bookmark_borderWie der Blutdruck entsteht & geregelt wird .... (IV)

Nach­dem jetzt alle zum Kreis­lauf gehö­ri­gen Bestand­tei­le erklärt sind, der Weg des Blu­tes vom Her­zen in den Kör­per, von dort in die Lun­ge und dann wie­der zurück zum Her­zen ver­folgt wur­de, kom­me ich nun zu der eigent­li­chen Blutdruckregulation.

Man muß sich die Regu­la­ti­on wie ein Mobi­le vor­stel­len. Alle Berei­che und Mecha­nis­men arbei­ten so zusam­men, daß das Mobi­le im Gleich­ge­wicht ist, d.h. der Blut­druck 'nor­mal' ist. Die­ser Norm-Bereich liegt für Gesun­de etwa bei 12080 mmHg* [sprich: "120 zu 80"]



Neh­men wir jetzt ein­mal an, bei einer Per­son hät­ten die Blut­ge­fä­sse, die Adern, innen einen dicken Belag: Dadurch wird die Geschwin­dig­keit des flie­ssen­den Blu­tes ver­rin­gert, gleich­zei­tig muß das Herz mehr arbei­ten, denn durch die jetzt enge­ren Adern geht nicht mehr soviel Blut hin­durch wie zuvor .... die­se Ent­wick­lung geschieht nicht plötz­lich, sie baut sich über vie­le Jah­re auf. Des­we­gen kommt das vor allem in höhe­rem Lebens­al­ter vor. Der Belag ent­steht aus ver­schie­de­nen Stof­fen, vor allem aber Fet­ten und Cho­le­ste­rin. Die­se Stof­fe blei­ben an der Innen­wand der Blut­ge­fä­ße kle­ben und machen den Durch­mes­ser klei­ner. Wer­den sie auch in die Wand der Adern ein­ge­baut lei­det die Fähig­keit der Gefä­ße sich aus­zu­deh­nen bzw, zusam­men­zu­zie­hen. Im all­ge­mei­nen spricht man dann vor einer "Arte­rio­skle­ro­se" oder "Gefäß-Ver­kal­kung".

Wir erin­nern uns:
Zu den "Blut­druck­be­stim­men­den Fak­to­ren" gehö­ren die "Ela­sti­zi­tät" der Gefä­ße und die "Gefäss­wei­te" - wenn also durch Auf­la­ge­rung an der Innen­wand der Adern bei­de Fak­to­ren gestört sind kommt es zu einer Ände­rung der Druck­ver­hält­nis­se (immer unter­stellt, alle ande­ren Fak­to­ren blie­ben gleich!). Dies führt dann - bei gleich­blei­ben­der Herz­ar­beit und glei­chem Volumen/Zähigkeit des Blu­tes - zu einer Erhö­hung des Blutdrucks.

Unser Bei­spiel vom Mobi­le wür­de also eine Ver­än­de­rung zeigen:



Es gäbe nun - theo­re­tisch! - zwei Mög­lich­kei­ten das Mobi­le, also den Blut­druck, wie­der ins Gleich­ge­wicht zu bringen:

  • Man löst die Auf­la­ge­run­gen an den Innen­wän­den auf und stellt damit sowohl die Ela­sti­zi­tät als auch die nor­ma­le Gefäss­wei­te wie­der her
  • oder

  • man ver­än­dert Herz­fre­quenz, Schlag­kraft, Vis­ko­si­tät und Volumen .... 
  • um so das Mobi­le wie­der auszugleichen.

'Theo­re­tisch', so schon vor­her ange­deu­tet des­we­gen, weil sich die Auf­la­ge­run­gen an den Gefä­ssen nicht so ein­fach auf­lö­sen las­sen .... das geht zwar bedingt mit Hil­fe von Medi­ka­men­ten, aber was sich über vie­le Jah­re auf­ge­baut hat ver­schwin­det eben nicht über Nacht son­dern braucht sehr viel Zeit. Wenn es über­haupt geht!

Was pas­siert ist, daß an den ande­ren Stell­grö­ßen (Herz­fre­quenz, Schlag­kraft, Vis­ko­si­tät, Volu­men) Ver­än­de­run­gen auf­tre­ten - der Kör­per reagiert zunächst mit einer Erhö­hung der Herz­fre­quenz und einer grö­ße­ren Schlagkraft:
Dadurch wird der sowie­so schon erhöh­te Druck (Blut­druck) noch höher.

Das hat zur Fol­ge, daß das Herz immer mehr arbei­ten muß und die Zeit für die Eigen­ver­sor­gung immer kür­zer wird - gar nicht gut! Denn jetzt sinkt die Kraft, mit der sich der Herz­mus­kel zusam­men­zie­hen kann.
Man spricht nun von "Herz­in­suf­fi­zi­enz". Das klingt sehr kom­pli­ziert, bedeu­tet aber ein­fach gesagt:


 
"Das Herz lei­stet nicht mehr das, was es lei­sten soll."


 

So, genug. Mög­li­cher­wei­se geht es irgend­wann wei­ter mit den Fol­gen von zu hohem Blut­druck, Herz­in­suf­fi­zi­enz, Herz­in­farkt usw. ....


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
* mmHg heißt Mil­li­me­ter Queck­sil­ber­säu­le; eine umfas­sen­de Erklä­rung dazu gibt es bei WIKIPEDIA

 ∙ ▪  ▪ ∙ 


 
[ Text & Abbil­dun­gen W.v.Sulecki.
In bewun­dern­dem und freund­li­chem Ange­den­ken an Dr. Peter Kristl; vor­mals Direk­tor der San­doz AG, Nürn­berg, Lei­ter der Abtei­lung Ausbildung.]


 

bookmark_borderWie der Blutdruck entsteht & geregelt wird .... (III)

[Letz­ter Absatz aus dem vor­he­ri­gen Bei­trag]

  • "Saug­kraft"
    Schließ­lich gibt es noch einen gewis­sen Sog in Rich­tung auf das Herz, der dadurch her­vor­ge­ru­fen wird, daß die­ses sich zusam­men­zieht und aus­dehnt .... das ist aber sehr kom­pli­ziert und des­we­gen reicht der Begriff "Saug­kraft". Die Fein­hei­ten kann man für die pau­scha­le Betrach­tung getrost vernachlässigen ....

Fort­set­zung
So, wei­ter im Text ....

Das Blut ist nun wie­der im Venen­sy­stem und jetzt wird es über den rech­ten (Herz-) Vor­hof zur rech­ten Herz­kam­mer gepumpt. Von dort erreicht es den soge­nann­ten "Klei­nen Kreis­lauf", der auch als "Lun­gen­kreis­lauf" bezeich­net wird. 

In der Lun­ge wird Sau­er­stoff auf­ge­nom­men und das CO2 aus dem Gewe­be abge­ge­ben. Das Blut durch­fließt dazu fei­ne Kapil­la­ren (= Haar­ge­fä­ße, die hei­ßen so weil sie dün­ner sind als ein Haar) die auf der Ober­flä­che der Lun­gen­bläs­chen sit­zen. Nun wird das Blut auch wie­der hell­rot - weil es mit Sau­er­stoff 'gesät­tigt' ist.'Gesättigt' heißt, daß soviel Sau­er­stoff im Blut ent­hal­ten ist wie über­haupt nur auf­ge­nom­men wer­den kann.

Von der Lun­ge fließt das Blut jetzt zum lin­ken Vor­hof und von da in die lin­ke Herz­kam­mer - da sind wir wie­der am Anfang der Betrach­tun­gen angelangt.

Tja, aber was ist denn nun mit dem Blut­druck, davon war bis­her nur am Ran­de die Rede .... das, lie­be Leser, folgt dann mor­gen später ....

(wei­ter => HIER)



bookmark_borderWie der Blutdruck entsteht & geregelt wird .... (II)


Letz­ter Absatz aus Teil (I)

Der Blut­strom geht so bis in die klei­nen Adern (= Gefä­ße = Arte­ri­en und Arte­rio­len). Schließ­lich kommt das Blut in den Kapil­la­ren, den klein­sten Adern des Kör­pers, an. Wegen der gro­ßen Strecke bis dahin - und weil sich durch die Ver­zwei­gung der Gesamt­durch­mes­ser immer mehr ver­grö­ßert hat - ist an die­ser Stel­le der Blut­druck schon sehr weit abge­sun­ken und reicht gera­de noch dafür aus, daß das Blut in die Zwi­schen­räu­me der Zel­len ein­tre­ten kann.

(Fort­set­zung)
So, da stellt sich nun die Frage:
Wie kommt das Blut wie­der in die Blut­ge­fä­ße zurück?
Der Druck in den Gefä­ßen ist ja nach außen, ins Gewe­be hin­ein, gerich­tet. Es muß also eine Kraft geben, die das Blut zurück­strö­men läßt. 

Da gibt es mehrere: 

  • Osmo­ti­scher Druck
    Beim Aus­tritt der Flüs­sig­keit in das Gewe­be blei­ben Eiwei­ße und bestimm­te Mine­ral­stof­fe im Blut, sie wer­den nicht her­aus gedrückt weil sie zu groß sind und nicht durch die fei­nen Öff­nun­gen zwi­schen den Zel­len hin­durch pas­sen. Die­se Stof­fe üben eine "Saug­wir­kung" aus. Wenn nun der (Blut-) Druck auf "0" abge­sun­ken ist wan­dern die Flüs­sig­kei­ten wie­der zurück in die Kapil­la­ren. Die­se ver­ei­ni­gen sich zu Veno­len (klei­ne Venen) und schließ­lich zu Venen. 
  • Venen­klap­pen
    Die Adern lie­gen ja zwi­schen der Mus­ku­la­tur und den Kno­chen, oder nur zwi­schen Mus­keln: Wenn die arbei­ten, also sich zusam­men­zie­hen, wird Druck auf die Blut­ge­fä­ße aus­ge­übt. Nun wür­de das Blut dar­in hin-und-her pen­deln - wären da nicht die "Venen­klap­pen", häu­ti­ge Fal­ten im Inne­ren der Venen, die eine Art "Rück­schlag­ven­til" bil­den und so den Blut­strom nur in Rich­tung auf das Herz zulassen.
  • "Saug­kraft"
    Schließ­lich gibt es noch einen gewis­sen Sog in Rich­tung auf das Herz, der dadurch her­vor­ge­ru­fen wird, daß die­ses sich zusam­men­zieht und aus­dehnt .... das ist aber sehr kom­pli­ziert und des­we­gen reicht der Begriff "Saug­kraft", die Fein­hei­ten kann man für die pau­scha­le Betrach­tung getrost vernachlässigen ....

(wei­ter => HIER)



bookmark_borderWie der Blutdruck entsteht & geregelt wird .... (I)


Die Zir­ku­la­ti­on des Blu­tes - ange­trie­ben durch die Herz­ak­ti­on - stellt sicher, daß zu einem bestimm­ten Zeit­punkt der Orga­nis­mus, bes­ser: Alle Zel­len im Orga­nis­mus, aus­rei­chend mit Sau­er­stoff und Nähr­stof­fen ver­sorgt wer­den kön­nen. Die Nähr­stof­fe kom­men aus der im Darm ver­dau­ten Nah­rung, der Sau­er­stoff wird in der Lun­ge auf­ge­nom­men. Wir haben es also mit zwei geschlos­se­nen Syste­men zu tun die sich bezüg­lich ihrer Auf­ga­ben zwar unter­schei­den, aber im Sin­ne einer aus­rei­chen­den Ver­sor­gung des Gewe­bes zusammenwirken. 

Das Herz ist der 'Motor', der das Blut durch die Lun­gen und den Kör­per treibt: Ange­schlos­sen sind die gro­ßen und klei­nen Blut­ge­fä­ße, die vom Her­zen weg füh­ren (Arte­ri­en) und - nach­dem das Blut Sau­er­stoff und Nähr­stof­fe im Gewe­be (=Zel­len) abge­lie­fert hat - zum Her­zen zurück füh­ren (Venen). Aus dem Gewe­be wird zugleich mit der Ver­sor­gung auch nicht mehr Ver­wert­ba­res weg­trans­por­tiert damit es aus­ge­schie­den wer­den kann. 'Zwi­schen­ge­schal­tet' sind außer­dem die Leber (Umwand­lung von Stof­fen) und die Nie­re (Aus­schei­dung von Stof­fen), die bei­de zwar ver­schie­de­ne Auf­ga­ben haben aber zusam­men alle Schad­stof­fe aus dem Kör­per entfernen.

Damit das Blut die gro­ßen Strecken vom Her­zen in die ent­le­gen­sten Berei­che über­win­den kann muß das Herz kräf­tig pum­pen. Aus dem lin­ken Her­zen wird das Blut in die Aor­ta (gro­ße Kör­per­schlag­ader) gepumpt, und da die Aor­ta in ihrer Wand ela­sti­sche Fasern hat bläht sie sich mit jedem Herz­schlag auf um die Blut­men­ge dann - kon­ti­nu­ier­lich - wei­ter zu trei­ben. Dabei zie­hen sich die ela­sti­schen Fasern zusam­men, so weit, bis sie ihre Aus­gangs­la­ge erreicht haben - beim näch­sten Herz­schlag pas­siert das wie­der, und wie­der - und so geht das Tag um Tag, Jahr um Jahr ....

Der Blut­strom geht so bis in die klei­nen Adern (= Gefä­ße = Arte­ri­en und Arte­rio­len). Schließ­lich kommt das Blut in den Kapil­la­ren, den klein­sten Adern des Kör­pers, an. Wegen der gro­ßen Strecke bis dahin - und weil sich durch die Ver­zwei­gung der Gesamt­durch­mes­ser immer mehr ver­grö­ßert hat - ist an die­ser Stel­le der Blut­druck schon sehr weit abge­sun­ken und reicht gera­de noch dafür aus, daß das Blut in die Zwi­schen­räu­me der Zel­len ein­tre­ten kann.

(wei­ter => HIER)



bookmark_border(III) BLUT

Die Regu­la­ti­ons­me­cha­nis­men im Einzelnen:

 
Volu­men
Die­ser Begriff bezeich­net die Gesamt­heit allen Blu­tes und die dar­aus in das Zwi­schen­ge­we­be abge­ge­be­nen Flüs­sig­keits­men­gen. Der zir­ku­lie­ren­de Anteil des Volu­mens beträgt nur etwa die Hälf­te der Gesamt­men­ge.* Ein gro­ßer Teil der Blut­men­ge wird in der Mus­ku­la­tur und etwas weni­ger in den Orga­nen (Leber, Milz, Nie­re) gespei­chert. Die­ses Blut wird aber stän­dig gegen die frei­en Men­gen aus den Gefä­ßen aus­ge­tauscht. Als Anhalt kann eine Blut­men­ge von ca. 6 - 8 Litern als 'nor­mal' ange­se­hen werden.
Die Regu­la­ti­on der Blut­men­ge, d.h. der gesam­ten Flüs­sig­keit im mensch­li­chen Orga­nis­mus, wird haupt­säch­lich über die Nie­re gesteuert.

Sie regelt dementsprechend:

  • - Wasser,
  • - Sal­ze (auch als Makro- und Mikro­ele­men­te bezeich­net) und
  • - orga­ni­sche Blutbestandteile.

 
Eine wei­te­re Regu­la­ti­on kann über die Schweiß­drü­sen statt­fin­den. Dort kön­nen zugleich Was­ser und dar­in gelö­ste Stof­fe abge­schie­den wer­den. Die­ser Mecha­nis­mus ist vor allem in Gebie­ten mit gerin­ger Luft­feuch­te von Bedeu­tung, in Gegen­den der Welt mit hoher Luft­feuch­te tritt er dage­gen zurück.

 

Vis­ko­si­tät
Der Quo­ti­ent, also das Ver­hält­nis zwi­schen festen und flüs­si­gen Blut­be­stand­tei­len, bestimmt die Vis­ko­si­tät ("Zähig­keit") des Blu­tes. Steigt der Anteil fester Stof­fe wird das Blut zäh­flüs­si­ger**, sinkt er, dann wird das Blut dünn­flüs­si­ger.***
Die Fließ­fä­hig­keit ist aber auch von der Men­ge an Eiweiß**** abhän­gig die sich im Blut befin­det: Je mehr Eiweiß ent­hal­ten ist desto zäh­flüs­si­ger wird das Blut - und zwar vor allem wegen der Wech­sel­wir­kung zwi­schen den Eiwei­ßen unter­ein­an­der sowie zwi­schen Eiweiß und Wasser. 

 

Abbil­dung:
Blut-Para­me­ter

ZUSAMMENFASSUNG:

Blut­men­ge und Vis­ko­si­tät des Blu­tes bestim­men sei­ne Fähig­keit durch die Adern zu flie­ßen. Ist das Blut dünn­flüs­sig so fließt es leich­ter - das Herz muß weni­ger Pump­ar­beit lei­sten. Im umge­kehr­ten Fall, zäh flie­ßen­des Blut und gerin­ge Men­ge, steigt die Herz­ar­beit für die Blut­zir­ku­la­ti­on erheb­lich an.

 

[© wvs (wird mit "Wie der Blut­druck ent­steht" - eine Zusam­men­fas­sung aller in den Tei­len (I), (II) und (III) dar­ge­stell­ten Mecha­nis­men => Blut­druck­re­gu­la­ti­on fort­ge­setzt!)] ....

*Gro­ber Anhalt zur Berech­nung der Gesamtblutmenge:
Kör­per­ge­wicht geteilt durch 10 = Blut­men­ge in Liter
Bsp.: Frau, 70 kg = ca. 7 l. Blut;
Bsp.: Mann 85 Kg = 8,5 l. Blut.


** etwa ver­gleich­bar mit Sahne
*** etwa ver­gleich­bar mit Milch
**** Was hier unter "Eiweiß" begriff­lich ver­wen­det wird ist in Wirk­lich­keit die Sum­me vie­ler ein­zel­ner Mole­kü­le, die im Blut gelöst sind und frei umher­schwim­men; ihre Auf­ga­be ist u.a. die Sta­bi­li­sie­rung des pH-Wer­tes des Blu­tes ["Blut­puf­fer"].

 

 

bookmark_border(II) GEFÄSSE

Die Regu­la­ti­ons­me­cha­nis­men im Einzelnen: 

Gefäss­wei­te
Die arte­ri­el­len Gefä­ße der Men­schen glei­chen einem gro­ßen Rohr­sy­stem, das das Blut im Orga­nis­mus ver­teilt. Sie besit­zen in ihrer Wand Mus­keln aus glat­ter Mus­ku­la­tur die - anders als die Mus­keln des Ske­letts - nicht will­kür­lich zu bewe­gen sind. Je näher am Her­zen sich die­se arte­ri­el­len Gefä­ße befin­den, desto weni­ger Mus­keln haben sie - das wird beim Unter­punkt "Ela­sti­zi­tät" noch ein­mal wich­tig.
Über das Gehirm wer­den die Mus­keln in den Arte­trien eng oder weit ein­ge­stellt - oder eben auf einen Durch­mes­ser dazwi­schen, je nach Situa­ti­on und Not­wen­dig­keit der Ver­sor­gung mit Sau­er­stoff und Nähr­stof­fen.
Stellt man sich ein sol­ches Gefäß (= Ader) als Feu­er­wehr­schlauch vor, so wird deut­lich:
Je enger es ist desto höher ist der Druck, im Fall der Arte­ri­en also der Blut­druck. Erschlafft die Mus­ku­la­tur in den Blut­ge­fä­ßen, dann sinkt der Blut­druck immer wei­ter ab, weil durch ein grö­ße­res 'Rohr' die glei­che (Blut-) Men­ge fließt (= Drucksenkung).

Elastizität
Die Wand einer Arte­rie - und natür­lich auch der Venen - ent­hält ela­sti­sche Antei­le, bin­de­ge­web­i­ge Fasern, die sich deh­nen und zusam­men­zie­hen, je nach­dem wel­che Kräf­te auf sie wirken.
Als Faust­re­gel kann man sich merken:
Je näher am Her­zen, desto mehr ela­sti­sche Antei­le in der Gefäß­wand, je wei­ter vom Her­zen ent­fernt desto mehr mus­ku­lä­re Antei­le in der Gefäßwand.
Ein Unter­schied besteht zwi­schen Arte­ri­en und Venen:
Arte­ri­en haben höhe­re Mus­kel­an­tei­le, Venen höhe­re Antei­le von ela­sti­schen Fasern in ihrer Wand.


Ein Vergleich:
Zieht man ein Gum­mi­band aus­ein­an­der so hat es das Bestre­ben wie­der sei­ne alte Form anzu­neh­men - und es läßt sich nicht 'enger' machen als es sei­nem Durch­mes­ser entspricht.
Über­tra­gen auf die Blut­ge­fä­ße bedeu­tet das:
Wenn innen ein hoher Druck herrscht bewirkt die Ela­sti­zi­tät daß sich das Gefäß aus­dehnt und dabei gespannt wird - es hat stän­dig das Bestre­ben in sei­ne alte Form zurückzukehren.

 

Abbil­dung:
Gefäss-Para­me­ter

ZUSAMMENFASSUNG:

Betrach­tet man nun bei­de Vor­gän­ge, dann sieht man, wie Durch­mes­ser und ela­sti­sche Kraft der Gefäß­wand sich auswirken:

Wird die Mus­ku­la­tur kon­tra­hiert erhöht sich (bei glei­cher Blut­men­ge) der Druck, die­ser wird von den ela­sti­schen Antei­len dort 'auf­ge­fan­gen' wo weni­ger oder kei­ne Mus­keln mehr vor­han­den sind. Herz­nah wird der Druck den das Herz pro­du­ziert so von den ela­sti­schen Antei­len der Arte­ri­en­wand auf­ge­nom­men, herz­fern sor­gen die Mus­keln in der Arte­ri­en­wand für eine Auf­recht­erhal­tung des (Blut-) Druckes.
 

 

[© wvs (wird mit (III) => BLUT fort­ge­setzt!)] ....

 

 

bookmark_border(I) HERZ

Die Regu­la­ti­ons­me­cha­nis­men im Einzelnen:

Fre­quenz
Jede Herz­ak­ti­on för­dert eine bestimm­te Men­ge Blut von den Vor­hö­fen in die Kam­mern und von da ent­we­der in den Kör­per oder in die Lun­ge. Die Füll­men­ge ist dabei von meh­re­ren Fak­to­ren abhän­gig:
Folgt eine Kon­trak­ti­on zu schnell auf die ande­re, so ist die Fül­lung unvoll­stän­dig - und dem­entspre­chend wird weni­ger Blut aus dem Her­zen gepumpt.
Ist dage­gen die Fol­ge von Kon­trak­tio­nen (= Fre­quenz) zu gering, so ist zwar der Fül­lungs­zu­stand opti­mal, aber wegen der redu­zier­ten Fre­quenz wird ins­ge­samt weni­ger Blut geför­dert.
Hier­aus ergibt sich, daß es ein Opti­mum (zwi­schen tota­ler und unvoll­stän­di­ger Fül­lung) gibt, bei dem die ein­flie­ßen­de Blut­men­ge mit einer mitt­le­ren Fre­quenz aus­ge­sto­ßen wird.

Schlag­kraft
Hier­un­ter wird die Kraft des Herz­mus­kels ver­stan­den mit der Blut aus den Kam­mern in Lun­ge und Kör­per gepumpt wird:
Das Herz schlägt - wie bekannt - uner­müd­lich und stellt so einen kon­ti­nu­ier­li­chen Blut­strom her. Genau­ge­nom­men sind es 'Blut­wel­len' die an- und abschwel­len, ver­gleich­bar mit der Bran­dung an der See.
Die Schlag­kraft hängt von der Eigen­ver­sor­gung des Her­zens mit Blut ab: Der Herz­mus­kel braucht Ener­gie um zu arbei­ten. Die­se Ver­sor­gung geschieht über die auf dem Her­zen auf­lie­gen­den Gefä­ße. Ein Ver­sor­gung des Mus­kels kann aber nur wäh­rend der Ent­span­nungs­pha­se erfol­gen, weil Blut zur Eigen­ver­sor­gung nur in den Mus­kel ein­flie­ßen kann wenn die­ser ent­spannt ist.
Hier schließt sich der Kreis:
Die Fre­quenz des Her­zens begrenzt des­sen Ener­gie­ver­sor­gung, ist sie zu hoch wird durch man­gel­haf­te Durch­blu­tung der Herz­wand zu wenig Ener­gie bereit­ge­stellt und der Mus­kel kann nur mit klei­ner Schlag­kraft arbei­ten - ist sie dage­gen zu gering wird die her­an­ge­tra­ge­ne Men­ge an Sau­er­stoff zu klein um eine aus­rei­chen­de Ver­sor­gung bereit­zu­stel­len und die Kon­trak­ti­ons­kraft des Mus­kels sinkt.
Auch hier gibt es also eine opti­ma­le Zone der Ver­sor­gung im Mittelbereich.

 

Abbil­dung: Herz-Parameter

ZUSAMMENFASSUNG:

Fre­quenz und Schlag­kraft wir­ken nicht nur auf die geför­der­te Blut­men­ge son­dern bedin­gen sich - wegen der not­wen­di­gen Eigen­ver­sor­gung des Her­zens - gegen­sei­tig. Zu hohe Fre­quenz führt zu gerin­ger Lei­stung, eben­so wirkt eine über­mä­ßi­ge Kon­trak­ti­on. Das ande­re Extrem ist eine zu gerin­ge Fre­quenz bei nied­ri­ger Schlag­kraft, dies führt eben­so zu einer man­gel­haf­ten Herz­lei­stung.
Der Blut­druck, den das Herz erzeugt, ist also dann 'opti­mal', wenn sowohl Fre­quenz als auch Kon­trak­ti­ons­kraft im mitt­le­ren Bereich lie­gen - zuviel und zuwe­nig führt zu sub­op­ti­ma­len Blutdruckwerten.

 

[© wvs (wird mit (II) => GEFÄSSE / (III) => BLUT fort­ge­setzt!)] ....

 

 

bookmark_borderRegulation des Blutdruckes
- ein einfaches Modell ....

Der Blut­druck wird mit drei Stell­grö­ßen regu­liert, die auch als "Blut­druck­be­stim­men­de Fak­to­ren" bezeich­net werden:


Herz - Gefä­sse - Blut


 

wobei Herz & Gefä­sse die rasch wir­ken­den Fak­to­ren sind, Blut hin­ge­gen ein ver­zö­gert wir­ken­der Fak­tor ist.

Als Unter­fak­to­ren wir­ken am Herzen die "Fre­quenz" und die "Schlag­kraft" - "Schlag­kraft" bedeu­tet die Kraft, mit der sich der Herz­mus­kel zusam­men­zieht: Das hat wie­der­um Ein­fluß auf die Sau­er­stoff- und Nähr­stoff­ver­sor­gung des Herzmuskels.

Die Unter­fak­to­ren bei den Gefä­ssen sind "Gefäß­wei­te" und "Ela­sti­zi­tät" (der Gefäßwand).

Beim Blut schließ­lich han­delt es sich um die Unter­fak­to­ren "Volu­men" und "Vis­ko­si­tät".

Als Schau­bild dar­ge­stellt sieht das fol­gen­der­ma­ßen aus

Die Regu­la­ti­on erfolgt dadurch, daß an den genann­ten Stell­grö­ßen durch das Ner­ven- und Hor­mon­sy­stem Ver­än­de­run­gen vor­ge­nom­men wer­den, die gemein­sam bzw. gegen­ein­an­der an der Fein­re­gu­lie­rung des ein­zu­stel­len­den Blut­drucks betei­ligt sind.

.

Die Regu­la­ti­ons­me­cha­nis­men wer­den nach­ein­an­der bespro­chen. Es emp­fiehlt sich in der auf­ge­li­ste­ten Rei­hen­fol­ge zu lesen, weil die Bei­trä­ge auf­ein­an­der Bezug nehmen.

Herz: => DORT
Gefä­ße: => DORT
Blut: => DORT


Die Rege­lung des Blut­drucks im Ein­zel­nen wird dann nach­fol­gend in die­sen Arti­keln behandelt:

Teil I => DORT
Teil II => DORT
Teil III => DORT
Teil IV => DORT



Gesam­ter Text die­ser acht­tei­li­gen Aus­ar­bei­tung & aller Abbil­dun­gen Wolf­gang v.Sulecki; Abbil­dun­gen erstellt mit PageMaker.
In bewun­dern­dem und freund­li­chem Ange­den­ken an Dr. Peter Kristl, vor­mals Direk­tor der San­doz AG, Nürn­berg, Lei­ter der Abtei­lung Ausbildung.