Im Verlauf der Geschichte hat es mehrere Anläufe gegeben die Welt nicht durch das Wirken von Göttern, sondern durch Wissen und Beweise zu erklären.
Das führte bereits vor 2.800 Jahren in Griechenland zu einer Konfrontation zwischen den gläubigen Traditionalisten und den fortschrittlichen Denkern die fünf Jahrhunderte anhielt. Die Philosophen hatten die überzeugenderen Argumente und konnten viele Dispute für sich, bzw. ihre Postulate, Hypothesen entscheiden.
So wurde schon in 'grauer Vorzeit' der Grundstein für unseren derzeitigen Wissensstand und Wissenseifer gelegt, für deren Vervollständigung Wissenschaftler sich engagieren.
In der finsteren Zeit zwischen den Jahren 500 und 1.500 betrieb (in Europa und Vorderasien) die Kirche mit eiserner Hand die Ausrottung aller Gedanken und Lehren, die ihr gefährlich werden konnten - was bedeutete: Ihren Anspruch auf absolute Beherrschung des gesamten Lebens der Menschen auch nur in Frage zu stellen.
Bis schließlich die "Aufklärung" genannte Epoche vor ungefähr 300 Jahren ihren Durchbruch erlebte. Seither konnte diese sich gegen alle Widerstände - vor allem aus den sogenannten 'christlichen' Lehren und deren Vertretern - behaupten.
Was allerdings nicht bedeutet, dass die Religionen etwa einen "status quo" akzeptieren und sich damit begnügen würden wenn man sie ungehindert gewähren ließe. Nein, sie versuchen immer und immer wieder sich in alle Gegebenheiten einzumischen und Regeln in ihrem Sinne zu beeinflussen. Die längst festgezurrte Trennung von Kirche und Staat ist das Bollwerk, das sie wieder und wieder zu erstürmen suchen - und das auch mit wenig "christlichen" Mitteln!
Montesquieu hat die Gewaltenteilung vorgeschlagen - Exekutive, Legislative und Judikative voneinander zu trennen, die zuvor von den Kirchenleuten zusammen 'gehalten' wurden um so ihre Macht zu verteidigen.
Voltaire wurde ins Gefängnis geworfen weil er den Herrscher angriff - was ihn allerdings nicht bremsen konnte und zu einem lebenslangen Aktivisten gegen Kirchen- und Adelsprivilegien machte.
John Locke postulierte der Herrscher sei von den Untertanen zu bestimmen, nicht von Gott auserwählt - dementsprechend hinterfragte er die Rechtmäßigkeit von Dynastien, von religiös begründeten Kriegen und Unterwerfung Andersdenkender.
Die amerikanischen Vordenker Jefferson, Adams, Madison und Franklin - sicher nicht in all ihren Veröffentlichungen und Taten das, was wir heute als "aufgeklärte Demokraten" ansehen würden, haben Gedanken der Aufklärung in die Verfassung einfließen lassen. Der weniger bekannte George Mason sorgte für die Erklärung der "Bill of Rights", die Individuen vor Drangsalierung durch Gruppen oder Regierung schützen.
Friedrich II. und Kant stehen für die Aufklärung im deutschen Sprachraum - einen "Deutschen Staat" gab es ja noch nicht.
Was wir also "Aufklärung" nennen ist ein Gebilde aus vielen Facetten, an denen viele aufgeschlossene Menschen über mehrere Jahrhunderte mitgewirkt haben. Immer gegen den Widerstand der Herrscher und der Kirchen, oft unter Einsatz ihres Lebens und der Drohung lebenslanger Not.
Gegen den konservativen Widerstand wurden Rechte erfochten:
- Frauenwahlrecht
- Gewerkschaften
- Altersversorgung
- Arbeitslosenversicherung
- sexuelle Revolution, Empfängniskontrolle & gleichgeschlechtliche Beziehungen
Es hat sich gezeigt, dass letztendlich die mehrheitlich gewollte Änderung von Gesetzen sich durchgesetzt hat. Die Konservativen, die Beharrer, die Ablehner mußten der Entwicklung ihren Lauf lassen. Und so wird es mit vielen anderen Themen noch weiter gehen. Rückschläge sind in den Jahrhunderten immer wieder einmal aufgetreten, um nachher wieder korrigiert zu werden. Insoweit ist immer Hoffnung. Selbst wenn es einmal richtig finster aussieht.
Ich wollte eigentlich 1500 in Frage stellen. Im 15 Jhd. mussten bereits einige Weichen gestellt werden,damit die Aufklärung überhaupt stattfinden konnte. Aber natürlich ließe sich darüber streiten.
Aber natürlich war die Kirche der wesentliche Bremser. Doch nicht für ihre eigenen Leute. Die durften schon forschen und vor allem alles das vereinnahmen, was die Mauren in Spanien in der Hochblüte ihrer Zeit alles erforscht hatten.
1500 wird wohl wegen der Reformation (1517) als Ankerpunkt genannt - man kann sich solche runden Zahlen besser merken als das exakte Datum .... aber das ist natürlich nur eine Nebensache .... wo lagen denn ihre Bedenken?
Sehr wichtig ihr Hinweis auf die Archive/Forschung der Kirche:
Da wäre ich sehr interessiert zu wissen WAS genau unter Verschluß geriet und noch nie an die Öfffentlichkeit kam.
Die Antworten auf diese interessanten Fragen kenne ich leider nicht. Aber sie werden vielleicht noch einmal ans Tageslicht kommen.
Genauso, wie es heute offenkundig und aktenbelegt ist, was die USA, bzw. der CIA, vor Jahrzehnten in Persien angestellt hat. (Ich weiß, das ist eine andere Baustelle, doch die Methoden sind gar nicht so unähnlich.)
In der Mathematik kamen jedenfalls einige Erkenntnisse aus dem arabischen Raum, nachdem sie ursprünglich in Indien gefunden wurden. Interessanterweise sind aber die Binomialkoeffizienten, die erst im 2. Jahrtausend in Europa gefunden wurden, schon 5000 Jahre früher in China bekannt gewesen.
Der Untergang von frühen Hochkulturen ist eine durchaus spannende Lektüre - nur schde dabei, dass es oft die Sensationsautoren wie Däniken sind, die sich dieser Epochen annehmen. Da würde ich mir mehr Mut bei "wirklichen" Historikern (und Verlegern) wünschen.
Ihr Hinweis auf die Scheußlichkeiten der CIA erinnert mich daran, dass ich die kürzlich so nebenbei erwähnte und dachte "das könnte ein nächster Artikel werden" ....
Ihr Wort in Gottes Ohr ;-)
Trifft das auch auf Religionen zu, die tief im Mittelalter steckengeblieben sind? ( Steinigung, Beschneidung,Kinderehen, Unterwerfung der Frau...) Ich kann hier so wenig aufklärerische Kräfte INNERHALB dieser Gesellschaften sehen.
Da stimme ich Ihnen zu - es gibt eine Religion, die sich von früherer Blüte (Nordafrika/Spanien vor 1200) zurück entwickelt hat und heute all die von Ihnen genannten Scheußlichkeiten für 'normal' hält.
Selbst gemäßigte Ausprägungen (Malaysia) scheinen noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen zu sein.
Ich halte es für ein Problem mangelhafter Bildung, (teilweise, bzw. mit-) verursacht durch die Kolonialmächte, deren Interesse es nicht war Bildung zu verbreiten, sondern sich an den Kolonien zu bereichern.
Zum Thema Islam sollte ich vielleicht einmal ausführlicher schreiben.
*edit* / PS
Wir sollten allerdings nicht den Mut verlieren und in Panik verfallen, trotzdem natürlich wachsam verfolgen wie sich die zugewanderten Asylsuchenden in unsere Gesellschaft einfügen - vor allem aber muß bei den anfänglichen Kursen über Sitten und Gebräuche, über Do's und Don'ts gesprochen werden, damit keine Unklarheit herrscht.