Von "Beleidigungen"

Hamed Abdel-Samad

" .. Ich respek­tie­re Mus­li­me als Men­schen und tre­te für ihr Recht auf Reli­gi­ons- und Mei­nungs­frei­heit ein, aber ich muss nicht alles respek­tie­ren, wor­an sie glau­ben. Denn Reli­gio­nen sind nur eine Samm­lung von Ideen. Kei­ne Idee steht unter Arten­schutz. Jede Idee kann kri­ti­siert und geschmäht wer­den. Wer kei­ne kri­ti­schen (sic!) Distanz zwi­schen sich und Ideen, Reli­gi­on, Nati­on oder Fuß­ball­club hat, fühlt sich immer per­sön­lich belei­digt, wenn die­se kri­ti­siert wer­den. Die­ses kin­di­sche Ver­hal­ten muss nicht von uns im Namen des Respekts hono­riert wer­den .. Und wenn Islam­kri­tik immer als Belei­di­gung der Mus­li­me inter­pre­tiert wird, dann müs­sen wir Mus­li­me eben beleidigen .. " 
[Quel­le]

Wie schon frü­her ange­merkt besteht bei vie­len Men­schen die irri­ge Annah­me man müs­se in allen Fra­gen ihrer Mei­nung sein um als 'guter Mensch', also akzep­ta­bler Mensch durch­zu­ge­hen. Was bei wis­sen­schaft­li­cher Betrach­tung der Welt eine Selbst­ver­ständ­lich­keit ist - näm­lich zwi­schen Per­son und ver­tre­te­nen Grund­sät­zen zu unter­schei­den - ist für den über­wie­gen­den Teil der Bevöl­ke­rung nicht zutref­fend.

So wer­den *Erz*feindschaften geschaffen:
Bist du nicht mei­ner Mei­nung, glaubst du nicht an ein höhe­res Wesen, an homöo­pa­thi­sche Heil­kraft oder das Vor­han­den­sein von Engeln, dann will ich mit dir nichts zu tun haben.

Sicher ist es ein­fa­cher - und bequem noch dazu - sich mit Gleich­ge­sinn­ten zu umge­ben, Anders­den­ken­de zu mei­den. Dafür spre­chen die zahl­rei­chen Ver­ei­ne und Gesell­schaf­ten hierzulande.
Was dabei ver­lo­ren geht ist Fort­schritt, Krea­ti­vi­tät und Vor­aus­pla­nung in die Zukunft. Was bedeu­tet: Die Zukunft wird erlebt, hin­ge­nom­men wie sie kommt. So tötet Bequem­lich­keit des Den­kens die Per­spek­ti­ve auf Zukunft gestal­tend Ein­fluß zu nehmen.

"Wei­ter so!", davon hat­ten wir über vie­le Jah­re genug. Oft war es sogar ein "Zurück in die Ver­gan­gen­heit", noch schlim­mer. Dem ist ledig­lich fol­gen­des abzugewinnen:
Es kann nur bes­ser werden ...!

Kommentare

  1. Wobei ich anmer­ken möch­te, dass das selbst­ver­ständ­lich auch ent­ge­gen ihrer gewähl­ten Bei­spie­le funk­tio­niert. Ich will auch nicht mehr mit jeder Papp­na­se über genau sol­chen Bull­shit reden müs­sen. Nicht jede Mei­nung ist es wert gehört oder bedacht zu wer­den. Wenn man sich aller­dings auf der Basis von Ver­nunft und Men­schen­rech­ten arti­ku­liert, soll­te es immer mög­lich sein, Dis­kr­pan­zen nicht per­sön­lich zu sehen.

    Ich tei­le auch die Ein­schät­zung zu Ver­ei­nen nur bedingt; die sind ja in erster Linie Zusam­men­schlüs­se für ein meist sin­gu­lä­res Mit­ein­an­der, da ist nicht der Wunsch der Abgren­zung, son­dern eben das Gemein­sa­me und Ver­bin­den­de, Vater des Gedankens.
    Das sich dann auf die­ser Basis spä­ter auch ande­re, wie die von ihnen kri­ti­sier­ten Ver­hal­tens­for­men aus­prä­gen können(und sicher­lich auch meist tun), sehe ich hin­ge­gen auch.

    1. Es ver­steht sich - aus mei­ner nicht aus­drück­lich erwähn­ten Ein­stel­lung - von selbst, dass ich mich nicht mit all den Klein­lich­kei­ten und Vor­ur­tei­len, den gera­de prä­va­len­ten Krank­heits­for­men und der 'flie­gen­den Sau' der Phan­ta­sten aus­ein­an­der­set­zen will, da sind wir einer Meinung

      Der Ver­lust man­cher, nicht aller, Freund­schaf­ten über die Jah­re hat u.a. damit etwas zu tun. Aller­dings kommt noch hin­zu, dass ich seit etwas mehr als andert­halb Jahr­zehn­ten nicht mehr ein­se­he war­um ich etwas ver­brämt aus­drücken soll wenn es bes­ser deut­lich gemacht wer­den kann. Die­ser Schmus und das "dar­um-her­um-reden" sind mir widerlich.

      Na ja, die Ver­ei­ne. Mög­lich, dass ich da nur einen Aus­schnitt des Spek­trums beur­tei­le. In denen war jeden­falls *geschlos­se­ne Gesell­schaft* - was bedeu­te­te: Wer nicht klei­ne Bröt­chen zu backen bereit war (sprich: Den Alt­vor­de­ren Respekt für ihre län­ge­re, auf­op­fe­rungs­vol­le Mit­glied­schaft zu zol­len) hat­te kei­ne Chan­ce auf dau­er­haf­te Akzep­tanz. Mich graust wenn ich Titel wie "Zere­mo­nien­mei­ster" und "Fest­ko­or­di­na­tor" höre ....

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