschriften hervorrufen. Die Baupreise sind seit 2019 um mehr als 8 bis 12 Prozent, je nach Stoffgruppe, gestiegen - in der gleichen Zeit war die Teuerung allgemein bei etwa 2 Prozent. Real gestiegen sind die Einkünfte unter diesem Prozentwert.
Bei einem Preis von durchschnittlich 2.000 bis 3.500 €/m² erledigt sich für viele Menschen schon der Gedanke an ein Eigenheim, weil sie selbst bei mittlerem Einkommen nicht in der Lage sind eine halbe Million für ein Haus oder eine angemessen große Wohnung zu investieren. 500.000 € auf 20 Jahre solide (!) zu finanzieren erfordert mindestens 100.000 € Eigenkapital. Welche vierköpfige Familien kennen Sie, liebe Lesende, die solche Summen aus dem Ärmel schütteln?

- Ökofaschisten ....
- Grüne Bevormundung; "It's not by chance, it's a feature!"
Warum sollte man diese Summen "aus dem Ärmel schütteln" können? Ich erinnere mich, dass meine Eltern schon in meiner Kindheit jeden Pfennig zweimal umdrehten, bevor sie ihn ausgaben, nur um immer wieder und ständig Geld "ins Haus stecken" zu können - das ist also keineswegs ein Phänomen des 21. Jahrhunderts, ein Haus zu bauen war schon immer teuer.
Die Entbehrungen, die eine ganze Familie in Kauf nahm, damit am Schluss "die Kinder was davon haben" sollten, werden allerdings heutzutage völlig ignoriert und den Kindern, wenn sie denn irgendwann tatsächlich "was davon haben", vorgeworfen, sie hätten ja nichts beigetragen und "nur" geerbt ...
Dabei findet man wenig Leute, die tatsächlich nur für sich selbst bauen, die meisten tun es - nach eigener Aussage - "für ihre Kinder". Jedenfalls findet man auf dem Land sehr viele von denen; hier gehört es fast zum guten Ton, ein Haus zu bauen. Unterstützung durch Eltern, Großeltern, Tanten inklusive.
Hallo & guten Abend, Frau iGing,
OT: "Danke!" auf diesem Wege für die Erläuterungen per Mail.
Das, was ich im Artikel schrieb, war eine eher saloppe Formulierung, ich gebe es zu. Natürlich steckt vielfach extremes Sparen über viele Jahre in vielen Häusern, weswegen auch die Bindung daran ausgesprochen eng, fast schon schicksalhaft ist. Wenn ich das Wort "solide (!)" nicht eingefügt hätte, könnte ich nichts einwenden - da es aber dort mit voller Absicht steht habe ich noch eine Chance .... ;c)
Was ich damit aussagen wollte ist Grundsätzliches:
Die Banken arbeiten heute nicht so wie vor Jahrzehnten. Es geht um nackte Zahlen. Eine langjährige Kundentreue bedeutet nichts mehr. Wenn finanziert werden soll zählen die in Algorithmen festgehaltenen Erfahrungen aus jahrzehntelanger Bankgeschichte. Da werden sehr strenge Maßstäbe angelegt, es gibt weder Kulanz noch Spielraum - die 'Maske' auf dem Bildschirm fordert Eintragungen, und wenn da nicht ausreichend erachtete Angaben stehen, die 'papierbasiert' bewiesen werden können, sagt der Computer "NO WAY!"
Ich finde das sehr kurzsichtig, weil doch im Lauf der Jahre die Einkünfte - wenn auch in den letzten Jahren eher moderat - so doch stetig steigen und die Hypothekenzahlungen bei Zinsbindung gleich bleiben, dass ist allemal ein Plus für das selbst bewohnte Eigentum.
Eine Abkehr von dem Mantra "jeder kann hier ein Eigenheim haben" wäre nur mehr als begrüßenswert.
Bei der Bevölkerungsdichte Deutschlands ist das schlichtweg einfach nicht machbar - es sei denn, man fängt wieder diesen Wahnwitz an mit dem "Lebensraum im Osten".
Sicher ist es wenig sinnvoll immer mehr Natur zu zersiedeln - das erfordert allerdings kreative Lösungen für die allgemeine Versorgung und beispielsweise ein Umdenken bei der Errichtung von immer größeren Einkaufszentren auf der grünen Wiese!
Altbauten könnten für Käufer interessanter werden wenn man die Entwicklungskosten für neue Baugebiete umlenken würde und dafür nutzte einen Steuererlass (Grunderwerbssteuer) für potenzielle Nutzer zu gewähren, natürlich mit der Auflage dort Wohnraum zu vertretbaren Preisen zu errichten indem man die vorhandenen Gebäude als Grundlage hat.
Ich habe insoweit kein schlechtes Gewissen, als unser Grundstück 32 Jahre brach lag und wir nur weniger als ein Drittel der Fläche gerodet haben, zwei Drittel bleiben also 'natürlich gewachsen'. So wurde also ein bestehendes Grundstück jetzt noch genutzt anstatt in einem Neubaugebiet danach zu suchen.
Mindestens aber ist es in den Ballungszentren wichtig die soziale Komponente des Wohnens wieder zu bedenken & zu beleben: Wohnungsbaugesellschaften müssen einen Rahmen haben, der sicherstellt, dass die Mieten verträglich bleiben und keine Umwandlung in überteuerte Immobilienanlagen stattfinden.
"So wurde also ein bestehendes Grundstück jetzt noch genutzt"
Das ist die eine Seite und das finde ich prima. Die andere Seite ist der Druck, "Baulücken" schließen zu sollen, wie er derzeit in unserer Gemeinde grassiert (die die äußere Form eines sog. Straßendorfs hat, ein Haus, ein Hoftor, ein Haus, ein Hoftor ...): Eine Baulücke wird per se als etwas Negatives angesehen, das gefälligst zu beheben sei, es fiel sogar der Vergleich mit einer "Zahnlücke", die man ja auch unansehnlich finde. Deshalb mein Revoluzzer-Spruch: "Das Schönste hier im Dorf sind die Baulücken."
Dacht' ich es mir doch, dass in Ihnen mehr steckt als auf den ersten Blick sichtbar wird.
Es ist richtig, dass es keinen Zwang geben sollte diese Baulücken zu schließen - wenn jedoch die Alternative weiterer Flächenversiegelung droht halte ich es für eine mindestens angemessene Überlegung. Letztlich ist es auf die Frage der Wirtschaftlichkeit, denn wenn man rechtmäßig Besitzende hinderte diese Lücken zu verkaufen, und so zu erhalten, wäre es doch rechtens ihnen eine Kompensation zu zahlen .... und wer zahlt das?
Ich will keine Kompensation, ich will nur in Ruhe gelassen werden und nicht bauen sollen müssen, wenn ich nicht bauen wollen will.
Und wenn alle ihre Grundstücke zubauen, dann sollen sie doch bitte wenigstens nicht den letzten Winkel zupflastern und die Vorgärten nicht mit Steinen zuschütten. Wie kann eine Gemeinde die Leute zu einem Vorgarten verpflichten und dann zuschauen, wie dieser in eine triste Steinfläche ummontiert wird!
Soweit mir bekannt ist gibt es mittlerweile in einigen Bundesländern Bestimmungen gegen reine Stein- oder Schottervorgärten.
Das finde ich richtig!
Genauso sollte ein Zwang hinsichtlich dessen, was ein Eigentümer mit seinem Eigentum macht, unterlassen werden.
Es gibt immer bessere Lösungen als Zwang durch Behörden - nur sind die oft zu faul oder dumm danach zu suchen.
Ja, das ist richtig. Es gibt aber auch Leute, die man als Privatpersonen kennt, die aber mittlerweile [sprich in meiner fast 40jährigen Abwesenheit vom Dorf] eine einflussreiche Stellung (Gemeinderat, kandidiert für den Landtag etc.)erreicht haben. Diese versuchen sie geltend zu machen, im Notfall durch ein wenig Druck moralischer Natur und mit einem hohen Maß an Eigeninteresse.
In einem kleinen Gemeinwesen liegen die Wurzeln der großen Politik, vergessen Sie das nicht, wenn Sie wieder in eine Kleinstadt ziehen ;-)
Die Bedeutung, die man allgemein den örtlichen Vertretern zubilligt und die Wichtigkeit für das Weltgeschehen werden häufig überschätzt. Vor allem braucht man keine Befürchtungen zu hegen, denn wenn es Spitz auf Knopf kommt, dann können diese 'Amtspersonen' recht wenig bewirken - sie sind in meinen Augen eher Staffage, und sie erinnern mich (besonders die männlichen!) immer sehr an den Bürgermeister van Bett oder den Dorfrichter Adam im zerbrochenen Krug.
(Ich bin ja schon seit Ende November in der 'kleinen Stadt'; bis dato kann ich nicht klagen, allerdings ist derzeit die Zahl der Kontakte arg reduziert).
Ich meinte nicht, dass örtliche Vertreter für das Weltgeschehen wichtig seien, sondern dass sie dieselben charakterlichen Strukturen aufweisen wie die "Großen" - auf ihren eigenen Vorteil aus sind, sich von Geldgebern beeinflussen lassen, Sachverständige bezahlen wo eigentlich der gesunde Menschenverstand ausreichen würde, etc.pp.
Man hat das Gefühl, diese Sorte Mensch wird in den Partei-Ortsgruppen gezüchtet.
In-gezüchtet ...! ;c)
Die Formulierung mit "Weltgeschehen" war etwas flapsig, nicht ganz ernst gemeint.
Was allerdings sicher korrekt ist, ist ihr Eindruck dort spiegele sich die gesamte Bandbreite der menschlichen Natur im Kleinen wieder ....